der Thementitel besteht zwar nur aus zwei Wörtern, die daraus enstandene Geschichte ist dafür umso länger.
Kurz gesagt, ich habe mir abschmierbare Vorderradlager konstruiert, zu Kaufen gibts nämlich keine, ist aufgrund der Nabenkonstruktion auch gar nicht vorgesehen und mit etwas Vorsicht zu behandeln. Gemacht hab ichs trotzdem, die Gründe dafür werde ich euch genau erläutern.
Angefangen hats mit ratternden Geräuschen beim Fahren von Rechtskurven, also Vermutung linkes Radlager defekt.
Hat sich auch so herausgestellt, ebenso wie die Schadenursache oder besser gesagt, Ursachen!
Was ist passiert? Beim Lux-Radlager handelt es sich um ein zweireihiges Kegelrollenlager mit gemeinsamem Außenring und geteilten Innenringen in O-Anordnung. Das außenliegende Lager hat zur Abdichtung einen integrierten
Simmerring und zusätzlich einen axial-wirkenden, der auf der Welle sitzt.
Das innenliegene Lager besitzt nur eine Abdeckscheibe aus Blech mit Dichtspalt, durch den im Laufe der Zeit das Fett aus dem inneren Lager austritt und dieses als erstes unter Mangelschmierung leidet!
Dieses Fett verschwindet in dem Gehäuseraum, in dem sich der ABS-Ring befindet. Die eigentliche Dichtung sitzt erst an der Gehäusedurchführung zum Gleichlaufgelenk. Hier gibt es wieder zwei Simmerringe, der erste dichtet radial zwischen Nabengehäuse und Gleichlaufgelenk, der zweite sitzt auf dem Gelenkgehäuse und dichtet zusätzlich. Passiert ist nun folgendes. Die beiden inneren Simmerringe laufen sehr bald trocken, weil sie von keiner Lagerstelle mitgeschmiert werden, deshalb frühzeitige Undichtigkeit. Dadurch bekam ich Wasser ins Lagergehäuse, welches dann durch die Deckscheibe des inneren Lagers eingedrungen ist. Erkennbar auch daran, weil das innere Lager rostig war und das äußere nämlich nicht. Fettmangel lag ohnehin schon vor, daß Wasser hat ihm dann den Rest gegeben. Also kam der Gedanke auf, einen Schmiernippel so im Außenring zu platzieren, daß die Schmierbohrung genau zwischen den beiden Lagerhälften zum Vorschein kommt. Gesagt, getan. Zum Zerlegen des neuen Lagers habe ich dieses waagrecht in den Schraubstock gespannt und den untenliegenden Innenring mit vorsichtigen Schlägen mittels Messingstange herausgeklopft. der Simmerring der einen bzw der Blechring auf der anderen Seite gingen wunderbar mit heraus. Dann das Fett aus dem Außenring entfernt, dabei geschaut, wieviel, damit ich für die Erstschmierung später die richtige Menge wieder einpresse, zuviel ist nämlich auch nix. Dazu später noch genaueres. Zum Bohren des Schmierloches habe ich den Bohrtisch um etwa 12-13° gekippt um genau mittig zwischen den Lagerhälften raußzukommen, Bohrerdurchmesser 2,5mm.
Die Gew.bohrung für den Nippel ist M6. Diesen habe ich mit Loctite dann eingeklebt. Dazu einige Bilder zum besseren Verständnis. Ich hoffe es klappt mit dem hochladen.
OK soweit?
Um verschiedenen Einwänden schonmal voraus zu sein, das Ganze ist natürlich auch ein kleines Experiment, obs klappt stellt sich möglichst erst spät heraus. Wichtig!!! beim Nachschmieren nicht zu viel, ich denke ein bis zwei Hübe pro Jahr dürften reichen um das verdrängte Fett zu ersetzen, zu viel erhöht unnötig die Lagertemperatur und füllt zu schnell den Hohlraum mit dem ABS-Ring. Abschmieren ist nur möglich, wenn vorher die Bremsscheibe abgenommen wird, leider. Sonst ist der Nippel nicht zugänglich. Und das Fett langsam bei drehender Nabe einpressen, damit durch zu hohen Schmierdruck der äußere Simmerring nicht raußgedrückt wird.Nachdem der Schaden eindeutig auf Schmierstoffmangel zurückzuführen ist, dürfte dadurch die Lagerlebensdauer dadurch insbesondere bei Vielfurtern
einiges höher sein. Ich bin gespannt auf eure Meinungen.Grüße, Dotzi
