Ich hatte kürzlich für den Junior, der ja fleißig in die Höhe wächst und mit wachsender Begeisterung Kilometer sammelt, von einem guten Freund einen weiteren Rennradrahmen samt Gabel mit Steuersatz und Innenlager gebraucht für wenig Geld gekauft. Es handelt sich um einen Rahmen des Herstellers Ridley aus Carbon, wobei die Gabel mit Aluschaft ausgestattet ist. Bei dem Rahmen handelt es sich um die Variante für Einsätze auf Pavé, sprich Kopfsteinpflaster, womit auch ein etwas größerer Freigang für Reifenbreiten über 25 mm verbunden ist. Tatsächlich ist aber bei 28 mm Reifenbreite schon das mögliche Maximum erreicht, weil das Sitzrohr bei noch breiteren Reifen an selbigen schleift.
Da der Rahmen trotz starker Sloping-Geometrie aber wohl erst in ein bis zwei Jahren dem Junior passen wird, habe ich für meine Frau ein Fittnessbike auf Basis dieses Rahmens aufgebaut. Die wollte zwar eigentlich ein Gravelbike haben, aber die Radläden können ja derzeit irgendwie nichts bzw. nichts vernünftiges liefern. Die Zielvorgaben waren:
- eine Mindestbreite der Reifen von 28 mm
- eine halbwegs entspannte Sitzposition, sprich Lenker nicht zu tief und auch nicht zu weit vom Sattel weg
- Gewicht des fertigen Fahrrades nicht deutlich über 8 kg
- möglichst fein abgestufte Gänge mit Auslegung für eher bergiges Gelände
Ich habe versucht, die fehlenden teuren Komponenten, wie Tretkurbeln (FSA aus Carbon mit Aluwelle für sagenhafte 70 €), Hinterradnabe (American Classic Road 205 für 80 €), Schaltwerk und Umwerfer (Ultegra 6600 für zusammen 50 €) sowie den Bremskörpern (Ultregra 6600 neu verpackt und unbenutzt für 60 €) gebraucht zu kaufen. Eine neue Felge MAVIC Open Pro UST mit 24 Löchern hatte ich hier noch liegen, eine weitere mit 28 Löchern gab es als Restposten im Sonderangebot. Genauso die schöne Sattelstütze aus Carbon von TIME.
Ein bißchen tricky war die Suche nach den richtigen Schalthebeln für den MTB-Lenker, weil die Schalthebel zusammen mit dem Rennradschaltwerk auf einer 10-fach Kassette funktionieren sollten. Leider habe ich keine passenden Ultegra- oder 105er-Schalthebel mehr finden können, so dass es welche aus der Tiagra-Gruppe 4600 geworden sind. Der Schaltkomfort ist so lala, ist halt viel Plastik in dieser Gruppe verbaut. Rein von der Indexierung her funktioniert es aber einwandfrei. Die Bremshebel passend zu den Rennradbremsen sind ebenfalls aus der Tiagra-Gruppe 4600. Der Lenker ist aus Alu und von FSA, der Vorbau ein Procraft SL. Der wird gegebenenfalls noch von derzeit 70 auf 90 oder 100 mm Länge abgeändert.
Als kleines Highlight gab es für das radial eingespeichte Vorderrad die teuren SAPIM-Aerospeichen CX-Ray.
Als Reifen sind Schwalbe One in 28 mm Breite verbaut. Die halten auch auf groben Schotter gut durch, rollen dafür auf Asphalt aber auch sehr gut.
Das vorhandene BB30-Innenlager hat nicht auf Anhieb mit den FSA-Kurbeln harmoniert, weil nach der Montage der Kurbeln eine axiale Verschiebbarkeit der Innenlagerwelle von 0,5 mm verblieben ist. Ich habe das Problem dadurch gelöst, dass ich eine entsprechende Distanzscheibe zwischen Kugellager und Kunstoffhülse eingesetzt habe.
Die Übersetzung besteht aus Kettenblättern in der Größe 33/46 und einer 10-fach- Kassette mit 16-28 Zähnen.
Das fertige Produkt:
Gewichtsmäßig bewegen wir uns trotz des schweren Sattels und den Plattformpedalen noch bei guten 8,5 kg.
Gruß
Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe