Hallo Frank,
danke für die lobenden Worte. Ein bisschen macht man es ja auch dafür...
Aber in erster Linie um genau das zu erreichen, was ich bei Dir und inzwischen auch bei anderen Leuten erreicht habe: Um ein wenig Werbung für den Iran zu machen, es wäre schön, wenn Dich der Bericht dazu animiert irgendwann in den Iran zu reisen.
Denn wie geschrieben: Das Land, aber vor allem auch die Menschen dort sind einfach toll und sie haben es vierdient, dass man dort hin reist, nachdem man sie jahrelang isoliert, viel zu oft fälschlicherweise als rückständig oder für ein islam-ideologisch verblendetes Volk gehalten hat, zum Teil noch hält. Für eine kleine Minderheit mag das noch stimmen, aber die Türkei kam mir oft islamischer, rückständiger und vor allem intoleranter vor, als die Menschen im Iran.
Die Iraner wären sehr froh, wenn sich dieses leider weit verbreitete falsche Bild von der "Achse des Bösen" ändern würde. Die Bevölkerung sucht viel mehr den Anschluss an den Westen, ist total friedlich und friedliebend, es ging noch nie ein Krieg von Iran / Persien aus (haben viele Iraner immer wieder wieder betont). Beindruckend war für mich daher auch das Museum of Holy War. Zuerst befürchtete ich dort in ein protziges Militär- und Waffenmuseum zu kommen, es ging dabei aber fast nur um die schrecklichen Seiten von Kriegen im allgemeinen und des Iran-Irak-Krieges im besonderen.
Nur deren Expräsident Ahmadinedschad, der zumindest bei der gebildeten Bevölkerung nie beliebt war und jetzt verhasst ist, hat leider mit der Holocaustleugnerei und verbalen Drohungen gegen Israel den Westen mit der USA voran gegen sich aufgebracht. Darunter leiden die Iraner immer noch.
Aber die Hardliner und Machtclans im Iran verlieren zunehmend an Einfluss, auch und gerade weil die Bevölkerung nach über 35 Jahren keine grosse Lust mehr auf die Mullahs und deren Islamischer Republik hat.
Jeder zweite hat uns erzählt, dass er doch eigentlich garnicht mehr gläubig ist. OK, wir haben sicher nicht den Querschnitt der Bevölkerung getroffen, mehr die gut ausgebildeten, die auch zumeist schon im Ausland waren, etc.
Eine Revolution wie in anderen Staaten Nordafrikas und des mittleren Ostens wollte aber auch keiner. Die wollten alle nur eine Evolution, das sich etwas ändert.
Wenn wir das Land besuchen unterstützen wir den Dialog nur.
Couchsurfing ist eine prima Sache dafür. Offiziell ist es im Iran zwar verboten, aber inzwischen tausende die es anbieten, in jeder Stadt kann man aus vielen Couchsurfing-Gastgebern auswählen.
Bisher hatten wir immer nur Couchsurfer bei uns zu Gast, aber seit unserer Reise in den Iran bin ich ein grosser Fan davon.
Es kann aber auch nach einiger Zeit etwas anstrengend werden, wenn man immer wieder seine Geschichte erzählen muss, immer wieder über das Land und die Leute und über Politik reden soll, wenn man intensiv über Deutschland ausgefragt wird usw.
Aber dann muss man eben mal campen oder gar ins Hotel.
Ja, es war schon eine ziemlche Fahrerei. 12.000 km in 28 Tagen, also jeden Tag im Schnitt 400 km. An manchen Tagen sind wir gar nicht gefahren (Tabriz, Tehreran, Isfahan), oft Gelände und Pisten, also langsam mit entsprechend wenig km aber viel Zeit, an anderen Tagen auch mal mehr als 1.000 km.
Und gerade auf den Iranischen Landstrassen kann man auch nicht rasen, man muss sich ziemlich konzentrieren, aber das ist ja in vielen 'exotischen' ländern so, und dass es nicht so ist wie hier, macht ja auch einen grossen Teil des Reizes am Reisen aus.
Aber der Iran gilt als eines der Länder mit den meisten Unfällen pro gefahrenen km, wir haben da auch einige böse Unfälle gesehen (Ein Auto vor uns hat sich überschlagen weil der Fahrer eingeschlafen ist
Das ist streckenweise anstrengend, und ich bin einfach nur glücklich, dass ich eine Frau und einen Sohn habe, die das nicht nur mitmachen, sondern auch genauso viel Spass am Fahren und Reisen, Off-Road und Campen haben wie ich.
Mein Frau ist ja die ganze Strecke nach Istanbul gefahren und auch von dort zurück, da ich geflogen bin. Sie ist auch viel in der Türkei und Iran gefahren, vor allem, wenn ich müde wurde (unser 13-jähriger Sohn ist auch ein wenig in den Bergen und recht viel auf den Wüstenpisten im Iran gefahren. Das war für ihn natürlich das grösste am Urlaub: Autofahren
)
Der HDJ 100 ist aber auch echt langstreckentauglich, in einem lANDrOVERwäre das schon anstrengender.
Halte mich doch auf dem Laufenden, melde Dich nochmal, wenn Du tatsächlich in den Iran reisen willst.
Herzliche Grüsse,
Peter