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Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Fr 15. Apr 2016, 21:27
von RinaMat
Das Dilemma begann damit, dass mein komplett neu aufgebauter 12H-T (hat jetzt 1000km runter) bei Temperaturen unter +5°C sehr unwillig startet (benötigt 1 bis 2 KW-Umdrehungen), danach weiss und blau raucht und ein Zylinder überhaupt erst später beginnt zu zünden.
Bei Temp. >10°C und warmem Motor gibts den allseits bekannten sofortigen Start des Motors beim 1. Zylinder der auf Kompression geht.

Also Werkzeug für Kompressionstest nachgebaut (orig. wäre SST 09992-00023) und erst wie vorgeschrieben im warmen Zustand gemessen. Dann zur Sicherheit nochmals am nächsten Tag bei KALTEM Motor (ca. 10°C). Unterschied (s.u.) gibts da keinen, aber die gemessene Kompression ist mit ca. 21,3 - 22,8bar grenzwertig (Soll: 20 - 30bar, max. Diff. 2bar zwischen den Zylindern).

Nun hab ich folgenden SST-Nachbau gefunden, der vorne ein Ventil hat, um die Messleitung&Messgerät nicht als Fehler (Zusatzvolumen!!) einzubauen - Mein Drehteil hat so ein Ventil NICHT:
http://dieselupdate.com/product/compres ... t-adapter/

Hat schon mal jemand ein orig SST gesehen und weiß ob da ein Ventil ist oder nicht?

Falls JA, wären meine Messergebnisse fast einwandfrei, denn bei Rückrechnung (polytrope Verdichtung mit Anpassung des Polytropen- bzw. Adiabatenkoeffizienten) der geforderten 30bar auf mein Zusatzvolumen durchs Messgerät kommt als max. Druck 23bar raus!

Es darf (SOLL!!) natürlich hier auch über weitere Erkenntnisse oder Anmerkungen zum Kompressionstest diskutiert werden - Bilder unten!

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Fr 15. Apr 2016, 21:45
von toyotamartin
Auffällig ist die allgemeine niedere Verdichtung,aber haben die Turbomotoren nicht weniger Verdichtung als die Sauger?

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Fr 15. Apr 2016, 22:23
von RinaMat
Ja, der 12H-T hat eine Verdichtung von nur 18,6:1 während der 2H 20,7:1 hat.

Aber VORSICHT: Dennoch soll der 12H-T einen max. Kompressionsdruck von 30bar haben, während der 2H nur 28bar erreicht! Das resultiert m.E. aus den unterschiedlich geformten Brennräumen, beim 2H kann durch die Wirbelkammer die heiße verdichtete Luft mehr Wärme abgeben und somit keinen so hohen Enddruck erreichen.

Bei einer adiabatischen Verdichtung (die verdichtete Luft gibt KEINE Wärme an die Umgebung ab) von 18,6:1 hätte die Luft sogar einen Enddruck von ca. 60bar (Adiabatenkoeffizient 1,4).

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Fr 15. Apr 2016, 22:43
von HiluxMichael
Mat,
kann's sein, dass die verbaute ZK-Dichtung zu stark ist?
LG Michi

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Fr 15. Apr 2016, 23:54
von HJ61-Freak
RinaMat hat geschrieben:(hat jetzt 1000km runter)

Was wurde erneuert? Neue Übermaßkolben mit neuen Ringen plus neue Bohrung plus honen? Oder neue Kolben im gleichen Maß wie zuvor, neue Kolbenringe und nur honen? Oder alte Kolben mit neuen Ringen und honen? Je nach Variante braucht es deutlich mehr als 1.000 km, um die Zylinder und Ringe zu einem ordnungsgemäßen, sprich perfekten Zusammenspiel zu bringen. Variante 3 habe ich schon mehrmals bei Benzinern gemacht, die Kompression hat sichbis zu einer Laufleistung von 8.000 bis 10.000 km noch verbessert.

RinaMat hat geschrieben:bei Temperaturen unter +5°C sehr unwillig startet (benötigt 1 bis 2 KW-Umdrehungen), danach weiss und blau raucht und ein Zylinder überhaupt erst später beginnt zu zünden.

Das sollte bei dieser Temperatur noch nicht passieren. Bei meinem habe ich diese Probleme erst ab -15°C abwärts.

RinaMat hat geschrieben:Hat schon mal jemand ein orig SST gesehen und weiß ob da ein Ventil ist oder nicht?

Ich habe mir vor einiger Zeit einen kompletten Koffer mit verschiedenen Adaptern und einem Manometer als Anzeige gekauft. Diese Art von Kompressionstester besitzt immer ein Ventil, sonst ginge ja der angezeigte Maximalwert am Manometer sofort wieder verloren. Das Ventil sitzt aber im Anschluss des Manometers an den jeweiligen Adapter, also bei dem für den 12H-T passenden Adapter ca. 10 cm hinter der Öffnung für die Einspritzdüse im Zylinderkopf.

RinaMat hat geschrieben:Es darf (SOLL!!) natürlich hier auch über weitere Erkenntnisse oder Anmerkungen zum Kompressionstest diskutiert werden - Bilder unten!

Die Differenz zwischen dem besten und dem schlechtesten Zylinder bei warmen Motor ist absolut grenzwertig. Aber auch diese Differenz kann sich bei einer längeren Einfahrdauer noch deutlich verbessern, sprich verringern. Ansonsten tippe ich auch auf eine zu hohe Zylinderkopfdichtung. Hau einfach mal ein paar Milliliter Getriebeöl mittels Spritze und gebogenen Schlauchstück an die Zylinderwand des schwächsten Zylinders und dreh den Motor ein paar mal ohne Zündung durch. Dann auf diesem Zylinder nochmals die Kompression messen, Wenn sie signifikant besser wird, dann braucht es noch ein paar 1.000 km, damit die Ringen satt am Zylinder anliegen. Bleibt die Kompression dagegen unverändert niedrig, hast Du vermutlich ein Problem.

Gruß

Florian

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Sa 16. Apr 2016, 10:57
von Highfive
Moin,

eine zu hohe ZKD ändert nur die Verdichtung, nicht aber die Kompressionswerte.

Verdichtung und Kompression haben erstmal nix miteinander zu tun. Das eine gibt ein Verhältnis an, das andere einen Wert!

Ein Druckverlusttest ist grundsätzlich die beste Herangehensweise, vorrausgesetzt die Mittel sind dafür vorhanden.


Beste Grüsse, Sören.

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Sa 16. Apr 2016, 17:48
von RobertL
Highfive hat geschrieben:
Verdichtung und Kompression haben erstmal nix miteinander zu tun.

Bis auf das dass Verdichtung ein anderes Wort für Kompression ist - und umgekehrt! :biggrin:

Wenn man schon bei der Wortklauberei ist dann muss man es auch korrekterweise Verdichtungsverhältnis und Kompressionsdruck bezeichnen!! :methusalem:

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Sa 16. Apr 2016, 19:37
von RinaMat
@RobertL
Du hast uneingeschränkt recht.
Dennoch wird selbst in der Fachliteratur und bei den Messgeräteherstellern nur von "Verdichtung" (das Verhältnis) und "Kompression" (der Druck) gesprochen (siehe auch die o.a. Messkarten)!

@Flo
Entschuldige die fehlende Präzision bei meiner Instandsetzungsbeschreibung!
Es war das alte Honbild vollständig zu sehen und auch die Zylindervermessung hat keinen messbaren Verschleiss ergeben (ausser Zwickelverschleiss).
Daher wurde nur gehont, es wurden neue (verstärkte) Kolben mit neuen Ringen verbaut.
Die ZKD ist aus dem originalen Toyota Motordichtungssatz, die passt sicher.
Danke für deine Ausführungen bzgl. Einfahrdauer von fast 10tkm!!

Thema Zwickelverschleiss:
Der war vorhanden und fühlbar, beim Einlegen eines neuen Kolbenringes war das Stossspiel im unteren Zylinderbereich 0,45mm, im Bereich des Zwickelverschleisses ging das Stossspiel auf 0,55mm. Für mich war das zu wenig um oberhalb des Zwickelverschleisses das Zylindermaterial abzutragen! Ist natürlich dennoch nicht ideal für die Kolbenringe!

Bzgl. Ventil:
Es macht sehr viel aus, wo das Ventil sitzt. Bei meinem Messaufbau war es erst am Messgerät selbst, und dieses Ventil hat nicht mehr funktioniert (nach jeder Messung war der Zeiger wieder am Nullpunkt).
Die Frage ist nach wie vor: Wo sitzt es beim orig. SST?

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Sa 16. Apr 2016, 19:52
von toyotamartin
Öl einfüllen und Test wiederholen

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Sa 16. Apr 2016, 20:09
von lcfrizz
Wie schauts mit dem Kolbenüberstand aus? Hast du den gemessen? Jeden Kolben!
Mit neuen Kolben kann der eigentlich gar nicht passen
und die Dichtung ausn Packl auch nicht.
Das würde die geringen Kompressionswerte erklären
Die richtige Dichtung fertigt dir : http://msplhs24.bon.at/~admin25/

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Sa 16. Apr 2016, 20:45
von RinaMat
Den Öltest hab ich eigentlich nicht so gern.
Wie Flo schon sagt muss man das beim 12H-T über einen gebogenen Schlauch machen, sonst füllt man nur die Kolbenmulde an. Dann darf man nur wenig Öl nehmen, denn allein durchs Ölvolumen verbessert sich schon die Verdichtung in fast jedem Fall. Man weiss aber nie obs schon genug Öl ist. Das ist für mich die letzte Variante.

@Frizz
Es gibt von Toyota nur EINE ZKD, die hätten also keine Rücksicht genommen wenn jemand neue Kolben verbaut?? Zugegeben, es sind keine Toyota-Kolben die ich genommen hab, aber die Fertigung von Kolben wird doch schon so präzise sein dass ich da keine unterschiedlichen ZKDs brauche, oder?

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Sa 16. Apr 2016, 20:50
von willio
Mat, ich würd' bei die gemessene Werte nicht in Panik geraten... ab 5 bar Differenz
wäre es ein Problem, aber so wie die aussehen ist m.E. nichts gravierendes.
Bei große Motoren (ab 2.000 cm3) sind über 10 tkm keine Seltenheit, bis alles "sitzt".

So lange Leistung passt, kein Öl Verbrauch oder sonstige "komische" Symptomen da
sind, fahr ruhig weiter...es legt sich !

cruis far
willio

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Di 19. Apr 2016, 21:45
von RobertL
Highfive hat geschrieben:Moin,

eine zu hohe ZKD ändert nur die Verdichtung, nicht aber die Kompressionswerte.


Dem kann ich übrigens inhaltlich nicht ganz folgen!!

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Di 19. Apr 2016, 21:55
von timo cr
RobertL hat geschrieben:
Highfive hat geschrieben:Moin,

eine zu hohe ZKD ändert nur die Verdichtung, nicht aber die Kompressionswerte.


Dem kann ich übrigens inhaltlich nicht ganz folgen!!


Ich auch nicht,bei "mehr Platz" zwischen Kolben und Zylinderkopf sollte die Kompression niedriger werden,oder versteh ich das falsch?

Re: Kompressionstest, spez. 12H-T

Verfasst: Di 19. Apr 2016, 22:01
von RobertL
timo cr hat geschrieben:Ich auch nicht,bei "mehr Platz" zwischen Kolben und Zylinderkopf sollte die Kompression niedriger werden,oder versteh ich das falsch?

So sehe ich das auch! Aber vielleicht habe ich in Physik nicht gut genug aufgepasst! :wink: Wäre leicht möglich - ich war nie ein besonders aufmerksamer Schüler! :biggrin: 8)