Das kleine Schwarze in Marokko 2018

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TimHilux
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Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von TimHilux »

Zunächst stand die Reise etwas in Frage da ich 2 Tage vor der geplanten Abreise plötzlich Fieber bekam und mich so gar nicht gesund fühlte. Ich ging zum Arzt und bekam eine Krankschreibung für die nächsten Tage. Am Abreisetag ging es mir schon etwas besser und wir konnten das kleine Schwarze zusammen beladen und am Nachmittag Richtung Genua starten.
Das kleine Schwarze wollte noch einen bunten Aufkleber um in der Schweiz nicht so aufzufallen weil die da alle mit bunten Aufklebern rumfahren und so erreichten wir kurz vor Mitternacht schließlich unseren (so halb) geplanten Campingplatz bei Genua. Der hatte aber schon zu und so verbrachten wir die Nacht in den Bergen oberhalb von Genua auf einem kleinen Dorfplatz etwas außerhalb der Ortschaft. Am nächsten Morgen stahlen wir uns zeitig davon und kauften im nahe gelegenen Coop unser Frühstück und bunkerten Proviant für die nächsten Tage auf der Fähre. Wer schon mal mit der Fähre übergesetzt hat kennt die kulinarischen Highlights der Kombüse und nimmt sich Semmeln und Dauerwurst selber mit.
Die Überfahrt verging wie im Flug und so erreichten wir Tanger mit nur einer Stunde Verspätung. Bis wir dann allerdings zusammen mit einer halben Million hupender Italiener durch den Zoll durch waren war es bereits 22 Uhr und in der Dunkelheit führte uns der Lux bis nach Assilah wo wir auf dem Camping Assaada einen hübschen Übernachtungsplatz fanden. Der Besitzer des Platzes schlief neben dem Eingang und so konnten wir auch weit nach Einbruch der Dunkelheit noch problemlos einchecken. In der Gegend von größeren Städten stehe ich nachts nur sehr ungern frei.
Auf meiner Morgenrunde durch die Stadt kam ich an einer Bank vorbei und stockte meinen Vorrat an Dirham auf. Leider hatte ich nur große Scheine dabei und der Bäcker konnte nicht rausgeben. Als ich dann ohne Brot den Stand verlassen wollte schenkte mir der Standbesitzer kurzerhand mein Frühstück und als ich eine Stunde später mit Kleingeld vorbei kam musste ich es ihm geradezu aufdrängen. Auf dem Camping lernten wir auch Gerhard mit seinem silbernen Lux und Dachzelt kennen.
Dann noch fix zur Marroc Telecom schräg gegenüber und weiter Richtung Süden.

Der Plan war es, so weit wie möglich an Agadir heran zu kommen um die stark verbaute Küste im Norden schnell hinter uns zu lassen. Aber bald war es dem kleinen Schwarzen zu langweilig um in diesem schönen and nur Autobahn zu fahren und wir kamen überein die Wasserfälle von Ouzoud zum Etappenziel zu machen. Das schöne an Plänen ist, dass wir sie ändern können. Also das Navi auf kürzeste Route gestellt und schon bald konnten wir den Geländegang einlegen.

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Da meine Süße den Atlantik sehen wollte ging es dann quer durch Marrakesch wieder Richtung Küste südlich von Agadir. Dort verbachten wir die Nacht uns sahen den Fischern bei ihrer Arbeit zu.

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Zum Glück fürchtet sich das kleine Schwarze nicht vor Hunden. Die gibts dort reichlich aber sie sind freundlich.

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Auf den Wegen der Fischer sind wir dann weiter nach Sidi Ifni gefahren und haben dort festgestellt dass wir unseren Wassersack verloren haben. Dessen Befestigung am Auto scheint noch nicht ganz ausgereift zu sein.

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Einen Platten haben wir uns auch gefahren, den konnte ich aber mit dem Reparaturset selber beheben.
Sidi Ifni hatte ich mir anders vorgestellt und es gab wenig was uns hier hätte halten können, wir sind dann über eine buckelige Bergpiste im zweiten Gang Untersetzung weiter an den Plage Blanche gefahren.

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Da die Gezeiten unseren Plan nicht ganz so ernst nahmen haben zunächst die Nacht dort an der Mündung des Fluß der aus der Quelle Ain Lamraira entspringt verbracht. Natürlich nicht in unmittelbarer Nähe des Baches, so etwas macht man nicht, sondern etwas weiter hinten am Meer, in den Dünen.

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Das kleine Schwarze hat dann Bedenken angemeldet am nächsten Tag bei einsetzender Flut über den Strand weiter zu fahren und so sind wir ins Landesinnere abgebogen und haben uns Richtung Guelmim gehalten.
Ein paar Tage vorher habe ich auf GoogleEarth einen kleinen Punkt entdeckt zu dem wir dann auch gefahren sind. Der Punkt hat sich dann als die gesuchte heiße Quelle entpuppt, da hat sich das kleine Schwarze richtig gefreut, dass auch mal was klappt.
Den Rest des Tages haben wir dann damit verbracht wieder Teer zu suchen, da ich mich im Normalfall weigere einen Track wieder zurück zu fahren. Nach einigem hin und her durch diverse kleine Dünen und immer noch in ein paar Zentimeter Tiefe feuchte Ebenen haben wir den Asphalt dann bei El Borj wieder gefunden. Wir haben uns dann auf die Suche nach einem Campingplatz gemacht um mal wieder zu duschen. An den heißen Quellen hatten wir so um die 40 Grad, was für eine Verschwendung.

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Nach einer Nacht auf dem Campingplatz und einer überfälligen Dusche wollten wir dem kleinen Schwarzen etwas zu trinken geben, da die Tanks nur noch halb voll waren. Die ShellTankstelle in Guelmim hat aber nur Gasoil50 und so haben wir mit Rücksicht auf seine Eingeweide erst in Tafraoute getankt. Dort gibts immerhin Gasoil10 an der Afrique, was auch nicht optimal ist aber immerhin besser.
Den Weg dorthin sind wir über den AntiAtlas gefahren und hatten ein paar spektakuläre Bilder bei angenehmen Temperaturen.

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In Tafraoute sahen wir uns natürlich die blauen Steine an, die Ziegen sind aber deutlich interessanter.

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Durch die Steine hindurch wurde für 4x4 extra ein Weg angelegt für den deutsche Offroadparks Geld verlangen könnten. Allzu anspruchsvoll ist er aber nicht da ihn ja auch buchbare Hoteltouren nehmen und deren Autos sollen ja nicht leiden. Aber er ist schön zum cruisen.

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In der touristisch orientierten Stadt sind wir auch schnell in Kontakt mit Mohamed gekommen der uns einlud seine Sammlung vom Berber-Handwerk zu besichtigen. Wir haben uns zwar daran erinnert wie man keinen Teppich kauft aber mein Schatz hat sich doch prompt in einen Armreif verliebt und so traten wir in harte Verhandlungen. Schließlich hatte ich den Schmied bei einem für mich akzeptablen Preis für den Armreif und ein (maschinengepresstes) Aladinlämpchen. Wir bekamen einen Tipp für einen sauberen Campingplatz und ein Restaurant mit auf den Weg. Alles freundliche und fröhliche Menschen.
Der Tipp mit dem Restaurant war sehr gut, da wir doch irgendwie die einzigen Touristen zu der Zeit waren, stürtzten sich sofort diverse Händler und Vermittler auf uns die durchaus hartnäckiger waren als ich das aus Marokko so kenne. Erst die Nennung unseres Ziels bei dem kleinen Spaziergang brachte viele dazu ab zu lassen. Einer wollte uns zu dem Restaurant den Weg weisen, lief aber irgendwie in die falsche Richtung. Auch er zog sich dann zurück.
Nach einem guten Essen liefen wir dann unbehelligt zum Campingplatz zurück und machten uns bettfein. Wir waren die einzigen auf dem Platz und spät abends kam dann noch Gerhard aus Assilah, wir öffneten das Tor und ließen ihn rein. Nachdem er seinen Lux abgestellt hatte und wir die letzten Tage bequatscht hatten war dann auch der Besitzer des Platzes vor Ort und nahm die Personalien des Neuankömmlings auf.
Wir wollten am nächsten Tag von Tata nach M´Hamid fahren wurden aber von der Militärpolizei abgewiesen, in dieser Richtung darf man die Route nicht fahren.
Auf der Piste zum Posten habe ich mir dann leider noch einen Stein in die Lauffläche gefahren und so halfen mir drei Soldaten beim Reifenwechsel. Das ganze war recht schwer zu koordinieren und ich hielt später nochmal an und kontrollierte alles.
Der Reifen war für mich nicht mehr zu reparieren und ich benötigte Hilfe. Leider war in Tata kein Reifendienst zu finden der einsatzklar wäre. Entweder die Ladenbesitzer waren nicht da oder sie hatten auch nur Reifenwürste oder sie hatten grad keinen Strom.
Die nächste Möglichkeit einen Flicken in den Pneu zu bekommen war daher in Foum Zguit. Bei dem örtlichen Reifendienst habe ich dann einen marokkanischen Wochenlohn gelassen aber der Reifen hat bis zum Ende der Reise gehalten. Zurück in D werden die eh aussortiert.

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Mit dem „neuen“ Reifen sind wir dann durch den Erg Chegaga bis nach Zagora gefahren.
Die Militärkontrolle kurz nach Foum Zguit hat unseren Fiche genommen und dann wollten sie noch Klamotten, Schokolade oder Alkohol haben. Nachdem wir freundlich abgewiesen haben gings dann weiter auf die Piste. Was folgte waren zig Kilometer böses Wellblech und das kleine Schwarze trat hinten links sehr vorsichtig auf weil es den reparierten Schuhen nicht wirklich vertraute.

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Im Erg angekommen folgten wir dem auf dem GPS eingetragenen Weg. Da wir alleine unterwegs waren, wagten wir nicht tiefer in die Wüste hinein zu fahren. Es würde schon lange genug dauern bis wir Hilfe bekämen wenn wir uns hier auf dem Track festfahren würden.

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Einmal in den Dünen sahen wir über viele Stunden kein anderes Auto. Ohne das GPS wäre ich wohl im Kreis gefahren.

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Zirka 40km vor Foum Zguit am Rand des Ergs verlief sich der Track in einem frischen Feuchtgebiet und ich traf die (fast falsche) Entscheidung. Vernünftiger wäre es gewesen am Erg entlang zu fahren und einen bestehenden Weg zu suchen.
Wir suchten uns eine halbwegs trockene Stelle zur Querung und gaben Vollgas. Der Lehm flog seitlich über die Scheiben und wir schafften die Querung im Zickzack von einer trockenen Stelle zur anderen. Kurz bevor das kleine Schwarze tief ging bekam unserer linken Vorderrad wieder festen Boden und wir konnten uns ohne den Einsatz von Schaufel und Sandblech auf festen Boden retten.
Auf dem weiteren Weg nach Zagora frischte der Wind auf und kamen in einen kleinen Sandsturm mit Sichtweiten um die 30m. Da wir uns auf einer Teerstraße befanden fuhren wir einfach langsam und vorsichtig weiter.
An diesem Abend checkten wir im Camping Palmerie d´Amezrou ein. Hier wurden wir freundlich aufgenommen und die hohen Wände hielten den Sandsturm draußen. Wir blieben noch einen Tag und besuchten das 1,5km entfernte Zagora mit der bekanntesten Werkstatt der Welt.

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Schließlich juckte es dem kleinen Schwarzen in den Reifen und die Reise nach Merzouga stand an.
Zunächst über die N12 bogen wir dann den Tracks der Rallye Tuareg folgend auf die Tafraoute Montagnes Rd ab und fuhren nach Sidi Ali.
Vorher halfen wir noch einem Sicherheitsdienst beim Reifenwechsel. Sie hatten sich einen Dorn eingefahren und waren dabei mit dem zur Verfügung stehenden Werkzeug einen Radwechsel vorzunehmen. Das Werkzeug bestand im Wesentlichen aus einen Radschlüssel falscher Größe und drei fast funtionierenden Wagenhebern.
Kurz vor Sidi Ali dann die nächste Hürde, Wasser in der Wüste.
Das dort vorhandene weitläufige Qued war vollgelaufen und wir befanden uns ca 1km vor der Stadt auf einer Halbinsel. So ca 200m vom Ufer entfernt erkannten wir, dass es auf dem Weg nicht weitergeht. Die Piste führte einfach ins Wasser. Für die weitere Planung hatten wir eine Entscheidungshilfe gesehen, vielleicht 400m vor uns befand sich ein tief eingesunkener LKW mit arg Schlagseite. Von der Gegenseite des Queds war bereits ein anderer LKW angefahren, hatte aber keine Chance das festgefahrene Fahrzeug zu erreichen.
Wir drehten um und begannen uns in gutem Abstand zum Ufer am Wasser entlang zu tasten. Nach ein paar Kilometern wurde das sandige Bachbett zunhemend trockener und wir wagten die Querung mit Vollgas. Immer das Erlebnis vor Foum Zguit und den eingesunkenen LKW vor Augen.
Auch hier war uns das Glück hold und das kleine Schwarze zog ohne größere Probleme durch den nassen Lehm den die MTs seitlich hoch warfen. Auf der Gegenseite angekommen suchten wir nach den Spuren der Bergefahrzeuge für den LKW und fuhren diesen bei schlechter werdender Sicht nach. Der Wind frischte wieder auf und wirbelte viel Sand hoch.
Durch leeres Land erreichten wir ein Dünenfeld was unmittelbar vor dem Qued ed Daoura lag. Hier betrug die Sichtweite noch ca 10m und da das Qued ebenfalls voll Wasser war und eine Querung nicht möglich erschien habe ich mich an meinem eigenen Track durch den Sturm zurück getastet und wir sind Richtung Norden abgebogen um am Fluss entlang zu fahren und eine Furt zu suchen. Die Sicht wurde zum Glück besser da wir nun Stein statt Sand in Luv hatten und der Wind durch die Berge etwas abgehalten wurde.
Nach gefühlten 30km durch Trialpassagen im ersten Gang mit Differenzialsperren fanden wir eine Möglichkeit die Flüsse zu queren und kamen über einen relativ guten Track und ein lustiges Spiel in kleineren Dünen von Norden nach Ramalia. Wir hatten uns bis dahin schon einige Übernachtungsplätze ausgesucht.
Den Schutz der Berge haben wir wieder verlassen und der Wind frischte wieder auf, inzwischen schätzte ich die Grundstärke auf gut 45km/h.
Es begann zu dämmern und erst bei Dunkelheit erreichten wir Merzugua.
Dort den Zugang zum Campingplatz zu finden war nicht so einfach, weil überall Wasser stand.

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Schließlich entschieden wir uns, auch wegen dem Sturm im Hotel Tuareg hinter den Hofmauern geschützt zu campieren.
Hier mussten wir aber feststellen dass der mitgebrachte JimBeam die holprige Fahrt in der Kabine nicht überlebt hatte und sein verbleibendes Aroma schüttelte uns die Kissen auf und brachte uns ins Bett.

Tags drauf hatten wir bestes Wetter und auch der Wind war verschwunden. Beste Vorraussetzungen meiner Liebsten und dem kleinen Schwarzen mal den Erg Chebi zu zeigen. Vorher wollten wir noch eine Fahrt in den Süden um den Berg bei Bagaa machen aber schon das erste Qued hinter dem Erg war nicht passierbar und so fuhren wir zunächst weit in den Süden näherten uns dem Berg von unten.

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Dann fix wieder dort weg, weil die algerische Grenze nicht allzuweit weg war und zum Imbiss nach Merzouga und einen Tee auf den Geburtstag meiner Großmutter getrunken. Abends bei bestem Wetter in den Erg Chebi um die Sterne zu sehen und die mitgebrachte Wassermelone zu naschen.

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Nach einer ruhigen, ungestörten Nacht in den Dünen hieß es, an den Rückweg denken und wir machten uns auf nach Norden.

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Im Ödland bei Erfoud gibts es ein paar Kunstwerke zu sehen. Vorbei an der goldenen Spirale und der Stadt von Orion fuhren wir Richtung Himmelstreppe. Auf dem Weg dorthin wollten wir noch ein paar Spaniern mit Ralleyaufklebern am Auto Hilfe leisten weil sie sich im Weichsand einer Düne fest gefahren haben aber die winkten ab und versenkten lieber ein zweites Auto als sich von einem Wohnmobil helfen zu lassen. Das kleine Schwarze grinste breit als wir den Reifendruck nach dem Sand wieder erhöhten.
An der Himmeltreppe angekommen liefen wir hin und stellten dann fest dass das Ansehen wohl Geld kosten würde und nur mit Führer möglich sei. Zumindest wurden wir böse angegangen weil wir das nicht gewusst haben und den zuständigen Führer nicht gesucht haben bevor wir den Steinkreis betreten haben. Wir haben ihn dann pfeifend, fuchteln und wedelnd zurück gelassen und sind wieder zum Auto zurück. Später habe ich erfahren dass es wohl 200 Dirham pro Person kosten soll dort hin zu gehen.

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Wir sind dann weiter Richtung Fezna gefahren. Da dort ein Qued zu queren ist und das Ganze recht nah an der Ortschaft liegt gibt es viele Kinder die recht aggressiv den „richtigen“ Weg zeigen wollen um dann Geld einzufordern. Sie haben uns einen total ungeeigenten Übergang mit vielen Steinen und richtig komplizierten Manövern gezeigt den wir nehmen sollen und sich vor die anderen Ausgänge und Abfahrten in das Bachbett gestellt. Ich bin dann mit sanfter Gewalt den Weg gefahren den ich meiner Meinung nach am besten fand. Nur sehr zögerlich sind sie auf die Seite und wollten aber am anderen Ufer trotzdem 10 Dirham für Ihre „Leistung“ haben. Ich bilde mir ein, es ist auch ein Stein dem kleinen Schwarzen hinterher geflogen als sie kein Geld bekommen haben.
Ich empfehle daher die Gegend um Erfoud zu meiden, da ist eh nicht viel außer Steine.

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In der Art und Weise ist es uns in ganz Marokko nicht ergangen.
Wir haben dann noch die imposante Todhra Schlucht besucht und ich bin in harte Verhandlungen mit einem dortigen Schuhverkäufer getreten auf dem Hinweg haben wir ihn stehen lassen und auf dem Rückweg konnte ich einen Preis verhandeln der nicht unverschämt war. Nachdem alles klar war hat er noch ein Bier von mir gewollt und ich habe ihm mein letztes alkoholfreies Weizen geschenkt.

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Am nächsten Tag sind wir erneut durch die Schlucht um weiter nach Norden zu fahren und mit einem Mal hat die Passage 5 Dirham gekostet. Ein uniformierter Mann kam auf mich zu und hat mir einen kleinen Zettel mit einem Stempel drauf dafür gegeben. Da war ich beruhigt weil wenn in Afrika ein Zettel einen Stempel hat dann ist das kein Schmu sondern ein hochoffizieles Dokument und meine Angst einem findigen Geschäftsmann aufgesessen zu sein war wie weg geblasen.

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Die Passage des hohen Atlas nahm den ganzen Tag in Anspruch. Zuerst bis in eine Höhe von ca 2600m angestiegen und dann kurz vor Imlich auf die R706 gewechselt und im Atlas nach Osten zu fahren.

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Die R706 ist eine tolle Route und vor allem mit normalen Fahrzeugen gut machbar. Durchgehend geteert bis auf die Stellen in denen der Berg sich etwas Straße zurück geholt hat und der Weg über Geröllhalden führt.

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Im Dorf Agoudal sind wir dann eingekehrt auf einen Tee und zur Benutzung des örtlichen Abtrittes. Wie ich so auf der Terasse des Hotels auf meinen Tee warte kommt meine Reisebegleitung und Hygienebeauftragte mit einem Teppich in der Hand durch die Tür. OK – wir hatten also doch einen Teppich gekauft. Der Verkäufer war so gar nicht aufdringlich und hat erst nachdem sich meine Süße angefangen hat für die Auslegeware zu interessieren etwas verkaufen wollen. Es ist eine Kooperative mit den Frauen im Dorf und so geht das Geld immerhin zum Teil an die Leute hier.

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Wir steigen wieder in unsere Komfort-Blase und fahren weiter durch ein rauhes, hartes Land in dem die Felder noch mit Mulis bestellt werden und die Frauen die Kleidung im Bach waschen.

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Die nacht verbringen wir in einem Hotel-Camping an der Hauptstraße und treffen dort wieder auf deutsche Touristen, die ersten seit Tagen.
Nach einer lauten Nacht in der wir beide Oropax gebraucht haben, der Jim Beam ist inzwischen verflogen ging es weiter von Midelt nach Guercif. Unser Navi hat uns zu einem nicht mehr existenten Camping dort gelotst. Entlang der Mittelmeerküste und im Osten von Marokko gibt es wenig Auswahl und das Land ist dichter besiedelt. Wir sind also wieder 20km nach Süden gefahren und haben dort auf dem Benyakoup übernachtet. Einem feinen sauberen Platz dessen Besitzer ein erfreulich gutes englisch spricht. Der Platz ist ca 2,5h von Nador entfernt und stellt damit einen angenehmen ersten Anlaufpunkt nach der Fähre dar wenn man gleich weiter will Richtung Süden.
Die Nächte werden langsam kälter und bereiten uns auf Europa vor.
Am nächsten Tag war Aufbruchstimmung, wir fuhren nach Nador und sahen uns schon mal an wo wir morgen dann wann sein sollten. Dann noch in den Marjane Proviant bunkern für die Fähre und die weitere Heimfahrt.
Auf der Suche nach einem letzten Übernachtungsplatz sind wir dann in eine kleine Bucht gefahren in der ein Stützpunkt der Militärpolizei neben ein paar Fischerhütten war. Dort haben wir artig gefragt ob wir über Nacht stehen bleiben dürften und als Antwort Tee und Kuchen bekommen.

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Wir stehen nun am Strand ca 15m von der Wasserlinie entfernt und genießen den Abend.

Am nächsten Tag ging es langsam über eine Tankstelle zum Hafen. Wir besuchten noch den ein oder anderen Markt und haben dann fix unsere Papiere gezogen und uns in die Reihe am Zoll gestellt und…. Dann war Ebbe mit fix….
Die afrikanischen Behörden haben eine unvergleichliche Art aufkeimende Hektik aus jeder Situation des Lebens zu verbannen.
Nachdem die Schlange am Zoll ca eine Stunde vor dem geplanten Ablegen in Bewegung gekommen war hat uns ein freundlicher Herr mit Schirmmütze erstmal zum Röntgen geschickt, das Fahrzeug vor uns und hinter uns hat Bekanntschaft mit dem örtlichen Zoll-Hund gemacht und musste den Wagen leer räumen.
Beim Röntgen lief alles prima und wir befanden uns schließlich in der richtigen Schlange für das Boarding. Blöd war nur, dass ca 25% der Leute immer noch keinen Ausreisestempel im Pass hatten und so wurden auch wir wieder (zu Fuß) quer durch den Hafen geschickt um diese vergessene Formalität nachzuholen.
Da die nun alleine gelassenen Fahrzeuge nicht genug Eigeninitiative aufbrachten um selbständig aufs Schiff zu fahren ging erstmal gar nix mehr. Als wir wieder am kleinen Schwarzen waren erfreuten wir uns einer erneuten Fahrzeugkontrolle und dachten nun können wir aufs Schiff.
Weit gefehlt, die Organisation hatte es versäumt die Fahrzeuge der Höhe nach zu sortieren und so parkten direkt vor dem Maul der Fähre jede Menge Transporter und Autos mit Dachbeladung während sich normale Personenwagen ihren Weg auf die Fähre suchten.
Schließlich durften wir aufs Boot! Da war die europäische Uhr schon zwei Stunden drüber aber der afrikanischen Zeit hat das nix ausgemacht.
Wir haben das kleine Schwarze mit dem Versprechen alleine gelassen dass wir wieder kommen und sind erstmal auf die Kabine um zu Essen und zu duschen.
Das mehr oder weniger regelmäßige Schwingen der Fähre auf See blieb jedoch erstmal aus und so sind wir an Deck und konnten beobachten wie dort unten die verbliebenen Fahrzeuge ausgemessen wurden um das Tetris der Beladung zu perfektionieren.
Als wir ablegten war es bereits dunkel und wir waren leicht drüber. Ob der Kapitän einen Teil der Verspätung auzuholen versucht hat entzieht sich unserer Kenntnis. Der Kutter legte in der nächsten Nacht in Barcelona mit über 6 Stunden Verspätung an. Ich hatte noch bei der Abfertigung im Hafen sowas vermutet und habe per Email in Barcelona einen Campingplatz gebucht mit dem Hinweis dass es sicher spät werden wird.
Bei unserem Eintreffen kurz vor Mitternacht hat der Besitzer noch auf uns gewartet. So etwas überrascht mich immer wieder und ich finde es spitze. Da der Wetterbericht für den nächsten Tag nichts gutes versprach beschlossen wir über Andorra nach Toulouse zu fahren.
Auf halber Strecke versagte mit einem Mal die Handbremse und dem Bremspedal des kleinen Schwarzen fühlte sich an wie wenn man in einen nassen Haufen Sand latscht, irgendwie war der Druckpunkt völlig weg. Also fix unters Auto und nix weiter gefunden. Die Hinterachse aufgebockt und bei gezogener Handbremse lies sich das rechte Hinterrad gut drehen während das linke ordnungsgemäß in seinen Entitäten fixiert war. Die Trommel ging ohne Kontakt zu den Belägen ab. Also Bremse nachgestellt und alles in Butter.
Das sich die Bremse nicht adäquat nachstellt habe ich schon erlebt, aber dass das Ganze plötzlich passiert und den Eindruck erweckt, dass die Nachstellung einfach über das Gewinde gerutscht ist (was es nicht war) ist schon seltsam.
Nach Andorra (wo wir neuen Jim Beam gekauft haben) gings dann weiter nach Toulouse und auf dem Weg haben wir uns die Burg von Foix von Außen angesehen. (Quasi Un Foix du Foix tru Foix)
Die Erkenntnis dass ich schlechte Witze auf französisch mache lies mich nach der Ankunft schnell ein Bier trinken.

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Auf dem weiteren Heimweg passierte nichts weiter außer dass die Nächte echt kalt wurden und wir froh waren über die Kanzelheizung in der Kabine, zum Anziehen etwas wärmer gemacht.
Zu Hause habe ich dann sofort die unseeligen Reifen gegen Winterreifen getauscht.

Ein Video gibts leider diesmal nicht, weil mir die Speichkarte der Dashcam kaputt gegangen ist

Danke an alle die mir zu Marokko geraten haben
Tim
Hilux 2012, 2.5l Schalter, Ortec Minicamp, BP51, 31x10.5, OME, Rasta-Rockslider und Tankschutz, Asfir UFS Motor, ARB Towbar, BearLock, Solarpad und ein paar andere elektrische Spielereien, ARB Sperre vorne, ES Snorkel.

"Nur weil etwas Fakt ist, muss es noch lange nicht stimmen!" (Nadine)

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RobertL
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von RobertL »

Sehr schön und launig geschrieben! :wink: Danke für's mitnehmen! :thumbsup: :thumbsup:

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Babashanti
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von Babashanti »

Sehr schön geschrieben - hat mir richtig gut gefallen!
Danke für die Bilder, den Bericht und's mitnehmen...

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Hiluxers
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von Hiluxers »

Hallo,

toller Reisebericht und klasse Bilder! :P Habt Ihr den Bürgermeister von Camping Kharla kennengelernt?
Die Werkstatt in Zagora komt mir ebenfalls "bekannt" vor :biggrin:

Gruß
Jörn

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Colt
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von Colt »

Toller Bericht! Danke fürs mitnehmen! :thumbsup:

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Mustang
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von Mustang »

Danke für den Bericht und die tollen Foto´s.

Erinnert mich an unsere diesjährige Marokkotour.

Salut Paul
Salut Paul

HZJ 75 simply the beAst 8)
12 valves, 6 cylinders, 4 leaf springs, 2 rigid axles, 100% lockable = unlimited possibilities

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TimHilux
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von TimHilux »

Hiluxers hat geschrieben:Hallo,

toller Reisebericht und klasse Bilder! :P Habt Ihr den Bürgermeister von Camping Kharla kennengelernt?

Gruß
Jörn

Auf dem Camping waren wir nicht, wo genau ist der?
Tim
Hilux 2012, 2.5l Schalter, Ortec Minicamp, BP51, 31x10.5, OME, Rasta-Rockslider und Tankschutz, Asfir UFS Motor, ARB Towbar, BearLock, Solarpad und ein paar andere elektrische Spielereien, ARB Sperre vorne, ES Snorkel.

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La Chata
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Registriert: So 18. Feb 2018, 14:17

Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von La Chata »

Klasse Bericht, nimmt einem so richtig mit. Danke.
Gruß

Reiner

http://blog.reiner-wandler.de
http://www.canoa.blog

Toyota Hilux Revo, AluCab Hardtop

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Rumpelstielzchen
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von Rumpelstielzchen »

Sehr schöne Schreibe hast Du, danke fürs teilhaben lassen! Hab einiges wieder erkannt und will am liebsten gleich wieder los...
Gruß Alex
--
Alex mit Toyota Tacoma 2014

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cruisermaddin
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von cruisermaddin »

Nach Andorra (wo wir neuen Jim Beam gekauft haben) gings dann weiter nach Toulouse und auf dem Weg haben wir uns die Burg von Foix von Außen angesehen. (Quasi Un Foix du Foix tru Foix)
Die Erkenntnis dass ich schlechte Witze auf französisch mache lies mich nach der Ankunft schnell ein Bier trinken.


:rofl: I breack together!
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Jelonek
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von Jelonek »

super Bericht... vielen Dank! hat man sofort Lust deinen Spuren zu folgen..... na fast allen... :)

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Bergler
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von Bergler »

Vielen Dank für den tollen Bericht. Macht Spaß zu lesen. :rocknroll:

Wie lang wart Ihr insgesamt unterwegs?
Grüße
Thomas


HZJ 76 - 6 Zylinder - 5 Sitzplätze - 4 Türen - 3 Sperren - 2 Starrachsen - 1 Traum -
FJ 40 - 4 Räder - 3 Spiegel - 2 Sitze - 1 Erlebnis - 0 Komfort :biggrin:

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jonas
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von jonas »

Danke für den Bericht, Tim. Macht Laune auch wieder mal nach Marokko zu fahren.

Gruss
jonas

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Cruisero
Beiträge: 1643
Registriert: Mi 6. Feb 2008, 14:46
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Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von Cruisero »

Hallo Tim,

schön zu lesen, dass ihr eine schöne Reise in Marokko hattet. - Wir treffen uns ein andern Mal :-) .

Die Kunstwerke von Hans-Jörg Voss wie bspw. die Himmelstreppe sind derzeit für Besucher gesperrt. Sie sind wohl baulich etwas mitgenommen und müssen restauriert werden.

An dem Steinkreis, der in einer ziemlich großen Entfernung um die Kunstwerke gezogen ist, stehen entsprechende Hinweise. Der Aufseher wollte also kein Geld sondern hat nur seinen Job gemacht, wie er dies bei unserem Besuch auch gemacht hat ;-).

Beste Grüße
Frank
HZJ 78 (Bj. 2000), org. Fahrwerk, 265/75 AT, Zusatztank 130L, TF Sidepipe, CC Klappdach, Casemaker Ausbau / HiLux XtraCab 2KD-FTV (Bj. 2008), 235/85 AT auf Dotz Dakar, elektr. FH, mit Aufsetzkabine Willy180 / Beta ALP200 (Bj 2021)

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timo cr
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Registriert: Fr 29. Sep 2006, 18:04
Wohnort: nicoya costa rica

Re: Das kleine Schwarze in Marokko 2018

Beitrag von timo cr »

shukran ! für den Beitrag,cool geschrieben und tolle Bilder.

Bin ja etwas weit vom Schuss,aber mehr Bilder sind immer gut :biggrin:

Gruss aus CR

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