Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Für alles, was sonst nirgends reinpaßt...
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12HT
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von 12HT »

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Feldi hat geschrieben:
12HT hat geschrieben:Heute morgen kam im Radio so n Heini, der hat erzählt das man nach dem Ende des Erdgasverbrauchs ja grünen WAsserstoff aus RUS einspeisen kann. Haha, da weiß man gar net wo man anfangen soll zu lachen, so bekloppt ist das in vielerlei Hinsicht.

Soooo bekloppt ist das garnicht. Gazprom steigt bereits in die H2-Produktion ein - anfangs mit "grauem" Wasserstoff, der aber nach und nach grüner werden soll. Auch in Russland weiß man, was zukünftig der Markt erfordert.
Und wer glaubt, D könnte seine komplette Energieversorgung allein mit EEs und ohne Importe stemmen, sollte mal die benötigte Flächenleistung nachrechnen.


Wasserstoff darf aber in reiner Form niemals in irgendwelche Leitungen oder Tanks kommen, die werden spröde. Es gehen höchstens, eventuell, einstellige Prozentzahlen ins Erdgas gemischt. Und wenn du aus Wasserstoff Methan (Erdgas) machst, vor der Einspeisung, wird die Energiebilanz noch schlechter. Aber ja, ich weiß, so einfach ist das alles nicht.

Gruß Markus

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ESteff
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von ESteff »

Was will ich?
Ganz einfach. Ich finde es schade, wenn Ereignisse, die man nicht versteht, als "Beweis" für eigene Vorurteile und Ängste verwendet werden.
Ich war hier lange genug und bin wegen der Intoleranz und Überheblichkeit genau der User gegangen, die auch jetzt wieder mit großen und wenig gehaltvollen Worten daherpolemisieren. Da helfen auch Schulhofsprüche über Tipfehler nur, Euch selbst abzuqualifizieren.

Wer wissen will, was am 08.01. wirklich passiert ist:
https://www.entsoe.eu/news/2021/01/26/s ... nd-update/

Vereinfacht gesagt, es gab keine Unterdeckung im Netz, es gab unkontrollierte Lastflüsse wegen der Auslösung einer Schutzeinrichtung. Im Prinzip genau das, was 2006 beim Mayerwerft-Vorfall passiert ist, nur diesmal ohne flächendeckende Stromausfälle.Man tut seh viel für die Stabilisierung des Verbundnetzes, von dem man in der Presse nichts liest, weil man dafür etwas tiefer gehendes Verständnis braucht. Interessiert niemand.
2006 gab es kaum EE..


Im Sommer hätten die EE mit großer Wahrscheinlichkeit stabilisierend auf das Netz gewirkt, dazu gibt es Massen an Untersuchungen, die nicht aus der verhassten grünen Parteizentrale kommen.

Im Winter sind während einer relativ kurzen Zeit kaum EE am Netz, es liefern also konventionelle Kraftwerke die Hauptenergiemenge.
Das physikalische Grundprinzip dabei ist, das zu jedem Zeitpunkt exakt so viel eingespeist wie verbraucht wird.
Mehr konventionelle Kraftwerke hätten in diesem Fall wenig genutzt, weil man hier nicht einfach aufs Gas stehen kann und Leistung abrufen. Sie wären gar nicht am Netz gewesen, weil man sie in dieser Situation gar nicht gebraucht hätte. Schon gar nicht, wenn irgendwo außerhalb Deutschlands lokal plötzlich über 6GW fehlen.
Das hat mit unserer Energiepolitik nicht das Geringste zu tun.
Möglicherweise hätte ein insgesamt höherer Strombedarf dazu beigetragen, mehr Kraftwerke am Netz zu und
eine größere Momentanreserve zur Verfügung zu haben. Dann wäre evtl. keine Systemtrennung nötig geworden, die an sich kein großes Problem ist und der Vorfall wäre nicht in die Presse gelangt.

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Christoph1984
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von Christoph1984 »

ESteff hat geschrieben:Mehr konventionelle Kraftwerke hätten in diesem Fall wenig genutzt, weil man hier nicht einfach aufs Gas stehen kann und Leistung abrufen. Sie wären gar nicht am Netz gewesen, weil man sie in dieser Situation gar nicht gebraucht hätte. Schon gar nicht, wenn irgendwo außerhalb Deutschlands lokal plötzlich über 6GW fehlen.
Das hat mit unserer Energiepolitik nicht das Geringste zu tun.


Ganz so ist es nicht, gerade die Gaskraftwerke sind in der Lage innerhalb kürzester Zeit Leistung zu bringen und haben das auch getan. Vor allem die Fernheizkraftwerke sind für solche Situationen wie gemacht.
Auch die Pumpspeicherkraftwerke (die ich jetzt als konventionell einstufe weil zwar erneuerbare Energie, aber nicht im Sinn von Solar oder Wind bringen) sind innerhalb von Sekunden hochgelaufen. Am 9. und 10. wurde dafür massiver Stromimport in Österreich benötigt um die Speicherseen wieder aufzufüllen.

Ich habe zum Grundsätzlichen Problem früher schon einen Link gepostet. Die Kraftwerke die der Spitzenabdeckung dienen laufen teilweise schon über 200 Tage im Jahr, damit sind sie schon fast für die Grundlast zuständig und die Marge zu einer richtigen Spitzenabdeckung im Problemfall werden immer geringer.

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12HT
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von 12HT »

Aber Frequenzunterschiede gleicht kein Gaskraftwerk schnell genug aus, das schafft höchstens der Wechselrichter im Batteriepark, und die gibt es in DE (noch) nicht. Und selbst in Australien sind sie zwar vorhanden, aber noch nicht im GW Bereich.

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Feldi
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von Feldi »

12HT hat geschrieben:Aber Frequenzunterschiede gleicht kein Gaskraftwerk schnell genug aus,

Gerade die großen rotierenden Massen sind es doch, die die Frequenz stabil halten.
Feldi (ganz im Süden)

"I woid beim IQ dreistellig sei, ned beim G'wicht" (Klaus Eckel)

"Die Wirklichkeit ist ein fortlaufender Prozess, der nicht mehr zu stoppen ist." (Harald Lesch)

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RobertL
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von RobertL »

Natürlich haben gewisse Gaskraftwerkstypen (z.B. die Gasturbinen) eine netzstabilisierende Funktion durch ihre rasche Verfügbarkeit. Gaskraftwerk ist jedoch nicht gleich Gaskraftwerk, da gibt eine mehrere Typen. Die "echt großen rotieren Massen" findet man allerdings vorwiegend in mit Kohle oder Atomenergie betriebenen Dampfkraftwerken.

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RobertL
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von RobertL »

China startet ins Atom-Zeitalter - mit einer alten Idee von Siemens
....
In China sind derzeit rund ein Dutzend Kernkraftwerke im Bau – mehr als in jedem anderen Land der Welt. Nach Angaben des Kernkraftwerke-Weltverbandes WNISR entfällt fast ein Drittel aller weltweit derzeit in Bau befindlichen knapp 50 neuen Kernkraftwerke auf chinesische Vorhaben. So entstehen beispielsweise zwei chinesische HRP1000-Blöcke in Pakistan.
...

https://www.welt.de/wirtschaft/article225395263/Klimaschutz-China-nimmt-erstes-eigenes-Atomkraftwerk-in-Betrieb.html

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12HT
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von 12HT »

Feldi hat geschrieben:
12HT hat geschrieben:Aber Frequenzunterschiede gleicht kein Gaskraftwerk schnell genug aus,

Gerade die großen rotierenden Massen sind es doch, die die Frequenz stabil halten.


Hi Feldi,
ja, wenn sie laufen.
Ich lese die Meldung aber als eine plötzliche Frequenzänderung.
Wenn die so groß ist das getrennt wurde, wirft man in der Zeit auch kein Gaskraftwerk an.
Und die, die liefen hatten offenbar nicht genug Schwungmasse....

Gruß Markus

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Christoph1984
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von Christoph1984 »

Ein einzelnes Kraftwerk kann so etwas sowieso nicht ausgleichen...

Es kommt immer darauf an wie schnell ein Kraftwerk hochfahren kann... die Pumpspeicherkraftwerke sind die ersten die reagieren, nach einer bis eineinhalb Minuten können die auf Vollast laufen, Gaskraftwerke nach einer viertelstunde, ein Kohlekraftwerk erst nach dreieinhalb Stunden.
Ein Kohlekraftwerk braucht im laufenden Betrieb schon eine viertelstunde um auf kleinere Schwankungen reagieren zu können...



Hier ist relativ gut Erklärt was am 8.1. gemacht wurde: https://www.fireworld.at/2021/01/16/europaeischer-beinahe-blackout-vom-8-jaenner-2021-%E2%86%92-erste-analyse-des-frequenzabfalls/

-Abschaltung kontrahierter Stromverbraucher (rd. 1.700 MW in Frankreich und Italien). Hier handelt es sich um Verbraucher, welche gegen Abgeltung einer präventiven Abschaltung in solchen Fällen zustimmen. Im konkreten Fall handelte es sich demnach nicht um einen klassischen automatischen Lastabwurf von Endkunden, welcher erst bei größeren Frequenzabweichungen (ab 1.000 mHz) zum Tragen käme.

-Anfahren kurzfristig verfügbarer Kraftwerksreserven in verschiedensten Ländern. Neben der auf Frequenzabweichungen automatisch reagierenden Primärregelleistung aller Länder wurden in Österreich auch weitere Kraftwerksreserven aktiviert.
-
Kurzfristige zusätzliche Stromtransporte von Großbritannien und Skandinavien nach Kontinentaleuropa in der Höhe von 480 MW.

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RobertL
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von RobertL »

Sehenswert

Mit der Energiewende in den Blackout? - Wie sich das Stromnetz verändern muss | MDR Dok
https://youtu.be/nBfz8R1SRhk

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Tanki
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von Tanki »

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landcruiser
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von landcruiser »

Interessanter Artikel der Tagesschau

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/te ... e-101.html

u.a.

Bis vor drei Jahren galt in Deutschland: Die "gesicherte Erzeugerleistung" muss jederzeit in der Lage sein, den maximalen Strombedarf zu decken. Sprich: es muss rechnerisch immer klar sein, dass genug Strom auch für den Extremfall vorhanden ist. Das ist inzwischen nicht mehr so. Die für die Versorgungssicherheit zuständige Bundesnetzagentur nennt diese Kalkulationsweise veraltet.Inzwischen berechne man stattdessen, wie wahrscheinlich es sei, dass ein solcher Fall eintrete. Das Ergebnis des "Stresstests": Im Durchschnitt sei gerade einmal für rund 40 Minuten im Jahr nicht die komplette Stromversorgung gesichert.


Überzogen gesagt hängt mein Strom daran, ob die Wahrscheinlichkeitskalkulation der Bundesnetzagentur funktionieren wird.

Wenn die Kalkulation die gleiche Qualität hat wie der milliardenteure Versuch der gescheiterten Autobahnmaut oder das Wechselkennzeichen, wäre es an der Zeit ein Blockheizkraftwerk zu kaufen ...

Man muss den Rest auch lesen, um zu verstehen:

Sicher ist beim Strom nur noch eins:

Er ist der teuerste auf der Welt, dafür ist die Stromversorgung nicht mehr so gesichert wie er mal war.

Warum?

Wie oft treten die 40 Minuten auf?

Können auch mal 10 Stunden am Stück sein, so rein statistisch kalkuliert? :D

Können auch 10 mal 4 Minuten sein, so rein .... :D

Tja, wir müssen für die grüne Zukunft Opfer bringen ...

Nein, nicht alle, einige Konzerne und Aktionäre stopfen sich auch daran die Taschen voll.

Wenn das genauso läuft wie mit den CSU/CDU-Abgeordneten, die bei den Masken die Hand für ein paar hundertausend Euronen aufgehalten haben, prost Mahlzeit ... naja, bislang wurden ja erst zwei von den Herrschaften überführt; mal sehen wie viel noch folgen.

Man müsste mal ausrechnen wie sich die Abgase der künftig wohl vielen kleinen Generatoren auf die Umwelt auswirken. So mit Probeläufen und so ... :biggrin:

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Peter_G
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von Peter_G »

Der Betrieb solcher Generatoren wird verboten sein,
mach Dir da mal nix vor.
ProAce City L1 1.5 D 75 Ps

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fipsicola
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von fipsicola »

@ Landcruiser.
tatsächlich?
https://reitschuster.de/post/neue-vorwu ... n-der-cdu/

Wunder oder Zufall?
Liebe Grüße
Philipp

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landcruiser
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von landcruiser »

Peter_G hat geschrieben:Der Betrieb solcher Generatoren wird verboten sein,
mach Dir da mal nix vor.


Es sind sooo viele Dinge verboten ... :biggrin:

Ich hab da ein reines grünes Gewissen.

Meine Generatoren laufen mit Pöl und die anderen mit einem blauen Spezialbenzin; kann ich nur empfehlen. :D

War ein Tip hier aus dem Forum.

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JWD
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Re: Atomkraft Nein Danke - und was jetzt

Beitrag von JWD »

Zu Beginn des Jahres wurden ja einige Kohlkraftwerke gem. Ausstiegsplan abgeschaltet.
8 Tage hat es gedauert, dann wurden die Betreiber angewiesen, einen Teil davon wieder anzufahren, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Da das nicht lukrativ ist, wird nun einigen der Anlagen der Status der Stilllegung entzogen, um sie in den notwendigen (und wirtschaftlich lukrativeren) Status zur Netzstabilisierung einzugliedern 8)

Ende des Jahres werden die Kernkraft- und noch einig Kohlekraftwerke abgeschaltet.

Ich lese mit großem Interesse hier im Forum den Thread über den Anschluss eines Notstromaggregates ans Hausnetz.

https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... sitesearch
Chut chon
Maik

Neben einem Hund ist ein Buch Dein bester Freund.
In einem Hund ist es zu dunkel zum Lesen.

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