Vor 6 Jahren stand bei uns die Entscheidung an: Reserverad (vorher unterm Auto) an die Hecktür, eine Trägerstoßstange von AFN für ca. 1000.- oder die australische Variante für ca. 3000.-.
Die Variante Hecktür fällt wegen bekannter Probleme schon Mal weg. Außerdem wollte ich an den zweiten, freien Arm, eine Kiste für Bergezubehör montieren.
AFN war damals zwar ziemlich neu auf dem Markt, hatte aber keine so schlechten Rezensionen und ein Drittel vom Preis der Australier ist schon eine Ansage - also wurde es die AFN.
Schnell abgeholt fallen mir schon beim Montieren die ersten Schwachstellen auf:
Es sind keine Reflektoren vorhanden, die sind aber Pflicht in Deutschland. Also schnell nachrüsten. Kein Problem.
Spielfreies Einstellen der Arme ist fast nicht möglich, da so hoher Flex vorhanden ist, dass vibrationsfreies Fahren nach dem Einrasten quasi nicht funktioniert. Man gewöhnt sich aber dran.
Die Abdeckungen der Rücklichter sind von innen gegen geschraubt. Sorry, aber wie soll man da bei angebauter Stoßstange dran kommen um das Rücklicht zu wechseln? Also schneide ich Gewinde ins Material um die Abdeckungen von außen schrauben zu können.
Das Blech auf der Oberseite ist extrem scharfkantig. Wir möchten aber genau dort laufen und stehen. Also ziehe ich Kantenschützer über die Problemstellen.
Nach ca. 10-15 Stunden ist unser neuer rear bumper endlich fertig. Die Materialkosten sind zwar höchstens 20-30 Euro aber die Nerven...naja, ihr kennt das ja vielleicht.
Weitere Verbesserungen sind dann noch Gummi-Bumper um die Hecktüren zu schützen und eine Möglichkeit den linken Arm abzuschließen (Vorhängeschloss), so dass das Heck bei Verschiffung nicht zugänglich ist.
Nach nicht mal einem Jahr passiert es dann. Auf der Rückfahrt von Rumänien, mitten auf der deutschen Autobahn bricht uns der Reserveradträger ab. Haupt-Bolzen gebrochen. zum Glück hängt der Arm im Schloss bis wir auf einen Parkplatz fahren können. Glück gehabt.
Ich erfahre, dass AFN inzwischen eine neue, verstärkte Version der beiden Arme anbietet und lasse sie mir auf Garantie zusenden. Die neuen Bolzen sind ca. zwei bis drei mal so stark wie die alten. Wie bitte konnte man sich in Spanien derart verrechnen?
Zum Glück passen die neuen Arme mit etwas Arbeit in die "alte" Stoßstange. Nur die Begrenzer für die Arme nach außen hin lassen sich nicht mehr nutzen. Schade.
Die mitgelieferten Halterungen (Begrenzter) aus Metall sind keine Lösung, sie klappern ohne Ende und passen bei der alten Version auch nicht ordentlich.
Also muss ich mir eine Art Seil montieren, so dass die Arme nicht gegen die Rücklichter schlagen.
War´s das jetzt endlich? Leider nicht.
Vor 3 Wochen bricht uns mitten während einer Offroad-Passage in einem Canyon auf der Baja California das Reserverad ab. Jetzt aber nicht am Bolzen (die scheinen inzwischen tatsächlich ausreichend dimensoniert zu sein) sondern an der Halterung selbst. Die auf den Arm geschraubte Halterung bricht unten komplett durch. Wir binden das Rad also an und lassen es bei nächster Gelegenheit provisorisch nachschweißen. Wie das in Mexiko so ist, kann man auf dem Land nicht undedingt einwandfreie Arbeit erwarten. Aber vor wenigen Tagen, in der nächst größeren Stadt, wird die Halterung dann endlich komplett zerlegt und neu zusammengeschweißt. Inkl. einem Verstärkungsblech mit dem es jetzt hoffentlich endlich halten sollte. Abnehmbar ist der Reserverad-Halter jetzt zwar nicht mehr aber egal. Hauptsache es hält.
Wer weiß ob die teurere Stoßstange problemfrei gewesen wäre aber manchmal wundert es mich schon was so manche Firma als Offroad-Zubehör ausliefert.
Ach so, und wer vermutet, dass wir den betroffenen Arm überladen hätten - ein 265er Reifen auf Stahlfelge und ein kleiner, leichter Müllsack sollten wohl im Bereich des Möglichen liegen, oder?
Aber im großen und ganzen funktioniert der Bumper so wie er soll und unser einziges echtes Dauer-Problem sind ständig kaputte Rücklicht-Birnen wegen schlechter Fixierung des Gehäuses. Aber damit lässt sich wirklich leben.
Würde ich sie noch Mal kaufen? Wahrscheinlich nicht. Aber mit 2000.- mehr, kann man eine ganze Weile reisen. Und auch wenn es ärgerlich ist bleibt wenigstens immer was zu tun...
Liebe Grüße von der Baja
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