Fahrleistungen

[dg0ocg]

Einen wunderschönen Guten Abend hier aus down under,

als erstes möchte ich mich ganz kurz vorstellen, bevor ich meine Frage(n) stelle.

Ich heiße Timm, komme aus einem kleinen Dorf bei Erfurt und fahre sonst Sprinter.

Derzeit bin ich gerade in Austraiien mit einem angemieteten Troopie als Wohnmobil unterwegs. Ich muss ehrlich gestehen, ich bin vorher noch nie einen HZJ gefahren und kenne mich im Detail daher mit dieser doch recht rustikalen automobilen Technik nicht so aus - deswegen verzeiht mir bitte wenn ich etwas nicht so exakt beschreibe.

Also, was soll ich sagen, ich bin der Meinung, der Motor zieht nicht richtig. In dem Troopie ist ein Reihensechszylinder mit 4,2 l Hubraum eingebaut. Fragt mich jetzt bitte nicht nach dem Motorkennbuchstaben, das kann ich erst morgen nachsehen - hier ist es nämlich schon dunkel (ich glaube der hat 130 PS).

Ich bin heute mit dem Troopie durch die Berge der Great Dividing Range gefahren und musste an den Steigungen immer wieder feststellen, dass ich mit der Geschwindigkeit jämmerlich absacke. teilweise war maximal 30 km/h im 2. drin. Ok, in dem Troopie sind eine Menge Einbauten und die 180l Diesel + Wasser wiegen auch einiges. Ich weiß, dass der Troopie kein Rennwagen ist - soll er auch nicht sein - und er heißt ja auch LandCRUISER - aber Land-Verkehrshindernis ist irgendwie auch Mist. Auf der Geraden auf dem Highway rollt er schön gemütlich seine 80 / 90 km/h (schneller will ich gar nicht - will ja was vom Land sehen).

Mache ich beim Betrieb des Fahrzeugs irgendwas falsch oder ist das für den Motor normal ??

Habt vielen Dank für Eure Hilfe...wenn Ihr mehr Infos braucht, dann einfach antworten und ich schaue mal, was ich hier so rausbekomme.

bis denne

Timm

anbei noch ein Bild vom Troopie

[GooSe_1977]

Ich denke das ist bei den Ksiten normal. Je nach Steigung komm ich grad mal in den 2. Gang und kann das ganze so halten - schneller wirds eifnach dann nicht

[bikemaniac]

Ich würde mal sagen: In der Ebene bei keinem Wind müsste der auf jedenfall 130 kmh schaffen (pedal to the metal) - sonst stimmt etwas nicht. Mit dem Hochdach vielleicht ein bisschen weniger.

Lucas

[xsteel]

Ich heiße Timm, komme aus einem kleinen Dorf bei Erfurt und fahre sonst Sprinter.

Des passt schon, des ist halt kein Sprinter.
Ist noch ein guter alter Vorkammerdiesel.
Und mit der Aufbauhöhe ist auch deine Überlandgeschwindigkeit (max. 100 kmh)
gut angepasst.
Die meisten Touristen verwechseln zu schnell Ihr Auto zuhause mit dem HZJ7
und schmeißen den reihenweise auf die Seite.
Fahr selber seit 1992 HZJ7 davon 7x in Australien.

Gruß
Sigi

[Blade]

was mich am meisten am HZJ stört ist der krasse Leistungsmangel. Bei Sand mit >3t kann man nur geradeaus und runter fahren, bei Bergfahrten kann man froh sein, wenn man in den 3ten schalten kann.
Wie ein anderer User hier sagte: der 1HZ sieht Hügel, die man von Auge gar nicht sieht
Da ist der 1HD-T doch der einiges angenehmere Motor, obwohl dem auch für so ein schweres Auto Leistung fehlt. Aber immer noch besser als der 1HZ. Guter Motor ja, aber das Gesicht schläft einem fast ein.
Wir sind auch nur mit max. 80kmh Überland unterwegs (darüber schluckt der 1HZ sehr viel), aber Pässe mit 30kmh sind oftmals kein Spass plus man ist eine Verkehrsbehinderung und provoziert so gefährliche Überholmanöver. Selber überholen (ein langsamer LKW) wird auch sehr gefährlich, da man gefühlt 1minute braucht um zu überholen.
In diesem Sinne: tönt alles normal bei dir
Guck ob den HDJ7 oder VDJ7 mieten kannst, sollte mehr Spass machen!

[Ozymandias]

Voll normal, war bei meinem Miet Troopy auch nicht anders, Gänge voll ausdrehen bis zum Anschlag ist das einzige was hilft. Ist halt ein Saugdiesel und da gibts sowas wie Leistung nur über die Drehzahl genau gleich wie bei nem Benziner. Also dreh die Kiste und dann kommst etwas besser voran.

[beboe]

Das Verhalten ist absolut normal, der Motor ist ein robuster Dauerläufer, kein Rennpferd. Als Saugdiesel bekommt er auch Probleme in größeren Höhen, weil dort der Luftdruck sinkt und damit weniger Sauerstoff in der Ansaugluft verfügbar ist. Mit nur 280 Nm und 130 PS auf Meereshöhe kannst du nicht mehr erwarten. Da kaum Dammmaterial verbaut ist, wird der Motor dann auch richtig laut.
Der Durst ist auch üblich, in Dünenlandschaften wie der Simpson Desert können es auch mal 25l/100km im Durchschnitt werden. 15l sind nur bei sehr zurückhaltender Fahrweise zu erreichen.
Wenn es über Dünen mit weichem Sand geht, schalte in die Untersetzung, fahre im 2. Gang an und dann im im 3. oder 4. Gang weiter. Dann hast du fast immer genug Leistung, um die Düne hoch zu kommen. Oft ist es im weichen Sand notwendig, den Luftdruck in den Reifen deutlich zu reduzieren, denn dann sinkt der nicht so tief ein und es bleibt noch Kraft zum Hochkraxeln. Aber mach das nur, wenn du einen ausreichend leistungsstarken Kompressor oder eine robuste Luftpumpe dabei hast. Denn wenn du wieder auf festem Untergrund bist, muss der Druck wieder hoch. Taste dich langsam an einen sinnvollen Luftdruck an, das hängt auch ab von den montierten Reifen. Unter 1,5 vorne und 1,7 h würde ich erst mal nicht gehen.

Wir waren zunächst 3 mal mit gemieteten HZJ Campern je 5 Wochen downunder und dann ein Jahr mit unserem eigenen. Weil es mit unseren 3,5 bis 4t Kampfgewicht (Innovation Campers Aufbau) etwas frustig war, haben wir nach einem halben Jahr einen Turbolader nachrüsten lassen. Mit nur 0,5 Bar wurde der HZJ zwar nicht zum Rennwagen, war aber angemessen motorisiert und konnte zurück in Deutschland dann auch auf der Autobahn mit 110 bis 120 mithalten.

Beim Überholen muss man halt sehr aufpassen und eventuell auch aufs Überholen verzichten. Die schnellen Roadtrains lässt man am besten vorbei, statt sich Rennen mit ihnen zu liefern. Da kann man nur verlieren.

Viel Spass downunder, Bernhard

[HiluxMichael]

Hallo Timm,

hatte den gleichen Typ Camper, Kampfgewicht fast 3to.
Auf Asphalt geht's noch, aber von Cape York zurück nach
Cooktown mit 1 Million Kamelbuckel über die Black Mountains
spielt fehlende Leistung dann keine Rolle mehr

Auf der Develepment Road (damals 2007 zum größten Teil noch
gravel road) waren gemütliche 120km/h aber kein Problem.
Außer ein Road-train wollte vorbei

Mein Buschtaxi war damals gut in Schuss, von 2006 mit wenig km.

Viel Spass noch!

Gruß

Michael

[dg0ocg]

So ein Mist...jetzt hatte ich ne lange Antwort an jeden einzelnen geschrieben...falsch getippt...fort isse...

Ein abendliches Hallo hier aus dem sommerliche Australien,

habt alle vielen vielen Dank für Eure Hinweise, Tipps und Ratschläge. Deswegen liebe ich die ganzen Foren im Internet. Man bekommt schnelle Hilfe bei seinen Fragen.

Ich reise dieses mal nur durch die Nationalparks etc. in Victoria und NSW. Mehr habe ich nicht vor. Simpson oder Cape York...schaumerma...

Ihr könnt gerne meine fast täglichen Reiseberichte im Sprinterforum lesen. Link kommt im nächsten Beitrag, damit mir mein hier geschriebenes nicht wieder flöten geht.

Also...vielen Dank nochmal...

bis denne

Timm

[dg0ocg]

http://www.sprinter-forum.de/phpBB3/vie ... 24&t=18078

Da gehts zu meine diesjährigen Tagesberichten...

Viel Spass...

Timm

[mana]

Puuuh schwierig ein reales Statement zu bekommen.

Also der 1HZ muss in den Bergen ausgedreht werden, beim HZJ 75 den 2. über 40km/h, dann hat er i.d.R. genug Kraft im 3. durchzuziehen. Das bedeutet auch wenn du einmal im 3. flott unterwegs bist, gilt es das Tempo zu halten, was eine sportliche Fahrweise voraus setzt.
Es gibt aber auch einen kleinen Trick, Freilaufnaben auf FREE und in der Reduktion weiter. Dann hat du bist Tempo 60 die vollen 5 Gänge zur Verfügung. Wenn du keine Freilaufnaben hast, vergiss es.
Ich gehe davon aus, dass du vorab die Filter- Luft und Diesel- gecheckt hast und diese in Ordnung sind.
Ich hatte das gleiche Problem, es stellte sich heraus dass der Hochdruckteil der Einspritzpumpe defekt war.
Nach der Überholung ging der Motor besser als zuvor.

[Martell]

Hi,
mein 78er ist in den Bergen auch eher ein effektives Instrument zur Entschleunigung, als zum schnell fahren.

Den Tip mit Untersetzung und offenen Freilaufnaben würde ich persönlich mit Vorsicht genießen, da sich die Kräfte, die sich bei Untersetzungsfahrt normalerweise auf zwei Achsen verteilen, dann nur auf die Hinterachse wirken ..... ich weiß net, ich weiß net, ob das gut ist?
Aber vielleicht gibt es ja hier in der "Schwarmintelligenz" unseres Forums auch schon einschlägige Erfahrungen?

Ansonsten, viel Spaß in Downunder - fall nicht von Weltscheibe, immerhin stehste ja auf'm Kopf!

Gruß,
Martin

[Blade]

Transfer Untersetzung ist soweit ich gefunden habe: 1.959:1

H55F:
1st....4.843:1
2nd....2.619:1
3rd....1.516:1
4th....1.000:1
5th....0.845:1

Gibt also im 2ten Gang mit Untersetzung 5.13 Übersetzung, fast soviel wie im 1. Gang 4.843.
Das heisst für mich, auch wenn ich im 2ten Gang mit offenen Nabel vollgas gebe entspricht das etwa dem 1. Gang ohne Übersetzung.
Ich habe in steilen Stücken auf Teerstrassen (La Paz, San Francisco etc.) noch ab und zu 1-Low drinnen gehabt mit offenen Naben, da es sonst die Kupplung abraucht. Dass man dann nicht Vollgas gibt ist klar, obwohl es wohl sicher dafür ausgelegt ist zu halten. Der 1HZ ist ja definitiv nicht das Torque Monster...

[12HT]

Die Gegenkraft (Gewicht) des Autos bleibt ja gleich.
Ihr habt lediglich feiner abgestufte Gänge in der Untersetzung, an der Belastung ändert das gar nix.
Außer ihr fahrt im 1. Gang Untersetzung mit 5T Anhänger an.

Gruß Markus

[HJ61-Freak]

Den Tip mit Untersetzung und offenen Freilaufnaben würde ich persönlich mit Vorsicht genießen, da sich die Kräfte, die sich bei Untersetzungsfahrt normalerweise auf zwei Achsen verteilen, dann nur auf die Hinterachse wirken

Ein immer wieder gehörter Irrtum: Bei nahezu null Grip an der Vorderachse und nahezu 100% Grip auf der Hinterachse, was im Geländeeinsatz durchaus üblich ist, landet auch bei LOW-1.Gang nahezu das gesamte Drehmoment exakt und alleine an der Hinterachse. Die hält das normalerweise aus, auch unter motorseitiger Vollastabfrage. Dabei kann im Geländeeinsatz der Grip auch mal einbrechen oder sich auch in Sekundenbruchteilen massiv verbessern, was insbesondere die Achsdifferentiale massiv belastet. Auch das vertragen Getriebe und Achsen des LC üblicherweise anstandslos.

Den FJ60 meines Vaters mit 4-Ganggetriebe haben wir die Pässe im Nord-Jemen wegen des schlechten Anschlusses vom 2. in den 3. Gang bei voller Zuladung ausschließlich in der Geländeuntersetzung mit geöffneten FWH gefahren. Die Streckenlängen betrugen dabei zwischen 10 und 40 Kilometer. Dabei wurde durchaus auch mal im 1. Gang mit Volllast beschleunigt, wenn einem ein LKW mit knapp Schritttempo sowie der Gegenverkehr zum Abbremsen und Verweilen genötigt hatte.

Gruß

Florian