Hallo und technische Frage zum 12HT

[Relaxed Cruiser]

Moin Leute,
Erstmal möchte ich mich kurz vorstellen und hallo sagen, bin also neu hier im Buschtaxi Forum.
Tilmann Loewe / guter 68 Jahrgang / Kfz.Schlosser Meister / Enthusiast was alte mechanische Technik angeht und immer Willens diese durch saubere Einstellung oder Modifikation zu optimieren. Komme aus Niedersachsen und lebe die meiste Zeit in Neuseeland. Der 60ziger steht dort unten und ist mein daily driver. Habe immer schon mal hier im Forum rumgeschaut bin aber (bis jetzt?) meistens beim IH8MUD Forum unterwegs (relaxedcruiser)

Jetzt aber mal die Frage zum guten alten 12HT... ganz einfach eigentlich aber bis jetzt habe ich nirgend wo eine ordentliche Auskunft erhalten.
Ich brauche einfach die (originale) Zylinderkopfhöhe. Ich denke das man diese auch im im montierten Zustand messen kann. Ich kann es leider im Moment gar nicht probieren da ich hier in D bin. Falls also jemand vermutet das sein 12HT Kopf noch nicht geplant wurde - bitte mal messen. Noch besser wäre natürlich eine Angabe von Toyota selbst - vielleicht hat ja jemand ein Instandsetzungs-Manual. In meinem Workshop Manual steht nichts darüber.
Ich vermute das mein Kopf schon einige Male geplant wurde und vielleicht schon einen mm oder wer weiß wieviel verloren hat. Ich habe sehr hohe Verdichtungswerte...schön gleichmässig 38 bar (!) was zum Teil auch an etwas zu großem Kolbenüberstand (0.75 statt max. 0.6mm) der Nachbau Alfin Kolben liegt - hat der Vorbesitzer nicht beachtet. (warum gibts für den Motor eigentlich nur EINE Stärke der Kopfdichtung ?) Die kleinen Hohlräume um die Ventile rum und die Einfräsung zwischen den Ventilen werden ja alle kleiner im Volumen durch das ganze Planen. Klar macht es nicht viel aus wenn man die Dichtfläche einmal saubermacht - aber ich habe eben keine Angabe wie es mal war. Das es bei so einem bekannten Motor so schwer sein kann so ein einfaches Maß zu bekommen hätte ich nicht gedacht. Hab auch schon bei Engines Australia nachgesehen - die haben viele technische Datenblätter für die Motoren - leider ist das Feld mit der Kopfhöhe leer... Mein Zylinderkopf Kopf ist 88mm hoch. Jetzt bin ich mal gespannt was ihr so wisst oder messt !
Jetzt habe ich eben versucht noch ein schönes Bild mit in den Text zu basteln - bin aber gescheitert - also erstmal nur Text.
Beste Grüße - Tilmann

[Motocross]

Hallo Tilmann,

habe kurz nachgeschaut, meine Zylinderkoepfe haben auch um die 88mm.

Bei einer venuenftigen Instandsetzung wird der Kopf und der Block geplant. Die 12HT Motoren, die ich instandgesetzt habe, mussten zwischen 0.1 - 0.2mm am Block geplant werden. Tiefste Stelle liegt immer zwischen den Zylinderbohrungen. Kopf liegt im Verzug ueblicherweise unter 0.05mm, wenn die Kopfdichtung nicht durchgebrannt ist.

Da die Zylinderkopfdichtung in nur einer Staerke zu bekommen ist, muss der Kolbenboden abgedreht werden wenn zu viel am Block abgenommen wurde.

Gruss,
Henrik

[dermitdembaumtanzt]

Alternative zum Kolbenboden-Abdrehen wäre großes Pleuelauge Feinbohren nach Planfläche abschleifen, sowas konnte man früher bei ausgeschlagener Grundbohrung.
Kopf planen > Verdichtung +, Hauptlager Feinbohren > Verdichtung +, Pleuellager Feinbohren > Verdichtung -, OHC Bohrung nachsetzen > gebrochene und gebraucht ersetzte Lagerdeckeln wieder rund herstellen nach Zahnriemenriss mit Nockenwellenbruch, usw.
SG und Grund bleib'n, Andreas

[Jelonek]

o man ... das sieht nach sehr viel Arbeit...

[dermitdembaumtanzt]

Das waren nur einige sinnstiftende Gedanken für die Quarantäne

[Hydro]

SG und Grund bleib'n, Andreas

Äh wat ?

[GRJ78]

Grund = Block
SG = Schaltgetriebe

Denk ich mir so....?

[Gerhard2]

Hi,

vom Kolbenboden würde ich nicht zu viel abnehmen, damit sich der Schwerpunkt des Kolbens nicht verändert. Wobei 1/10 mm wohl nicht kriegsentscheidend sein dürfte.
Wenn ich so an die Jugend und die "Zweitaktrenner" zurückdenke, haben wir da ja auch schon mal das Kolbenhemd etwas verkürzt, vor allem mit dem Ziel die Einlasssteuerzeit günstig für die Leistung zu beeinflussen. Außerdem haben sich so die zu beschleunigenden Massen etwas reduziert. Na ja, was damals die Götter der Leistung (und auch wir ) gut gefunden haben, haben die Götter der Langlebigkeit noch lange nicht so gut gefunden... . Und ein Grund dafür war wahrscheinlich das Kippverhalten.

Verringert der zusätzliche Überstand den Totraum bei OT wirklich so stark? 38 bar hin oder her?

Gruß
Gerhard

[Peter_G]

Grund = Block
SG = Schaltgetriebe

Denk ich mir so....?

SG Schöne Grüße und das andere sollte wohl
Gesund bleiben heißen.

[GRJ78]

Da könntest du wohl richtig liegen ...

[dermitdembaumtanzt]

Danke, hab’s garnicht bedacht, wie infektiös ein kleiner Tippfehler werden kann.
Nochmal SG(wahrscheinlich SauGut) und manchen eine herzliche GB(nicht ansteckendes Möchtegern Weltreich, sondern einfach Gute Besserung)

[Relaxed Cruiser]

Moin Leute,
also vielen Dank erstmal an Henrik / Motocross für die Messung seiner Zylinderköpfe, wäre schön wenn ich noch mehr Bestätigung der 88 mm von anderen 12HT Fahrern bekommen könnte.
Nach vier Wochen ohne Reaktion hier aus dem Forum - aber mehr als 200 Leuten die das gelesen haben habe ich schon etwas an der Schrauberkollegialität hier gezweifelt - bzw. gar nicht mehr nachgesehen ob sich noch jemand meldet.
Trotzdem Merkwürdig das es da keine offiziellen Angaben für gibt oder ich den Richtigen noch nicht mit meiner Frage erreicht habe.
An Gerhard2: Ich habe es auch noch nicht gemacht - aber meine Recherchen haben ergeben das das bei einigen Motoren durchaus gängige Praxis ist und der Kolbenüberstand statt mit veschieden dicken Kopfdichtungen durch Abdrehen der Kolben eingestellt wird. Vermutlich eher bei langsamdrehenden Nutzfahrzeugmotoren.
Ich habe jetzt heute Abend keine Lust mehr aber greife deine Anmerkung gerne mal auf und werde die alte Formelsammlung aus der Meisterprüfung mal rausholen und nachrechnen wie sehr sich eine Verringerung des Vc also des Verdichtungsraumes auf die Kompression auswirkt. Sicher ist das da gar nicht viel Platz bleibt...selbst wenn alles tip top ist. Was ich allerdings noch nicht gemacht habe ist das Ergebnis mit einem zweiten Kompressiondruckmesser zu überprüfen. Ich werde das machen wenn ich wieder down under bin.
Zur Vorgeschichte: Ein Jahr nachdem ich den Wagen gekauft habe ist mir die Kopfdichtung durchgeblasen.
Beim Zerlegen dann grosses Entsetzen ob des Zustandes der Dichtflächen, die nämlich fast durchgängig rostig waren. Dies lag zum einen daran das der Vorbesitzer wohl lange nur schieres Wasser als Kühlmittel verwendet hatte als auch an der Tatsache das einige der Kopfschrauben durch den Kühlwassermantel im Kopf gehen und nur durch dünne Blechröhrchen vom Kühlmittel getrennt werden. Diese sind dann aufgrund des Korrosionschutzmangels durchgerostet und so konnte das Kühlwasser dann schön in die Bohrungen / Gewinde runtersacken und eben auch in die Dichtflächen ziehen. Zumindest stelle ich mir das so vor. Habe dann neue Hülsen gedreht und alle ersetzt. Neue waren nur ex Japan zu haben - mit wochenlanger Lieferzeit.
Also Kopf leicht übergeplant, Block so gereinigt wie bei zig anderen Motoren auch an denen ich im Laufe des Lebens Kopfdichtungen gemacht habe, und alles zusammengebaut. 35.000 km war Ruhe, dann - glücklicherweise ohne auch nur einmal zu überhitzen - habe ich bemerkt das sich da Druck aufbaut und Kühlmittel aus dem Ausgleichsbehälter drückt. Das war am 29. Dezember abends - am 30. überall rumtelefoniert und glücklicherweise eine Kopfdichtung gefunden - und per Kurier war die dann am 31.Dezember bei mir. Die Eile war Notwendig weil am 6. Januar frümorgens schon die Fähre auf die Südinsel gebucht war - und zwar mit Familienbesuch aus Deuschland voll besetzt zu fünft im Auto. Ihr könnt euch vorstellen das ich ein bischen geschwitzt das alles in ein paar Tagen wieder in Stand zu setzen. In Neuseeland sind so ziemlich alle Handwerksbetriebe bis zum 10. Januar inn kollektivem Jahresurlaub - auf jeden Fall auch alle Motoreinstandsetzer... Daher musste ich alles wieder so gut es geht zusammensetzen - ohne planen - ohne neue Kopfschrauben - und hab dann natürlich auf der Fahrt bei allen Pässen immer peinlichts genau auf die EGT geachtet...und ständig Kühlwasser kontrolliert....hat alles gehalten 4000 km später schnurrt der straight six immer noch wie er soll. Das blöde Gefühl aber bleibt - Warum ist die (originale) KD nach nur 35.000 km onhne jemals zu überhitzen hochgegangen ? Ich werde den wohl nochmal zerlegen und vielleicht sogar das ganze Teil ausbauen um den Block auch zu planen - die Dichtflächen des Blockes sind bei einem 36 Jahre alten Motor der wohl längere Zeit mit blanken Wasser betrieben worden ist, natürlich auch nicht mehr schön....Und die immer leicht sabbernde hintere KW Dichtung kann ich dann auch gleich noch mitmachen...und neue....ich seh schon dann komm ich wieder vom hundertsten ins tausende....dat wird teuer...
Boah - jetzt habe ich mir aber n büschen wat zusammengeschrieben.... Jetzt wisst ihr warum ich nach möglichen Ursachen für den Defekt suche....
Schöne Grüße an die Interressierte Gemeinde.... Bleibt gesund und munter !
Tilmann