Beratung Blattfeder wechseln BJ70

Light Duty (Bundera/Prado): 1984 - 1996
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HJ61-Freak
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Re: Beratung Blattfeder wechseln BJ70

Beitrag von HJ61-Freak »

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Sigi-CH hat geschrieben:Nachdem ich mir den Ironman 50mm lift Kit gegönnt habe, musste ich leider feststellen, dass von der vorderen Kardanwelle unschöne Geräusche kommen....
[...]
It is most likely that the noise is coming from the driveshaft, due to your vehicle being a short or mid wheel base, the shorter shafts can be affected more than long shafts.


Nach Deiner Aussage kommen die Geräusche von der vorderen Kardanwelle (= Geräusch ist nicht vorhanden, wenn Freilaufnaben auf "FREE" stehen und 2WD geschaltet ist). Die Aussage seitens IRONMAN bezieht sich ausschließlich auf die hintere Kardanwelle, da sich nur deren Länge und damit die Knickwinkel bei den verschiedenen Radständen ändern. Die Länge der vorderen Kardanwelle und damit auch die Knickwinkel in deren Gelenken ist bei allen Radständen gleich.

Eine professionelle Lösung dieses Problems besteht darin, entweder auf einer Seite der Kardanwelle ein doppeltes Kardanwellengelenk zu verbauen oder aber die Gehäuse der Antriebswellengelenke (= Kugeln am Ende des Achskörpers; wichtig für den Nachlauf) sowie die achskörperseitigen Federblattauflagen so zu positionieren, dass der Differentialhals einen vernünftigen Winkel zur Kardanwelle aufweist. Ersteres ist nicht ganz billig, Letzteres ziemlich aufwändig.

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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RinaMat
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Re: Beratung Blattfeder wechseln BJ70

Beitrag von RinaMat »

HJ61-Freak hat geschrieben:Eine professionelle Lösung dieses Problems besteht darin, ..... die Gehäuse der Antriebswellengelenke (= Kugeln am Ende des Achskörpers; wichtig für den Nachlauf) sowie die achskörperseitigen Federblattauflagen so zu positionieren, dass der Differentialhals einen vernünftigen Winkel zur Kardanwelle aufweist. ... ziemlich aufwändig.

Das ist doch (nehme ich mal an) keine professionelle Lösung? Wenn die VTG-Abgangswelle und Achs-Eingangswelle nicht parallel stehen, also die Knickwinkel der beiden Kreuzgelenek NICHT gleich sind, wird der Kardanfehler (ungleichmäßige Winkelgeschwindigkeit) nicht ausgeglichen. Das müsste doch in erhöhter Beanspruchung der Komponenten münden? Oder ist dies gänzlich vernachlässigbar??

Selbiges Problem müsste doch auch mit einem EINSEITIG verbauten Doppelkreuzgelenk auftreten - oder irre ich da?
Mat
"LandCruiser" FJ40 12H-T Bj.78 fürs Gelände (2009 - ?)
"CarinaE" AT191 7A-FEL Bj. 96 für die Straße (2018 - ?)
OBSOLET: CarinaE T19U 7A-FE '95 (2001-2012), LandCruiser LJ70 2L-T '89 (2003-2009), Avensis T25 1AD-FTV '08 (2012-2018)

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HJ61-Freak
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Re: Beratung Blattfeder wechseln BJ70

Beitrag von HJ61-Freak »

RinaMat hat geschrieben:Wenn die VTG-Abgangswelle und Achs-Eingangswelle nicht parallel stehen, also die Knickwinkel der beiden Kreuzgelenek NICHT gleich sind, wird der Kardanfehler (ungleichmäßige Winkelgeschwindigkeit) nicht ausgeglichen.

Wenn man das Achsrohr samt Diff.-Gehäuse um die Achswelle dreht, wird über die Länge des Diff.-Halses auch die Kardenwelle leicht angehoben. Damit verringert sich der Knickwinkel beidseitig. Zuviel drehen darf man aber auch nicht, sonst verändert sich der diff.-seitige Knickwinkel im Verhältnis zum vtg-seitigen Knickwinkel in der Tat zu stark. Ich habe diese Geräusche an der vorderen Kardanwelle auch, vor allem wenn die Kardanwelle nur vtg-seitig angetrieben wird und die Naben auf "FREE" stehen. Nach dem Einbau der 120mm-Federschäkel wurde es deutlich besser, durch die Verwendung von Nachlaufkeilen dann aber wieder etwas schlechter.

RinaMat hat geschrieben:Selbiges Problem müsste doch auch mit einem EINSEITIG verbauten Doppelkreuzgelenk auftreten - oder irre ich da?

Beim J6 mit Vierganggetriebe wurde das Problem hinsichtlich der sehr kurzen vorderen Kardanwelle werksseitig so gelöst. Gerade bei der Vorderachse ist es ja so, dass der diff.-seitige Kardanwellenflansch ganz leicht nach oben zeigt, während der vtg-seitige Kardanwellenflansch genau senkrecht steht. Mit einem vtg-seitigen Doppelgelenk kann man diese Abweichung eigentlich ganz gut kompensieren. Ggf. muss man die Achse drehen UND ein Doppelgelenk verbauen.

Eine dritte Möglichkeit wäre die Umrüstung auf ein Diff. mit high pinion.

Gruß

Florian
Zuletzt geändert von HJ61-Freak am Do 12. Apr 2018, 23:44, insgesamt 1-mal geändert.
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RinaMat
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Re: Beratung Blattfeder wechseln BJ70

Beitrag von RinaMat »

HJ61-Freak hat geschrieben:Wenn man das Achsrohr samt Diff.-Gehäuse um die Achswelle dreht, wird über die Länge des Diff.-Halses auch die Kardenwelle leicht angehoben. Damit verringert sich der Knickwinkel beidseitig.

NaJa, was soll ich jetzt sagen ausser: JA - aber das ändert ja nichts an meiner gesamten o.a. Ausführung/Frage?
Und auch das Doppelkreuzgelenk teilt den Knickwinkel nur durch zwei (dafür ist es ja da), aber kann m.E. den Kardanfehler nicht ausgleichen wenn die Eingangs-und Abgangswelle nicht parallel stehen ... :ka:

Aber wie gesagt/gefragt, vielleicht ist das alles bei den im KFZ auftretenden Knickwinkeln einfach kein Problem ...
Mat
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Re: Beratung Blattfeder wechseln BJ70

Beitrag von HJ61-Freak »

RinaMat hat geschrieben:Und auch das Doppelkreuzgelenk teilt den Knickwinkel nur durch zwei (dafür ist es ja da), aber kann m.E. den Kardanfehler nicht ausgleichen wenn die Eingangs-und Abgangswelle nicht parallel stehen ...

Beispiel: Knickwinkel diff.-seitig ist 6°(weil Flansch /Pinionwelle leicht nach oben Richtung VTG geneigt), vtg-seitig 9°(weil Flansch/Ausgangswelle genau waagerecht), sprich die Abweichung zwischen beiden Gelenken liegt bei 3°. Bau ich jetzt vtg-seitig ein Doppelgelenk ein, komme ich dort auf 2x 4,5° und damit auf eine Differenz zwischen Eingangs- und Ausgangsgelenk von nur noch 1,5° = 50% weniger.

RinaMat hat geschrieben:Aber wie gesagt/gefragt, vielleicht ist das alles bei den im KFZ auftretenden Knickwinkeln einfach kein Problem ...

Naja, je größer der Knickwinkel insgesamt je Gelenk ist, desto stärker ist auch die Drehzahlschwankung zwischen Glenkein- und -ausgang im Verlauf einer kompletten Umdrehung des Gelenks. Habe ich also große, nicht notwendig identische Knickwinkel in beiden Gelenken der Kardanwelle, führen schon geringste Abweichungen zwischen beiden Gelenken bezüglich des Knickwinkels zu deutlichen Drehzahlunterschieden im Verlauf einer kompletten Wellenumdrehung. Das sorgt für entsprechende Geräusche und Vibrationen im Antriebsstrang. Deswegen muss m.E. vorrangig darauf geachtet werden die Knickwinkel so gering wie möglich ausfallen zu lassen und kann dann wegen der nicht so großen Drehzahlschwankungen die Symmetrie der Knickwinkel beider Gelenke eher vernachlässigen.

Und genau das passiert doch auch bei der Höherlegung an der Vorderachse, jedenfalls wenn diese mit Blattfedern geführt wird: Die Achse wandert nur weiter nach unten, also vom VTG weg. Die Winkel von diff.- und vtg-seitigen Kardanwellenflansch bleiben in Bezug zueinander nahezu unverändert, nur der Abstand zwischen beiden Flanschen wird größer. Letzteres bedingt eine stärkere Neigung der Kardanwelle und damit größere Knickwinkel in deren Gelenken. Damit kommt dann der Unterschied in den Knickwinkeln beider Gelenke stärker zum Tragen und die vor der Höherlegung ruhig laufende Kardanwelle wird dann auf einmal hör- und spürbar.

Vielleicht liege ich aber auch falsch...

Gruß

Florian
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