Neuvorstellung und gleich ein paar Fragen...

[Lucky Landei]

Hallo zusammen,

bereits vor ein paar Wochen habe ich mich hier im Forum angemeldet, mich ganz kurz vorgestellt und mich in Hinblick auf den Kauf eines J7 informiert. Die Beiträge hier im Forum sind wirklich sehr informativ, eine tolle Community!
Inzwischen kann ich zu mir bzw. meinem neuen Fahrzeug ein wenig mehr sagen. Ich lebe recht ländlich im hohen Norden in der Gegend von Lübeck. Seit Kurzem bin ich nun Besitzer eines HZJ75 Bj.1999, welcher in seinem Leben bereits in mehreren Teilen der Erde unterwegs war. Entsprechend für diesen Zweck ist der Wagen ausgerüstet und soll auch von mir wieder so genutzt werden, wenn ich mit den Instanhaltungs- und -setzungsmaßnahmen durch bin.

Wie das bei einem 22 Jahre alten Auto so ist, muss hier und da noch was gemacht werden, mal kleinere mal größere Operationen. Soweit nicht erstaunlich und habe ich auch mit gerechnet. Trotz mehrstündiger Begutachtung bei der Besichtigung kommen ein paar Dinge dann doch erst nach und nach zum Vorschein. So blühen im Frühjahr wohl nicht nur die Bäume, sondern auch der Rost, speziell im oberen Bereich des Fußraums auf der Fahrerseite, siehe Foto. Bei der Besichtigung habe ich zwar unter die Abdeckung des Fußraums mit Blick aufs Blech geschaut, so weit oben habe ich es mir bei der Besichtigung jedoch nicht angeschaut.

Wie ich hier so lese, bin ich mit dem Problem Fußraumrost bzw. -feuchtigkeit nicht ganz allein. Vielleicht könnt Ihr mir aber noch zu ein paar Fragen helfen, zu denen ich hier noch keine Antworten gefunden habe.

Als ich den Käse entdeckt habe, war es trocken - das Wetter und der Fußraum. Nach ein paar Tagen Regen und Graupel, allerdings ohne zwischenzeitlich gefahren zu sein (der trockene Platz im alten Stall wird derzeit erst noch umgebaut), sammelte sich nun Feuchtigkeit im linken vorderen Bereich des Fußraums. Ich muss dazu sagen, der Wagen steht derzeit ein klein wenig zur linken Seite geneigt. Woher das Wasser kommt, ist mir allerdings derzeit noch schleierhaft. Nach oben hin Richtung Armaturenbrett ist alles trocken. Lediglich über die Schaumstoffisoliermatte, welche unter dem Sky-Belag des Innenraums vom Vorbesitzer angebracht wurde, ist das Wasser ein paar Zentimeter nach oben gezogen, darüber ist es dann aber wieder trocken, fast staubig. Auch der Unterboden bzw. der Unterbodenschutz ist an der nassen/rostigen Stelle staubtrocken. Die Abläufe in den Türen sind frei. In den Abläufen der Motorhaubenscharniere liegt auch kein Grünzeug oben drin (ist es dennoch ratsam, da einmal mit der Druckluftpistole oben in die Schlitze zu halten, um die durchzublasen?). Die Frontscheibendichtung ist auch in Ordnung. So wie die Stelle aussieht, ist es aber nicht das erste Mal, dass hier Wasser reinkommt. Der Hohlraum bei der Karosserieauflage ist hingegen von innen trocken und mit einem dünnen Film Konservierungswachs versehen. Daher glänzt das da drin auf dem Foto etwas. Hat jemand eine Idee, wo das Wasser herkommen kann und mit welchen Demontagen ich mich da ranksten kann?

Im Fußraum ist eine Art harter Bitumenmatte großflächig auf das Blech geklebt, etwa 2-3mm stark. Ist auf der Beifahrerseite genau so gemacht. Die habe ich im oberen Bereich schon mal ein bisschen entfernt, siehe die Abbruchkante auf dem Bild auf der linken Seite oben. Ist das Standard, oder hat die jemand da mal nachträglich drauf geklebt?
Genau unter der oberen Kante zwischen Blech und dieser Bitumenmatte hat sich eine Sand-Rost-Wasser-Emulsion angesammelt. Kennt das jemand?

Den Rost bekomme ich da bis zu einem gewissen Grad selbst entfernt als Basis für einen möglichen Wiederaufbau. Aufgrund der Nähe zu der Karosserieaufnahme würde ich die Flex falls erforderlich jedoch wohl nur dann selber schwingen, wenn sich das nach Freilegung in dem Bereich als unproblematisch darstellt. Spätestens wenn geschweißt werden müsste, bräuchte ich aber fremde Hilfe.
Kennt jemand eine gute Anlaufstelle zur Begutachtung und Durchführung in der Nähe von Lübeck bzw. irgendwo im Umkreis von 150km und am besten mit J7-Erfahrung?

So weit erst mal. Vielleicht hat ja jemand ein paar Ideen möglicherweise aus eigener Erfahrung.

Vielen Dank und schöne Grüße
Lukas

[isegrim]

Ah, schön.
Begutachte mal den Wasserkasten und heb mal die Windschutzscheibendichtung etwas an. Sind so 2 Klassiker für unauffällig diskrete Durchrostungen

Gruß in den Norden

[RTWbyBIKE]

"Ist das Standard, oder hat die jemand da mal nachträglich drauf geklebt?" Standard, der Rost an dieser Stelle eigentlich auch. Zum schweißen muss der Bitumen raus, Heisluftfön und Spachtel, so gings bei mir. (Schau direkt mal auf der anderen Seite nach... Am besten Sitze raus und dann die beiden Matten, vorne und hinten (also so ists bei meinem HZJ78)

[Lucky Landei]

Hi isegrim,

danke für die fixe Antwort. Die Scheibe ist da bombenfest drin verbaut, da ist nichts mit Gummi anheben. Scheint nicht die erste Scheibe zu sein, was erst mal nicht erstaunlich ist. Beim Neueinbau hat es der Vorbesitzer wohl ernst gemeint. Den Wasserkasten schraube ich heute Abend mal auf. Mal schauen, ob es da ein schönes Feuchtbiotop trocken zu legen gibt...

Grüße

[Lucky Landei]

Hi RTWbyBIKE

Ja, das ist beim 75 und 78 m.E. identisch, zumindest nach dem, was ich bei der Suche nach einem Wagen gesehen habe. Werde den Bereich dann mal freilegen. Der Tipp mit Fön und Spachtel macht Sinn. Mal sehen, wie sich das danach darstellt.
Mich würde aber echt noch interessieren, wo das Wasser eigentlich herkommt. Ist echt merkwürdig. Normalerweise müsste die Spur ja nachverfolgbar sein.

Grüße

[Lucky Landei]

So, ich habe den Wasserkasten mal geöffnet und gründlich inspiziert. Alles sauber und staubtrocken und es wurde auch offensichtlich nicht erst gerade vom Vorbesitzer frischer Dreck daraus entfernt. Der leichte Staub- und Schmutzfilm sieht so aus, als sei da schon seit längerer Zeit niemand dran gewesen. Aber wie gesagt, kein Dreck, der Wasser stauen könnte. Auch das Wasser aus den Überläufen der Motorhaubenscharniere läuft sauber ab und vorm Schweller auf den den Boden, was durch die Öffnung im Wasserkasten schön zu sehen ist. Mit der Endoskopkamera habe ich bei der Gelegenheit auch mal durch die Öffnung im Wasserkasten schräg nach oben Richtung Windschutzscheibenunterkante geschaut. Auch da sieht alles fit aus.
Ich habe als eine verbleibende Möglichkeit die Tür oder die Türdichtung im Verdacht, auch wenn die Innenseite komplett trocken war. Vielleicht ist etwas bei stärkerem Winddruck und Regen in den letzten Tagen durch die Vorderkante der Türdichtung gedrungen und schnell wieder von der Tür abgetrocknet. Würde zumindest die Feuchtigkeitsansammlung direkt am Fußraumrand in Höhe des Ablaufstöpsels plausibilisieren. Allerdings wäre das dann bei dem Rostbefall in den letzten Jahren nicht nur einmal passiert und würde auch nicht den Rost in Höhe der oberen Kante der Bitumenmatte erklären.
Hat noch jemand Ideen? Ich bin mit meinem Latein am Ende.

Grüße
Lukas

[Dimi69]

Hallo Lukas
Ja dein Fussraumboden sieht nicht gut aus, da heisst der richtige weg nur Flex....
Wenn du platz hast, vorplatz oder garage und keine linken hände würde ich mir überlegen das selber zu machem und beizubringen, dein 7er wird noch mehr rost zu tage bringen.
Hatte ich bei meinem 75 u 78 auch, fahrerseite immer mehr belastet. Ich denke schwer es kommt von den nassen schuhen, läuft darunter und kann schwer wieder trocknen. Vor allem in den nicht so schönen monaten.
Lg

[wüstenfreund]

Hallo Lukas,

probier mal einen Multi (Fein od. Nachbau)mit Klinge beim Bitumen.
Bei mir war das Zeug so hart das es so prima abgeschält und abgeprengt werden konnte.
Flex und Fön verschmiert das Bitumen stark.
Ich habe auch die Pfützen gehabt, bei mir waren es eher die Türdichtungen.
Ich habe nachdem Schweißen der Wannen kein Bitumen mehr verwendet sondern überlackierbaren Unterbodenschutz von Teroson.
Ansonsten hat Dirk die meiste Erfahrung im Kampf gegen die Braune Pest
Viele Grüße

[wüstenfreund]

Löcher sind hier nach 25 Jahren normal
Die Stelle kannst du schön von oben schweißen, wichtig ist aller Bitumen muß vorher raus.
Wenn du schweißt brauchst du eine "Brandwache" mit Wasserschlauch die schaut ob dein UB das brennen anfängt.

[FrankBerlin]

wo das Wasser eigentlich herkommt

Oftmals tropft es von oben in den Bereich der Fußablage/Ablaufstöpsel:
an der Spritzwand gibt es oben/außen jeweils eine Kabeldurchführung.
Deren Manschette ist von Haus aus schon nicht dicht.
Hat der Vorbesitzer dort seine Privatkabel verlegt, wird’s dort noch undichter.
Das Wasser läuft von oben (frage mich jetzt nicht wie genau) auf die Kabel
und an den Kabeln nach innen.
Dann wäre da evt. noch der Antennenfuß mit Kabel.
Bei mir war es eigentlich nur nach Regen und Waschbox naß.
Nach einer Regenfahrt eher nicht.
Türdichtung und nasse Schuhe kann ich nicht bestätigen.
Nachdem ich den Scheibengummi beidseitig von außen mit einer etwas unorthodoxen
Methode abgedichtet und den Kabeldurchlaß motorraumseitig etwas „überdacht“ habe,
war’s trocken.

Löcher sind hier nach 25 Jahren normal

Für den Fall, daß du einen smiley vergessen hast:
Löcher sind - egal wo oder wann - nie "normal"!
Das läuft aus meiner Sicht immer auf "selbst schuld" hinaus.
Im konkreten Fall ist das nur dann normal, wenn man es in 25 Jahren
nicht einmal schafft, diese dämliche Filzmatte hochzuheben.

Viel Erfolg

[wüstenfreund]

Wenn du der erste Besitzer bist und nicht im Winter unterwegs warst, ist das vielleicht nicht normal, aber die meisten gebrauchten haben halt Rost.
Schön zusehen bei den Bergwacht Cruisern des BRK, waren alle mit Mike Sanders behandelt aber hatten ordentlich Rost.

[Lucky Landei]

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten und Ideen zur Problemfindung und -lösung.

Ich denke schwer es kommt von den nassen schuhen, läuft darunter und kann schwer wieder trocknen. Vor allem in den nicht so schönen monaten.

Das kann echt gut sein, dass das ein Grund für den alten Rost ist. Die jetzt aufgetretene Feuchtigkeit kann daher jedoch nicht kommen. Das Auto wurde abgestellt, da war noch alles trocken und nach ein paar Tagen Sauwetter mit ordentlich Wind genau auf die Fahrerseite war es dann nass im Fußraum. Das Wasser muss also von oben / von der Seite kommen.

probier mal einen Multi (Fein od. Nachbau)mit Klinge beim Bitumen.

Gute Idee. Die Bitumenmatte ist bei mir auch schon vollständig ausgehärtet, fast auskristallisiert. Da bin ich guter Dinge, dass das mit mechanischer Einwirkung alles wegfliegt. Wenn nicht, probiere ich alternativ Heizluftgebläse und Spachtel, wie von RTWbyBIKE vorgeschlagen.

Zur Neubeschichtung und Abdeckung mache ich mir noch ein paar Gedanken zu Raptor, Teroson, etc. Hat hier noch jemand Ideen/Erfahrungen? Aber erst mal muss ich den alten Kram beseitigen und dem Rost an den Kragen gehen.

@wüstenfreund: Das Foto von Deinem renovierten Fußraum mit Sonneneinstrahlung von der Seite sieht aus wie ein Bild aus einem Traum eines Geschädigten wie mir Da habe ich das Ziel zumindest jetzt vor Augen.

Oftmals tropft es von oben in den Bereich der Fußablage/Ablaufstöpsel:
an der Spritzwand gibt es oben/außen jeweils eine Kabeldurchführung.
Deren Manschette ist von Haus aus schon nicht dicht.
Hat der Vorbesitzer dort seine Privatkabel verlegt, wird’s dort noch undichter.

Tatsächlich sind hier zusätzliche Kabel für u.a. den IBS-Monitor durch die Kabeldurchführung verlegt. Laut Vorbesitzer kam da wohl auch mal Wasser durch, was er mit Sika abgedichtet hat. Von da kam dieses mal aber nichts, wie gesagt alles trocken da oben. Den Antennendurchlass muss ich mir noch mal anschauen, das ist noch mal eine Idee.

Ich habe auch die Pfützen gehabt, bei mir waren es eher die Türdichtungen.

Mein Verdacht sind derzeit auch echt noch die Türdichtungen in Verbindung mit starkem Seitenwind. Hier oben herrscht ja durchaus mal eine steife Brise. Die Dichtungen können nach 22 Jahren ja auch durchaus mal platt sein, denke ich.

Ich halte Euch auf dem Laufenden und bin an weiteren Ideen und Ratschlägen durchaus interessiert. Vielen Dank an Alle!

Grüße
Lukas

[wüstenfreund]

Hallo Lukas,
Deine Wannen sehen nicht so schlimm aus, da habe ich weit schlimmere mit "freiem Blick" auf die Strasse gesehen.
Am besten checkst du mal deinen kompletten Cruiser, normalerweise sind Schweller, die hinteren Radläufe und die hinteren Seitenteile unten betroffen.
Dann solltest du dir überlegen, ob du die Vorbereitung selber machts und die Bleche einschweissen lässt, oder ob du dir gleich ein Schweissgerät zulegst.
Schweissen mit den neuen kleinen Inverterschweissgeräten geht auch an 230 Volt ganz gut.
Ein bißchen an altem Blech üben und dann kannst du an deinem Wannen loslegen.
Mit Reperaturblechen sieht es ziemlich schlecht aus, es gibt nur den hinteren Radlauf im freien Handel.

Viel Erfolg
Michael

[Lucky Landei]

Hallo Michael,

ja, tatsächlich ist der anfängliche Schock verflogen und nach Ausbau der Fußraumverkleidung und Blick auf die Gesamtsituation bin ich recht zuversichtlich, dass das doch lokal sehr begrenzt sein wird. Bis auf den Bereich auf dem Bild ist alles schick. Da werde ich vermutlich sogar nur den vorderen Teil der Bitumenmatte entfernen und dann dort mal bergmännisch den Rost verjagen. Der Rest wird sauber gemacht und mit Rostschutz behandelt. So der Plan und vorbehaltlich böser Überraschungen während der Ausgrabungen. Dann müsste eben doch alles raus. Ein Überstreichen nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn" wird es jedenfalls nicht geben.
Die Beifahrerseite muss nach aktueller Bestandsaufnahme nur mal ein paar Streicheleinheiten mit der Drahtbürste erhalten und dann kommt auch da Rostschutz drauf.
Hat dazu vielleicht jemand noch eine andere Meinung oder Vorschläge? Welcher Anstrich wäre hier empfehlenswert?

Der Rest der Karosse ist soweit fein. Habe in alle Ecken reingschaut. Vor 2 Jahren wurden die Endspitzen erneuert, ein paar weitere Roststellen behandelt und danach alle Hohlräume mit Wachs geflutet. Ich denke, da werde ich zumindest bei der Karosserie erst mal keine weiteren bösen Überraschungen erleben.

Grüße
Lukas

[Dima M.]

Moin moin,
bin bei meinem 100er auch bei der Rostvorsorge bei, besser gesagt eine kleine Teilresto. Ich hätte da vielleicht ein paar Tipps für Dich. Das Blech was durch ist natürlich raus und neu einschweißen. Fürs entrosten würde ich dir CSD-Scheiben für Felx oder Bohrmaschine empfehlen und falls du einen Kompressor hast, eine Sandstrahlpistole mit Rückgewinnung, das Staubt kaum, eine günstige kostet ca. 20€ plus Strahlmittel, gut wäre Glasgranulat. Drahtbürsts würde ich meiden, die erzeugt zuviel Hitze und verschmiert eher den Rost, sieht danach silbrig aus, Augenscheinlich rostfrei. Nach dem entrosten würde ich mit einem Rostumwandler arbeiten um eventuellen Restrost zu neutralisieren. Da gibt's ZB. Brunox oder Fertan, ich bevorzuge lieber Kovermi oder Oxyblock S, weils von der verarbeitung sehr einfach ist. Danach kommt eine Rostschutzgrundierung drauf, ich würde da Brantho Korrux Nitrofest nehmen, davon zwei Schichten und zum Schluss Nahtabdichtung drauf.
Der Profi (Lackierer) würde da porentief entrosten wie oben beschrieben und 2K EP drauf machen. Obs besser ist, Wer weiß...
Gruß Dimitri