Isolierung mit Schafswolle ??

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RobertL
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Isolierung mit Schafswolle ??

Beitrag von RobertL »

Hallo zusammen, ich bin durch "Zufall" :biggrin: auf ein Video gestoßen wo jemand den Van mit Schafswolle dämmt. Abgesehen davon, dass er das wohl nur provisorisch macht und ich es sowieso nicht vorhabe, interessiert es mich doch ob das eine gute oder schlechte Idee ist. Wie seht ihr das? Hat jemand Erfahrungen?

Ich stelle mir vor dass das eher keine gute Idee ist aus unterschiedlichen vermutenden Problemen.

Van Life - Havelock Wool Installation
https://youtu.be/aWF8T7N3XbY
Zuletzt geändert von RobertL am Sa 18. Jul 2020, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.

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toyotamartin
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Re: Isolierung mit Schafswolle ??

Beitrag von toyotamartin »

Motten :biggrin:

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RobertL
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Re: Isolierung mit Schafswolle ??

Beitrag von RobertL »

toyotamartin hat geschrieben:Motten :biggrin:

Keine Ahnung ob das für gekämmte und gereinigte Wolle ein Problem ist? :ka:

Ich denke halt dass es immer irgendwo Kältebrücken gibt wo sich Kondensat sammelt welches die Wolle dann schön durchnässt.

Das hier kann ich nicht richtig interpretieren, nicht weil ich nicht gut genug Englisch kann, sondern ob das so stimmt.

Wool Manages Moisture
Wool fibers inherently manage moisture, absorbing and releasing it against 65% relative humidity. This allows for condensation to be minimized as wool generates heat from energy, thus making it warm when wet. Equally important, wool is a keratin and therefore will not support the growth of mold. These characteristics, on their own, make wool an outperformer as an insulator; on a relative basis it stands in a league of its own.
Zuletzt geändert von RobertL am Sa 18. Jul 2020, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.

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toyotamartin
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Re: Isolierung mit Schafswolle ??

Beitrag von toyotamartin »

Immer ein Problem,denk an die echten Wolleteppiche.

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Lender
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Re: Isolierung mit Schafswolle ??

Beitrag von Lender »

Naja im Van kann man das ja machen, aber ich denke bei artgerechter Haltung eines Buschtaxis rüttelt es die in den Keller egal wie gut man die befestigt.

Bei Klamotten funktioniert das ganz gut, aber da ist i.d.R. auch für genügend Luftzirkulation gesorgt. Bei der Dämmung müsste die Dampfsperre schon sehr penibel gemacht werden.

Noch ein anderes Video zum Thema natürlich Dämmen.

https://m.youtube.com/watch?v=6cgEA7RTfCs
Gruess Leon

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bikemaniac
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Re: Isolierung mit Schafswolle ??

Beitrag von bikemaniac »

Ich schaue auch bei den vanlifes häufig zu, wo etwa 90% der Videos und Infos aus USA stammen. Da sieht man oft Leute fröhlich den Innenraum mit PU Bauschaum "auffüllen". Oder vielleicht eine Kombo von Styroporplatten und Bauschaum.

Ich denke das so eine Lösung gut ist wenn man im Sommer in USA unterwegs ist wo die Temperaturen oft im heisseren Bereich sind, also die Isolierung muss gegen Hitze dämmen. Da ist die Kondensierung kein Problem.

Gehen wir jetzt zB nach Skandinavien im Winter wo es draussen 0 bis minus 10 Grad ist, dazu eine rel Feuchte von 90% und im Innenraum vom Van eine rel Feuchte von +95% (weil Menschen drin sind). Das ist dann eine GANZ andere Hausnummer. Da muss man schon heftig heizen um die rel Feuchte unter sagen wir mal 65% zu kriegen.

Was ich bei diesen "Märchen" nicht mag: Man muss sicherstellen dass die Isolierung bündig/flächig überall am Blech 100% anliegt. Gibt es z.B. eine kleine Fläche (versteckt) wo die Isolierung (Styropor, Bauschaum etc) nicht hinkommt/anliegt, dann entsteht dort Kondensation. Wird es schlimm, entstehen Tröfpchen die dann durch Schwerkraft runterlaufen und sich irgendwo in ein "Nest" sammeln. Durch die Isolierung ist alles eingepackt und somit kommt keine Luftzirkulation dorthin, also wird die Verdunstung dieses Wassers EXTREM lange dauern - besonders wenn es kalt wird. Und in diesem Nest kann es dann rosten. Dann lieber keine Isolierung damit man die Lüftung sicherstellen kann. Ich habe keine Praxiserfahrung, aber es gibt ja zB Armaflex mit Kleber auf der einen Seite: Klebt man so ein Stück auf eine Fläche mit Blechsicken, 3-4 Fache Blechüberlappungen, dann entstehen im Armaflex auch interne Spannungen und durch Wärme im Sommer kann der Kleber die Spannungen nicht fernhalten und das Armaflex hebt dann an kleinen Flächen ab.

Das Problem mit den Materialien oben ist, dass sie absolut keine Feuchte aufnehmen können. Das kann die Schafswolle aber - zu einem gewissen Punkt - und das ist dan schon "genial". Die evt Tröpfchen werden in der Wolle aufgeschluckt und wieder langsam abgegeben. ABER: Kann die Wolle die extra Feuchte über den Tag nicht wieder 100% abgeben und kommt während der nächsten Nacht wieder eine neue Kondensationsmenge - dann kommt das ganze NIE ins Gleichgewicht und die Wolle wird über Zeit wie ein nasser Schwamm - bis es 5 Monate später Sommer wird und alles wieder austrocknet.

Aber wie gesagt: Für den Sommer gegen Hitze kann man wohl alles tun :-)

Lucas

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RobertL
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Re: Isolierung mit Schafswolle ??

Beitrag von RobertL »

Gute Argumente!

Der Typ in dem Video ist aber aus Oregon. Mittelmeerklima gibt es dort auch nicht. :wink:

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Tanenui
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Registriert: Sa 14. Apr 2012, 02:02
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Re: Isolierung mit Schafswolle ??

Beitrag von Tanenui »

Guten Abend zusammen!

interessante Diskussion!
Vielleicht kann ich etwas dazu beisteuern. Ich habe nämlich unser altes Bauernhaus vor ca 17 Jahren mit Schafwolle isoliert. Für ein Haus, das diffusionsoffen gebaut ist, ist Schafwolle ein hervorragendes Material!

Die Schafwolle ist mit einem Harnderivat gegen Motten geschützt. Bei uns zu Hause habe ich jedenfalls keinen Befall und ich nehme an, dass dies auch in einem Van problemlos ist. Auch ist sie gegen Pilze und Schimmel und Fäulnis sehr resistent.

Schafwolle hat die hervorragende Eigenschaft, dass es enorme Mengen von Wasser aufnehmen kann, nicht nässt und trotzdem isoliert, während praktisch alle anderen Isolationsmaterialien diese Fähigkeiten verlieren. Wer mal mit nasser Wollkleidung unterwegs gewesen ist und trotz den Minustemperaturen warm hatte, der weiss wovon ich schreibe.

Die Wolle kann hervorragend in jede Ritze gestopft werden! Hier sehe ich klare Vorteile zu Armaflex oder ähnlichen Materialen. Wenn die Wolle gut gestopft wird, dann sehe ich absolut kein Problem mit dem verrutschen nach unten. Wenn sie allerdings auf freien Flächen verwendet wird, dann muss sie ausreichend gesichert werden. Die Wolle-Bahnen haben ein eingearbeitetes Kunstoff- Gitternetz (das reissbar ist) und für den nötigen Halt sorgt. Das Material ist äusserst angenehm in der Verarbeitung und riecht wunderbar fein!

Wolle isoliert aber keinen Schall, das heisst, wer will, dass man von aussen weniger Lärm im Auto hat, der braucht eher eine Dämmung mit einem hohen Gewichtsanteil.

Wichtig scheint mir, dass die Schafwolle nur mit einem diffusionsoffenen Werkstoff verkleidet wird (Holz). Da die aufgenommene Feuchtigkeit nur nach innen verdunsten kann, ist dies unabdingbar.
Auch denke ich, dass es von Vorteil ist, im Winter gut zu heizen und für genügend frische Luft zu sorgen, so dass die Feuchtigkeit raus kann. Ev. kann ein Teil der warmen Luft hinter die Verkleidung geführt werden, so dass ein optimaler Trocknungseffekt gewährleistet ist.

Keine Isolierung ist nach meiner Meinung nicht gut. Ich habe hinter der nicht isolierten Verkleidung eines Westfalia- T3 VW Busses, eine von innen her komplett verrostete Karosserie vorgefunden. Aussen hat man (noch) fast nichts
gesehen. (War nicht mein Bus... :lol: )

Ich würde einen Van auf jeden Fall mit Schafwolle isolieren- alleine schon das angenehme Klima darin macht sicher Freude! Ganz zu schweigen von der angenehmen Verarbeitung!
Auch bei der Isolierung des Hauses gab es viele kritische Stimmen- allerdings sind meine Erfahrungen durchwegs sehr positiv. Es atmet und ist wie eine zweite Haut.
Ein Haus ist aber kein Auto und die Probleme treten in anderer Form auf- es sollte aber nach meiner Meinung gut zu realisieren sein.

Beste Grüsse:
Tanenui
...das lässt sich ändern...

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