Tunesien aktuell April 2012

[Olut]

Reiseinfo alternative Anreise nach Tunesien via Salerno mit Grimaldi Lines MS Catania
Anreise: Die Strecke Wien-Salerno beträgt 1375km, welche ich in 12h ohne Hast bewältigte, allerdings war es ein Sonntag und daher LKW-frei. Dass einige Passagen der italienischen Autobahnen dreispurig sind, war vermutlich hinausgeworfenes Geld, irgendwie scheint es gegen das italienische Ego zu sein, wenn man schon 20km/h langsamer als das Limit fährt, dazu den ersten Fahrstreifen zu benutzen.

Übrigens hat sich seit der Einführung der intensiven Geschwindigkeitsüberwachung mit Induktionsschleifen und Laser-Säulen zumindest die geschwindigkeitsabhängige Disziplin der Italiener deutlich gebessert. Praktisch alle 7km ist eine Meßstelle, wenn man nach GPS-Speed genau 130km/h fährt, bzw. niedriger wo beschildert, dann gibt es keine Probleme. Bei +10km/h wird beblitzt. Vorsicht ist allerdings geboten, so mancher Italiener „vergisst“ auf die Meßstelle und wirft 50m vorher den Anker….

Im Hafen von Salerno versuchen die Italiener die tunesischen Chaoten mit System im Griff zu behalten. Bekanntlich leiden die Tunesier an einer seltenen Neurose der „Angst, Zweiter zu werden und nicht Erster“. Das zeigt sich dann beim Einfahren in die Fähre, 80 Tunesier wollen als erster auf die Rampe und drängeln derart, dass sie sich am Ende ins Heck fahren. Wer auf sein Auto aufpassen möchte, empfehle ich, die Wahnsinnigen mal auf die Fähre fahren zu lassen, man trifft sich in Tunis sowieso wieder…
Autohersteller sollten für Tunesier eigene Fahrzeuge entwerfen, denn überwiegend packt ein Tunesier für die Rückfahrt etwa das 1,5-fache der Fahrzeugluftverdrängung auf das Autodach, die Federn sind durchgedrückt bis zum Gummi-Begrenzer, die Aufbauhöhe am Dach nicht selten mehr als die Gesamthöhe des Fahrzeuges. Bei uns würde nicht nur sofort das Kennzeichen abgenommen werden, sondern der Lenker vermutlich einer verkehrspsychologischen Untersuchung zugeführt werden.
Die MS Catania hat sicher auch schon ihre schönsten Lebensjahre hinter sich gebracht, angesichts der Destination allerdings wäre jedes schöner ausgestattete Schiff hinausgeworfenes Geld. Die meisten Tunesier schlafen sowieso am Gang oder sogar mitten im Restaurant und nicht selten wird sogar der Spirituskocher in den Treppenbereichen in Betrieb genommen. In Skandinavien würde man dafür in den Arrest kommen.
Trotz einer Komfortkabine mit Blick auf den Bug, ist die Kabine äußerst bescheiden, der Zahn der Zeit nagt sogar an den eisernen Türstücken. Hier ist im Vergleich die Fähre von Genua nach Tunis erheblich komfortabler, wenn auch schon in die Jahre gekommen.
Mit 1-stündiger Verspätung legte schließlich die Catania bei strömenden Regen ab. Das Mittagessen ist ebenfalls äußerst bescheiden, für einen gemischten Salat und irgendwelche Teigfleckerl mit Knoblauchsause bezahlt man € 9,90.
Auf Deck kann man nicht viel gehen, auch wenn die Sonne scheint, zugänglich sind nur die Muster-Stations, das Helikopter-Deck ist geschlossen, also kein Sonnen-„Bad“.
Auch darf man sich nicht wundern, wenn plötzlich in den Stiegenbereichen und wo sonst noch Platz ist eine temporäre Moschee entsteht. Dabei fällt auf, dass die Mekka-Kompasse offenbar ziemliche Abweichungen haben…. Diese intensive „Religionspflege“ gab es noch vor einem Jahr nicht……

Gegen 22:30 läuft die Catania in Palermo ein, davon wußte ich auch nichts und sie liegt dort bis weit nach Mitternacht, weitere Tunesier mit irre überladenen Fahrzeugen werden zugeladen. Auch vier abenteuerlich modifizierte Landcruiser von Italienern werden zugeladen.
Wenn man in der Früh schließlich die Kabine verlässt, sticht einem sofort ein süßlich saurer, sehr muffiger Geruch in die Nase und schon stolpert man über den ersten am Boden schlafenden Tunesier, es folgen noch gute 30 weitere, bei schwerer See ist das durchaus eine Herausforderung für das Kleinhirn. Auf der Route Genua-Tunis wurde das 2011 vom Bordpersonal untersagt und mehrfach mit Durchsagen darauf hingewiesen, hier scheint man damit kein Problem zu haben.

Wer glaubt, die Trostlosigkeit des Restaurantbuffet des Vorabend ist nicht zu toppen, der wird am Morgen eines Besseren belehrt, in Russland 1998/1999 gab es ähnlich wenig in den Hotels zur Auswahl, außer Schoko-Crossiant und einen Kaffee, welcher noch nie eine Bohne sah, gab es nichts, allerdings aus Sympathie wurde mir ein frischgepresster Orangensaft gemacht, macht in Summe €uro 7,--
Sitzen kann man dann allerdings in dem großen Restaurant kaum, denn die restlichen hundert Tunesier ohne Kabine schlafen dort auf den Tischen.

Die Einreisekarten muß man sich selber vom Front Desk holen, Aufruf so wie bei der Route Genua-Tunis gibt es dafür keinen, nicht vergessen.
Durch die Sonne stark erhellt, sieht man erst in der Kabine, welche gewaltigen Mengen Staub überall kleben, ein Stauballergiker würde hier in ernste medizinische Notlage bekommen.

In La Goulette angekommen nimmt das tunesische Spiel „jeder will der Erste sein“ seine Fortsetzung. Dann kommen die „Helfer“, deren Aufgabe es ist, schneller als die anderen Helfer die Einreisebegehrenden durch alle Formalitätsstufen zu bringen. Letztes Jahr noch bin ich mit 2 x € 20,-- durchgekommen, nun, nach der Revolution geht es nicht mehr so günstig ab. Insgesamt € 100,-- wollten verteilt werden, damit ich nicht den gesamten Wagen ausräumen mußte und stets in freundliche Nasenlöcher, weiblich wie männlich, sehen durfte.
Die meisten Spuren der Verwüstung sind verschwunden, die ausgebrannten Liegenschaften des Tribelsi-Clans allerdings noch überall sichtbar, insbesondere in La Goulette, La Marsa und Carthage.

In Sousse angekommen, mußte ich feststellen, dass alles irgendwie normal aussieht, vielleicht sogar bunter durch massenhaft LED-Laufschriften, schöne Lokale, viel wurde renoviert und ein Mega-Luxus-Hotel, das Mövenpick hat eröffnet. Für alle, welche den einheitlichen „Stil“ der „All inclusive Burgen“ nicht mehr sehen können, sei mal dieser Palast bestens empfohlen, allerdings auch zu europa-üblichen Preisen.

Was erschüttert und meine schon mehrfach geäußerten Bedenken unterstreichen, ist die allgemeine „Verislamisierung“ und „Arabisierung“, das zeigt sich durch die Kleidung der überwiegenden Mehrheit der Frauen und den Meinungen Vieler, welche ich schon seit Jahren kenne, hier ist eine regelrechte Gehirnwäsche passiert und diese Entwicklung kann am Ende zum Aus für den Tourismus führen, denn kein Tourist lässt sich in einem Urlaub einen Dress-Code aufzwingen und den Konsum von Alkohol untersagen.

Ein weiterer negativer Punkt ist die extrem zugenommene Eigentumskriminalität, welche sogar im bestens bewachten Riadh Palms Hotel keinen Halt macht, darauf sollte unbedingt Bedacht genommen werden.
Es gibt sehr viel Polizei, sehr viele junge Leute und darunter auch äußerst attraktive Polizistinnen (!!)
Es leben derzeit etwa 100.000 Libyer in Tunesien und die meisten davon offenbar in der Region Sousse und Monastir. Die tunesische Regierung hat den Libyern erlaubt, Grund und Boden und Immobilien zu kaufen und davon wird reichlich Gebrauch gemacht, Vorsicht vor weißen Kennzeichentafeln……

Das war`s, am kommenden Dienstag fahre ich wieder mit der Catania zurück, Mission completed, in vier Wochen gibt es neben dem Golf Bräu in El Kantaoui auch im Riadh Palms Hotel Sousse erstklassiges Pils, Weizen und Märzen……

Cheers,

Albert

[netzmeister]

Danke für Deinen Bericht, Albert! Hört sich mehr oder minder an wie immer, bis auf die angesprochene gefühlte Islamisierung...

[derJohannes]

Wobei eine steigende Islamisierung nicht als Bedrohung unsererseits empfunden werden sollte.
Dies ist eher das demokratische Recht aus Ausübung seiner Religion, welche auch immer die aussehen mag.
Viele Tunesierinnen sehen das Kopftuch übrigends auch als modisches Accessoire an.

Auf jeden Fall nett geschrieben.
Wieso seid nicht nicht von Genua aus übergesetzt?

[PeterC]

ich habe nichts bezahlt und war nach 10 Minuten vom Schiff aus gerechnet bis nach draussen.

Schiff war Carthage, ab Genua.

Sowohl im Januar als auch jetzt an Ostern

Gruß
Peter

[Jochen]

Hallo,

Reiseinfo alternative Anreise nach Tunesien...
In La Goulette angekommen nimmt das tunesische Spiel „jeder will der Erste sein“ seine Fortsetzung. Dann kommen die „Helfer“, deren Aufgabe es ist, schneller als die anderen Helfer die Einreisebegehrenden durch alle Formalitätsstufen zu bringen. Letztes Jahr noch bin ich mit 2 x € 20,-- durchgekommen, nun, nach der Revolution geht es nicht mehr so günstig ab. Insgesamt € 100,-- wollten verteilt werden, damit ich nicht den gesamten Wagen ausräumen mußte ....

Albert

Ich glaube du machst was falsch...
bei ca. 15 Tunesieneinreisen, zuletzt im März 2012, habe ich noch nie irgendjemandem Geld für eine schnellere Abfertigung geben müssen. Natürlich werde ich auch von diversen "Helfern" angesprochen. Diese Gespräche enden dann meist mit lachendem Händeschütteln und damit guter Stimmung.

Gruß
Jochen

[flashman]

Ja, das würde mich jetzt auch irritieren. Abfertigung von Amts wegen und seltsame Helferlein sind streng getrennt. Keine Ahnung wie es nach der Revolution ist, aber ich denke nicht, dass sich das stark geändert hat. Hab auch nie was bezahlt und war auch damals schnell durch.

[V8Uwe]

Hallo,

Reiseinfo alternative Anreise nach Tunesien...
In La Goulette angekommen nimmt das tunesische Spiel „jeder will der Erste sein“ seine Fortsetzung. Dann kommen die „Helfer“, deren Aufgabe es ist, schneller als die anderen Helfer die Einreisebegehrenden durch alle Formalitätsstufen zu bringen. Letztes Jahr noch bin ich mit 2 x € 20,-- durchgekommen, nun, nach der Revolution geht es nicht mehr so günstig ab. Insgesamt € 100,-- wollten verteilt werden, damit ich nicht den gesamten Wagen ausräumen mußte ....

Albert

Ich glaube du machst was falsch...
bei ca. 15 Tunesieneinreisen, zuletzt im März 2012, habe ich noch nie irgendjemandem Geld für eine schnellere Abfertigung geben müssen. Natürlich werde ich auch von diversen "Helfern" angesprochen. Diese Gespräche enden dann meist mit lachendem Händeschütteln und damit guter Stimmung.

Gruß
Jochen

ja....das denke ich auch, keiner von unserer Gruppe (8 Fahrzeuge) hat auch nur einen Cent bezahlt, und das "raus Fahren" ging in Tunis wesentlich schneller als in Genua.
Die Formalitäten wurden völlig Stressfrei an Bord während der Überfahrt erledigt.

Das be/entladen war nicht stressiger/hektischer als auf einer Fähre nach Korsika, im Gegenteil...ich habe mich da auf wesentlich "Schlimmeres" vorbereitet, was aber nicht eintrat.
Die überladenen Fahrzeuge gab es natürlich, "das" zu beobachten war für mich aber eher Amüsant, und gehört zu einer Afrika Reise wohl mit dazu

Wenn man in der Früh schließlich die Kabine verlässt, sticht einem sofort ein süßlich saurer, sehr muffiger Geruch in die Nase und schon stolpert man über den ersten am Boden schlafenden Tunesier

diesen von dir geschriebenen Satz möchte ich jetzt lieber nicht kommentieren

Ich habe auch keinen einzigen Tunesier beten, im Schiff kochen, oder in irgendeinem Restaurant schlafen gesehen! Eine Hand voll "Kabinenloser" hat "unter den Stiegen" geschlafen, der Rest wie es sich gehört in den Pullmansitzen
Vom Essen der Kabine und dem Service auf der Carthage war ich so was von positiv überrascht.......
Kann es sein das die beiden Fährverbindungen wirklich soooo unterschiedlich sind.....?????
Ich sag jetzt einfach mal was ich mir denke....du gehörst wohl zu den Leuten denen man es nicht " so leicht recht machen kann"....siehe meinen kurzen Bericht im anderen Tunesien Sicherheitslage Thread.

Was die Islamisierung angeht....ich muss wieder betonen, ich weiß nicht wie es vor der Revolution war.....ich war sehr überrascht wie viele Frauen "ganz normal, locker gekleidet" man auf den Straßen sieht, vor allem in den größeren Ortschaften/Städten und vor allem in Tunis.
Natürlich gibt es auch Frauen mit Kopftuch und Schleier, ich würde sagen es hält sich die Waage mit "normal"gekleideten.
Ich habe eine einzige Burka gesehen, wenn ich da in Graz an Hauptplatz/Griesplatz denke......
Meine Freundin....sehr lange Haare, meist offen, meist mit Bermuda und T-Shirt gekleidet, wurde nicht ein einziges Mal schräg angeschaut oder gar angequatscht/gegrapscht, und ich hab das weil es micht interessiert hat sehr genau beobachtet
Auch sonst keine Frau/Mann in unserer Gruppe hat sich in irgend einen Dress-Code zwingen lassen....die Leute vor Ort sind einfach nur Froh das langsam wieder Touristen kommen!!!!
Auch die besagten Polizistinnen sind uns aufgefallen, auch durchwegs mit langen offenen Haaren unter der Polizei Kappe.
Irgendwie passt das für mich nicht zu deiner Aussage bezg. „Verislamisierung“ und „Arabisierung“, ich kann mich aber auch täuschen

Was die Kriminalität angeht, am unsichersten hab ich mich in Genua und auf den ital. Raststationen gefühlt....

LG

Uwe

[LR-Power]

Ich bin Froh, dass ich nicht der einzige bin bei welchem, durch die Zeilen von Albert, eine gewisse Skepsis aufkam. Unsere Erfahrungen im Herbst, waren durchwegs Positiv. Auch voon der Fähre habe ich zuvor schlimmeres gehöhrt als es wircklich war.
Natürlich muss man sich auf etwas andere Verhältnisse als in Westeuropa einstellen, aber ganz soooo tragisch wars dann auch nicht.
Die Islamisierung kann ich ebenso wie Uwe nicht nachvollziehen, ich kannte es vor der Revelution nicht. Jedoch wäre mir nichts aufgefallen was ich als Religonsmässig übertrieben empfand. Es ist doch trotz der schnellen erreichbarkeit auch ein Teil von Afrika, mit einer eigenen Kultur und Geschichte und wenns dann halt kein Bier mehr gibt ist's so. Und die Verschleierung der Frauen muss man dann halt akzeptieren oder ein anderes Land bereisen. Aber Schinken und Bratspeck gab und gibts ja jetzt auch nicht... genau so wie man keinen Filterkaffee in Italien bekommen tut.

Gruss
Simon

[V8Uwe]

ja Simon....wir beiden sind nicht die einzigen die das "geschreibsel" von Olut verstehen können, ich hab auch schon entsprechende Resonanz per PM bekommen

Irgendwie schade, ich finde das durch solche Texte ein falsches Bild entsteht

Speziell im Süden haben wir, das hört sich jetzt vielleicht kitschig an, fast "grenzenlose Gastfreundschaft" erfahren, schon fast beschämend wenn ich da an uns Europäer denke
für diesen einen seeehr speziellen Satz entschuldige ich mich für meinen Landsmann

Uwe

[Giraffe]

Ich finde es nicht in Ordnung Oluts Berichte zum 'Geschreibsel' abzuwerten.

Auch der Versuch seiner eigenen Meinung durch das angebliche Erhalten von zustimmenden PN, mehr Gewicht zu geben, ist kindisch.

Wie die Zustände auf der von ihm beschriebenen Fähre sind, weiß ich nicht, aber das Stolpern über Tunesier und den süßlichen Geruch kenne ich auch von der Carthage.

Ich weiß ja nicht, ob einer von euch Kritikern schon einmal eine Überfahrt bei schwerer See mitgemacht hat, aber die Leute haben gekotzt wo sie standen, und haben sich hingelegt, wo es der Magen/Kreislauf eben noch zugelassen hat.

Unter den Stiegen ging es nicht, weil da schon alles vollgek... war.

Von daher kann ich die 'Aufregung' über diesen Satz nicht nachvollziehen, da ich es selber auf der Carthage so erlebt habe.

Wenn ich das richtig lese, dann ist keiner von euch diese von Olut beschriebene Fährverbindung schon einmal gefahren.

Also ist es völlig absurd, dahin gehend zu argumentieren, dass was Olut beschrieben hat, auf 'seiner' Fähre gar nicht sein kann, weil es auf einer ANDEREN Fähre einer ANDEREN Linie auch nicht so ist.

Was ist das denn für eine blödsinns Argumentation.

Das mit dem Prozedere des Hafenverlassens kann ich zwar auch nicht nachvollziehen, aber vielleicht könnte das ja daran liegen, dass Olut geschäftlich in TN einreist, und der überwiegende Teil von und als Tourist.
Vielleicht liegt ja die Ursache in dieser Ecke.
Ist aber nur eine Vermutung.


Bei uns haben sie den Frauen in der Gruppe nicht mehr nachgeguckt als in Deutschland.

Sicherlich gibt es Frauen, denen man mehr nachguckt als anderen, das kennen wir ja von uns selbst.

Der einen guckt man nach, weil es eine absolute Granate ist, und bei anderen, naja .....


Auch hat Olut von einem aufgezwungenen Dresscode zu keinem Zeitpunkt geschrieben.

Er hat lediglich eine Vermutung aufgestellt, wozu eine stärkere Verislamisierung führen KÖNNTE.


Und wer von euch weiß denn, wie es gerade in dieser Ecke war, als Olut sich eben gerade dort aufgehalten hat.

Nur weil Olut es in seinem Wahrnehmungsbereich so aufgenommen und empfunden hat, kann es ja ein paar Straßen weiter wieder anders aussehen.

In dem einen Viertel ist es ruhig, in dem anderen Viertel tobt der Bär.

Ich will damit sagen, das eine schließt das andere nicht aus.

Zudem beruft sich Olut auch auf die Eindrücke dort lebender Einheimischer.

In meinen Augen sind Informationen aus so einer Quelle wesentlich mehr wert, als eine touristische Momentaufnahme.

Auch ist Olut, beruflich bedingt, wesentlich länger an ein und dem selben Ort, als wir das bei einem Tunesien-Trip gemeinhin sind.

Bei so einer 'Langzeitbeobachtung' kann man sich einen besseren Eindruck verschaffen.

Wenn andere Reisende anders erlebt und empfunden haben, dann ist das ja okay.

Es ist auch gut, wenn dies dann entsprechend gepostet wird.

Je mehr verschiedene Sichtweisen, desto 'genauer' kann man sich ein Bild machen.

Aber einfach loszupoltern, weil sich die eigenen Erfahrungen nicht mit den gemachten Erfahrungen anderer decken, ist schon ein wenig seltsam.

Es gibt meine Meinung und die falsche .

Damit konnte ich noch nie etwas anfangen.


Olut, vielen Dank für Deinen Bericht.


Liebe Grüße,

Stephan

[netzmeister]

Schlafende Mitfahrer in den Gängen habe ich auf der Carthage auch schon erlebt, und unangenehme Gerüche bei schwerer See sind (unabhängig vom Reiseziel!) auch auf anderen Fähren anzutreffen. Die "Schleuser" im Hafen haben wir das eine oder andere Mal gesehen, Arbeit haben sie von uns aber nie bekommen. Die Abwicklung in Tunis war immer recht fix, ganz im Gegensatz zur Abwicklung AUF der Fähre, die teilweise eine unglaubliche innere Ruhe erfordert, um nicht zum Hulk zu werden.

Deshalb schrieb ich: Klingt alles wie immer.

Albert hat SEINE Erlebnisse geschildert, und ich für meinen Teil kann das ohne Probleme richtig einordnen, ohne dadurch ein verzerrtes Bild zu bekommen. Dafür danke ich ihm!


Edit: Kleiner Nachtrag...

Auch darf man sich nicht wundern, wenn plötzlich in den Stiegenbereichen und wo sonst noch Platz ist eine temporäre Moschee entsteht. Dabei fällt auf, dass die Mekka-Kompasse offenbar ziemliche Abweichungen haben…. Diese intensive „Religionspflege“ gab es noch vor einem Jahr nicht……

Auf der Carthage, auf der Habib, auf der Visemar Line wurde (bei meinen Reisen) immer strikt im Moschee-Raum gebetet. Aber das ist halt immer auch eine Platzfrage. Und vor allem ist es kein Kriterium für irgendwas, sondern nur eine unbewertbare Beobachtung.

[RobertL]

Auch hat Olut von einem aufgezwungenen Dresscode zu keinem Zeitpunkt geschrieben.

Na dann sollest du eventuell nochmal seinen Beitrag lesen! Steht halt Dress-Code dort!

[Dughall]

Aber einfach loszupoltern, weil sich die eigenen Erfahrungen nicht mit den gemachten Erfahrungen anderer decken, ist schon ein wenig seltsam.

Vielen Dank, Stephan. Ich schließe mich Deiner Meinung voll an.

Danke Olut, für Deinen Bericht! Ein solcher kann natürlich immer nur einen subjektiven Eindruck wiedergeben. Das ist auch gut so und sollte auch jedem Leser klar sein. Ich finde einen solchen "ehrlichen" Bericht, der die eigenen Eindrücke beschreibt auch viel hilfreicher als das immergleiche "Geschreibsel" von ach so coolen und erfahrenen Reise- und Kulturexperten.

[quadman]

In La Goulette angekommen nimmt das tunesische Spiel „jeder will der Erste sein“ seine Fortsetzung. Dann kommen die „Helfer“, deren Aufgabe es ist, schneller als die anderen Helfer die Einreisebegehrenden durch alle Formalitätsstufen zu bringen. Letztes Jahr noch bin ich mit 2 x € 20,-- durchgekommen, nun, nach der Revolution geht es nicht mehr so günstig ab. Insgesamt € 100,-- wollten verteilt werden, damit ich nicht den gesamten Wagen ausräumen mußte und stets in freundliche Nasenlöcher, weiblich wie männlich, sehen durfte.

Albert

Moin.

Nun ja - wenn man deutlich nein sagt und etwas lauter spricht als sonst und konsequent hartnäckig bleibt sind die "Schlepper", die sich dieses mal besonders viel Mühe mit "Ausweisen" und "Kapitänsmützen" gegeben haben, genauso schnell wieder weg, wie sie gekommen sind... Allerdings sollte man auch deutsch mit ihnen sprechen und nicht etwa französisch!
Auch Anfang April 2012 konnte man sein Geld locker für schönere Dinge ausgeben

Trotzdem vielen Dank für den netten Bericht, gerade wenn man mal eine andere Linie fährt als immer nur Genua Tunis mit CTN



Gruß Stefan

[Giraffe]

@ RobertL,

Olut schrieb :

" ... diese Entwicklung kann am Ende zum Aus für den Tourismus führen, denn kein Tourist lässt sich in einem Urlaub einen Dress-Code aufzwingen und den Konsum von Alkohol untersagen... ".


Das evtl. Aufzwingen eines Dress-Codes durch eine zunehmende Islamisierung, kann am Ende dieser Entwicklung stehen.

So verstehe ich es.

Aber so ist das immer, wenn etwas nicht völlig eindeutig und 100%-ig formuliert ist, und es auch nur eine minimale weitere Interpretationsmöglichkeit gibt.

Jeder versteht es so, wie er möchte.


Liebe Grüße,

Stephan