Restauration 78´er FJ40 - Camouflage

[FJ40Heinz]

Hallo Landcruiser Freunde,

nach fast einem Jahr stillen mitlesens möchte ich mich jetzt auch einmal vorstellen:

Mein Name ist Heinz, bin 44 Jahre alt, arbeite in der IT-Branche und wohne in Postbauer-Heng, Bayern (zwischen Nürnberg und Neumarkt i.d.OPf).
Nachdem unser Hausbau vor einem Jahr nahezu abgeschlossen war, habe ich mir in Ermangelung handwerklicher Tätigkeiten als neues Projekt die Restaurierung eines 78´er FJ40 angetan.

Angespornt durch die tollen Restaurationsstorys (allen voran Wollis) dachte ich mir, mit so einem "Spielzeug" kann ich mir schön die nächsten Jahre vertreiben .

OK - der Anfang war schon etwas holprig. Nachdem ich das Auto zum ersten mal zu Gesicht bekam, hat mich fast der Mut verlassen ob ich es mir wirklich zutrauen kann dieses Moster komplett zu zerlegen und im Anschluss FUNKTIONSTÜCHTIG wieder zusammenzubauen. Aber meine Frau und mein Kumpel haben mich überredet das Wagnis einzugehen.

Gesagt, getan, eingetiegen und mitte Dezember 09, bei minus 10 Grad, fehlender Dichtung zwischen Scheibenrahmen und Dach und nicht schließenden Hecktüren 350km nach Hause. Nach 50 km und halb abgefrohrenen Ohren hatte mich schon der Cruiser Virus befallen und ich das große Grinsen bis über beide Ohren im Gesicht .

Jetzt nach knapp einem Jahr, vielen Arbeitsstunden, stundenlangen schmökern in diesem Forum - mit vielen extrem hilfreichen Tipps - bin ich kurz davor den Rahmen sandstahlen zu lassen. Viele Dinge sind mir beim Auseinandernehmen des Fahrzeugs bereits aufgefallen, einiges habe ich schon behoben, aber ich werde das Auto einfach von unten nach oben wieder aufbauen. Folgende Punkte sind definitiv zu reparieren:
- der Querträger des Rahmens vorne unter dem Kühler war komplett durch.
- Bremsen müssen komplett überholt werden.
- Kupplung werde ich höchstwarscheinlich austauschen.
- Bei beiden hinteren Blattfedern sind jeweils 2 Lagen gebrochen.
- Die Auspuffanlage muss in der Mitte und Hinten erneutert werden.
- Am vorderen Differenzial muss der Simmerring gewechselt werden, da Öl am Anschluss der Kardanwelle austritt.
- Die Motordichtungen (mindestens Ölwanne und Ventildeckel) müssen ersetzt werden.
- Die Verschlussmechanik der rechten Hecktüre oben fehlt komplett (das Gestänge sowie der Einsatz mit dem Riegel).
- Beide Seitenteile sind sehr verrostet
- Die hintere Quertraverse der Karosserie muss nachgebaut werden (dies scheint ja Standard beim FJ/BJ40 zu sein).
- Es sind leider keine Originalsitze vohanden (vermutlich Corsa Sitze oder soetwas). Mal sehen was ich da bekommen kann.

Für Tipps bin ich immer zu haben, werde aber bei weitem nicht so häufig Beiträge erfassen da mir leider oftmals die Zeit fehlt.

Anbei noch ein paar Bilder kurz nachdem ich das Auto abgeholt hatte:

[BJChriss]

Tach Heinz,


Mal erst herzlichen glückwunsch zu deinem neuen Gefährt. Der hat ja eine abenteuerliche Lackierung. Aber ich hoffe, der wird wieder die Originallackierung bekommen, oder?


Desweiteren sind Bilder und ein Wenig Text bestimmt willkommen, so spreche ich wohl im Namen aller hier anwesenden.


Ansonsten ist das TLC-Virus nen ganz schlimmes, ich spreche da etwas aus Erfahrung.

Dan wünsche ich dir in jedem Fall viel Spass und gutes Gelingen bei deinem FJ.


P.S.: Das Dauergrinsen hatte bestimmt auch was mit der Temperatur zu tun, oder? Die Heizung ist ja nicht soooo dolle an dem J4...

[FJ40Heinz]

Hallo Chriss,

danke für die "Blumen" . Ich werde sporadisch sicherlich immer mal wieder Bilder vom aktuellen Zustand zeigen. Werde jetzt aber noch mal kurz in die Garage gehen zum "Basteln" .

Natürlich bekommt er wieder die Original Farbe - Mustard Yellow 532. Anfänglich wollte ich Beige 464, aber mittlerweile habe ich mich in die Originalfarbe verliebt - irgendwie sind momentan kaum gelbe Fahrzeuge zu sehen - und wenn es original ist, dann passt es auch.

Einer der Vorbesitzer war angeblich Förster oder soetwas, daher die wilde "Camouflage" Lackierung (vermutlich auch um die Rostlöcher und Reparaturbleche zu überdecken ).

[wolli]

Hi Heinz,
ein wenig Politur, ein paar Schräubchen nachdrehen und der FJ summt wie ein Bienchen.
Hauptsache, Du drehst vor der ersten Fahrt diese unsägliche Brille rum.
Ich wünsch Dir viel Spass beim Schrauben!

[FJ40Heinz]

Hallo Wolli,

Du hat ja wirklich Adleraugen . Ich weiß, dass das dickere Querstück oben hinkommt, aber dass Du dies auf dem Photo erkennen kannst ist ja unglaublich . Bis ich soweit bin, die Brille - dann in Weiß - anzuschrauben, werden sicherlich noch 1 - 2 Jahre vergehen. Mit ein bischen Schrauben festdrehen und Politur ist es hier nicht getan. Aber das ist ja auch der Zweck des ganzen . Ich bin schon froh wenn ich erst einmal den Rahmen sandgestrahlt und lackiert habe. Dann habe ich wenigstens eine gute Basis auf der ich aufbauen kann.

Wie am Anfang beschrieben war der vordere Querträger (unten) durchgerostet und der innere Einsatz total vom Rost zerfressen, da der darüberliegende Behälter vom Scheibenwischwasser undicht war. Das innere Teil habe ich komplett nachgebaut, das untere Teil vom äußeren Profil komplett abgeflext und durch ein neues 3mm Blech ersetzt.

Anbei die gewünschten Bilder (noch vor dem Lackieren):

[Gotti]

Hallo Heinz, erstmal willkommen hier!

Die Nummer mit dem vorderen Querträger kommt mir sehr bekannt vor. Bei meinem war das Teil so durch, daß es sich ohne Kraftaufwand über´m Knie zusammenfalten ließ. Unglaublich, aber die Kiste hatte einen 4 Wochen alten TÜV !
Ich hatte dann auch begonnen das Ding komplett nachzubauen. Nicht ganz so einfach war es die exakte Position vom Widerlager (heißt doch so, oder?) der Lenkung hinzubekommen.
Schließlich konnte ich das Original-Teil aus einem J4 mit Rahmen/Heckschaden erwerben.

Viel Spaß beim Schrauben!

Gruß,
Frank

[RinaMat]

Hey Heinz

Ich hab mir das auch mit einem 78er FJ40 angefangen (aus dem selben Grund wie du) - ich wünsch dir viel Spaß (und viel Geld, das du für eine ordentliche Restauration einrechnen mußt).
Und freu dich schon mal auf die Karosserie - da wird es einiges zu tun geben!!!

[Götz]

Hallo Wolli,

Du hat ja wirklich Adleraugen .

Erst fangen bei ihm die Barthärchen vom Oliba an zu vibrieren und wenn dann das linke Ohrläppchen zuckt, hat er definitiv Witterung aufgenommen. Da bleibt dann kein Detail verborgen

Herzlich Willkommen und viel Spaß bei der Restauration.

Gruß Götz.

[FJ40Heinz]

Hallo J40 Freunde,

habe mich leider lange nicht mehr gemeldet, da ich die wenige Freizeit zum Basteln und nicht zum Schreiben verwendet habe . Mittlerweile wurde der Rahmen sandgestahlt und neu lackiert, die neuen Teile angebaut (Quertraverse vorne und die beiden Diagonalstreben im Heck).
Aktuell bin ich dabei die Achsen zu überholen. Die Hinterache werde ich hoffentlich dieses Wochenende fertigstellen. Simmering ins Diff-Gehäuse, Gehäuse wieder an die Achse anbauen, Diff-Deckel lackieren und beide Bremsankerplatten? (heißen diese zwei Scheiben wirklich so?) lackieren und anbauen.

Mein aktuelles Problem habe ich leider mit der Vorderachse. Ich habe es auch nach mehr als 6 Stunden Arbeit nicht geschafft, diese konischen Zentrierhülsen der Freilaufnaben zu entfernen . Laut allen Beschreibungen ist es gaaanz einfach - einen kleinen Schraubenzieher in den Schlitz und leicht klopfen. Ich habe es mit folgenden Versuchen probiert:
- leicht klopfen
- STARK klopfen
- aufheizen
- abkühlen
- seit 7 Tagen täglich mit Rostlöser einsprühen
- auf den schmalen Rand - soweit wie die Hülse übersteht - klopfen
- eine kleine Schraube in den Schlitz drehen und anziehen
Keine Chance . In einem Schlitz steckt jetzt die abgebrochene Spitze von meinem Schraubenzieher, in einem anderen ein Teil der Schraube . Jetzt gehen mir leider wirklich die Ideen aus was ich sonst noch probieren könnte. Ich möchte die Zentrierhülsen auch nicht zerstören, da ich nicht sicher bin ob es sie noch als Ersatz gibt. Auf meine Lieferung aus Japan warte ich jetzt auch schon seit 5 Wochen und ich befürchte, dass ich davon nichts mehr sehen werde - ist natürlich auch verständlich nach dieser Katastrophe .

Falls irgend jemand von euch noch eine tolle Idee hat, wie ich die Hülsen entfernen kann, dann gebt bitte bescheid - momentan bin ich wirklich ziemlich gefrustet.

Muss mal wieder ein paar aktuelle Bilder beifügen - werde es demnächst nachholen.

[thores]

Neben Wollis Methode kann man auch gem. WHB für die 7er Serie mit einem Messingdorn als "Medium" auf die Stehbolzen schlagen. Hämmerchen funktioniert nicht! 2 kg und herzhaft! Achtung: Mutter auf den Stehbolzen lassen, um das Gewinde zu schonen.

Bei mir hat das prima geklappt.

[FJ40Heinz]

Hallo Thomas,

erst mal vielen Dank für den Tipp - werde es am Wochenende mal probieren. Nach 33 Jahren ist es natürlich auch kein Wunder wenn die Hülsen etwas fester sitzen. Offensichtlich hatte einer der Vorbesitzer schon einmal versucht die Freilaufnabe abzubauen aber es dann abgebrochen. Zumindest auf der linken Freilaufnabe sind sind sehr viele Spuren von Hammerschlägen zu sehen (an den vorderen Außenrundungen der Freilaufnabe). Zum Glück lassen sich die Freilaufnaben aber butterweich schalten und zeigen auch keinerlei Anzeichen von Verschleiß.

[RinaMat]

Du musst einfach alle schon mal geposteten Varianten durchprobieren.
Also auch die o.a. von thores angeführte oder z.B. den FLN-Deckel mit Gewalt von der Nabe hebeln - das geht aber nur, wenn schon 3-4Stück der Hülsen entfernt wurden.
Oder dort wo die Hülsen im FLN-Deckel stecken seitlich (radial) an den FLN-Deckel schlagen - dadurch verformst du die konische Ausnehmung im Deckel und die Hülse wird rausgedrückt - aber das hinterlässt Spuren!

Ich glaube bis die Deckel bei meinem 78er ab waren hat das auch so 4-6h gedauert ...

[FJ40Heinz]

Hallo Mat,

danke auch für Deine Info - zumindest weiß ich jetzt dass ich nicht der Einzige bin der sich mit den Freilaufnaben rumschlägt . Ich habe ja Deine Restauration schon sehr aufmerksam verfolgt - immerhin haben wir beide das gleiche Modell - sogar die Originalfarbe. Aber Du kommst einfach sehr viel schneller voran als ich. Ich muss halt immer einen Schritt nach dem anderen machen, sonst verliere ich den Überblick. Leider habe ich nebenbei noch einige andere Aufgaben zu erledigen die mich öfters mal für mehrere Wochen von der Arbeit am FJ abhalten - aber da kann man halt nichts machen.
Für mich wird es schon ein Fest werden, wenn ich endlich einmal die Achsen und den Rahmen wieder zusammengebaut habe so dass ich das Fahrgestell aus der Garage schieben kann.

Ach ja, da Du das gleiche Modell hast (78er FJ40 mit 2F Motor) habe ich einmal eine Frage: Bei meinem FJ war im Armaturenbrett unter der Bremskontrollleuchte ein Thermostatregler eingebaut. Der dazugehörige Fühler war mit Kabelbindern am Vergaser montiert und das ganze hat einen Lüfter gesteuert, der auf der Linken Seite der Motorhaube beim Luftauslass montiert war. Diese Woche habe ich im IH8MUD.COM Forum entdeckt, dass dieser Lüfter zumindest in den USA als Vergaserlüfter montiert war, jedoch bei keinem einzigen Foreneintrag stand irgendetwas von einem Thermostatregler. War das ganze so jetzt Werksmäßig eingebaut oder hat einer der Vorbesitzer hier selbst Hand angelegt? Der Ausschnitt im Armaturenbrett sieht meiner Meinung jedoch so aus als ob der Regler bereits von Werk installiert war - die Montage des Fühlers mit Kabelbinder spricht jedoch dagegen.

[cruisermaddin]

Hallo Heinz,

So wie Du Deinen Rahmen etc. beschrieben hast, ist es für mich kein Wunder, daß die Hülsen nicht so einfach ´rausgehen. Habe für meine auch länger gebraucht, obwohl die Achse ca. 3 Jahre davor zum Abdichten schonmal auseinander war. Das Einzige ist wirklich mit dem Hammer klopfen. Nimm vielleicht mal ein Holzhammer und zünde seitlich auf den Deckel. Da gibt´s weniger bis keine neuen Verletzungen am Deckel, das Holz ist aber hart genug um das Ganze zu "erschüttern".......

Wir liegen übrigens nicht weit auseinander....... was hälst Du von einem Besuch?

Grüße
Martin

[FJ40Heinz]

Hallo Martin,

wir könnten uns wirklich einmal Treffen - sollten ja nicht mehr als 100 Straßenkilometer sein .

Werde jetzt am Wochenende mal versuchen mit den neuen Tipps die Freilaufnaben abzubekommen - möchte aber vorher noch die letzten Teile der Hinterachse entrosten und lackieren (ich habe mich hier für Por15 entschieden - ist zwar teuer aber auch schon am nächsten Tag absolut durchgetrocknet). Wie die Langzeiterfahrungen zu Por15 sind kann ich halt auch erst in 15 Jahren sagen. Der Rahmen sieht jedenfalls nach dem Lackieren mit Por15 klasse aus .
Mein Rahmen war eigentlich gar nicht so schlimm verrostet, nur der Querträger vorne - vermutlich weil der Scheibenwasserbehälter undicht war - und die Diagonalstreben hinten. Aber das ist ja normal. Mehr Sorgen macht mir noch die Karosserie, aber für diese Arbeiten wird mir ein Freund eine Abkantbank/Biegemaschine ausleihen. Muss nur mal sehen, wie ich die 400kg nach Hause transportiere. Ich befürchte nur, dass ich frühestens im Herbst mit der Karosserie anfangen kann. Jetzt müssen erst einmal die Achsen gemacht werden, dann ein neues Fahrwerk ran (bei den alten Federn sind jeweils mehrere Lagen gebrochen, da ich auch neue Polybuchsen und Schäkel brauche habe ich mich daher für ein komplett neues OME Fahrwerk entschieden), Dann muss der Motor überholt werden, Kupplung, Getriebe und erst danach die Karosserie. Na ja, eins nach dem Anderen. Problem sind halt leider auch etwas die Kosten für das neue Fahrwerk und meine Ausstehende Lieferung aus Japan. Momentan habe ich aber auch ohne Ersatzteile noch genug Arbeit.