Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

1980 - 1989
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Sir Kiebitz
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Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von Sir Kiebitz »

Ein nachdenkliches "Habe 'd Ehre" in die Runde mit wieder mal einer Frage an die Profis:

Es steht ein TiTaToyotalein
in einer Scheun herum ... dideldum.

Er bröselt nich', er dröselt nich'
doch geht er noch, das frag ich mich.

Es steht ein TiTaToyotalein
in einer Scheun herum ... dideldum.


Jetzt im Ernst und zum Sachverhalt:

Da gibt es einen HJ60 (siehe Bild), den mein alter Herr damals Anfang der 2000er Jahre mit einem Frontschaden (rechter Kotflügel, Blattfeder rechts, Motorhaube, Kühler) in Hamburg gekauft hat. Muss ein Corsa reingerutscht sein. Rahmen ist wohl noch ok. Innen auch in noch sehr gutem Zustand. Wohl 200k - 300k km Laufleistung.

Der Motorkraftwagen war zunächst als Teileträger geplant. Doch je mehr ich mich mit den LCs auseinandersetze und mir auch die Marktsituation (preis- und rostbedingt) ansehe, umso mehr denke ich darüber nach, ob man dieses Fahrzeug nicht herrichten sollte.

Daher meine Frage an Euch:

Wenn man von den üblichen Altererscheinungen absieht (und unter der Vorraussetzung, dass der Rahmen noch taugt), gibt es Hoffnung, dass nach nun fast 20 Jahren Standzeit, in denen niemand an dem Fahrzeug etwas gemacht hat, die auf Schmierung angewiesenen und komplexen Bauteile (Motor, Getriebe, Differentiale) noch tauglich sind?

In meiner Naivität stelle ich mir vor (Wenn Rahmen tatsächlich nicht verbogen und rostmäßig ok):

* Haube, Kotflügel, Kühler tauschen.
* Frontmaske richten/tauschen.
* Fahrwerk und Lenkung richten.
* Fahrzeug weitestgehend fahrbereit.
* Rest in Ruhe richten.
* Hübschen HJ60 haben.


Höflichst bitte ich um Eure Gedanken, Einschätzungen und Impulse ...

mit den besten Grüßen
Dateianhänge
Frontschaden.jpg
Nichts ist jemals einfach.
Es gibt immer einen Weg. Vielleicht nicht heute und nicht so wie du geplant hast.
Aber wenn wirklich willst statt nur möchtest, kannst du mit genug Zeit und Geduld einfach alles erreichen.

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bandeirante
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von bandeirante »

Hallo Kiebitz,
ich würde es auf jeden Fall versuchen. Als erstes mal ein paar Spritzer Öl in die Glühkerzenöffnungen und schauen ob der Motor dreht (laangsam mit der Hand; Ratsche an Kurbelwellenmutter). Wenn ja, Motorölwechsel, Batterien rein, mal mit der Handpumpe "entlüften" um zu sehen wie der Kraftstoff aussieht und starten. Wenn du ängstlich bist, könntest du vorher den Tank reinigen und die Hochdruckleitungen spülen, ist aber eine ziemliche Sauerei. Ich habe es wie oben beschrieben gemacht, meiner stand aber "nur" sieben Jahre. Wenn er dann läuft und du den Motor schnurren hörst, hast du die Motivation!
Danach langsam durcharbeiten und im September zum Buschtaxitreffen kommen :wink:

Viel Spass und Erfolg, Axel O.
Der Weg ist das Ziel

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12HT
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von 12HT »

Vor allem, wenn er läuft, nach ein paar Betriebsstunden nochmal Öl wechseln...

Gruß Markus

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landcruiser
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von landcruiser »

Bei Motor und Getrieben ist alles möglich von "alles ok" bis "innen komplett verrostet".
Weißt du erst wenn du reingeschaut hast.
Wenn du den Motor starten möchtest ohne ihn vorher aufzumachen, würde ich wie folgt vorgehen:

Glühkerzen, besser Düsen (kann man dann gleich einen Blick drauf werfen) raus und reichlich WD 40 o.s.ä. in den Brennraum und einwirken lassen. Ein paar Mal etwas nachfüllen.
Schauen wie das Öl am Peilstab aussschaut.
Wenn das eine Emulsion mit Wasser ist, würde ich an dem Punkt aufhören.
Dann würde ich den Motor (Düsen raus) per Hand durchdrehen und wieder WD40 rein. Das ganze würde ich (!) zweidreimal machen.

Vermutlich würde ich auch noch die Spritverschraubungen an der Einspritzpumpe lösen und dort auch WD40 einfüllen...

Spritleitung abziehen.

Leitungen zu den Düsen sind an den Düsen abgeschraubt.

Denn Kerzen/Düsen wieder rein und den Spritschlauch abziehen und in einen Kanister mit ARAL ultimate Diesel ggf. verlängern.

Nun mit der Entlüftungspumpe aus dem Kanister ansaugen bis sauberer Diesel am Filter austritt.

Dann weiter pumpen bis sauberer Diesel an der Einspritzpumpe austritt.

Wenn dabei soweit alles reibungslos läuft, würde ich ihn geöffnet per Anlasser durchdrehen lassen damit die Flüssigkeit aus dem Brennraum geblasen wird und die Spritleitungen zu den Düsen "gespült" werden.
Wenn Ablagerungen oder Dreck aus den Leitungen in die Düsen, die du irgendwann später auch überprüfen musst, gerät hast du gleich zu Anfang noch ein Problem mehr.

Reichlich Lappen verwenden weil das spritzt und eine ziemliche Sauerei werden kann.

Dann alles zusammenbauen und regulär starten.

Das ist die Methode für Angsthasen und Weicheier.

Wenn du vorhast Karosserieteile zu tauschen, solltest du die kaufen bevor du die alten demontierst und entsorgst. Könnte ev. schwierig werden ...

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HJ61-Freak
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von HJ61-Freak »

Meine Vorgehensweise wäre wie folgt:

1. Glühkerzen raus, Petroleum hineinspritzen (ca. 100 ml pro Zylinder). 24 Stunden wirken lassen.
2. Per Hand durchdrehen. Wenn nicht möglich, dann gleich zu Punkt 16, erster Teilsatz gehen. Wenn möglich, dann weiter wie folgt:
3. Alten Sprit ablassen.
4. Sedimenter reinigen (dazu ausbauen und zerlegen)
5. Dieselfilter wechseln.
6. Tank mit neuen Sprit mit Schockdosierung von Anti-Dieselpest rein. Bis Oberkante Einfüllstutzen.
7. Einspritzanlage entlüften, bis sicher frischer Sprit angekommen ist.
8. Motoröl ablassen und neues 15W-40 einfüllen. Ölfilter erneuern.
9. Frische Batterien rein.
10. Starten. Wenn erfolglos, dann zu Punkt 16. Ansonsten weiter wie folgt:
11. Genießen, um Motivation zu sammeln!!!
12. Beule auf Fahrerseite großzügig zurecht dengeln und neuen/gebrauchten Scheinwerfer sowie Blinker/Standlicht einbauen. Ggf. Bremsen richten.
13. Zum TÜV fahren und Einzelabnahme durchführen lassen (vorher Datenblatt besorgen, falls alter Brief nicht mehr verfügbar).
14. Zulassung besorgen.
15. Spaß haben!!!
16. Ggf. Restaurieren, ansonsten Patina genießen.

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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quattro
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von quattro »

Ich würde es auch so wie Axel geschieben hat machen.
Nach Ölgabe noch ein paar Tage stehe lassen, damit das Öl durch die Kolbenringe sickert.
Und noch den Ventildeckel (4 Schrauben) abschrauben und auf die Kipphebel/Ventile Öl drauf.
Viel Spass, Reinhard
HJ60 (1987),
Sprinter 316 4x4 (2015),
NSU Quickly (1958),
Moto Morini Camel 500 (1982),
Moto Morini Coguaro 501 (1988)
http://www.azawakh-arnold.de

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FrankBerlin
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von FrankBerlin »

. . . sehen wie der Kraftstoff aussieht
(den würde ich ungesehen im Badeofen verheizen!)
Tank reinigen
alten Sprit ablassen
Sedimenter reinigen
Dieselfilter wechseln
Tank . . . bis Oberkante Einfüllstutzen
Ölfilter erneuern
(der hat doch wohl’n Bypass, das reicht für’n Probelauf) . . .

Diese ganzen ekligen Arbeiten würde ich mir komplett sparen und die ESP direkt aus’nem geeigneten Behälter füttern. Nachdem man – wie schon richtig beschrieben – um die Pumpe herum möglichst viel gespült/entlüftet/… hat. Ich glaube nämlich eher an Murphys Gesetzt als an die Jungfrau Maria: für 100€ volltanken, bloß um dann zu merken, daß es mit’n bißchen abkärchern nicht getan ist?

viel Erfolg
HZJ78 (2006) seit 2010

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HJ61-Freak
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von HJ61-Freak »

Auch wenn ich meine Liste mit Einschränkungen versehen habe: Der wird anspringen, ob nun mit alten oder neuen Diesel. Das ist ein 2H! Wenn der irgendetwas zu futtern bekommt, was auch nur entfernt an Treibstoff erinnert, dann wird der anspringen und laufen. Auch ohne Öl.

Gruß

Florian
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RinaMat
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von RinaMat »

Es wurde ja schon nahezu alles gesagt.
Ventildeckel ab und oben schmieren ist insofern gut, als nach wenigen Jahren der Schmierfilm von nahezu jeder Oberfläche irgendwie "abreisst". Musste ich schon öfters beobachten. Speziell wenn das wo Teil steht wo es größeren Temperaturdifferenzen ausgesetzt ist musst du immer irgendwo im Inneraum mit Kondenswasser rechnen, das dann beim abgerissenen Schmierfilm zu Rost führt (Getriebe, Achsen!!).
Motor mit dem Starter länger durchdrehen bei aus dem Brennraum entfernten ESDs ist auch gut, dann ist der ganze Ölkreislauf geflutet!
Mat
"LandCruiser" FJ40 12H-T Bj.78 fürs Gelände (2009 - ?)
"CarinaE" AT191 7A-FEL Bj. 96 für die Straße (2018 - ?)
OBSOLET: CarinaE T19U 7A-FE '95 (2001-2012), LandCruiser LJ70 2L-T '89 (2003-2009), Avensis T25 1AD-FTV '08 (2012-2018)

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toyotamartin
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von toyotamartin »

Grössere Probleme als der Motor wird die Bremsanlage machen...die wirst du wohl komplett erneuern müssen, also vom HBZ angefangen bis zu den Bremszangen etc
Ich hoffe dass die Micky Maus Familie nicht in den Sitzen gewohnt hat...

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Sir Kiebitz
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Re: Hj60 mit fast 20 Jahren Standzeit

Beitrag von Sir Kiebitz »

Guten Morgen Gemeinde,

an Euch zunächst meinen innigsten Dank für das Teilen Eurer Erfahrungen und die Tipps, die Ihr mir auf den Weg gegeben habt.

Und auch Danke für's Mut machen.

Dann würde ich sagen ... bei nächster Gelegenheit wird das KFZ mit Taschenlampe und Fotoapparat mal genauer unter die Lupe genommen.
Sofern keine noch nicht bekannten Gründe dagegen sprechen, erfolgt die Heimholung und die Einrichtung des Nestkobels.

Und dann: Niemals Angst im Nebel haben, aber immer Respekt vor dem Berg.

Hokahey

Ich meld mich :)

Viele herzliche Grüße

(nachdem er so von Eulen vollgekackert ist, hoffe ich Mäuse ausschließen zu können. Mich sorgt da eher der Lack in Verbindung mit dem ätzenden Kot .. wir werden sehen) :roll:
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