lehencountry hat geschrieben:dort ist die Anzahl der Stämme nur ana, eben die Tswana und politisch sehr stabil.
Stimmt nicht so ganz, ca. 80 % sind die Batswana, dann gibt es aber auch noch die San, Shona, Reste von Herero und Mbanderu und sogar eine handvoll Bleichgesichter.
Aber stabil ist es wirklich, nicht zuletzt wohl deshalb, weil Botswana friedlich und vernünftig in die Unabhängigkeit entlassen wurde. Ohne Aufstände und Bürgerkrieg! Vor allem ein Verdienst des ersten Präsidenten Seretse Khama. Dazu gibt es parallel zum Parlament auch nach wie vor die traditionellen "Chiefs", so dass auch die kleineren Stämme einen (wenn auch nur geringen) Einfluss haben, was sich aber insgesamt beruhigend auswirkt. (Die gibt es zwar in anderen Staaten Afrikas auch, oftmals aber gerade mit dem gegenteiligen Effekt....).
Auch die beiden Nachfolger haben haben diese Schiene erfolgreich fortgesetzt. Die beträchtlichen Einnahmen aus den Diamanten und aus dem Tourismus haben natürlich auch dazu wesentlich beigetragen. (Dass Bodenschätze nicht automatisch zum Aufbau eines stabilen Staates führen, sieht man leider am Beispiel WAN..... aber dort spielen ja noch andere Dinge eine Rolle...)
Ein Musterbeispiel also dafür, dass auch Afrika weise Führer (ich schreib mal besser "Staatsmänner" bevor mich die einschlägigen Gutmenschen wieder angiften....) haben kann, darunter sogar auch einige, die nicht durch Wahlen, sondern durch einen Putsch an die Macht gekommen sind (Jerry Rawlings z.B.). Das muss also nicht immer von vorne herein etwas negatives sein. Das Unheil begann immer dann, wenn diese dann die Macht nicht mehr abgeben wollten und allmählich dem absoluten Despotismus verfielen (siehe ZIM).
Ein interessantes Buch hierzu: "Botswana Blues", beschreibt die Erfahrungen eines (dänischen, glaub ich?) Lehrerehepaars in BOT. Bemerkenswert die These, dass zu gute Schulbildung (und da ist BOT wirklich Spitze) die Landflucht und die Verelendung in den Städten fördern kann. Weil: wer in der Schule war, geht natürlich nicht so gerne ins heimatliche Dorf zurück, um Rinder zu hüten, er erwartet einen entsprechenden Job in der Stadt. Doch was ist, wenn die Wirtschaft das einfach nicht hergibt? Ein heisses Thema!