Macheten

Für alles, was sonst nirgends reinpaßt...
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Onkelchen
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Beitrag von Onkelchen »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Greenhorn2 hat geschrieben: Über den Stahl weisst du auch Nix Genaues oder?



Halt Dich nicht zu sehr am Stahl auf (vor allem nicht bei solchen Werkzeugen)

Der Stahl ist zwar die Grundlage, die Behandlung aber mindestens genauso ausschlaggebend für die Leistung von Messer, Machete, Axt usw.

Ein Beispiel:

Ich habe in der Küche u.a. folgende 3 Messer:

- Gemüse- (gebrauchs-) Messer von WMF
- Chef-Knife von Zwilling
- Chef-knife (kleiner) von Goldhamster (jetzt Solicut)

alle 3 sind aus dem gleichen Stahl. 1.4116

Jedoch ist das WMF-Messer normal behandelt, das Zwilling und das Goldhamster Messer sind eisgehärtet.

Alle 3 Messer zeigen unterschiedliche Schärfbarkeit und Schnitthaltigkeit.

Selbst bei den eisgehärteten sind die Unterschiede riesig, weil die beiden Firmen unterschiedlich Zeit-/Temperaturverhältnisse im Wärmebehandlungsprozess verwenden.

Das Goldhamster-Messer lässt sich fast rasiermesserscharf schärfen und hat eine Schnitthaltigkeit die fast an rostende Messer herankommt, das Zwilling-Messer dagegen ist deutlich grobkörniger, muss häufiger nachgeschärft werden und ist kaum spitzer zu schärfen als ein normal behandelter 1.4116
Das WMF-Messer muss recht häufig nachgeschärft werden und verträgt auch keine sehr spitzen Schärfwinkel. Dafür ist es ein wenig flexibel, weil es in geringem Maße auf Federhärte angelassen wird.

Wie gesagt, alle 3 der gleiche Stahl.


Ich war zwar noch nie in Schweden, aber ich würde davon ausgehen, dass Du mit einem Küchenbeil und einer Klappsäge deutlich passender ausgerüstet wärst als mit einer Machete.

Viele Grüße
Onkelchen
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, die die Welt nie angeschaut haben.
(Alexander von Humboldt)

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Greenhorn2
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Beitrag von Greenhorn2 »

Gut Machete ist vielleicht nicht ganz passend, mittlerweile gehen meine Objekte eher in Richtung Haumesser, zwar immernoch nicht unbedingt eine Geistesentscheidung, aber man kann zumindest ein bisschen behaupten sie benutzen zu können.

Aber auch da hat Martindale was im Angebot, auf der Herstellerseite war ich schon, aber da fehlten eben die Preise.

Hier hab' ich das Haumesser von denen aber gefunden:

http://www.wolfster.de/index.php?disp=s ... /0/CK71860

Nicht von der Bezeichnung täuschen lassen, das Ding hat ne 4mm Klinge, was ja irgendwo zwischen Haumesser und Machete liegt.

Soweit ich weiss sind die Martindales nicht so hoch gehärtet wie die üblichen 1095 oder Carbon V Teile, liegen so bei 45HRC.

Zumindest insofern gut, dass man sie leichter schleifen kann, Martindales werden nämlich ungeschliffen ausgeliefert.

Gruß
Greenhorn
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Onkelchen
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Beitrag von Onkelchen »

Greenhorn2 hat geschrieben:
Zumindest insofern gut, dass man sie leichter schleifen kann, Martindales werden nämlich ungeschliffen ausgeliefert.

Gruß
Greenhorn



Cool.

Dann freue ich mich schon auf den nächsten Thread:

"Wie setze ich den richtigen Schliff an ?"

Aber keine Angst, auch das schaffen wir noch. :biggrin:

Viele Grüße
Onkelchen
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Greenhorn2
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Beitrag von Greenhorn2 »

Also wenn's eine Martindale wird, dann lass ich das beim ersten Mal von nem Profi machen, scharf zu halten dürfte ne ganz andere Liga sein als vollkommen unbehandelten Stahl scharf zu ma chen.

Auch ein sehr interessanter Hersteller, der in abgesicherter Qualität aber nur in USA zu sitzen scheint ist der hier:

http://yhst-7333098713883.stores.yahoo. ... khola.html

Nicht ganz dasselbe Werkzeug, und mit der Frachte auch ziemlich teuer.
Die Klinge ist bei denen auf etwa 60RHC, der Rücken weniger, aber bei der Dicke bricht da vermutlich echt eh Nix mehr.

Gruß
Greenhorn
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FJ40 GARAGE
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Beitrag von FJ40 GARAGE »

Haumesser.........da würde ich glatt nochmal die benutzung des schon anfänglich erwähnten GERTEL hinweisen....... einfach ein geiles Gerät.
8)
Good Cruising, Peter

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bandeirante
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Beitrag von bandeirante »

Hallöchen,

hier gehts ja mal wieder ganz schön akademisch ab. Also ich hab so ein Ding:
Bild

Das ist DAS Arbeitsgerät in vielen lateinamerikanischen Staaten. Damit werden u. a. Wege geschlagen, Felder gesäubert, Zuckerrohr und ähnliche Pflanzen geschnitten und bis oberschenkeldicke Bäume gefällt. In kriegerischen auseinandersetzungen kamen die Dinger auch zum Einsatz. Spezialisten mähen damit sogar den Rasen.
Die werden auf Natursteinen fast rasierklingenscharf geschliffen; neben vielen Brunnen sieht man einen flachen, glatten Stein. Die werden bis auf Küchenmessergrösse geschliffen; der Einsatz verändert sich dann natürlich.
Das ist kein besonders hochwertiger Stahl, die Dinger sind relativ leicht (es gibt ja Leute die den ganzen Tag damit arbeiten müssen), dafür kosten sie je nach Hersteller umgerechnet ca. 3 - 4 €, das entspricht etwa dem, was ein Landarbeiter am Tag verdient. Die ich so in letzter Zeit zu dem Preis gesehen habe werden in Brazil, Ecuador und Argentina hergestellt.
Eine gewisse Technik gehört natürlich auch zum Gebrauch. Es ist schon beeindruckend mit welcher exaktheit und Wucht viele Leute mit diesen Macheten umgehen.

Grüsse Axel O.
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superXcruiser
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Beitrag von superXcruiser »

Hallöchen,

für mich gibt es nur eine Firma für Messer und Macheten

"extrema ratio" aus Italien. Für mich beste Verarbeitung zum noch akzeptabelen Preis.
Etwas militaristisch die Firma, aber die Produkte halten ein Leben.


Alles über wolfster zu beziehen. Eine sehr kompetente Firma übrigens und nein ich habe keinen Vorteil davon wenn ich etwas anpreise, reine Erfahrungswerte.

bis denn
sXm
Fahrt los, sonst kommt ihr nicht an.

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FJ40 GARAGE
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Beitrag von FJ40 GARAGE »

Ich seh schon ich muss doch mal ein Bild von meinem *unbeschreiblichen, unvergleichbaren, unglaublichem* Haumesser machen......iss doch alles prenatales Gelumpe hier....... ;)
Good Cruising, Peter

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eberhard
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Beitrag von eberhard »

El Hombre Muerto

Der Mann hatte mit seiner Machete gerade die fünfte Reihe seiner Bananenpflanzung gesäubert. Zwei weitere Reihen fehlten noch; da diese aber nur mit Chircas und Malven bewachsen waren, war die ausstehende Arbeit leicht zu bewältigen.
Der Mann warf daher einen zufriedenen Blick auf die Haufen gerodeter Sträucher und wollte nun auf die andere Seite des Zauns wechseln, um sich eine Weile im Gras auszustrecken.
Aber als er den Stacheldraht niederdrückte, um seinen Körper durchzuzwängen, rutschte er mit dem linken Fuß auf einem glatten Stück Holz aus, das sich vom Zaunpfosten gelöst hatte, und gleichzeitig glitt ihm die Machete aus der Hand.
Im Fallen hatte der Mann den unbestimmten Eindruck, seine Machete nicht auf dem Boden liegen zu sehen.
Nun lag er ausgestreckt im Gras, auf seiner rechten Körperseite, wie immer wenn er sich ausruhte. Sein Mund, der sich ihm in ganzer Breite jäh geöffnet hatte, war wieder geschlossen.
Er befand sich in genau der Lage, die er für ein bequemes Ausruhen gewünscht hatte, mit angewinkelten Knien, seine linke Hand an der Brust.
Nur dass hinter dem Unterarm, direkt unter dem Gürtel, aus dem Hemd der Knauf und die halbe Klinge seiner Machete ragten - der Rest aber nicht sichtbar war.
Der Mann versuchte vergeblich, seinen Kopf zu bewegen. Er warf einen flüchtigen Blick auf den Griff der Machete, der noch feucht war vom Schweiß seiner Hand. Er schätzte die Ausdehnung und den Verlauf der Machete in seinem Bauch ab, und gelangte - kühl, mathematisch und unerbittlich - zu der Überzeugung, dass er soeben an das Ende seiner Existenz gelangt war.
Der Tod. Im Verlaufe des Lebens denken wir oft darüber nach, wie wir eines Tages, nach Jahren, Monaten, Wochen und Tagen der Vorbereitung, an der Reihe sind, die Schwelle des Todes zu überschreiten. Es ist wie ein von uns vorgedachtes und angenommenes Gesetz des Schicksals; unsere Vorstellungskraft nimmt uns fast wohlig mit in diesen Moment, den größten von allen, in dem wir unseren letzten Atemzug tun.
Aber zwischen einem solchen Augenblick des Todesgedenkens und dem endgültigen Moment des Erlöschens - welche Träume, Verwirrungen, Hoffnungen und Dramen gehen ihm in unserem Leben voraus! Was hält diese Existenz, solange sie dauert, nicht noch alles für uns bereit - vor ihrem Verschwinden von der menschlichen Bühne!
Es ist dies Anlass, Trost und Vergnügen unseres Geredes über den Tod: So weit weg noch ist das Ende, so unvorhersehbar das, was wir noch zu leben haben!
Noch ...? Es sind nicht einmal zwei Sekunden vergangen: Die Sonne befindet sich noch auf dem gleichen Stand, die Schatten haben sich nicht einen Millimeter weiter bewegt. Aber für den dort hingestreckten Mann haben sich all seine auf eine lange Zeitspanne hin gehaltenen Reden jäh erübrigt:
Er ist im Begriff zu sterben!
Tot. Er kann sich, in seiner bequemen Lage, als tot betrachten.

Aber der Mann öffnet die Augen und schaut. Wie viel Zeit ist vergangen? Welche Katastrophen bestehen weiterhin in der Welt? Drückt sich ein Grauen der Natur aus in diesem schrecklichen Ereignis?
Er wird sterben. Schicksalhaft und unausweichlich wird er sterben.
Der Mann wehrt sich – dieser Schrecken kommt so unverhofft! – und er denkt: Das ist nur ein Alptraum, ja, das wird es sein! Was hat sich denn geändert?! Nichts. Und er blickt um sich:
Ist da nicht etwa seine Bananenpflanzung? Kommt er nicht jeden Morgen, um darin zu arbeiten? Wer kennt sie so wie er?
Deutlich stehen die Stauden vor seinen Augen, sehr gelichtet, die breiten Blätter nackt in der Sonne. Ja, da sind sie doch, ganz nah, zerfasert vom Wind.
Aber sie bewegen sich jetzt nicht ....Es herrscht mittägliche Stille, zwölf muss es bald sein.
Zwischen den Bananen, weiter oben, kann der Mann, gegen den harten Himmel abgehoben, das rote Dach seines Hauses ausmachen,zur Linken den Urwald und einige wilde Zimtpflanzen.

Mehr kann er nicht sehen, aber er weiß genau, dass sich hinter ihm der Weg zum neuen Hafen befindet; und dass in Verlängerung seines Kopfes, dort unten, der Paraná ruht, stumm wie ein See inmitten des Flusstales.

Alles, alles ist genau so wie immer, die Sonne aus Feuer, die flimmernde Luft, die unbeweglichen Bananenstauden, der Zaun mit den schweren und hohen Pfählen, die er bald auswechseln will.
Tot! Aber wie kann das denn sein?! Ist heute nicht nur ein weiterer der vielen Tage, an denen er im Morgengrauen, mit seiner Machete in der Hand, sein Haus verließ? Befindet nicht genau er sich dort, die Machete fest im Griff? Steht da nicht etwa, nur vier Meter von ihm entfernt, sein Pferd, der treue Begleiter, und schnuppert, sehr vorsichtig, am Stacheldraht?
Aber ja! Und da pfeift auch jemand. Er sieht nichts, weil er mit dem Rücken zum Weg liegt, aber er fühlt die Resonanz von Huftritten in den Schulterblättern ...
Das ist der Junge, der jeden Morgen auf dem Weg zum neuen Hafen vorbei reitet, um halb zwölf. Immer pfeifend.
Vom Zaunpfosten, den er fast mit den Stiefeln berührt, bis zur lebendigen Mauer des Urwaldes, welche die Bananenpflanzung vom Weg trennt, sind es fünfzehn endlose Meter. Er weiß das sehr genau, er hat selber beim Bau des Zaunes die Distanz ausgemessen.
Was also geschieht eigentlich genau? Ist das - oder etwa nicht - eine der normalen mittäglichen Stunden von so vielen in Misiones, in seinem Wald, seinem Acker, seiner Bananenlichtung? Aber natürlich! Kurzes Gras, Ameisenhügel, Schweigen, bleierne Sonne ....

Nichts, gar nichts hat sich verändert. Nur er ist anders. Seit zwei Minuten hat seine Person, sein lebendiges Selbst, nichts mehr zu tun mit diesem Acker, den er allein mit der Hacke bearbeitet hat, über lange fünf Monate, noch mit der Bananenpflanzung, ebenfalls von ihm allein geschaffen, und auch nichts mehr mit seiner Familie.
Er ist urplötzlich, und auf eine ganz natürliche Weise, aufgrund eines glatten Stück Holz und einer Machete im Leib, aus allem heraus gerissen.
Zwei Minuten ist es her, und er liegt im Sterben.
Der Mann, zu Tode erschöpft und auf seiner rechten Körperseite im Gras ausgestreckt, will ein Geschehen von diesem ungeheuerlichen Ausmaß immer noch nicht wahrhaben, angesichts des gewohnten und eintönigen Aussehens all dessen, was er um sich herum sieht.
Er weiß ja auch die Uhrzeit genau: Halb zwölf ....
Der Junge, der jeden Tag vorbeikommt, reitet gerade über die Brücke.
Aber es kann doch gar nicht sein, dass er gestrauchelt ist ...!
Den Griff seiner Machete (den er bald würde auswechseln müssen, er hat nicht mehr genug Umfang) hatte er doch sicher umklammert zwischen linker Hand und Stacheldraht. Nach zehn Jahren im Urwald weiß er doch sehr gut, wie man eine Waldmachete handhabt.
Er ist eben nur sehr müde von der morgendlichen Arbeit und ruht sich wie gewöhnlich ein wenig aus.
Und der Beweis, dass es sich so verhält ....? Aber er selbst hat doch dieses Futtergras, das jetzt in seine Mundwinkel eindringt, in Reihen im Abstand von einem Meter gepflanzt! Und das sind doch seine Bananen, und es ist ja sein Gaul, der da mit vorsichtig geblähten Nüstern am Zaun steht. Ganz genau sieht er ihn, er weiß, dass das Tier sich nicht entfernen wird, während er sich ausruht.
Der Mann am Boden erkennt alles ganz klar, sieht die dunklen Fäden aus Schweiß an Widerrist und Hinterbacken des Tieres herabrinnen. Die Sonne fällt wie Blei vom Himmel, es herrscht große Ruhe, nicht eine Blattfranse bewegt sich bei den Bananen. Jeden Tag, wie auch heute, hat er dieselben Dinge gesehen.
So furchtbar müde ist er, aber er ruht ja aus, ganz allein.
Mehrere Minuten müssen vergangen sein, um viertel vor zwölf werden seine Frau und die beiden Kinder vom Haus zum Bananenhain laufen, um ihn zum Essen zu rufen. Als erste hört er immer die Stimme seines Jüngsten, der sich von der Hand der Mutter löst und ihn ruft:“ Piapiá, Papa, Piapiá ...“
Ist sie es nicht? Natürlich, er hört sie, es ist ja auch Zeit. Er hört tatsächlich die Stimme seines Jungen.
Was für ein Grauen ...! Doch es ist ein ganz gewöhnlicher Tag, einer von so vielen, was denn auch sonst! Unbarmherziges Licht, gelbliche Schatten, auf dem Fleisch stille, brennende Hitze, wie von einem Ofen, die auch seinen unbeweglich vor dem verbotenen Bananenhain aushaltenden Gaul schwitzen lässt.
.... Sehr müde, natürlich, weiter nichts. Wie oft ist er um die Mittagszeit zu seinem Haus gelaufen, über diese Weide, Wildnis noch, als er kam, und noch früher jungfräulicher Wald. So kehrte er immer heim, mit seiner an der linken Hand herabhängenden Machete, langsamen Schrittes und ebenfalls sehr müde.
Wenn er es möchte, kann er sich noch mit dem Verstand entfernen, er kann, wenn er will, einen Moment seinen Körper verlassen, zu dem von ihm angelegten Wasserteich gehen und von dort die ewige triviale Landschaft anschauen: das steinige Land mit den harten Gräsern, die Bananenpflanzung mit ihrer roten Erde, der am Abhang niedriger werdende Drahtzaun, der dann am Weg entlang verläuft.
Noch weiter hinten die Weide, auch sie von eigener Hand angelegt. Und am Fuß eines glatten Zaunpfostens, hingestreckt auf die rechte Seite, mit angezogenen Beinen, genau so wie jeden Tag, kann er sich selber sehen, ein kleines Bündel auf dem Gras, der Sonne ausgesetzt - ausruhend von übergroßer Müdigkeit.
Aber auch der immer noch still am Zaun verharrende, mit Streifen von Schweiß überzogene Gaul nimmt den Mann am Boden wahr, wagt aber, noch nicht, in die Bananen zu gehen, wie er es gern tun würde.
Angesichts der Stimmen, die näher kommen - Piapiá - hält er eine lange Weile die bewegungslosen Ohren auf das Bündel hin gerichtet: Endlich beruhigt, entschließt er sich, zwischen dem Pfosten und dem nun in vollständiger Ruhe ausgestreckten Mann hindurch zu gehen.
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DerAustralier
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Beitrag von DerAustralier »

böse geschichte :|

ABER WAT ISSET FÜRN MACHETE GEWESEN???
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joel
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Beitrag von joel »

"ABER WAT ISSET FÜRN MACHETE GEWESEN???"
... ich tippe mal auf ne kolumbianische.
gilt als äußerst präzise, schnitthaltig und gutbalanciert. mit deutlich ausgeprägter spitze. dazu recht günstig. sozusagen der vw-käfer unter den macheten hier (3.v.re.).
sie wird deshalb (im südlichen sowie im zentral/ nördlichen chaco) meist auch für die "feineren gartenarbeiten" genutzt.
wie axel sagte (schon zurück!?), sind die geschwungenen varianten (z.b. tramontina, brasil bzw. "jacaré" (crocodile) england, eher als groberes haumesser im (ernte)einsatz.
eine weitere, 90°-geschwungene und deutlich schwerere haumesser-variante (ca. 1000g, mit langem holzgriff) fährt derzeit mit meinen beiden jacaré-messern im toyota durch den chaco, sonst hätte ich sie noch dazu abgelichtet. diese schwere variante dient zur rodung dickerer hölzer bzw. säuberung von wegen, auch als bodenhacke zu finden.

macheten und mauser waren grundausstattung der truppen paraguays und boliviens während des chaco-krieges (1932-35) und gehören hier immer noch zu den gebräuchlichsten buschwerkzeugen auch der erstbewohner im chaco (mal abgesehen von térére(mate)-bechern ...).

am ende des krieges mussten die bolivianischen truppen die eroberten gebiete abtreten und durch den absolut trockenen chaco fliehen. auf dieser flucht haben sie ihre gesamten fahrzeuge incl. ausrüstung, ersatzteilen und waffen zurückgelassen. weil sie kein wasser fanden, haben die verzweifelten soldaten (meist indianer aus dem boliv. altiplano, die keinerlei erfahrungen mit den wüstenbedingungen des chaco hatten) das blut ihrer pferde getrunken. einige augenzeugen behaupten, es wären auf dieser flucht mehr bolivianer verdurstet als im kampf gefallen. viele fundplätze der verdursteten traf man mit geplünderten leichen an. hin und wieder werden auch jetzt noch reste der chaco-krieger gefunden.
unmengen an messern, flaschen und zurückgelassenen mauser-karabinern plus munition fielen dabei den ureinwohnern des chacos in die hände - in einer werkzeug- und nahezu steinlosen region. diese "geschenke des himmels" haben sich, von generation zu generation - bis heute - als hochwillkommene jagd- und arbeitsutensilien erhalten.
dito auch die blattfedern der fz,, aus denen findige stämme grabwerkzeuge und furchtbare waffen angefertigt haben. einige dieser waffen sind noch immer im benutzung (und einige wenige fz sogar auch noch)...

eine recht moderne trecking-variante eines haumessers auf bowie-form wird seit ca. 15 jahren von tramontina vertrieben. dieses ca. 500g schwere haumesser findet sich an/in vielen rucksäcken von sportiv motivierten buschläufern, die keinen platz für langmesser haben, aber dennoch ihren weg freihacken müssen (kletterer... 1.v.re).

lg jo
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A,machete-chaco.jpg
il n'y a plus que la patagonie, qui convienne à mon immense tristesse...
b.cendrars

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Greenhorn2
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Beitrag von Greenhorn2 »

Naja also die Preise sind schon mehr als Happig bei extrema ratio ;)

http://www.wolfster.de/index.php?disp=s ... 19/2/170KL

Ich hab' mich für ein echtes nepalesisches Khukuri entschieden, das Ding ist derart massiv, das kann praktisch nicht kaputtgehen, differential gehärtet, Schneide etwa 55Rockwell.

Hier ein Bild von mir selbst (war ein einzelner Schlag, musste die Klinge für's Photo nur etwas mittiger platzieren, deswegen liegt sie nicht so im Holz wie im Moment des Hiebs)

http://www.bilder-hochladen.net/files/1okk-6-jpg.html

Gruß
Greenhorn
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bandeirante
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Beitrag von bandeirante »

Noch was gefunden:

http://www.tramontina.com.br/product/pr ... 1&cat3=549

http://www.corneta.com.br/default.exe?s ... 0000200Agrícola%20%20%20%20%20%20%20%20%20%20%20%20%20%20%20%20%20Facas

Grüsse Axel O.
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eberhard
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Wohnort: Südhessen

Re:

Beitrag von eberhard »

eberhard hat geschrieben:Hallo Greenhorn,
falls du bisher noch nicht mit einer Machete gearbeitet haben solltest (was ich auf Grund deiner Fragestellung als gegeben vermute), dann solltest du es dir keinesfalls -schon gar nicht in deinem Urlaub- selbst beibringen wollen. Die Verletzungsgefahr mit diesem im Urwald millionenfach bewährten und genialen Werkzeug ist für den Ungeübten exorbitant hoch. Ich rede hier noch nicht mal davon, daß du dir damit ins eigene Bein hacken könntest, sondern davon daß man sich wegen Überlastung des Handgelenkes schnell eine sehr schmerzhafte Sehnenscheidenentzündung zuziehen kann. Ich weiß, wovon ich rede, da ich 1975 in Westafrika als Trasseur Gelegenheit hatte, während des täglich anfallenden "bush-clearings"den richtigen Umgang mit der Machete von meinen afrikanischen Mitarbeitern zu lernen. Nach diesen Erfahrungen ziehe ich zwar heute (m)eine Machete jeder Axt vor, da ich damit wesentlich gezielter zuschlagen kann - selbst dickere Bäume sind damit "no problem" :lol:
Auf die Frage, welche Machete ich kaufen würde, gibt's nur eine Antwort:
Ne echte "Crocodile" muss es sein!!! Und in jedem Fall mit Holzgriff...BildMeine ist der Typ 202...


Hah, endlich ist sie wieder aufgetaucht, meine Cutlass, die "Crocodile"... :biggrin:
Seit gut 10 Jahren war sie auf unerklärliche Weise während eines Gartenfestes plötzlich verschwunden und es wurde vermutet, es könnte sie einer/eine im Suff stibitzt haben...
Heute nun - anlässlich des Abriss' meiner Scheune - wurde sie von einem der Arbeiter der Abrissfirma aus dem Schutt gezogen. Wie sie da wohl hingekommen sein mag ?
Nun ist auch dieses Rätsel, was mir manche schlaflose Nacht bereitete, endlich gelöst.
Bild
__ /__]_______ ....alles Nette wünscht "big E"
[_--_][__][__--_]
((O))_____((O))
Nichts ist unmöööööööööglich...

Bevor ich mich uffreesch, isses mir lieber wurscht!
Bild

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Ozymandias
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Re: Macheten

Beitrag von Ozymandias »

Glückwunsch - ein lieb gewonnenes Werkzeug verliert man äußerst ungern. 8)

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