Korrektur der Spurbreite HA

[Kleinh17]

Hallo,
auf meinen Streifzug der Wissensvermehrung der im Kauf eines J78 kulminieren soll (könnte), sind noch viele Fragen offen (und nach einem Kauf kommen sicherlich noch viel mehr hinzu).

Hier ist mal eine Frage, zu der ich noch keine Antwort im Forum gefunden habe - vielleicht habe ich die falschen Suchbegriffe benutzt? Dann gerne auch nur den Link auf den passenden Fred.

Welche TÜV konformen Lösungen gibt es in Superdeutschland für die Korrektur der Spurbreite der Hinterachse? Ist z.B. die Multidrive Trutrac bei uns erhältlich und genehmigungsfähig?

Herzlichen Dank schon mal und viele Grüße.
Oliver.

[GRJ78]

Spurplatten 30 mm je Seite sind hier eigentlich Standard.

Hofmann zB

[Mountaineer]

Genau, die von der Fa Hoffmann kann ich auch empfehlen.
Werden mit einem Festigkeitsgutachten geliefert.
Je nach Reifenbreite sind dann zusätzliche Abdeckungen für die Räder also Kotflügelverbreiterungen notwendig.
Z.B. ab 285er Schlappen…

[Kleinh17]

Danke. Spurplatten sind natürlich die einfachste Lösung.

Wäre eben schön wenn es auch , sagen wir mal, ingenieurstechnisch adäquatere Lösungen gäbe für diese kleine Unzulänglichkeit eines ansonsten perfekten Wagens .
Die Lösungen existieren ja, nur eben nicht bei uns - oder doch?

- Oliver.

[se7en6]

Ab wann muss man die zusätzlichen Radabdeckungen (="ZRA") dran machen?
Bzw. bis zu welcher Reifengröße braucht es diese nicht?
Im Schein stehen bei unserem J7 die Reifengrößen drin.
Danach steht was von wahlweise mit Distanzscheiben und dass in Verbindung mit 285/75R16 ZRA erforderlich sind.
Also bei z.B. 235/75R16 braucht es dann keine ZRA?

Stimmt es, dass man die nur dann ranmachen muss, wenn die Lauffläche des Reifens "rausschaut" oder auch schon wenn die Außenwände des Reifens rausschauen?

[syphest]

Stimmt es, dass man die nur dann ranmachen muss, wenn die Lauffläche des Reifens "rausschaut" oder auch schon wenn die Außenwände des Reifens rausschauen?

Seit einigen Jahren muss (zumindest theoretisch) die Lauffläche und die Seitenwand des Reifens vollständig abgedeckt sein. Thema Fußgängerschutz

Wenn man Spurplatten kauft, sollte man drauf achten, Stahlplatten zu kaufen. Zumindest wenn man vorhat, Stahlfelgen zu montieren. Die arbeiten sich nämlich sonst in die Aluplatten ein und führen zu Schlimmerem

[Onkelchen]

Welche TÜV konformen Lösungen gibt es in Superdeutschland für die Korrektur der Spurbreite der Hinterachse? Ist z.B. die Multidrive Trutrac bei uns erhältlich und genehmigungsfähig?

Korrektur in welche Richtung?

Die Spurbreite ist werksseitig in Ordnung. Die Hinterachse hat eine schmalere Spur als die Vorderachse.
Dies dient einem ausgeglichen Fahrverhalten und wurde in geringerem Umfang sogar schon beim beliebten J4 so gemacht.
Beim J7 ab 2007 - mit Einführung des kräftigen 8-Zylinder Motors - wurde es zum Einen zum Zwecke der Platzschaffung aber auch zum Zwecke der weiteren Fahrstabilisierung bei der höheren Motorleistung weiter getrieben indem die Vorderachse zwangsweise verbreitert wurde, die Hinterachsen jedoch bewusst nicht in Breite nachzog.

Hintergrund ist ganz einfach:
Je schmaler die Hinterachse im Vergleich zur Vorderachse umso UNTERsteuernder wird das Fahrzeug.
Je breiter die Hinterachse im Vergleich zur Vorderachse umso ÜBERsteuernder das Fahrzeug.

Und jetzt bezieh das auf den Haupteinsatzzweck des J7.
Pistenfahren mit akzeptabler Geschwindigkeit aber aben reduzierter Bodenhaftung und unebenem Untergrund.

Ein UNTERsteuerndes Fahrzeug bleibt hier gutmütig, träge, beherrschbar.
Ein ÜBERsteuerndes Fahrzeug beginnt zu schlingern, dreht sich ein und überschlägt sich.

Der 1HZ (oder auch der alte FJ) waren im J7 auch motorseitig eher träge.
Mit Einführung des 8-Zylinders und danach auch des GRJs jedoch kamen kräftigere Motoren in Fahrzeuge, die vom Grundkonzept nicht wirklich dafür geeignet sind.

Daher ist es angebracht, den Fahrzeugen fahrwerksseitig ein ruhigeres Gemüt beizubringen, indem man sie UNTERsteuernder auslegt.

Die Verbreiterung der Hinterachse ist zwar ein Ding, das gerne durch die Foren geprügelt wird, jedoch ist es fahrzeugtechnisch keine Korrektur sondern eher eine Verschlimmbesserung, die evtl. optischen Wirkungen standhält, das Fahrverhalten des Fahrzeug jedoch nur negativ beeinflusst.

Ergo:
Wenn Verbreiterungen, dann nur Vorder- und Hinterachse in gleichem Mase, wenn keine Verbreiterungen wegen Felgen-/Reifenreite nötig sind, dann lieber sein lassen.

Viele Grüße
Onkelchen

[F250]

Spurplatten 30 mm je Seite sind hier eigentlich Standard.

Hofmann zB

H&R hat speziell Spurplatten für dieses Model, wird auch vertrieben über Stock und Stein. 30mm ist nicht Standard sondern eher 47.5mm. Unterschied vorne zu hinten sind 95mm. 1515 versus 1420.

[syphest]

Spurplatten 30 mm je Seite sind hier eigentlich Standard.

Hofmann zB

H&R hat speziell Spurplatten für dieses Model, wird auch vertrieben über Stock und Stein. 30mm ist nicht Standard sondern eher 47.5mm. Unterschied vorne zu hinten sind 95mm. 1515 versus 1420.

Leider auch nur aus Alu..

Edit: die Tru-Track Variante sieht schon gut aus. Ich hätte ehrlich gesagt meine Zweifel, ob das jemals irgendein Prüfer bemerken würde..

[Reiti]

Mit Einführung des V8 musste der Rahmen vorn breiter werden.

Allein aus Kostengründen ist bei der alten Hinterachse geblieben. Mit 95 mm Spurversatz durch Sand zu fahren ist keine wirklich gute Idee.

Für die geänderten australischen Hinterachsen gibt es hier kein Gutachten, drüben schon. Zum Hohn sind in allen Bundesstaaten in Australien Spurverbreiterungen illegal.
Viele behelfen sich mit Felgen unterschiedlicher Einpresstiefe.

Es gibt auch Umbausätze mit angepasster Spur und Schraubenfedern hinten.
Gerade beim Doppelkabiner lässt man gern den Rahmen verlängern. Sinn oder Unsinn?

[Kleinh17]

Korrektur in welche Richtung?

Die Spurbreite ist werksseitig in Ordnung. Die Hinterachse hat eine schmalere Spur als die Vorderachse.

Hallo Onkelchen,
vielen Dank für den ausführlichen Ausflug in die Fahrdynamik. Meine Frage bezog sich auf eine Verbreiterung der Spurbreite der HA und damit einer Egalisierung mit der Spurbreite der VA und mit welchen in Deutschland legalen und verfügabren Mitteln das erreicht werden kann. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines solchen Unterfanges darf sicherlich auch gestellt werden, war aber nicht mein originäres Ansinnen. Ich lerne jedoch gerne jederzeit dazu, auch ungefragt

-Oliver.

[Plan_b]

Wer mal beide Varianten, schmale und korrigierte Hinterachse gefahren ist wird sich keine schmale Hinterachse mehr antun egal ob Gelände oder Straße. Spurplatten sind die kostengünstigere Variante. Ob das Material (TrueTrac) entdeckt wird beim TÜV, ist fraglich. Bei offiziellen Umbauten an Fahrwerk/Achsen dürfte der Aufwand in einem nicht sinnvollen Maßstab für einen Privatmenschen stehen der nicht auf Skalierung setzen kann. Vor allem musst erstmal einen finden der bei so einem Projekt mitspielt. Festigkeitsnachweise etc. wirst du vermutlich keine bekommen die anerkannt werden.

[Mountaineer]

Stimmt es, dass man die nur dann ranmachen muss, wenn die Lauffläche des Reifens "rausschaut" oder auch schon wenn die Außenwände des Reifens rausschauen?

Seit einigen Jahren muss (zumindest theoretisch) die Lauffläche und die Seitenwand des Reifens vollständig abgedeckt sein. Thema Fußgängerschutz

Wenn man Spurplatten kauft, sollte man drauf achten, Stahlplatten zu kaufen. Zumindest wenn man vorhat, Stahlfelgen zu montieren. Die arbeiten sich nämlich sonst in die Aluplatten ein und führen zu Schlimmerem

Dass die Seitenwand des Reifens abgedeckt sein muss ist m.E. nicht richtig. Was abgedeckt sein muss richtet sich nach meiner Kenntnis danach ob das Fahrzeug eine nationale oder EG-Zulassung hat. Die EG Zulassung hat zur Konsequenz, dass eine europäische Richtlinie gilt und hier muss auch die Reifenflanke abgedeckt sein.
Bei nationaler Zulassung gilt  § 36a StVZO in Verbindung mit einer nat. Richtlinie zur Ergänzung. Danach muss die Reifenflanke nicht abgedeckt sein, lediglich die Lauffläche.

Jetzt haben auch die neueren J7 keine EG zulassung sondern eine nationale Zulassung. Das kann man daran erkennen, dass im Schein kein  „e1…..“ steht (im Feld K).

Dass im europäischen Ausland wiederum spezifische andere Regelungen gelten und man ggf. Probleme bekommt, wenn die Flanke rausschaut, das steht auf nem anderen Blatt. Aber bei uns ist das m.E. legal

[JollyJumper]

Welche TÜV konformen Lösungen gibt es in Superdeutschland für die Korrektur der Spurbreite der Hinterachse? Ist z.B. die Multidrive Trutrac bei uns erhältlich und genehmigungsfähig?

Korrektur in welche Richtung?

Die Spurbreite ist werksseitig in Ordnung. Die Hinterachse hat eine schmalere Spur als die Vorderachse.
Dies dient einem ausgeglichen Fahrverhalten und wurde in geringerem Umfang sogar schon beim beliebten J4 so gemacht.
Beim J7 ab 2007 - mit Einführung des kräftigen 8-Zylinder Motors - wurde es zum Einen zum Zwecke der Platzschaffung aber auch zum Zwecke der weiteren Fahrstabilisierung bei der höheren Motorleistung weiter getrieben indem die Vorderachse zwangsweise verbreitert wurde, die Hinterachsen jedoch bewusst nicht in Breite nachzog.

Hintergrund ist ganz einfach:
Je schmaler die Hinterachse im Vergleich zur Vorderachse umso UNTERsteuernder wird das Fahrzeug.
Je breiter die Hinterachse im Vergleich zur Vorderachse umso ÜBERsteuernder das Fahrzeug.

Und jetzt bezieh das auf den Haupteinsatzzweck des J7.
Pistenfahren mit akzeptabler Geschwindigkeit aber aben reduzierter Bodenhaftung und unebenem Untergrund.

Ein UNTERsteuerndes Fahrzeug bleibt hier gutmütig, träge, beherrschbar.
Ein ÜBERsteuerndes Fahrzeug beginnt zu schlingern, dreht sich ein und überschlägt sich.

Der 1HZ (oder auch der alte FJ) waren im J7 auch motorseitig eher träge.
Mit Einführung des 8-Zylinders und danach auch des GRJs jedoch kamen kräftigere Motoren in Fahrzeuge, die vom Grundkonzept nicht wirklich dafür geeignet sind.

Daher ist es angebracht, den Fahrzeugen fahrwerksseitig ein ruhigeres Gemüt beizubringen, indem man sie UNTERsteuernder auslegt.

Die Verbreiterung der Hinterachse ist zwar ein Ding, das gerne durch die Foren geprügelt wird, jedoch ist es fahrzeugtechnisch keine Korrektur sondern eher eine Verschlimmbesserung, die evtl. optischen Wirkungen standhält, das Fahrverhalten des Fahrzeug jedoch nur negativ beeinflusst.

Ergo:
Wenn Verbreiterungen, dann nur Vorder- und Hinterachse in gleichem Mase, wenn keine Verbreiterungen wegen Felgen-/Reifenreite nötig sind, dann lieber sein lassen.

Viele Grüße
Onkelchen

Danke für den erhellenden Beitrag!
Der Threadersteller scheint ja grundlegene Infos nicht so sehr zu schätzen.

LG
Hagen

[Reiti]

Infos aus Foren können Unfug sein.