Die vergangenen Wochen habe ich mich mit dem Einbau des Long Ranger Zusatztankes für meinen 78er HzJ beschäftigt. Ich möchte hier kurz vom Produkt und dem Einbau berichten.
Aktuell bin ich meine Reisevorbereitungen am Treffen für eine Trans-Afrika Tour im Jahr 2021.
Der langen Reiseroute entsprechend möchte ich die Möglichkeit in meinem Land Cruiser haben ein paar zusätzliche Liter Diesel mit zu führen. Um Länder mit grausamer Dieselqualität oder Sicherheitslage zu durchfahren.
Der Innenraum und das Dach waren dabei für mich ein Tabu. Entsprechend fiel die Wahl auf einen Zusatztank der unten an der Karosserie verschraubt wird.
Zur Auswahl stehen dabei zwei Möglichkeiten. Nach einem Umbau auf einen Seitenauspuff schafft der verschwundene Endtopf Platz, für einen Tank in der mitte der Karosserie.
Alternativ kann man das Reserverad auf die Heckstosstange platzieren und den entstandenen Platz mit einem Tank füllen. Aus vielen Gründen entschied ich mich die zweite Variante zu wählen und den Tank anstatt des Reserverades zu montieren.
Als Produkt entschied ich mich für einen Long Ranger TA 48 Zusatztank aus Australien. Dieser kommt als Komplettstet (Schläuche, Elektronik, Pumpe, Bedienelemte, Filter etc.) und beinhaltet alles für die Montage notwendige Material.
Einkauf und Lieferung:
Bestellt wurde der Tank über die Firma 4x4-Kiefer aus Deutschland. Die Lieferzeit beträgt 150 Tage, da der Tank nicht "on stock" in DE ist und auf Bestellung geschweisst wird. Der Preis lag bei 2'140€ Teuros inkl. Lieferkosten.
Auf den Tag genau kam das Paket an meiner Adresse an. Leider gab es keine Möglichkeit einer Sendungsverfolgung. Die Peripherie kommt mit einer mitgelieferten Teileliste in einer eingeschweissten Plastiktüte. Leider fehlte in dieser ein banaler Belüftungsschlauch. Nach einer kurzen Kontaktaufnehme mit der Firma 4x4 Kiefer wurde dieser anstandslos Ersetzt. Lob an Hans Kiefer an dieser Stelle, der Typ ist echt gut.
Tank + Lieferumfang
Der geschweisste Stahltank kommt grundiert und mit sämtlicher für die Montage benötigten Peripherie. Der Tankinhalt fasst 180L Diesel.
Leider waren einige Anschlusstutzen bereits leicht verbogen vom Transport. Die Schweissqualität erfüllt ihren Zweck, die Sauberkeit der Nähte kommt allerdings nicht an den DE/CH Standard ran. Die Grundierung ist als temporärer Rostschutz zu betrachten. Für einen weiteren Farbanstrich aber ungenügend.
Montage:
Vor der Montage wurde der Tank von mir noch lackiert. Als Grundierung wählte ich den Epoxyd Produkt in weiss. Anschliessend kam die rote Farbe mittels Spraydose drauf. Zum Schutz und als Finish kam 2K Klarlack zum Einsatz.
- Lackiererei des Tank
Die Montageanleitung ist auf Englisch und stellenweise mit Bildern und Skizzen beschrieben. Die Montagedauer ist mit 4-5 Stunden angegeben. Gemäss Anleitung geht der Einbau mit einer Hebebühne (idealerweise 2x Säulen) wesentlich schneller von statten. Dies ist auch dringendst zu empfelen. Hebebühne gemietet, Kumpel organisiert, 100 Kg Werkzeug bereitgelegt und feuer frei.
Die ersten Schritte sind simpel wie essentiell. Hier und da ein Blech am HzJ verbiegen und den Tank von Innen absaugen. Die beschriebenen Teile welche verformt werden müssen sieht man leider erst deutlich wenn der Tank an der Endposition sitzt. Hier wäre klar ein besserer Beschrieb in der Anleitung wünschenswert.
Den Tankgeber einsetzten und den Tank an der richtigen Position an den Montagepunkten verschrauben. Der Tank musste nochmals raus da ein Blech nicht genügend verformt war. Sehr ärgerlich... Tank wieder rein. Die Platzverhältnisse des Tankes sind aufs maximale ausgereizt.
Zeitlicher zwischenstand: 6h Montagezeit
Weiter ging es mit dem Bohren und Sägen der Karosserie. Der Beschrieb der Anleitung war gut an dieser Stelle. Mit der vorbereiteten Aussparung kann der Tankeinfüllstutzen verklebt werden. Die Anleitung gibt an das der GFK Einfüllstutzen mit der Karosserie vernietet werden muss. Alunieten und eine Stahlkarroserie sind allerdings eine grässliche Materialpaarung (Kontaktkorrosion). Deswegen wurde die Verbindung bei uns mit 2K Kleber verklebt.
- Scnittschablone für die Aussparung des Einfüllstutzens
Zeitlicher Zwischenstand: 9h Montagezeit
Die Belüftungsschläuche konnten verhältnissmässig einfach montiert werden.
Zeitlicher Zwischenstand: Feierabendbier um 22.00 Uhr / 11h Montagezeit
Am darauffolgenden Tag ging es alleine weiter. Die Hoffnung war, dass die Montage etwas flotter von der Hand gehen würde. Fehlanzeige… Am Original Einfüllstutzen, muss hinter der Karosserie ein Kreuzkupplung eingebaut und mit Schlauchschellen gesichert werden.
Leider war ich auch nach Stundenlangen versuchen dazu nicht in der Lage.
Kurzerhand Hilfe vom Profi geholt und das Kreuzstück einbauen lassen.
Das Bedienpanel wurde bei mir links vom Lenkradverbaut und die Steuerkonsole liegt hinter dem Armaturen Brett.
Bei den Bildern seht ihr das Endresultat und die verschiedenen Einbauschritte.
- Einbauzustand auf der Hebebühne
Schlussfazit:
Funktion/Bedienung: 5/5
Verarbeitungsqualität: 3/5
Montagefreundlichkeit: 1/5
Montageanleitung: 2/5
Kurz um der Tank ist dicht, funktioniert und sieht Hammer aus. Das Bedienpanel ist super einfach. Das Plus steht für die zusätzliche Reichweite, die mir der Tank verschafft. Als Farbanstrich wäre ein Raptor/Herculiner allenfalls eine sehr gute Alternative gegenüber meiner aufwendigen und kostspieligen Lackiererei. Der Long Ranger Tank ist kein Plug & Play kit. Der Einbau nahm mehr als 16h in Anspruch. Und nicht wie in der Anleitung angekündigt 5h.
Als Störend empfand ich die Verarbeitungsqualität. Schweissnähte, Flugrost, verbogene Anschlussstutzen und die mangelhafte Grundierung sind die Argumente für dieses Urteil.
Mit der Montage und der Eintragung in die Papiere freue ich mich riesig über das geglückte Projekt.
Allerdings in Anbetracht des immensen Einkaufpreises und dem erheblichen Einbauaufwands würde ich kein zweites Mal auf dieses System zurückgreifen.
Ein fettes Merci an meinen Kumpel.
Auch richte ich Dank an die Equipe von Offroad Böhlen, die wie gewohnt sympathisch und professionell mir aus der Misere halfen.
Afrika 2021 ich komme! - Senfmeister
- Bedienpanel links vom Lenkrad
