April / Mai Algerien?

[Gerd]

Hallo,

so wie unsere Planung gerade aussieht, kommen wir erst Mitte April bis Mitte Mai in den Sandkasten.
Ist es da schon zu Heiß?

Achso, wir wollen Urlaub machen, also auf touristischen Pfaden (Gräberpiste und so), keine Expedition...

Grüße,
Gerd C

[Sandfisch]

Hi Scheusal,
Um Deine Frage beantworten zu können, musst Du erstmal vorgeben, was für Dich zu heiss ist ???
War jahrelang im Juli/August im gesamten Süden Algeriens unterwegs.........
"Heiss" ist relativ.......wie so vieles andere auch!

[Gerd]

Hast ja recht!

Aber wie sieht es aus, trifft man auch noch andere Reisende zu dieser Zeit?


Gerd

[Markus L]

Hallo Gerd

An die Temperatur kann man sich gwöhnen. Was ich zu bedenken gebe, sind die Sandstürme Ende April.
Zumindest isses in Libyen zu dieser Jahreszeit so.
Dat is wat zum abjewöhnen.
Man sieht einfach den Boden unter den Füssen nicht.
Vielleicht is das in Algerien Aufgund anderer Landschfts-Gegebenheiten (grosser Gebirgszug im Süden, keine soo grossen flachen Flächen ...) aber anders?



Gruss

Markus

[Sandfisch]

Hi Gerd,

Leute treffen is was ganz anderes als heiss (wenn die keine Banditen sind). War 13 Mal in Algerien zu allen Jahreszeiten, jedoch zum letzten Mal in 1992 (seitdem war Libyen dran). Zu diesen Zeiten hat man immer zu jeder Jahreszeit Leute im Land getroffen (im Sommer jedoch kaum jemand auf der Fähre - also waren weniger als üblich unterwegs).
Sandsturm hatte ich während 21 Sahara Reisen nur 2 Mal (beide im Sommer, jeweils für etwa 2 - 3 Stunden). Sandwinde, die von vielen Leuten schon "Sandsturm" genannt werden gab's öfter, zu allen Jahreszeiten und auch länger (jeweils tagsüber, so zwischen 1 - 4 Tage Dauer). Jedoch kann man sagen, dass die Wahrscheinlichkeit für Sandwinde im Frühjahr und Sommer etwas grösser zu sein scheint als im Herbst und Winter.
Im Sommer (so etwa ab Ende Mai) gibt's noch ein zusätzliches Problem bei Dünenfahrten:
So etwa zwischen 13:00 und 17:00 Uhr siehst Du fast keine Kontraste. Manchmal weisst Du nicht sicher, ob Du bergauf oder bergab fährst. Dann ist es besser in dieser Zeit zu pausieren. Ja, und einmal hatte ich (im Sommer) Staubnebel bei Windstille. Sichtweite etwa 10 - 15 Meter (fahren im Gelände war absolut UNMÖGLICH). Mussten einen GANZEN Tag stehen bleiben.

So, ich denke ich hab' jetzt alle Scheusslichkeiten ;);) beschrieben. Doch die Wüste ist zu jeder Jahreszeit schön. Da es, je nach Wetterlage, aber April/Mai schon gut warm werden kann muttu ausreichende Wasserkapazitäten einplanen (3 - 5 Liter/Nase & Tag + Sicherheitsreserve) d.h. ein bisschen mehr Ballast ; hattu gute Federung???

Jetzt reicht's aber und uf wiedrluagn &

[Markus L]

@sandfisch

Wo fängt der Sandsturm an, wo hört der Sandwind auf?

[Sandfisch]

Hi Markus,

Ich versuch's mal zu definieren. Also:

Wenn ein Sandsturm kommt, wird's bei Tag dunkel, fahren ist selbst auf der Strasse unmöglich, aussteigen probierst Du freiwillig NICHT, Dein Auto kriegt selbst im Stand Sandstrahlspuren auf Glas und Blech, es ist unmöglich ein Fenster auch nur einen Spalt offenzulassen und trotzem rieselt im geschlossenen Auto feiner Puder über ALLES. Ein Sandsturm dauert nie sehr lange (30 min - einige wenige Stunden).

Sandwind ist ungemütlich, vor allem wenn man aussteigt (es beisst ein bisschen im Gesicht und man muss die Augen ein bisschen zukneifen), man kann (zumindest auf der Asphaltstrasse) noch fahren, dabei werden dann Scheinwerfer und Frontscheibe ein bisschen Sandgestrahlt. Im Gelände ist fahren je nach Untergrund (Dünen/Hamada/Gebirge) und persönlicher Einstellung zum Risiko möglich. Es ist lediglich schlechte Sicht wg. Staub & Sand in der Luft, doch es bleibt hell und die Sonne bleibt immer sichtbar (wenn keine Wolken). Dauer bis zu mehreren Tagen, wobei es abends/nachts meistens ruhig wird und auch erst nach 1-2 Stunden nach Sonnenaufgang wieder losgeht.

Kannst Du mit diesen Erklärungen leben???

[Markus L]

@sandfisch

Danke für die prompte Definition.
Wir hatten beides schon. Mir war nur bis jetzt nicht klar, dass man da mit Begriffen differenziert. Ich dachte immer, das eine ist ein "ausgewachsener" Sandsturm, das andere sozusagen nur ein "Stürmchen".

Gehe ich richtig in der Annahme, daß beides durch unterschiedliche Temperaturen  zwischen Boden und Luft entsteht?
Als Beispiel: Die Oberfläche beginnt sich durch särkere Sonneneinstrahlung im Frühjahr langsam zu erwärmen, gleichzeitig kommen aber bereits sehr heisse Winde aus dem Süden wodurch ein Strömungsverhältniss entsteht, daß gegenläufig ist. Das versucht sich auszugleichen, dadurch entstehen schnellere Winde die Partikel vom Boden aufnehmen können und in höhere Luftschichten hinauftransportieren?

Oder bin ich da völlig auf dem Holzweg?

Ach übrigens, ich bin zwar noch nicht so oft wie Du dort gewesen, hatte aber bis jetzt auf jeder Reise das zweifelhafte Vergnügen mit Sandstürmen und Sandwinden. Und wenn nicht, hatten wir soviel Regen, dass wir fast ersoffen wären.

Also NIE mit den Rainmakers reisen!
(letztes Jahr in Vietnam, hat es aus Kübeln gegossen. Zu einer absolt trockenen Jahreszeit, wie uns die Einheimischen versichert haben!)

Gruss

Markus

[Gerd]

Wind hin, Sand her, auf jedenfall fahre ich jetzt im April nach Algerien!
Meine Frage rührt auch von einem anderen Erlebniss: 1994 war ich im Mai / Juni in Tunesien, mit Freundin - aber mit dem Motorrad. Und das war echt zu heiß!
Mit dem Auto kann mann doch um einiges mehr an Wasser mitnehmen (neues Fahrwerk ist bestellt)  - da kann ich dann mal "Wüstenhitze" mit Genuss erleben.
Vielen Dank,
Gerd C