18 Monate Algerien "Work and Travel"

[Der Steppenwolf]

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Vielen Dank Markus für diese schönen und interessanten Impressionen.

Diese nimmt dir keiner mehr weg.


Viele Grüße

Martin

[12HT]

Die größte Baustelle/Station war Harrach Gare, die heißt so weil sie einen direkten Ausgang in den Bahnhof von Harrach bekommt, also direkt per Rolltreppe und Minifußgängertunnel zum Zug. Die Station ist auch etwas speziell weil sie nicht wie die anderen Stationen mit Fertigteilen abgedeckt wird sondern eine gewölbte, Tunnelartige Decke bekommt die per Schalwagen betoniert wird.

Früher Blick in die Station, nur die rohen Stützwände sind vorhanden und man ist noch nicht unten angekommen



Alle ca. 10m Tiefe werden zusätzlich Bohranker gesetzt die bis zu 20m seitwärts gehen, damit wird verhindert daß durch fehlenden Erddruck von innen nach dem Ausbaggern die Wände kippen



Die bewährte Eimerkette...



Einer der Turmdrehkrane steht zur Reichweitenvergrößerung auf einem Schienenfahrwerk, ziemlich unangenehm wenn man oben ist und in 40m Höhe durch die Gegend schwankt...



Blick von ganz oben nach ganz unten



Sind gute 100m vom Kran über Bodenniveau bis nach ganz unten zur Sohle



In der äußeren Ecke hat sich Trevi eingerichtet, Italiener, die für Bohrpfähle, Bohranker und Schlitzfräse zuständig sind (auch Banditen, je weiter man nach Süden kommt... )



Hinten im Dunst ist Harrach Centre zu erkennen



Tolle Wohnungen zu vermieten



Das Monument kann man nirgends übersehen



Steuerung der gut 20 Jahre alten Krane, nix Frequenzumrichter Schambel, gute alte Schütz und Widerstandsbänke mit Schleifringläufermotoren, selten so viel gelernt wie dort...



Einer meiner fleißigen Mitarbeiter beim Arbeiten (unbeobachtet)



Blick von ganz hinten an den Krangegengewichten nach unten...



Blick von ganz unten nach ganz oben, im mittleren Bereich die stationäre Betonpumpe



Im Körbchen 50m nach vorne ans Ende des Auslegers fahren ist am Anfang gewöhnungsbedürftig...



Im Ausleger ganz vorne sitzt man bequem direkt über den Gleisen vom Bahnhof



Die Katzen sind in Algerien fleißig



Kleiner Bauleiter vs. großer Polier



Sohle zum Teil betoniert und die ersten tragenden Wände auch (Wandstärke 1,5m plus viel Stahl )



Der Schalwagen für die Decke



Kran hilft anderem Kran



Mit Gurten brauchte ich denen nicht kommen...



Der Anschluß an den Bahnhof nimmt Formen an



Drehmotorwechsel im rostigen Außenkörbchen



Decke schon weiter fortgeschritten



Immer schön Fetteimer und Pinsel (heute nicht geschmiert, morgen repariert!)



Umbau des Schrankes von Feder- auf Plattenwiderstände



Die Mutter aller Kettenkräne walzt mit 3kmh durch die Baustelle




Gruß Markus

[Feldi]

Ziemlich beeindruckend. Ich kann mir gut vostellen, daß das eine spannende und abwechslungsreiche Zeit war.
Sehr schöner und kurzweiliger Bericht, Markus. Vielen Dank dafür.

Steuerung der gut 20 Jahre alten Krane, nix Frequenzumrichter Schambel, gute alte Schütz und Widerstandsbänke mit Schleifringläufermotoren, selten so viel gelernt wie dort...

Sehr geil - so muß das aussehen.
Silizium wird überschätzt.

[12HT]

Hi Feldi,
hatte auch den Vorteil daß du sofort Rückmeldung bekommen hast von den Polieren ob da was faul ist.
O-Ton nachts um 2 aufm Handy: Komm mal her, immer wenn der Kran was hebt, leuchtet der Schaltschrank.
Wenn die Federwiderstände vergammelt waren oder die Schützkontakte abgebrannt waren hats gleich gut geleuchtet bei den Stromstärken. Ich muss auch zugeben, die Liebherr Schaltpläne mit 50 Seiten und Signalpfaden über 10-15 Seiten haben mich am Anfang ganz schön fertig gemacht.

Und einen Riesennachteil haben die alten Schränke, die sind ohne Kabelkanäle gefertigt. Jede Litze geht durchs Blech nach hinten und dann im Freiflug an den Zielort. Wenn du jetzt Kabel zoppeln musst oder austauschen musst du die zentnerschwere Platte mit viel Glück nur locker machen und vorkippen oder sogar ausbauen. Ich war immer froh um Sidali, meinen 50kg Elektriker mit den Frauenhänden, der hat meist schlimmeres verhindert...

Gruß Markus

[Feldi]

O-Ton nachts um 2 aufm Handy: Komm mal her, immer wenn der Kran was hebt, leuchtet der Schaltschrank.

Da muß man wenigstens keinen Fehler-Code auslesen.

Und einen Riesennachteil haben die alten Schränke, die sind ohne Kabelkanäle gefertigt. Jede Litze geht durchs Blech nach hinten und dann im Freiflug an den Zielort

Oje
Ich könnte mir aber vorstellen, daß sich bei den Strömen ein Kabelkanal aus thermischen Gründen verbietet.
Und 'ne Strippe aus'm vollgepackten Kabelkanal rauszufummeln, möglichst um zehn Ecken, macht auch keinen Spaß.

[JWD]

Großartiges Bautagebuch

[Flambeau]

Hallo Markus,

danke für den SUPER- Bericht!!

Aber schon bei 50 Seiten Stromlaufplan
mit ein paar Querverweisen ??

Ich mache zwar keine Baustellen- Instandhaltung,
dafür Chapeau, aber EMSR- Koordinierung auf unseren
werksinternen Baustellen.
Ich hatte jetzt das Vergnügen einen Stromlaufplan
mit annähernd 1200 Seiten quer zu lesen und frei zu geben.
Für eine NMP- Rückgewinnung.
Die werden aber auch mit Anlagen- Ortskennzeichnung erstellt.
mit Eplan P8 und nach neuester Norm. Das ist grottig.

Die Verdrahtung die Du beschreibst, wird im Fach- Jargon
auch "Sauerkraut- Verdrahtung" genannt.
Habe ich noch in der Lehre gehabt, das war 1974.
Die ersten Kabelkanäle wurden damals bei uns von Leutze
vorgestellt, das war eine Revolution.

Bitte weiter so, mit Deinen Dokumentationen!!
Das ist historisches Kulturgut.

Danke & Grüße

Martin

[buschfieber]

Gefahr des "Verbuschens"

Hach, zu meiner Zeit (1982 - 1983 WAN) lag das Limit bei ca. 2 Jahren. Danach waren die Leute zu Hause nicht mehr zu gebrauchen, hatten oft ein "Hierachieproblem". So wurden sie einfach wieder rausgeschickt.
Etliche waren draussen auch zu überzeugten Rassisten geworden.....
Leider habe ich aus der Zeit nichts digitales (ausser im Kopf), deshalb geniesse ich Deinen Bericht, Markus!

[George]

Hi Feldi,
hatte auch den Vorteil daß du sofort Rückmeldung bekommen hast von den Polieren ob da was faul ist.
O-Ton nachts um 2 aufm Handy: Komm mal her, immer wenn der Kran was hebt, leuchtet der Schaltschrank.
Wenn die Federwiderstände vergammelt waren oder die Schützkontakte abgebrannt waren hats gleich gut geleuchtet bei den Stromstärken. Ich muss auch zugeben, die Liebherr Schaltpläne mit 50 Seiten und Signalpfaden über 10-15 Seiten haben mich am Anfang ganz schön fertig gemacht.

Solange es Stromlaufpläne sind mit dem genormten Seiten/Strompfad System sind auch 1000 Seiten kein Problem. Wichtig ist, dass der CAD Zeichner eine logische Einteilung macht mit Inhaltsverzeichnis, Klemmenplan usw.
Hey und das Schaltplanbuch für den J9 hat auch 73 A4- Seiten nur Schaltpläne, 169 Seiten Steckerverzeichnis/Positionspläne.....

Und einen Riesennachteil haben die alten Schränke, die sind ohne Kabelkanäle gefertigt. Jede Litze geht durchs Blech nach hinten und dann im Freiflug an den Zielort. Wenn du jetzt Kabel zoppeln musst oder austauschen musst du die zentnerschwere Platte mit viel Glück nur locker machen und vorkippen oder sogar ausbauen. Ich war immer froh um Sidali, meinen 50kg Elektriker mit den Frauenhänden, der hat meist schlimmeres verhindert...

Das ist allerdings nicht praktisch, wenigstens schwenkbar wäre dann das Mindeste.

Oje
Ich könnte mir aber vorstellen, daß sich bei den Strömen ein Kabelkanal aus thermischen Gründen verbietet.
Und 'ne Strippe aus'm vollgepackten Kabelkanal rauszufummeln, möglichst um zehn Ecken, macht auch keinen Spaß.

Aus thermischen Gründen darf nicht sein, Querschnitte müssen so dimensioniert sein, dass es nicht zu Beschädigungen kommen kann oder es müssen Silikonisolationen oder entsprechende Abstände eingehalten werden zu heissen Bauteilen. Gegenseitige Erwärmung muss auch berücksichtigt werden.
Aber es ist wahr, das Raussuchen und Rausfummeln von Litzen aus vollgepackten Kanälen macht keine Freude.

Grüsse

[George]

Etliche waren draussen auch zu überzeugten Rassisten geworden.....

Kenne so einen Fall. der war jahrelang in Apartheid SA.

Grüsse

[buschfieber]

Kommt mir irgendwie bekannt vor: Im Siemens-Camp in Lagos (dem bezauberndem Seebad am Golf von Biafra )
hatten sie mal 30 cbm wertvolles Wasser weglaufen lassen, nur weil ein Kollege es gewagt hat, seine dunkle Freundin mit in den Pool zu nehmen....

[12HT]

Aber schon bei 50 Seiten Stromlaufplan
mit ein paar Querverweisen ??

Ich mache zwar keine Baustellen- Instandhaltung,
dafür Chapeau, aber EMSR- Koordinierung auf unseren
werksinternen Baustellen.
Ich hatte jetzt das Vergnügen einen Stromlaufplan
mit annähernd 1200 Seiten quer zu lesen und frei zu geben.
Für eine NMP- Rückgewinnung.
Die werden aber auch mit Anlagen- Ortskennzeichnung erstellt.
mit Eplan P8 und nach neuester Norm. Das ist grottig.

Die Verdrahtung die Du beschreibst, wird im Fach- Jargon
auch "Sauerkraut- Verdrahtung" genannt.
Habe ich noch in der Lehre gehabt, das war 1974.
Die ersten Kabelkanäle wurden damals bei uns von Leutze
vorgestellt, das war eine Revolution.

Bitte weiter so, mit Deinen Dokumentationen!!
Das ist historisches Kulturgut.

Danke & Grüße

Martin

Hallo Martin,
ja die Begleitumstände ändern den Schwierigkeitsgrad noch etwas:
- Alles 20+ Jahre alt, viele Algierer haben da schon was "repariert", also überbrückt
- Platz: in Führerhäuschen (1,5m² Wohnfläche ist sowohl der Bedienersessel als auch der Steuerschrank untergebracht....
- Das bei oft 40 Grad im Schatten, Temperatur im inneren könnt ihr euch ausdenken
- Die Joysticks am Sessel haben jeweils ca. 20 Mikroschalter, mehrere Wellen und ein paar Dutzend Zahnräder, d.h. die 6 Hebe- und 4 Senkstufen sind sowohl mech. als auch elektr. kombiniert und verriegelt
- Erst dann gehen die Steuerungsinfos an der großen Doppelschrank am Ende des Kranes
- Dazu gibt es noch eine 3 stufige Wirbelstrombremse die aber auch nur manchmal eingreift bei bestimmten Stufen
- usw...
- Das I Tüpfelchen waren immer die frisch duftenden, geduschten und wohlriechenden Kranfahrer die nicht aufstehen wollten obwohl du hinter denen an den Schrank musstest
- Schuhe hatten die natürlich auch aus bei 40 Grad...
- Und unten vom Drehkranz her wehte immer der wohlige Geruch von Pipi, weil runterlaufen zum Pinkeln ist zu anstrengend
- Die Alternative waren die gelben Bomben, Flasche vollpinkeln und runterwerfen

Gruß Markus

[12HT]

Gefahr des "Verbuschens"

Hach, zu meiner Zeit (1982 - 1983 WAN) lag das Limit bei ca. 2 Jahren. Danach waren die Leute zu Hause nicht mehr zu gebrauchen, hatten oft ein "Hierachieproblem". So wurden sie einfach wieder rausgeschickt.
Etliche waren draussen auch zu überzeugten Rassisten geworden.....
Leider habe ich aus der Zeit nichts digitales (ausser im Kopf), deshalb geniesse ich Deinen Bericht, Markus!

Ja die alten Hasen die waren echt unglaublich, da gabs nen Werkstattleiter von den Mechanikern, der war seit 50 Jahren im Ausland. Von dem hamse erzählt er war in Kolumbien auf ner Baustelle und ist dann heimgeflogen zu seiner Frau, Urlaub machen. Hat seine "Putzfrau" mitgebracht, 18 Jahre, sehr üppig und kurvig. Er war total enttäuscht das seine Frau ausgerastet ist, Antwort zu seiner Frau: Jetzt musste net mehr putzen und beschwerst dich trotzdem.

Oder der Oberpolier aus dem Tunnel, auch seit er 14Jahre alt ist im Ausland, ist in Algieren verheiratet mit Kind und in Österreich auch

War immer ne Mordsgaudi... aber eigentlich traurig.
Die brauchen alle nen Integrationskurs wennse heimkommen...

Gruß Markus

[12HT]

Das ist allerdings nicht praktisch, wenigstens schwenkbar wäre dann das Mindeste.

Wenn du genug gefrühstückt hast sind die freihand schwenkbar

Ne im Ernst, da gehen ja von unten zum Teil 200 Leitungen drauf, die kannst höchstens leicht kippen.

Gruß Markus

[Flambeau]

Hallo Markus,

Das I Tüpfelchen waren immer die frisch duftenden, geduschten und wohlriechenden Kranfahrer die nicht aufstehen wollten obwohl du hinter denen an den Schrank musstest
- Schuhe hatten die natürlich auch aus bei 40 Grad...- Und unten vom Drehkranz her wehte immer der wohlige Geruch von Pipi, weil runterlaufen zum Pinkeln ist zu anstrengend
- Die Alternative waren die gelben Bomben, Flasche vollpinkeln und runterwerfen

Dabei fällt mir nichts mehr ein, einfach sensationell!!!
Hast Du super umschrieben.

Danke noch einmal für Deine "Ausführungen"

[12HT]

So nachdem gestern das Forum down war (Entzug!!!) geht's heute weiter,
wir sind nach Larbaa gefahren. Meine übliche Taktik egal in welchen Land ist die Michelinkarte und dann die grün markierten Strecken fahren, das lohnt sich eigentlich immer. Also los gings in Kai seinem A6 Quattro, mit fünf großen Kerlen drin, O-Ton Marc: Stinkt wie im Pumakäfig hier drin


Wer sich auf Algerien einlässt, wird immer wieder überrascht:



Kleine Pause am Wegesrand, war schönes Wetter trotz Winter



Dörfer am Rand des Gebirges, direkt unter der Schneefallgrenze





Die Locals treffen sich am Fluß, Autowaschen und Dummbabbeln



Ich liebe algerische Brücken, danach schwärmst du von chinesicher Bauqualität



Einfach göttlich



Ein Teil der Besatzung des Pumakäfigs beim Versuch wie weit man mit dem Quattro hoch in die Berge kommt



Die Mühe lohnt sich



Kühe in den Bergen mit bissel Schnee, in welchem Land bin ich nochmal?




Jetzt is Feierabend, auch wenn Kai das noch nicht einsieht



Landcruiser Zeit, oder zumindest Schaufel und Pickel



Ganz schön tief



Zwei Ossis beim Autofahren



Abendstimmung



Abends gings noch zum weltbesten Inder, die Tunnelpoliere mochten den nicht, gab kein Bier
Adresse schau ich mal ob ich die noch finde...

Gruß Markus