Wie man es nicht macht aber trotzdem heil rauskommt .. eines Tages in der Lausitz.
Ich hatte nen Job bei den Flugtagen in Bautzen und einige Stunden Zeit die Gegend zu erkunden. Irgendwann kam was kommen musste, ich bin schnell mal abgebogen und durch tiefste Wälder durch, bis ich an diesen kleinen, schrägen Hang kam.
Sieht auf den Fotos wie immer völlig undramatisch aus. Zum Hang hin, also in Fahrtrichtung links war Waldboden. Auf der rechten Spur nur Sand. Das kann in die Hose gehen, dachte ich mir und fuhr los.
Die ersten Meter alles top, doch dann wurde der Untergrund viel loser als erwartet, rutschte weg und ich mit ihm.
Alles Gegenlenken war ergebnislos, die Schwerkraft nicht zu überlisten.
Ich rutschte weiter Richtung Baumgruppe.
Jede weitere Bewegung hätte mich nur noch näher an die Bäume befördert und auch zurück ging trotz Sperren nix mehr. Im Gegenteil auch dort drohte ich mittlerweile den Hang runter zu rutschen.
Also Motor aus, raus und erstmal blöd schauen.
Pfiffig wie ich bin hatte ich mein übliches Equipment wie Motorsäge, Bergegurt, etc. daheim, da die Ladefläche mit Arbeitszeugs schon recht voll war. Also auch keine Chance mich mit dem Hilift auf Kurs zu bringen indem ich mit Gurt, Baum und Lift die Schnauze von den Bäumen wegziehe.
Ein ungutes Gefühl überkam mich. Wenige Stunden später hatte ich einen wichtigen Termin, ich war allein und hatte augenscheinlich keine Chance mich aus dieser Lage selber zu befreien.
Kurz überlegt was ich an Ausrüstung dabei habe. Sandbleche, schön und gut. Die hätte ich gleich drunter packen sollen.
Dann gabs noch eine Handsäge und ein Arbeitsseil und damit auch einen Plan.
Der Baum der meiner Schnauze am gefährlichsten werden konnte musste weg. Erst einen Keil in Fallrichtung gesägt, doch das genügte nicht. Der Baum sollte unter keinen Umständen meinen Lux treffen.
Also das Seil etwas weiter oben um den Baum und vorgespannt durch ein paar Umlenkösen die ich aus Knoten machte.
Auch unten rum sicherte ich den Baum, damit er nicht doch überraschend zurück schlägt beim Fallen.
Dann gings ans Sägen. Ich schwitzte und keuchte da ich die Zeit im Nacken hatte. Und nicht nur das. Ich war in Wolfsgebiet.
Vor ungefähr zwanzig Jahren sind die Wölfe in die Lausitz und damit nach Deutschland zurück gekehrt. Da ich mich mit dem Thema recht intensiv beschäftige, wußte ich das im mich in einem absoluten Hotspot befinde.
Wen es interessiert der kann sich hier anschauen was da so geht in Deutschland.
https://www.google.com/maps/d/viewer?mi ... 492795&z=7Es ist zwar grundsätzlich nicht damit zu rechnen das Menschen angegriffen werden aber auch einen neugierigen Wolf möchte ich ungern unvorbereitet im Rücken haben. Gerade tief gebückt und focussiert beim Sägen in Bodennähe habe ich mich nicht besonders wohl gefühlt. Mein Ka-Bar BK2 beruhigte die Nerven etwas.
Alles gut gegangen, der Baum ist gefallen wie aus dem Lehrbuch.
Dann geschaufelt und die Sandbleche drunter.
Da der sich der Untergrund als komplett nicht verfestigter Sandboden präsentierte und ich ohne Anstrengung meine Schaufel gut 40 cm versenken konnte, war ich mit der Sandblechlösung allein noch nicht ganz zufrieden.
Ich hatte keine Lust das der Karren doch noch den Abgang macht. Und so wurde das Seil ein zweites Mal eingesetzt um das Heck gegen Abrutschen zu sichern.
Mit der Umlenkung zum zweiten Baum konnte ich das Seil Stück für Stück beim Runterrollen nachlassen ohne das es reißt. Natürlich musste ich dafür immer wieder aussteigen.
Puh, am Ende und nach fast drei Stunden war alles vorüber ..
.. und bis auf den gefällten Baum ist alles gut gelaufen. Sorry dafür.
Also am Ende nix worauf ich stolz bin. Da runter zu wollen war einfach dämlich, da rein zu fahren ohne mein übliches Bergezeugs ebenso. Sich festfahren ist das eine, am Ende aber durch Abrutschen die ganze Fahrzeugseite zu demolieren wäre einfach oberbitter gewesen.
Sören