MR2 222D: Das Auto, das es nicht geben dürfte

[netzmeister]

Mit dabei am MR2-Tag am 1. April 2023: Das schwarze Biest, der MR2 222D! Als Teil der Sammlung von Toyota Gazoo Racing Europe ist es nicht so einfach, ihn zu Gesicht zu bekommen, aber nun haben wir endlich wieder Gelegenheit, dieses unglaubliche Auto zu sehen.

John Day sagte einst: "...a bit more of a beast than a Group B car...", und das ist sogar noch zurückhaltend ausgedrückt.

Aber der Reihe nach: Als Mitte der 80er klar war, dass die FIA im Rallyesport die "Gruppe B" durch eine "Gruppe S" ersetzen wollte, machten sich einige Hersteller schnurstracks an die Entwicklung entsprechender Fahrzeuge. Als im Desaster-Jahr '86 dann entschieden wurde, dass die Gruppe B eingestellt wird und es auch keine Nachfolgegruppe gibt, wurden die unausgereiften Prototypen zu Ausstellungsstücken.

Eines davon ist dieses schwarze Biest, der 1985 entwickelte "222D" auf Basis des erst ein Jahr zuvor präsentierten MR2 W1. Eine Leistung irgendwo zwischen 600 und 750 PS aus turboaufgeladenen 2,1 Litern, 640 Nm, stufenlos verstellbarer Ladedruck zwischen 1,3 und 1,5 bar, 750 kg, Allradantrieb, Giterrohrramen...ein MR2 auf Steroiden, der mit seinem Serien-Verwandten nur die grobe Ähnlichkeit gemein hat und der mit einem Leistungsgewicht von annähernd 1 dem Röhrlschen Ideal entspricht: "Ein Auto ist erst dann schnell genug, wenn man morgens davor steht und Angst hat, es aufzuschließen."

Das sieht auch der TGR-E Cheftechniker: “It is absolutely not drivable. It just does what it wants to do. It understeers, oversteers and has an enormous turbo lag - about three seconds when on full power.” (John Day)

Was für ein Biest...

Es wurden übrigens ganze 11 Stück davon gebaut, sieben als 4x4 und vier mit Heckantrieb. Nach dem Aus der Pläne für die Gruppe S sollten alle 11 vernichtet werden (die Fahrzeuge waren in Japan registriert und sie hätten versteuert werden müssen, das wollte man sich sparen), jedoch wurden drei Stück in weiser Voraussicht, nun ja, "versteckt" und ein paar Jahre "vergessen". Diese drei (zwei schwarze in Deutschland, ein weißer in Japan) existieren heute noch.