In Island beim Testen auch dabei: Das Magazin 4x4action
Der Name hat Strahlkraft: Auch wenn der Toyota Land Cruiser der zivilen J15-Baureihe im Vergleich zu den J7-Modellen ungleich komfortabler und luxuriöser ausfällt, wird ihm niemand ernsthaft seine Geländeambitionen absprechen. Wohl auch kaum seine Steher-Qualitäten – zumindest mechanisch ist auf den Cruiser selbst nach langen Jahren und vielen Kilometern unbedingter Verlass.
Diese Konstruktionsorientierung hin zu maximaler Haltbarkeit ist ein wichtiger Aspekt, um den Land Cruiser des Jahrgangs 2016 zu verstehen. Die nicht nur in Europa schärferen Abgasregeln bescheren dem Land Cruiser ab sofort einen neuen Antriebsstrang…..aus 3 Litern werden 2,8 Liter Hubraum.
Leicht zugelegt hat dagegen das Drehmoment, es wächst auf 450 NM……steht es bereits bei niedrigeren Motordrehzahlen zur Verfügung.
…..neue Getriebegeneration: es gibt sechs Gänge sowohl beim Automatik- als auch beim Schaltgetriebe.
Bei allem Fortschritt wurde jedoch an anderer Stelle die Tradition etwas zu sehr gepflegt: Auch die flammneue Automatik verständigt sich mit dem Diesel nicht ganz so, wie man sich das wünschen würde. Obwohl das hohe Motordrehmoment früh und üppig bereit steht, verlegt sich die Getriebesteuerung vor allem im Bereich unterhalb von 100 km/h unnötigerweise auf eine Schaltlogik, die dem Vierzylinder hohe Drehzahlen abpresst. Schon bei geringen Gaspedalbewegungen wird die Wandlerüberbrückung geöffnet, und die Maschine quirlt das Öl warm.
Das bringt nicht nur einen eher überschaubaren Durchzug. Auch auf die Verbrauchswerte hat der häufige Verzicht auf einen direkten Durchtrieb keine segensreiche Wirkung.
Das Fahrwerk des Land Cruiser macht den Charakter klar: Komfort in jeder Beziehung. Das setzt sich natürlich ganz besonders im Gelände fort, wo der Land Cruiser mit zufriedenem Seufzern einbiegt – endlich daheim. Er verschränkt trotz vorderer Einzelradaufhängung anständig, gibt sich bei tiefen Wasserfurten keine Blöße und ist mit Hinterachssperre und sinnvoll übersetzter Geländestufe auch bei ausgesprochen grimmigen Steigungen nicht aus der Ruhe zu bringen. Das Crawl-Control, mit dem eine vorgewählte Geschwindigkeit gehalten wird, bleibt nicht nur wegen seiner sehr geräuschvollen Tätigkeit mit lautstarkem Brems-Knurpseln meist unbenutzt. Der Land Cruiser braucht es schlicht nicht.
Ausname: die Crawl Control eignet sich wunderbar, um einen vermeintlich hoffnungsslos im Tiefsand versenkten Land Cruiser wieder freizuschaufeln. Unermüdlich und mitunter minutenlang schaufelt das Auto fast in Zeitlupe, wie eine Schildkröte, mit allen Vieren frisches Material unter die Räder und hebt sich so am eigenen Zopf aus dem Schlamassel. Tolle Show, auch wenn sie hauptsächlich nur im Sand funktioniert.
Fazit: In der Ruhe liegt die Kraft: Auch mit der neuen Maschine bleibt der Land Cruiser seinem Charakter treu, und das ist gut so. Fortschritte gibt es in der Laufkultur (der neue Motor ist erheblich leiser) aber leider nur bedingt in der Getriebesteuerung. Im Gelände wirkt er trotz allem Luxus sehr kompetent.
Leistung 177 PS / 3400
Max. Drehmoment 450 / 1600-3000
KFZ-Steuer pro Jahr 414,-
Versicherungsklassen: Haftpflicht 22, TK 27, VK 28
0-100 km/h 12,7 sek
Leergewicht 2075-2495 kg
Anhängelast 3000 kg
aus 4x4action Jan/Feb 2016
Der neue LC wird wartungsarm (Auszug aus Toyota Broschüre Preise und Fakten)
Servicecheck alle 2 Jahre bzw. alle 30.000 km
Fitnesscheck jährlich bzw. alle 15.000 km
Variables Ölwechselintervall max. alle 2 Jahre bzw. alle 30.000 km
Meist nicht erwähnt aber doch von Vorteil: der neue Motor hat jetzt
Steuerkette statt Zahnriemen. Langlebigkeit ja, aber bei manchen Herstellern war auch ein Kettenspanner die Schwachstelle und sorgte für unerwartetes Motorensterben.