Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Alles rund um die Reise
Highlander AWD
Beiträge: 1
Registriert: Sa 26. Okt 2019, 21:51

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von Highlander AWD »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Aloha,
ich bin gerade dabei einen Trip durch Russland zu planen und zufällig auf euer Forum gestoßen.
Danke! da sind einige interessante Infos dabei die ich noch nicht hatte.
Vielleicht kann ich was aus meinem Wissen weiter geben.
Da ich mich in Russland nicht gut auskenne habe ich mir ein Russland Coaching geben lassen und gleich das Visum beantragt.
Das war wirklich eine große Hilfe. Auch sonst habe ich viele Infos gefunden die ich unbedingt live anschauen möchte.

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Benutzeravatar
thores
Beiträge: 11114
Registriert: Mo 26. Jan 2004, 13:52
Kontaktdaten:

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von thores »

Ich sammle hier mal weiter ...

Thema Charkow: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schlach ... rkow_(1942)

Einst wurde Charkow von Kosaken als russische Grenzfestung errichtet. Noch heute rühmt sich die Stadt, dass sie nach der Oktoberrevolution rund 15 Jahre Hauptstadt der ukrainischen Sowjetrepublik war. Denn in Kiew hatten nach dem Ersten Weltkrieg ukrainische Nationalisten, dem Zaren ergebene Truppen und Deutsche das Sagen. Am Freiheitsplatz reckt sich noch heute das "Haus der Staats-Industrie" in den Himmel, ein Wolkenkratzer im Stil des Konstruktivismus mit 3000 Zimmern.

Wenige Meter entfernt finden sich Spuren deutscher Siedler im Osten. Wer nicht achtlos an dem verfallenden Jugendstilhaus in der Puschkin-Straße Nummer 19 vorübereilt, entdeckt an der Fassade verblassende deutsche Schriftzüge. "Friseur" steht da auf bröckelndem Putz, und "Bierhalle". Manch ein Charkower Bürger kennt die Puschkin-Straße auch noch unter ihrem alten Namen: "Große Deutsche Straße" - einst lebten hier Kaufleute und Gelehrte aus Deutschland.


Visum: https://paneurasia.de/russland-visum/tourismus/
Grüße aus der Wetterau
Thomas

Bild

Wolper - Blog

Search. Drive. Smile.

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Benutzeravatar
scout
Beiträge: 990
Registriert: Mo 7. Dez 2009, 14:54
Wohnort: Monschau
Kontaktdaten:

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von scout »

Ich habe mir zuerst überlegt, ob ich hier etwas schreiben soll, als ich las "Auf den Spuren der Heeresgruppe B"
Ich habe zwei völlig andere Zugänge zu diesem Land gefunden.
1. Meine Frau stammt aus dem Kaukasus und lebt seit 14 Jahren in DE
2. Zusammen mit ihr habe ich mehrere Reisen unternommen, zuletzt Sep/Okt 2019.
Als ich 2005 zum ersten Mal Stavropol und die Kaukasus Berge besuchte, bin ich vor dem Antrittsbesuch bei der Familie zum Ehrenmal der Stadt gegangen und wollte Wissen, was die Wehrmacht dort angerichtet hat. sie hat in wenigen Tagen 2/3 der Bevölkerung ausgelöscht - und es ist eine große Stadt. Stavropol ist und war die Verwaltungshauptstadt der Ölindustrie und Hauptsitz von GAZPROM.
Auf dem Weg in die Stadt wurden wir von einer alten Frau angesprochen, die meinte deutsche Worte gehört zu haben. Sie versicherte uns, seit dem Krieg nie mehr deutsch gehört zu haben. Mich überraschte ihre Offenheit. Ich fragte danach und sie sagte ein Deutscher, der das Ehrenmal besuchte, könnte kein Faschist sein.
Das hat mich jetzt bei allen Reisen weiter begleitet und verfolgt.
In Russland feiert man am 9. Mai den Sieg über den Faschismus !!! Das wird betont! Wenn man sich als Deutscher zu erkennen gibt, wird fein unterschieden. Wenn ich von meinem Wohnort in der Eifel 10Km nach Belgien oder Holland einreise, wird so fein keinesfalls unterschieden.
In Russland kommt es gut an, wenn man als Deutscher von sich sagen kann, mit dem Faschismus alt oder neu - nichts zu tun zu haben. Es sei denn man gerät an russische Faschisten, a´á la Schirinowski, daspielt die Musik anders und es gibt nich wenige davon. Allerdings ist es m.E. nicht richtig, die gerade angesagte Patriotische Bewegung dem Faschismus zuzuordnen.
Wenn man bei einer Reise Spuren der Geschichte finden will, findet man diese haufenweise. In den Kaukasus Bergen kann man noch nicht einmal einen Waldspaziergang, abseits von Wegen durchführen, ohne auf Partisanendenkmäler zu stoßen. Zwischen Astrachan und Wolgograd (Stalingrad) ebenso, obwohl die Faschistische Wehrmacht mit Bodentruppen nicht bis ans begehrte kaspische Meer und die Ölquellen, gekommen sind. Zum Glück wurde dieser Wahnsinn in Stalingrad gestoppt und dort wurde auch der Krieg verloren.
Alleine 170000 deutsche Soldaten sind auf den gut gepflegten Soldatenfriedhöfen rund um Wolgograd begraben. 1,6 Millionen Einwohner wurden getötet (man kann und darf es nicht - aber wie behandeln wir 30000 in Dresden). Natürlich starben noch viel mehr Menschen durch deutsche Kriegsverbrechen, den Kriegswinter und in den Straflagern, wo auch deutsche Kriegsgefangene siechten)
Wir sind mit dem Hilux mit Wohnkabine von Norden (Fähre Liepaja) eingereist. Die ersten großen Spuren des "Vaterländischen Krieges" begegneten uns in Waliki Luki, welche wir nur wegen Geldwechsel und SIM Kartenkauf angefahren hatten. Dort machte die Rote Armee die ersten sehr verlustreichen Erfahrungen mit den Faschisten und deren Kriegsverbrechen.
Natürlich kann man mich ob dieser Sicht "Nestbeschmutzer" Rote Socke usw. beschimpfen, was alle Leute machen, denen Argumente fehlen.
Ich versuche, wenn ich reise, mich auf die Sicht der Leute in einem Land einzustellen. Das habe ich während 40 Jahren Motorradreisen in Afrika so gehalten und das hat mir auch den Zugang zu Russland geöffnet.
Ich will in den nächsten Jahren noch viele Reisen dort unternehmen, ev. sogar von einem geplanten Wohnsitz dort und dem unbeschreiblich tollen Radius, den ich vom Kaukasus auch gewinnen würde. Georgien, Armenien, Aserbeidschan, Krim, alles auf kurzen Wegen erreichbar (mit einem Lux den es hier nicht gibt, 2.8)
Von den Menschen steht Russland ganz hoch auf meiner Wohlfühlliste.
Schönen Gruß aus der Eifel

scout Erich

Vorübergehend ohne 'Lux und ohne Geocamper :-(
2.8 'Lux ist in der Mache

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
franksch
Beiträge: 166
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 10:06

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von franksch »

scout hat geschrieben:Ich habe mir zuerst überlegt, ob ich hier etwas schreiben soll, als ich las "Auf den Spuren der Heeresgruppe B"
Ich habe zwei völlig andere Zugänge zu diesem Land gefunden.
1. Meine Frau stammt aus dem Kaukasus und lebt seit 14 Jahren in DE
2. Zusammen mit ihr habe ich mehrere Reisen unternommen, zuletzt Sep/Okt 2019.
Als ich 2005 zum ersten Mal Stavropol und die Kaukasus Berge besuchte, bin ich vor dem Antrittsbesuch bei der Familie zum Ehrenmal der Stadt gegangen und wollte Wissen, was die Wehrmacht dort angerichtet hat. sie hat in wenigen Tagen 2/3 der Bevölkerung ausgelöscht - und es ist eine große Stadt. Stavropol ist und war die Verwaltungshauptstadt der Ölindustrie und Hauptsitz von GAZPROM.
Auf dem Weg in die Stadt wurden wir von einer alten Frau angesprochen, die meinte deutsche Worte gehört zu haben. Sie versicherte uns, seit dem Krieg nie mehr deutsch gehört zu haben. Mich überraschte ihre Offenheit. Ich fragte danach und sie sagte ein Deutscher, der das Ehrenmal besuchte, könnte kein Faschist sein.
Das hat mich jetzt bei allen Reisen weiter begleitet und verfolgt.
In Russland feiert man am 9. Mai den Sieg über den Faschismus !!! Das wird betont! Wenn man sich als Deutscher zu erkennen gibt, wird fein unterschieden. Wenn ich von meinem Wohnort in der Eifel 10Km nach Belgien oder Holland einreise, wird so fein keinesfalls unterschieden.
In Russland kommt es gut an, wenn man als Deutscher von sich sagen kann, mit dem Faschismus alt oder neu - nichts zu tun zu haben. Es sei denn man gerät an russische Faschisten, a´á la Schirinowski, daspielt die Musik anders und es gibt nich wenige davon. Allerdings ist es m.E. nicht richtig, die gerade angesagte Patriotische Bewegung dem Faschismus zuzuordnen.
Wenn man bei einer Reise Spuren der Geschichte finden will, findet man diese haufenweise. In den Kaukasus Bergen kann man noch nicht einmal einen Waldspaziergang, abseits von Wegen durchführen, ohne auf Partisanendenkmäler zu stoßen. Zwischen Astrachan und Wolgograd (Stalingrad) ebenso, obwohl die Faschistische Wehrmacht mit Bodentruppen nicht bis ans begehrte kaspische Meer und die Ölquellen, gekommen sind. Zum Glück wurde dieser Wahnsinn in Stalingrad gestoppt und dort wurde auch der Krieg verloren.
Alleine 170000 deutsche Soldaten sind auf den gut gepflegten Soldatenfriedhöfen rund um Wolgograd begraben. 1,6 Millionen Einwohner wurden getötet (man kann und darf es nicht - aber wie behandeln wir 30000 in Dresden). Natürlich starben noch viel mehr Menschen durch deutsche Kriegsverbrechen, den Kriegswinter und in den Straflagern, wo auch deutsche Kriegsgefangene siechten)
Wir sind mit dem Hilux mit Wohnkabine von Norden (Fähre Liepaja) eingereist. Die ersten großen Spuren des "Vaterländischen Krieges" begegneten uns in Waliki Luki, welche wir nur wegen Geldwechsel und SIM Kartenkauf angefahren hatten. Dort machte die Rote Armee die ersten sehr verlustreichen Erfahrungen mit den Faschisten und deren Kriegsverbrechen.
Natürlich kann man mich ob dieser Sicht "Nestbeschmutzer" Rote Socke usw. beschimpfen, was alle Leute machen, denen Argumente fehlen.
Ich versuche, wenn ich reise, mich auf die Sicht der Leute in einem Land einzustellen. Das habe ich während 40 Jahren Motorradreisen in Afrika so gehalten und das hat mir auch den Zugang zu Russland geöffnet.
Ich will in den nächsten Jahren noch viele Reisen dort unternehmen, ev. sogar von einem geplanten Wohnsitz dort und dem unbeschreiblich tollen Radius, den ich vom Kaukasus auch gewinnen würde. Georgien, Armenien, Aserbeidschan, Krim, alles auf kurzen Wegen erreichbar (mit einem Lux den es hier nicht gibt, 2.8)
Von den Menschen steht Russland ganz hoch auf meiner Wohlfühlliste.


Super Beitrag!!!
Und nein, Nestbeschmutzung ist das alles nicht, es ist schlicht die grausame Wahrheit, was die Verbrechen der Deutschen in Russland damals angeht. Der damals verwendete Begriff Vernichtungsfeldzug lässt wenig Spielraum für irgendwelche Interpretationen, mit sogenannten "Untermenschen" konnte man machen, was man wollte - aus Sicht der deutschen Faschisten. Und so war es dann ja auch, in monströsen Ausmaß.

Deine differenzierende Wahrnehmung der Geschichte auch aus russischer Sicht gefällt mir, so muß das sein!!

Gruß Frank

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Benutzeravatar
scout
Beiträge: 990
Registriert: Mo 7. Dez 2009, 14:54
Wohnort: Monschau
Kontaktdaten:

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von scout »

Danke für die Blumen Frank,
Falls es hier gewünscht ist, werde ich gerne von meinem Russland Projekt berichten.
Im April bin ich wieder da.
Fa.lls gewünscht, kann ich hier oder in einem separaten Thread Bilder dieser Reise einstellen.
Schönen Gruß aus der Eifel

scout Erich

Vorübergehend ohne 'Lux und ohne Geocamper :-(
2.8 'Lux ist in der Mache

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Benutzeravatar
Waldbaer
Beiträge: 282
Registriert: Fr 23. Apr 2004, 21:54
Wohnort: 91781 Weißenburg

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von Waldbaer »

Aber gerne doch, würd ich gerne sehen, lesen.
Gruß Erwin

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Benutzeravatar
thores
Beiträge: 11114
Registriert: Mo 26. Jan 2004, 13:52
Kontaktdaten:

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von thores »

franksch hat geschrieben:... es ist schlicht die grausame Wahrheit, was die Verbrechen der Deutschen in Russland damals angeht.


Ich möchte diesbezüglich nichts beschönigen, es hatten jedoch, nach meinen Geschichtskenntnissen, viele Staaten „Dreck am Stecken“, es wurde nur nicht so thematisiert.

Auch das was man sich teilweise heute noch in vermeintlich zivilisierten Staaten leistet, ist vorsichtig ausgedrückt „grotesk“.

Interessant fand ich mal einen Bericht über die Ukraine nach der Wende. Dort hieß es, dass nun auch die Geschichtsbücher umgeschrieben werden (müssen). - Geschichte wird halt je nach Zeitgeist anders interpretiert.

Es gibt da viele Perversionen ... wer Menschen umbringt wird hart bestraft, passiert dies im Krieg, gibt’s dafür möglicherweise Orden.
Die meisten Staaten betreiben „Aufklärung“ und verfügen über ein Spionagenetzwerk ... tut dies jedoch die „gegnerische“ Seite, werden deren Agenten oft mit langen Freiheitsstrafen belegt.
Am kuriosesten empfand ich das bei der Wiedervereinigung ... als DDR-Spion konnte man ganz schön Pech haben, die westlichen blieben aber unangetastet.


Aber zurück zum Thema „Auf den Spuren des Russlandfeldzugs“ ...

Ich gehöre noch oder schon zu der Generation, die nach dem Krieg geboren wurde. Wir kamen aber durch die Erzählungen der „Alten“ viel stärker in Berührung mit diesem Thema, als es heute der Fall ist.
Es wurde viel erzählt, teilweise entstanden Mythen, aber es wurde bestimmt auch anders empfunden.

Angehörige einer damaligen, nicht motorisierten Heereseinheit werden Entfernungen ganz anders empfunden haben, als beispielsweise Luftwaffenpiloten.

Ich möchte zu den gehörten Schilderungen einfach einen eigenen Eindruck bekommen - das ist meine Motivation für die geplante Reise. Da passt vielleicht auch speziell die Reisezeit im Winter zu.

Wie empfinde ich die „Weite“ der Landschaft, wie den „Russischen Winter“, oder das sumpfige Gelände?
Und so weiter ... :wink:
Grüße aus der Wetterau
Thomas

Bild

Wolper - Blog

Search. Drive. Smile.

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
franksch
Beiträge: 166
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 10:06

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von franksch »

thores hat geschrieben:
franksch hat geschrieben:... es ist schlicht die grausame Wahrheit, was die Verbrechen der Deutschen in Russland damals angeht.


Ich möchte diesbezüglich nichts beschönigen, es hatten jedoch, nach meinen Geschichtskenntnissen, viele Staaten „Dreck am Stecken“, es wurde nur nicht so thematisiert.

Natürlich ist das so, aber wenn man das Thema so angeht wie Du, dann relativiert man auch. Genau das wollte ich vermeiden, auch weil eine gewisse politische Ecke genau so vorgeht (Das soll jetzt keine Unterstellung Dir gegenüber sein!). Aber natürlich kann man auch die Untaten anderer diskutieren, nur vielleicht besser als eigenes Thema.

Auch das was man sich teilweise heute noch in vermeintlich zivilisierten Staaten leistet, ist vorsichtig ausgedrückt „grotesk“.

Zivilisiert ist da nichts, es gilt das Recht des Stärkeren. Die Menschen in manchen Ländern müssen sich vorkommen wie in einem Scifie-Film, fast lückenlose Überwachung, computeruntertstützte Tötung mißliebiger Personen, etc. etc...

Interessant fand ich mal einen Bericht über die Ukraine nach der Wende. Dort hieß es, dass nun auch die Geschichtsbücher umgeschrieben werden (müssen). - Geschichte wird halt je nach Zeitgeist anders interpretiert.

Es gibt da viele Perversionen ... wer Menschen umbringt wird hart bestraft, passiert dies im Krieg, gibt’s dafür möglicherweise Orden.

Aber zurück zum Thema „Auf den Spuren des Russlandfeldzugs“ ...

Ich gehöre noch oder schon zu der Generation, die nach dem Krieg geboren wurde. Wir kamen aber durch die Erzählungen der „Alten“ viel stärker in Berührung mit diesem Thema, als es heute der Fall ist.
Es wurde viel erzählt, teilweise entstanden Mythen, aber es wurde bestimmt auch anders empfunden.

Ich gehöre auch zur Nachkriegsgeneration, nur die "Alten" haben eher nichts erzählt in der Familie. Abgesehen von irgendwelchem Mist, die allseits bekannte Grausamkeit der Russen, wie Sie z.B. mit ihren Panzern gezielt Unterstände der deutschen Wehrmachtssoldaten zum Einsturz brachten. Bezeichnenderweise wurde genau diese Kriegstaktik von der deutschen Wehrmacht entwickelt.

Angehörige einer damaligen, nicht motorisierten Heereseinheit werden Entfernungen ganz anders empfunden haben, als beispielsweise Luftwaffenpiloten.

Ich hab mal mit einem ehemaligem Wehrmachtssoldaten (nicht Familie) gesprochen über diese Zeit. Er meinte, er sei nie wieder im Leben so viel gelaufen. Vorher hatte er keine Vorstellung über die Entfernungen dort.

Ich möchte zu den gehörten Schilderungen einfach einen eigenen Eindruck bekommen - das ist meine Motivation für die geplante Reise. Da passt vielleicht auch speziell die Reisezeit im Winter zu.

Kann ich nachvollziehen.

Wie empfinde ich die „Weite“ der Landschaft, wie den „Russischen Winter“, oder das sumpfige Gelände?
Und so weiter ... :wink:


Gruß Frank

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Tellus
Beiträge: 134
Registriert: Di 7. Apr 2015, 15:43
Wohnort: noch im Echten Norden..

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von Tellus »

thores hat geschrieben:
Ich gehöre noch oder schon zu der Generation, die nach dem Krieg geboren wurde. Wir kamen aber durch die Erzählungen der „Alten“ viel stärker in Berührung mit diesem Thema, als es heute der Fall ist.
Es wurde viel erzählt, teilweise entstanden Mythen, aber es wurde bestimmt auch anders empfunden.
:


Ich gehöre zwar auch zur ersten Nachkriegsgeneration, aber dass die Alten, bzw. mein Alter Herr darüber schwadroniert haben, ist mir Gott sei Dank erspart geblieben.
Manchen der heute so stramm daher schwafelnden Jungen möchte ich gern fragen, was denn sein Opa so toll am Tausendjährigen Reich fand.
Mein Alter Herr hat nichts erzählt..heute würde man es wohl als posttraumatische Belastungsstörung bezeichnen.

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Benutzeravatar
UH1D
Beiträge: 895
Registriert: Di 3. Feb 2015, 08:03
Wohnort: Köln-Bonn

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von UH1D »

Mein Uropa, den ich noch kennengelernt habe, saß zweimal im KZ und entkam der Lösung die man auch für deutsche Sozis vorgesehen hatte gerade so eben. Was macht das nun für einen Unterschied für die Nachfahren ?

Natürlich sollte man im Ausland ehrliche Zurückhaltung üben, gegenüber Betroffenen bzw deren Nachfahren. Allerdings gibt es an den Denkmählern, die die Sowjets auch in Deutschland hinterlassen haben, Schilder die den Vaterländischen Krieg datieren von 1941 - 1945. Offensichtlich sieht man den Krieg bis ´41, also den Teil der in Absprache zwischen Stalin und Hitler geführt wurde als eher legitim oder klammert ihn zumindest gern aus. Man will halt an den damals zunächst einvernehmlich geschaffenen Grenzen nicht mehr rütteln lassen, auch wenn sie vor dem Überfall auf die Sowjetunion mit Hitler beschlossen wurden - ohne Rücksicht auf die Betroffenen.

Ist alles nicht so einfach wie man es gern hätte.

Ich war übrigens auch im Kaukasus und habe eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. (oben schon erwähnt) Habe aber auch auf der Anreise über die Krim im Jahr vor der Annektion einen alten Herrn kennen gelernt, der auf einem Campingplatz das sagen hatte. Ukrainer. Er sprach, nachdem er etwas aufgetaut war, verständliches Deutsch und erzählte auf Nachfrage, dass er das in Kriegsgefangenschaft gelernt hätte. Tja wir haben noch lange über die Zeit die vergeht gesprochen, auf das Schwarzmeer rausgeschaut und meinen Jack Daniels getrunken. Am nächsten Morgen wollte ich weiter und er brachte noch eine Flasche selbstangebauten Wein (in 1L Colaflasche abgefüllt). Er war schon froh, dass sich die Dinge ändern. Keine Ahnung was nun unter den Russen aus ihm geworden ist.

Die Geschichtsbücher schreibt immer der Sieger und er schreibt sie eben auch meist allein. Der persönliche Kontakt und die Zeit ändern. Ähnliches habe ich u.a. auch mal in Irland mit einem alten Veteranen erlebt. Solche intensiven Gespräche scheint man auch gerade dann zu erleben, wenn man mal ganz allein unterwegs ist.

Gruß
Peter
Manchmal höre ich Stimmen.
Ja ich weiß... :roll:
Aber sie haben so lustige Ideen.
:biggrin:

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Benutzeravatar
scout
Beiträge: 990
Registriert: Mo 7. Dez 2009, 14:54
Wohnort: Monschau
Kontaktdaten:

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von scout »

Zur Ergänzung noch:

Während meiner gesamten Reise haben wir keinen einzigen Campingplatz, keinen Stellplatz oder dergleichen gesehen.
Die gefühlte Toleranz, wenn man am Rande von Stadtparkplätzen, an Fluß- und Seeufern campiert, ist groß.
Nicht nur, dass keiner meckert, unser Lux mit Geocamper Wohnkabine wurde manchmal richtig belagert und Fotosessions gemacht. Das Interesse ist riesengroß, überall.
Wenn man sich auf den Spuren der Angler bewegt, wird man die schönsten Plätze finden.
Die Leute sind hilfsbereit und nett. Allerdings feiern Angler auch ausgiebig und laut :aetsch: :ka:
Ich glaube, was CP angeht, stehen Veränderungen in RUS kurz bevor.
Schönen Gruß aus der Eifel

scout Erich

Vorübergehend ohne 'Lux und ohne Geocamper :-(
2.8 'Lux ist in der Mache

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Benutzeravatar
thores
Beiträge: 11114
Registriert: Mo 26. Jan 2004, 13:52
Kontaktdaten:

Re: Auf den Spuren des Russlandfeldzugs

Beitrag von thores »

Ich danke hier nochmal für alle Eure Beiträge, aber ich musste meinen Plan leider begraben - erst war es Corona und im Anschluss der russische Einmarsch in die Ukraine.

Ersatzweise ging es diesen Winter nun über Polen und die Ukraine nach Moldawien.

Der Bericht ist gerade im Entstehen …
Grüße aus der Wetterau
Thomas

Bild

Wolper - Blog

Search. Drive. Smile.

Link:
BBcode:
HTML:
Hide post links
Show post links
Antworten

Zurück zu „Reisen / Travelling“