Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilter!

Kraftstoffe, Öle, Spritsparen, Additive, Alternative Kraftstoffe usw.
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landcruiser
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Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilter!

Beitrag von landcruiser »

Muss man tatsächlich das Motoröl nicht mehr wechseln?

http://www.gaskrank.tv/tv/werkstatt/oel ... a-2481.htm

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Don Matías
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Don Matías »

Hola:

Warum entnahm man nicht einfach aus den gezeigten Fahrzeugen mit Oelen sehr langer Einsatzzeit je eine Oelprobe, analysierte sie und verglich sie mit einem neuen Markenoel? Den Geschaeftsfueher vom Schmierstofflaboratorium WEARCHECK hatte man ja schliesslich schon vor der Kamera.

Typischer Fernsehbeitrag mit Meinungsanteil -> 100 % und handfesten, verwertbaren Fakten -> 0 %.

Muchos saludos,

don Matías.
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Chrommann
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Chrommann »

Servus!

Die Sache an sich ist nicht sooo neu und geisterte schon vor Jahren durch´s web.

Man ganz unabhängig vom technischen Hintergrund, der nicht ganz einfach zu beurteilen ist, hat die Geschichte für mich 2 Haken:

1) Wer will sich, womöglich mit einem absurden Kilometerstand auf der Uhr, bei einem etwaigen Motorschaden mit der Rechtsabteilung der Allianz herumschlagen und die Beweisführung antreten???

2) Es amortisiert sich (wieder mal) nicht, zumindest nicht zeitnah, von der Zeitersparnismal abgesehen.

Rechenbeispiel DIY-Ölwechsel am J12 3,0 D4-D:
- 7 l hochwertiges, vollsynthetisches Motoröl à 6,-- EUR/l = 42,-- EUR
- Ölfilter und Kupferdichtung für Ablaßschraube ~ 12,00 EUR
- Bühnenmiete und Pauschale für Altölentsorgung in der Mietwerkstatt ~ 20,-- EUR
ergeben einen Gesamtkostenaufwand von 74,-- EUR

Das "Starterpaket" von Fa. Lifetime Technologies, bestehend aus Spülung, 7 l 5W 40 und einer für mich zweifelhaften Versiegelung namens "Performer" schlägt mit immerhin 279,00 EUR zu Buche.

Man kann auf dem Bierdeckel nachvollziehen, dass im konkreten Fall bei Einhaltung des Intervalls von 20.000 km ziemlich genau 4 Ölwechsel in Eigenregie durchgeführt respektive 80.000 km kostenneutral gefahren werden können.

Für Diejenigen, die die Werkstattabzocke mitmachen und für einen Liter 08/15-ÖL mit ganz tollem Etikett auf Pulle oder Fass meinetwegen 15,-- oder für richtig hochwertiges Vollsynthetiköl 25,-- Taler und dazu noch den Arbeitslohn abdrücken, sieht die Kalkulation natürlich schon anders aus...

Was der Werkstattverbandfritze dort als Herstellkosten des Öls propagiert, ist ein Witz und liegt mit angeblichen 5,-- EUR/l fernab jeder Realität! Ich (und auch andere) kenne(n) die Einkaufspreise der Werkstätten.

Trotzdem Danke für den Link, Uwe!

LG

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Flammer
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Flammer »

Das ist ja meines Wissens nicht der erste und einzige, der ein solches Produkt anbietet. Ich hab auch schon von Motorenoelzusätzen gehört, mit denen man sich den Oelwechsel sparen können soll.

Ich persönlich steh dieser Sache sehr skeptisch gegenüber, weil das Oel ja auch einem gewissen Verschleiss ausgesetzt ist, das Oel mit der Zeit verunreinigt wird durch den normalen Motorverschleiss und möglicherweise durch Kraftstoffreste, Russ usw. Wenn viel Kurzstrecken gefahren werden kommt auch noch Kondenswasser hinzu.

Ich bleib jedenfalls bei meinem Intervall von 10'000 Km. Dem Motor tu ich so bestimmt einen Gefallen.

Wer weiss. Vielleicht würde es auch jeder Motor so lange machen mit jedem 08/15 Oel. Jemand hat mir mal gesagt, 'das Oel brauchst du nicht zu wechseln, nur immer nachkippen und zusehen, dass nie zuwenig drin ist' war übrigens ein Hobby KFZ Mechaniker. Vielleicht macht der Motor dann anstatt 500'000 nur 300'000 Km. Aber wer fährt denn seine Karre so lange? Ausser vielleicht ein Land Cruiser Fahrer? :wink: Die meisten sind bis zu dieser Leistung sowieso schon durchgerostet.

Wie gesagt, meine Meinung.
Gruss Patrick

Hilux Revo DC, 2.4L 150PS, Automat, Bj.2020

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Chrommann
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Chrommann »

@ Patrick:

Du meinst wahrscheinlich Mathy, die seit einigen Jahren auf QVC oder HSE24 aktiv sind und den unwahrscheinlich glaubwürdigen Test mit der Druckrolle vorführen :lol: :?:

Weisse bescheid :wink: ...

LG

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Romain
Spender
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Romain »

Wieso denke ich dabei an den Trabold Filter ??

Fakt ist dass heutige Oele qualitätsmässig um ein vielfaches besser sind als sie vor 30 Jahren mal waren
Fakt ist auch dass in den USA die meisten LKW's im Fernverkehr Oelwechsel nur alle 60.000 Meilen machen.

Ich habe vor vielen Jahren mal eine Oelanalyse machen lassen mit dem Resultat dass mein Motoroel ziemlich in Ordnung sei. Trotzdem habe ich immer mein Oel zwischen 10 und 12tausend km gewechselt.
Gruss

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Chrommann
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Chrommann »

Bon soir!

Romain hat geschrieben:Fakt ist dass heutige Oele qualitätsmässig um ein vielfaches besser sind als sie vor 30 Jahren mal waren..


Die gesamte Angebotsbreite betrachtend ist das sicher zutreffend.

Fakt ist aber auch, dass führende Hersteller wie z.B. inzwischen sogar auch Exxon Mobile zu Lasten des Verbrauchers aus Kostengründen echte vollsynthetische Öle wie die einstigen Paradepferde Racing 5W 50 (vor ca. eineinhalb Jahren) oder Mobil1 0W 40 (kurze Zeit später) klammheimlich bei unverändertem VK auf Hydrocrack-Technologie umstellten!

Die Auswahl an unverfälschten Vollsynthetikölen kannst Du heute quasi an einer Hand abzählen. Leider werden heute aus Unwissenheit irreführende Bezeichnungen wie "Synthese-Technologie", "synthetik" und dergleichen in einen Topf geworfen, ohne den wahren Hintergrund zu kennen. Die Industrie macht sich zu Nutzen, dass der Begriff "synthetisch" in keinster Weise geschützt ist und theoretisch ein synthetischer Anteil von < 1% ausreicht, um sich eben dieses Prädikat auf die Fahnen zu schreiben.

Auf der Suche nach unverfälschten Produkten, die den Namen "Vollsynthetik" noch verdienen, wirst Du, von wenigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen, im Prinzip nur noch bei der französischen Firma Motul, dem eigentlichen Erfinder des Vollsynthetiköls (das war nämlich nicht Mobil/Exxon Mobile!), fündig.

Abgesehen von der Diätindustrie wird nirgendwo so gelogen wie bei Motorölen und Kraftstoffen. Wahrscheinlich schreien wir auch danach... , veraxxxxt zu werden?

Geschmierten Gruß
C.

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Don Matías
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Don Matías »

Hola:

Romain schrieb:

"Fakt ist auch dass in den USA die meisten LKW's im Fernverkehr Oelwechsel nur alle 60.000 Meilen machen."


Ich bilde mir ein, vor geraumer Zeit beim Herumstoebern im Internet von einem U.S. PKW-Hersteller gelesen zu haben, dass bei bestimmten unter seinen Fahrzeugen der erste Oelwechsel bei 60'000 Meilen faellig sei. Vielleicht kann dies ja ein Kenner der U.S.-PKWs bestaetigen?

Muchos saludos,

don Matías.
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GIGANT
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von GIGANT »

also ich hab meinen 2H Sauger seit letztem Jahr ausschließlich Altöle zum Futtern gegeben ca. 50.000km. Ich geb jeden meiner Fahrzeugbesitzenden Kollegen einen 5 Liter Kanister mit und beim Ölwechsel sagen die dann ihrem Mechnaiker, ATU oder sonst wen er soll das alte Öl da reinfüllen. Vom 10W40 bis zum Racingöl für Wankelmotoren ist da alles dabei und wenn irgendwo ein bisschen Getriebeöl rummsteht wird das auch dazugemixt.
Natuerlich muss gesagt werden, dass die Karre ca. 1L auf 1000km schluckt...
SCHNELLSTART - ES GEHT LOS !

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Flammer
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Flammer »

Chrommann hat geschrieben:.... Leider werden heute aus Unwissenheit irreführende Bezeichnungen wie "Synthese-Technologie", "synthetik" ....



Tendenziell ist es so, dass teilsynthetische Oele einen verschwindend kleinen Syntheseanteil haben, synthetische Oele nicht vollsynthetisch sind und vollsynthetische Oele in einem alten Motor wie meinem, der schon mit diversen anderen Oelen gelaufen ist, sowieso nicht verwendet werden sollten weil sich die Oelkohlereste lösen können.

Ich jedenfalls feurere ein Oel das in einem Unternehmen meines Vertrauens in unserer Gegend hergestellt wird. Angeblich soll es einen hohen Syntheseanteil haben -> Bezeichnung "Synthetisches Motorenoel".

Seit Jahren top zufrieden!
Gruss Patrick

Hilux Revo DC, 2.4L 150PS, Automat, Bj.2020

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Chrommann
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Chrommann »

Flammer hat geschrieben:...und vollsynthetische Oele in einem alten Motor wie meinem, der schon mit diversen anderen Oelen gelaufen ist, sowieso nicht verwendet werden sollten weil sich die Oelkohlereste lösen können...


Das könnte man evtl.auch etwas differenzierter betrachten. Nirgendwo steht in Stein gemeisselt, dass wir die "alte", jahrelang aufgebaute Ölkohle bis zum St.-Nimmerleins-Tag spazieren fahren müssen.

Neben dieser Ölkohle ist ein anderes Hauptproblem, nämlich das des Ölschlamms, heute schon fast in Vergessenheit geraten, obwohl es noch keine 15 Jahre her ist, dass diverse namhafte Fahrzeug- und Ölhersteller ganz massiv damit zu kämpfen hatten!

Wenn ich beabsichtige, eine "ältere" Maschine auf Vollsynthetik umzustellen, verkürze ich einfach die ersten beiden Intervalle auf vielleicht 1000 oder 2000 km und fahre sozusagen eine Motorspülung. Jedes frische Motoröl kann seine volle Wirkung nur entfalten, wenn es nicht à priori von alten Verunreinigungen belastet ist. Die Abdichtung von Kolbenringen und Unterstützung der Ventilschaftdichtungen übernimmt danach seiner ursprünglichen Bestimmung entsprechend das neue Öl und nicht mehr die alte Ölkohle. Dass dieses Prozedere entgegen der Legende von Schäden durch Ölumstellung durchaus gut funktionieren kann, belegen unzählige Beispiele aus der Klassikerszene.

Gleichwohl sollten wir uns die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Aspekt dieses Unterfangens stellen. Die "alten Bauernmotoren" weisen konstruktionsbedingt weitaus großzügigere Fertigungstoleranzen und Materialstärken auf, arbeiten mit deutlich niedrigeren innermotorischen Drücken und geringeren Temperaturen. Dahingegen kommt dem Motoröl in den neuzeitlichen, hochgezüchteten Motoren mehr und mehr eine kühlende denn schmierende Hauptbedeutung zu. "Alte" Motoren haben zu Zeiten, als es diese High-Tec-TDI-Brühe noch gar nicht gegeben hat, nicht selten etliche 100 tkm überstanden und benötigen sie aus obigen Gründen auch gar nicht.

Zudem besitzt nicht zwangsläufig jedes Vollsynthetiköl auch eine stark reinigende Wirkung. Wenn wir beispielsweise mal die Esther-Öle von Motul oder den Klassiker schlechthin, das Castrol RS Racing Syntec 10W 60 betrachten, schmieren diese im extremen Hochtemperaturbereich (den wir niemals auch nur annähernd tangieren!) wirklich excellent, müssen aber genau wegen kaum vorhandener Reinungseigenschaften und fehlender Alterungsbeständigkeit mangels entsprechender Additivierung in sehr engen Rhythmen gewechselt werden. Auf dem Markt existieren diverse mineralische, teilsynthetische und Hydro-Crack-Öle, deren Gehalt an reinigenden Additiven deutlich höher ist als bei manchen vollsynthetischen. Die Reinigungswirkung hat absolut nichts mit der Art der Zusammensetzung der Molekülketten und dem Aufbau der einzelnen Moleküle zu tun, sondern hängt ausschliesslich von den entsprechenden Zusätzen, sprich Additiven ab.

Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist es viel wichtiger, das Motoröl regelmäßig zu wechseln. Oft wird auch der Fehler begangen, Qualität und Viskosität zu verwechseln bzw. miteinander gleichzusetzen, was völliger Blödsinn ist. Wenn ich mit dem Gedanken spiele, ein anderes Motoröl einzusetzen, ist ganz einfach die Frage, was damit bezweckt werden soll, denn die Kassen der Industrie füllen wir doch so oder so.

LG

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Flammer
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Flammer »

Chrommann hat geschrieben:.... entgegen der Legende von Schäden durch Ölumstellung...


Zu oben Geschriebenen bin ich eigentlich deiner Meinung. Dass es sich bei Schäden durch Oelumstellung um Legenden handelt allerdings nicht. Der Motor, welchen ich für einen Freund am revidieren bin wurde teils durch diesen Wechsel geschädigt. Er hat ein vollsynthetisches Motorradoel reingekippt, durch dieses konnte sich offenbar Oelkohle lösen und hat die Oelbohrung beim (fast neuen) Kettenspanner verstopft, was zu enormem Kettenrasseln führte. Mit relativ kurzen Oelwechselintervallen nach der Umstellung hätte sich sowas wahrscheinlich vermeiden lassen wie du oben schon geschrieben hast.

Der Motor wird natürlich nicht wegen diesem Schaden revidiert sondern weil er einen Lagerschaden hatte wegen Kühlwasser im Oel. Damit wurde einfach weitergefahren bis es ordentlich zu klappern begann.....
Gruss Patrick

Hilux Revo DC, 2.4L 150PS, Automat, Bj.2020

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HJ61-Freak
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von HJ61-Freak »

Bei der Umstellung relativ alter Motoren i.S.d. Produktionsdatums mit hoher Kilometerleistung von mineralischen auf synthetisches Öl kommt es häufig zu Problemen mit Ölwannen- und Ventildeckeldichtungen aus Kork sowie den Wellendichtringen. Die teilweise sehr aggressiven Additive des synthetischen Öls lassen die Korkdichtungen schrumpfen und die alten Wellendichtringe lösen sich teilweise regelrecht auf.

Die heute üblichen langgestreckten Motorölwechselintervalle resultieren nicht nur aus der besseren Ölqualität, sondern im wesentlichen aus der deutlich besseren Treibstoffqualität (vor allem der nahezu fehlende Schwefel beim Diesel), der elektronischen Einspritzung (äußerst geringe Kondensatbildung in den Brennräumen) sowie der besseren Abdichtung zwischen Zylinder und Kolben (weniger blow-by-Gase). Insgesamt sind die Fertigungstoleranzen im Motorenbau heute deutlich besser als noch vor 10, 15 Jahren. Wechselintervalle von 30 bis 40.000 km sind mit jedem halbwegs vernünftigen Öl beim Benziner im Normalbetrieb heute kein Thema mehr, auch wenn die Hersteller von Autos und Öl das immer gerne anders darstellen und "findige" Ölgurus darüber ihre Sensations-Long-Life-Produkte teuer an den Mann bringen wollen.

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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HJ61-Freak
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von HJ61-Freak »

Chrommann hat geschrieben:Wenn wir beispielsweise mal die Esther-Öle von Motul oder den Klassiker schlechthin, das Castrol RS Racing Syntec 10W 60 betrachten, schmieren diese im extremen Hochtemperaturbereich (den wir niemals auch nur annähernd tangieren!) wirklich excellent, müssen aber genau wegen kaum vorhandener Reinungseigenschaften und fehlender Alterungsbeständigkeit mangels entsprechender Additivierung in sehr engen Rhythmen gewechselt werden.

Ich bin das Castrol RS Racing Syntec 10W-60 ca. 150.000 km in meinem Benziner-Passat ganzjährig gefahren, da dieser trotz nachgerüsteten Ölkühlers thermisch ein wenig problematisch war (Öltemperaturen bei Vollgashatz auf der AB im Sommer bis zu 140° C). Der Motor hatte damals rund 145.000 km runter, als ich den Wechsel auf das Castrol RS vollzogen habe. Ergebnis: Ölwannen- und Ventildeckeldichtung leckten nach rund 1.000 km und die Wellendichtringe waren auch allesamt undicht. Der Motor präsentierte sich bei abgenommener Ölwanne sowie Ventildeckel im Rahmen des Dichtungswechsels innen optisch ziemlich sauber, nahezu ohne Ablagerungen. Die Wechselintervalle lagen mit dem RS bei rund 25 bis 30.000 km, der Motor arbeitet heute noch in dem Fahrzeug und ist bei Kilometerstand 342.000 bis dato ungeöffnet. Ölverbrauch derzeit ca. 1l auf 10.000 km. Von daher würde ich dem Castrol RS die gleichen Wechselintervalle wie jedem anderen Öl zutrauen und auch eine gewisse Reinigungswirkung.

Seit gut 40.000 km habe ich auf teilsynthetisches Noname-10W-40-Öl umgestellt, 5 l für 19,95 EUR, da aufgrund baulicher Maßnahmen die Kühlung des Öls besser gewährleistet ist. Das Wechselintervall liegt bei 20.000 km.

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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Chrommann
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Re: Motorölwechsel überflüssig? - Es geht nicht um Feinfilte

Beitrag von Chrommann »

HJ61-Freak hat geschrieben:...Der Motor präsentierte sich bei abgenommener Ölwanne sowie Ventildeckel im Rahmen des Dichtungswechsels innen optisch ziemlich sauber, nahezu ohne Ablagerungen...Von daher würde ich dem Castrol RS die gleichen Wechselintervalle wie jedem anderen Öl zutrauen und auch eine gewisse Reinigungswirkung...


Servus Florian!

Danke für die durchaus bemerkenswerten Erfahrungen, die sich nicht mit meinen decken, was ja durchaus möglich ist :ka: .

Wir hatten seinerzeit hier im Hause trotz jungfräulicher Laufleistung massive Probleme mit dem damals hubraumstärksten Motörchen eines schwäbischen Herstellers: der Öldruck brach nach zügig absolvierten Etappen regelrecht zusammen, und die Hydrostössel klackerten gar fürchterlich :alarm: . Die draufhin nach Expertenrat erfolgte Umölung auf besagtes Castrol RS brachte eine deutliche Verbesserung der Symptome. Jedoch fiel uns beim nächsten Ölwechsel nach gut 15.000 km auf, dass das Öl noch nahezu goldgelb wieder aus der Ölwanne lief :shock: , was die Schlussfolgerung erlaubte, es sei der ihm zugedachten Reinigungsfunktion nicht oder kaum nachgekommen. Der nachfolgende Blick unter den Ventildeckel offenbarte dann das nackte Grauen :angryfire: !

Der Austausch mit einigen Kollegen (das Internet genoss "damals" noch nicht die gleiche Verbreitung wie heute :wink: ) brachte dann ähnliche Feststellungen zu Tage, woraufhin wir auf Veedol (tolle Produkte, die es heute leider nicht mehr gibt, da von Castrol geschluckt :oops: ) und später auf Castrol TBS oder TBE (ich weiss die genaue Bezeichnung gerade nicht) umstellten, das BMW noch heute für seine M-Motoren empfiehlt/vorschreibt, womit sich die Verschmutzung wieder auf ein gesundes Maß reduzierte.

Natürlich lassen sich meine und andere Erfahrungen nicht völlig verallgemeinern, was auch gar nicht mit obigem Beitrag bezweckt werden sollte. Vermutlich spielt die individuelle Konstruktionsauslegung des jeweiligen Aggregates hier eine gewichtige Rolle.

LG

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