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Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: So 30. Apr 2017, 23:15
von bikemaniac
Hallo,

Hier einen kurzen Erfahrungsbericht. Ich habe mein Corolla E9 hohlraumversiegelt und zwar mit Mike Sanders und Timemax 2000. Ich hatte ursprünglich 5kg Timemax 2000 gekauft und als Probe eine 750gr dose Mike Sanders Fett.

Grundlegend:
Mike Sanders und Timemax sind beides Fette ohne Lösemittel die man auf etwa 130 Grad erwärmt und dann mit einer Druckbecherpistole incl Sonde in die Hohlräume injiziert. Mike Sanders riecht stark und angenehm, Timemax riecht weniger aber mehr "industriell". Mike Sanders ist bei 20 Grad etwas weicher als Timemax. Der Vorteil bei diesen 2 Fetten ist die Haftung zum Trägermaterial: Es haftet und klebt um welten besser als z.B. ein Kugellagerfett: Man wischt es nicht einfach mit einem Lappen weg - man muss wirklich anfassen damit man es weg kriegt.

Positiv:
1. Es macht ein besseren Eindruck als "normale" Hohlraumversiegelungen. Bei diesen Produkten kommt wirklich milimeterweise etwas drauf und es sackert nicht ab.
2. Fettflecken kann man einfach mit einem Fön entfernen: Mit Fön Oberfläche/Fettflecken erwärmen und sofort mit einem Lappen wegwischen. Wartet man 5 Sekunden ist es schon zu spät.
3. Ich fand die Nachbehandlung mit erwärmtem Fett super (direkt aus der warmen Schüssel mit dem Herd): Mit Pinsel das flüssige Fett z.B. bei Schrauben draufpinseln. Es erstarrt fast sofort, man sieht eine schöne fette Schicht, es macht einen wirklich soliden Eindruck und man kann in Ruhe und stressfrei alle gefährlichen Stellen behandeln.

Negativ:
1. Man braucht viel mehr als man denkt: Ich dachte 5kg Timemax passt für mein Corolla, aber ich musste weitere 1,5 kg Mike Sanders dazugeben. Wieso Mike Sanders und nicht mit Timemax weitermachen (=mehr Timemax bestellen)? Ich hatte schon etwas Mike Sanders und wollte es brauchen bzw probieren. Also sind meine Türen + vorderen Querträger mit Mike Sanders und der Rest mit Timemax.

2. Es ist eine RIESENSAUEREI. Obwohl man abdeckt, Pappe auf den Boden usw - kommen trotzdem Flecken auf den Boden - man tretet in den Flecken/Pfüzen und schleppt es mit den Schuhen woanders hin. Würde ich es wieder tun, würde ich es draussen machen, vielleicht auf dem Kies.

3. Man muss mit der Sonde alle Hohlräume trocken testen: Sonde rein, nachmessen wie lange sie reingesteckt werden kann, nach anderen Löchern suchen, ein Gefühl bekommen ob ein Hohlraum viele Barrieren hat damit es schwierig ist die Sonde schnell reinzustecken: Wenn es mit Fett losgegeht hat man für soliche Scherze keine Zeit mehr.

4. Das Fett kühlt generell viel zu schnell ab und man bekommt den Stress. Man muss extrem schnell arbeiten sonst kühlt es ab und verstopft Düse, Sonde und Pistole. Ich hatte extrem viel Glück und einen Ofen in der Nähe: Dort habe ich die Pistole incl Becher auf 80 Grad erwärmt. Gleichzeitig wurde Sonde incl Düse in einem Aluwellrohr mittels Fön aufgewämt. Gleichzeitig wurde das Fett auf 130 Grad erwärmt. Dann schnell Pistole aus dem Ofen, flüssiges Fett reinkippen, Sonde draufclipsen und losspritzen. Sonde in Hohlraum reinstecken - es hakt - die Sonde ist durch die Wärme weicher geworden und biegt einfacher - bei den Trockentests war die Sonde steifer und es ging einfacher - die Sonde will nicht richtig ganz in die Tiefe rein, man versucht die Sonde zu schütteln, stossen, bewegen bis sie endlich ganz reinkommt. Während dieser Zeit kühlt das Fett ab!!! und man hat noch gar nicht gespritzt. In vielen Fällen wurde die Sonde bzw Düse zu kalt durch "Kleinigkeiten" und alles musste abgebrochen werden: Sonde ab, Fett in Schüssel zurückkippen zum erneuten erwärmen, Pistole wieder in Ofen etc. Dieser Punkt war das lästigste für mich: das ständige rasante Abkühlen, damit man nicht in Ruhe arbeiten kann.

Urteil:
Nächstes Mal würde ich wahrscheinlich mit etwas kaltem konservieren: Fluidfilm, Dinitrol etc. Ruhiger, mit weniger Stress, genauer und präziser. Ich frage mich: Im OldtimerPraxis Test haben Timemax und MikeSanders gewonnen weil bei denen etwa 500 bzw 300 gr Fett in den Hohlräumen war. Bei den kalten Produkten war es 50-100 gr - es stellt sich die Frage ob man mit einer "Zwischenablüftzeit" vielleicht eine 2 Schicht injizieren kann? Oder einfach alle 5 Jahren eine einfache "Nachbehandlung" machen.

Lucas

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 00:18
von holefire
Danke für die Erfahrungen

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 00:18
von holefire
Danke für die Erfahrungen

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 00:18
von holefire
Danke für die Erfahrungen

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 00:18
von holefire
Danke für die Erfahrungen

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 00:18
von holefire
Danke für die Erfahrungen

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 03:04
von lappchen
Interessant, ja eigendlich klagt jeder über die zu schnelle Abkühlung und Aushärten. Ich glaube ich werde mir das nicht antun und was anderes benutzen. Ich spritz lieber alle paar Jahre mal bisschen was neu ohne Stress.

Hat eigendlich noch niemand LPS 3 benutzt? Jeder redet immer nur von Timemax, sanders, dinitrol u.s.w.

http://www.lpslabs.com/site_files/tech_ ... _00316.pdf

Wird hauptsächlich im Flugzeugbau eingesetzt.

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 03:07
von TomB
2 Jahre indoor? Nicht gerade viel. Mike Sanders soll ja auf einer Militär-Mischung aufbauen die mehrere Jahre Outdoor-Schutz bieten soll.

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 03:12
von lappchen
mit indoor meinen die, daß man alles gesprühen kann was nicht direkt Außen ist, will heißen, nicht an der Flugzeug Außenhaut, wegen Abrieb.

Hohlräume beim Auto sind da ja "indoor"

LPS 3 wird nur durch Hydraulik zerstört/abgewaschen, sonst hällt das Ding Super über Jahre. Und super gut riechen tut es auch :roll:

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Do 4. Mai 2017, 16:54
von apollo 13
seltsam. Natürlich härtet das Fett aus und kann die Düse verstopfen. Und natürlich muss man zügig arbeiten. Aber ich habe das Timemax nur auf 110 Grad erwärmt und musste innerhalb einer Füllung nie nachwärmen. Geschweige denn, dass bei blosser Blechberührung alles sofort abkaltet...
Ich habe den Druckbecher benutzt, den sie bei Timemax direkt anbieten. Der ist ziemlich massiv und isoliert womöglich besser?
Ich war von den Berichten vorgängig auch abgeschreckt und habe mir die Aktion wesentlich komplizierter und dreckiger vorgestellt. Bei mir hat es gut funktioniert und ich würde/werde es wieder machen...

Gruss

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: So 8. Jul 2018, 10:48
von bikemaniac
Update:

Mehr als 1 Jahr ist jetzt vergangen und bin eigentlich zufrieden. Aber. Wegem Sommer muss ich schon öfter nachwischen weil das Fett wegen der Wärme fliessend wird. Ich habe mein Auto die volle Behandlung gegeben, also auch A,B und C Säule, dazu Kofferraumklappe und die Streben die die Säulen verbinden (oben). Problem sind die Stellen wo das Fett in den Innenraum tretet - das finde ich lästig. Das kann man eindeutig an mich verleihen - ich als Anfänger hatte zu wenig Erfahrung und habe zu viel reingespritzt.

Lucas

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 9. Jul 2018, 14:30
von Bernie70
also ich habe, da ich weder über die technischen Möglichkeiten noch über das Talent für präzise
Arbeiten verfüge meinen Hilux letzten Herbst sandern lassen.
Alles prima soweit.
Als Nachteil sehe ich an,
- dass seit es richtig warm draußen ist, der Dicke aktuell nicht aufhört zu tropfen...
wo ehr geht und steht liegen anschließend Fetttropfen auf dem Boden. Denke Ende des
Sommers sollte sich das reguliert haben....
- die Wasserabläufe - insbesondere in den Türen - muss ich aktuell regelmässig
von Fett befreien, da das in der Sonne flüssig gewordene Fett darin gerne wieder erhärtet...
- nach dem letzten Offroaden in recht staubigem Geläuf sieht alles was vorher nach Fett aussah
jetzt aus wie Schmirgelpapier, ergo es hängen Unmengen an Sand im Fett. Das tut der Korrisions-
schutzwirkung keinen Abbruch, ist aber nicht sonderlich schön. Ich bin jetzt nicht so empfindlich
und kann da gut mit Leben, aber den ein oder anderen, der sich mit sandern beschäftigt wird das
stören.

soweit so gut

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 9. Jul 2018, 16:01
von wolfriss
Hlalo zusammen,

Und wie schon mal erwähnt ich habe Hi-Temp Wax Pro drauf:

http://innotec.info/produkte/lacke-rost ... p-wax-pro/

Audi nimmt das auch. Muss man halt öfters mal auftragen...
Und - Kein langzeitiges Abtropfen nach dem Auftragen laut Hersteller UND ERFAHRUNG

Mike Sanders ist aber sicher ein tolles Produkt.

Gruss Wolfgang

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 9. Jul 2018, 16:51
von arslongavitabrevis
Also aus aktuellem Anlass kann ich sagen, das Sanders in dünner Schicht aufgetragen sicher nicht verkehrt ist. In meinem Fall hat aber der Vorbesitzer zu dick aufgetragen. Das hat mitunter den interessanten Nebeneffekt, dass permanent die Abläufe verstopft sind.

Ich habe zum Spass den Holm Fahrerseitig mit Wasser vollaufen lassen (weil er oben offen war, wegen Schweißarbeiten). Das Wasser ist nicht abgeronnen.
Das zweite Problem ist, dass solche Produkte nur Sinn machen, wenn das Auto rostfrei ist. Aber welches ist das schon? Es nutzt gar nichts, Sanders in rostige Holme und Rahmen zu spritzen, geschweige denn zu fluten. Das hat den gegeteiligen Effekt und es rostet unter der dicken Wachsschicht munter weiter.

Besser, wenn es schon rostet (weil Rost ist nie "wegzubekommen") sind Owatrol oder Fluidfilm. Owatrol hat den Vorteil, dass es überlackiert werden bzw. mit Dichtmasse abgedichtet werden kann. Gerade beim Einschweißen oder bei Blechüberlappungen kommt bei mir immer Owatrol zum Einsatz, dann Korroflex Dichtmasse (extrem dünn aufgetragen), dann Brantho 3in1.

Die Produkte sind austauschbar, die Vorgangsweise konserviert wenn schon Rost da ist, meiner Ansicht nach am bestenn.

Der häufigste Fehler beim Konservieren ist: Zuviel von dem Zeugs ist immer schlecht!

Dünn bedeckt ist an besten, kann man wunderbar mit einer Endoskopkamera überprüfen.

Re: Erfahrungsbericht: Mike Sanders/Timemax 2000

Verfasst: Mo 9. Jul 2018, 17:11
von Onkelchen
arslongavitabrevis hat geschrieben:Es nutzt gar nichts, Sanders in rostige Holme und Rahmen zu spritzen, geschweige denn zu fluten. Das hat den gegeteiligen Effekt und es rostet unter der dicken Wachsschicht munter weiter.



Falsch!

Sanders ist kein Wachs sondern Fett und kriecht so fein in die Roststruktur, dass der Rost von Sauerstoff abgeschlossen ist - und somit auch nicht weiter rostet.

Viele Grüße
Onkelchen