Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

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Drecksau
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Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

Hallo zusammen,

endlich habe ich es geschafft aus den ca. 6.000 Bildern unserer Iran-Reise (mit viel OffRoad dank der Iranischen Freunde) vom August letzten Jahres in eine 'kleine' Auswahl von ca 520 Bildern zusammen zu fassen und in ein 45-Minuten-Video einzubauen.

Es ist kein richtiges Video, mehr eine Diaschau, nur eine Powerpoint mit Kommentaren, die ich zu einem Video gewandelt und bei YouTube hochgeladen habe.
Hier nun alsoder Link (nicht öffentlich bei Youtube, daher nur mit dem Link zu finden):

https://www.youtube.com/watch?v=gKm2QR4 ... tion=share


Später stelle ich hier noch eine Zusammenfassung in schriftlicher Form rein, aus der man dann die für den Iran vielen nützlichen, oft notwendigen Tipps erhält.

Aber zuerst einmal viel Spass beim anschauen des 'Videos'....

Grüße,

Peter

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Pepe80
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Pepe80 »

Hallo Peter,
vielen Dank für die tollen Bilder. Hat sehr viel Spass gemacht, Deine Diashow zu genießen.
Freue mich schon auf die schriftliche Form.
Gruß
Pepe

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holefire
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von holefire »

Hallo Drecksau,
gut gemacht! Toller Bericht, tolle Reise. Ich war für eine 3/4h mal schön abgetaucht. Abgesehen mal von den grandiosen Landschaften, bin ich vor Neid fast Hocker gefallen, als ich die Teppich Sukz und die Olivenstände sah.
Aberglaube bringt Unglück

GRJ76

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jonas
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von jonas »

Hoi Peter

Danke für den schönen Bericht. Hat mir den Abend versüsst. 8)

Gruss
jonas

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superXcruiser
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von superXcruiser »

Schöne Bilder aus einem genialen Land. Viel zu groß um es nur einmal zu besuchen. Mit so vielen Autos würde ich mich auch durch die Lut trauen.

bis denn
sXc
Fahrt los, sonst kommt ihr nicht an.

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Drecksau
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

So, hier nun ENDLICH meinen Bericht, bzw. Erfahrungen und Tipps für Reisen in den Iran....
Nein, es ist nicht MEIN Bericht, sondern UNSER Bericht! Der von meine Frau und mir, da haben wir zusammen dran gestrickt.
Ich hatte schon einiges hier und da mal gepostet oder per Email verschickt, daraus ist dann eine Sammelsurium chaotischer Texte entstanden, welche meine Frau geordnet, strukturiert und lesbar gemacht hat.

Vor unserer Reise gab es wenig handfeste Informationen über den Iran, wie man mit eigenen Auto dort einreisen kann und wie man sich dort mit dem Auto zurechtfinden kann etc.
Ich hoffe diese Informationen helfen denjenigen, die sich noch überlegen ob sie in den Iran reisen sollen oder nicht, so zu beeinflussen, es auch zu tun.
Oder auch einige, die vielleicht noch nicht daran gedacht haben, eine Reise nach Persien zu unternehmen sich dieses wunderbare Land 'auf die Liste der nächsten Reiseziele' zu setzen
Denn dieses wunderbare, leider bei vielen verkannte Land, und gerade die Menschen dort haben es einfach verdient, dass man sie besucht.
Klar, haben solche Berichte immer eine relativ kurze Halbwertzeit, und gerade weil die Sanktionen nun gelockert werden, wird sich beim Thema Geld, Bezahlung in einigen Monaten hoffentlich viel ändern.

Weil es ein etwas längerer Text geworden ist (11 Seiten auf einem Word-Dokument), habe ich diese Struktur als Kapitel übernommen und werde hier also auch kapitelweise die Teile einstellen.
Hier nun erst einmal nur die Kapitel:


1. Die Menschen
2. Sicherheit
3. Die Landschaft
4. Das Geld
5. Tanken
6. Essen
7. Übernachtung
8. Grenzübergang von der Türkei in den Iran (Visa und Grenzabfertigung)
9. Navigation
10. Noch ein paar praktische Dinge (Handy, Internet)
11. Sonstiges
12. Durchfahrt durch die Türkei

Viel Spass,

Peter

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Drecksau
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

1. Die Menschen

Iran ist unglaublich toll!
Klassischerweise fährt man wegen der Kultur, Kulturschätze und Geschichte in den Iran. Davon hat der Iran, die alte Persische Zivilisation mit einer sehr langen Geschichte natürlich sehr viel zu bieten.
Das kann man ausführlich in den klassischen Reiseführern und im Internet nachlesen, war aber für uns nicht der primäre Grund das Land zu besuchen.
Hauptgrund der Reise war, alte Freunde zu besuchen, die wir während unserer Zeit in China kennengerlernt haben. Hossein und Zahra mit Mojtaba und Mahdi hatten ein paar Jahre dort gelebt und sind zu guten Freunden geworden.
Der zweite Grund war, die Landschaft und die Natur abseits der im Ausland bekannten Orte zu besuchen, und zwar in Verbindung mit Offroadfahren.
Die Orte und Landschaften, die wir besucht haben, waren spektakulär und wir sind als Off-Road-Fahrer und Wild-Camper auf unsere Kosten gekommen. Wenn man aber eine Rangliste dessen erstellen muss, was am Iran so toll ist, muss man zuallererst die Menschen nennen.
Die Menschen, die wir getroffen haben, waren alle unglaublich nett, hilfsbereit und gastfreundlich. So haben wir das in noch keinem der von uns bereisten Länder empfunden. Wir haben schon einige Länder bereist, im Ausland gelebt und gearbeitet, aber nirgends diese Gastfreundschaft erlebt. Unzählige Male haben wir, meist von Kindern, die von ihren Eltern vorgeschickt worden sind, und jungen Leuten gehört „Welcome to Iran“. Oft wurden wir ganz spontan auf der Strasse gefragt, wo wir herkommen, wie wir den Iran finden oder gar spontan eingeladen.
Bei unseren Freunden und deren Freunden wurden wir grundsätzlich zum Essen eingeladen, sie haben sich viel Zeit genommen und oftmals ihre Wohnung komplett zur Verfügung gestellt.
Auf der Straße, in den Geschäften, in der Natur wurden wir überall sehr freundlich, mit offenen Armen und weit offenen Herzen empfangen. Dabei kam uns dieses immer ehrlich und authentisch herzlich, nie oberflächlich vor. An manchen Mautstationen brauchten wir mit unserem Auto mit Deutschem Nummernschild nichts zu bezahlen. Einmal bekamen wir sogar eine Melone geschenkt.
Überhaupt und gerade nachdem nun die Sanktionen fallen sollen: Die Iraner streben sehr nach Westen, sie haben von dem Mullah-Regime fast alle die Nase voll. Viele junge, gut ausgebildete Leute wollen das Land in Richtung Kanada oder Australien verlassen. Dabei möchte niemand eine Revolution, man setzt auf sanften aber steten Wandel.
Es lohnt sich, und es gebietet auch der Respekt, dass man sich in die jüngere Geschichte, zumindest seit der Revolution 1979, etwas einliest. Denn darüber diskutieren die Iraner sehr gerne und erstaunlich offen.
Die Iraner wurden mal von George Bush Junior zur „Achse des Bösen“ gezählt. Das lastet schwer auf ihnen. Diesen Ruf haben sie hauptsächlich ihrem Ex-Präsidenten Ahmadinedschad zu verdanken. Auf ihn sind die allermeisten Iraner äußerst schlecht zu sprechen, weil er dem Iran international mit seinen Atomwaffenproblemen, Holocaust-Leugnereien und Israel/USA-Hetze so sehr geschadet hat.
In dem Zusammenhang fanden wir daher das neue, moderne "Museum of Holy War" in Teheran sehenswert. Es war nicht wie erwartet eine Waffenschau, sondern zeigt deutlich das Grauen des Krieges und dass die Iraner keinen Krieg wollen. Ebenfalls wird oft betont, dass von iranischem Boden noch nie Krieg ausgegangen ist.
Dazu passt, dass das Verhalten im Strassenverkehr auch immer ganz gut den Charakter spiegelt. Auch wenn der Verkehr in Teheran chaotisch ist, aus 4 Fahrspuren 8 gemacht werden, Stoßstange an Stoßstange gefahren wird, so hatte es doch nie die Form des fast schon aggressiven Drängelns, welches man aus China kennt, t nie das rechthaberische Verhalten der Deutschen. Mag aber auch sein, dass man uns mit unserem deutschen Nummernschild am ziemlich verdreckten Auto gerne mal den Vortritt gelassen hat. Denn ausser uns haben wir nur 2 ausländische Fahrzeuge auf der ganzen Reise durch den Iran gesehen. Ein Schweizer Kleinwagen auf der Durchreise, als Teilnehmer dieser anscheinend vielfältigen, karitativen Mongolei-Rallyes, und einen chinesischen Geländewagen am Kaspischen Meer.
Wenn wir weit ab von der Zivilisation waren, wurde alles sehr viel lockerer. Es gab Alkohol und die Frauen legten nicht nur die Kopftücher ab, sondern liefen dann auch mit T-Shirts, Tank-Tops und in Leggings herum. In den Bergen oder in der Wüste war es also ähnlich entspannt, wie bei den Leuten zuhause, wo es hinter den Wohnungstüren bei fast allen Iranern recht entspannt zugeht. Die meisten, die wir getroffen haben, waren ohnehin sehr westlich eingestellt.
Die Iraner selber sind sowie ganz anders drauf, als sich das der normale Deutsche so vorstellt. Sie sind sicher keine Religionsfanatiker, ganz und gar keine Hinterwäldler.
Die Iraner, die wir getroffen haben, waren mit Sicherheit nicht die Durchschnitts-Iraner, denn sie sprachen meist sehr gut Englisch, waren gebildet und hatten zumeist studiert. Die Iraner, die Couchsurfer einladen, sind sicher auch nicht 08/15 (Deutsche, die das in Deutschland anbieten, sind ja auch meist etwas offener).

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Drecksau
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

2. Kapitel Sicherheit:
Wer beabsichtigt in den Iran zu reisen, erntet zumeist Erstaunen und Aussagen wie: „Ist das nicht gefährlich?“ Dann kommen neuerdings Begriffe wie „Islamischer Staat“ und ähnlicher Unsinn dazu. Der Iran wird in Deutschland oft mit dem Irak verwechselt, in vielen Köpfen stecken noch die Worte von George W. Bush (Junior), wie „Achse des Bösen“ etc. Auch die Revolution von 1979, als die Mullahs die Macht übernahmen, die damalige Besetzung der US-amerikanischen Botschaft und deren gewaltsame Befreiung, dass es dort die Todesstrafe, öffentliche Hinrichtungen, Menschenrechtsverletzungen, eine Mullah-Diktatur gibt, hat zu einem nicht immer richtigen Bild vom Iran beigetragen.
Man kann darüber diskutieren, ob man in ein solches Land reisen sollte oder nicht. Aber ganz sicher ändert man nichts, wenn man sich abschottet, wenn man den Dialog, und sei es im Kleinen, nicht sucht, wenn man sich nicht für ‚das Andere‘ interessiert. Sich für ‚das Andere‘ zu interessieren, seien es die Menschen, deren Kultur, deren Denke oder auch ‚nur‘ die Landschaft ist sicher der häufigste Grund für das Reisen im Allgemeinen, für Fernreisen, für solche Reisen.
Reisen sind sicher auch ein Weg, Dinge auf beiden Seiten zu begreifen. Dennoch ist man als Tourist bestenfalls ein ganz kleiner Tropfen auf dem heißen Stein und sollte sich auch davor hüten, unsere Denke als die einzig wahre und richtige hin zu stellen.
Aber das zumindest im Ansatz begreifen, was „der Andere“ denkt und warum, das fördert doch das Verständnis und den Respekt füreinander, das kann der Ansatz zum Dialog und Annäherung sein.
Im Iran selber haben wir uns immer sehr sicher gefühlt. Sicher ist die (Strassen-) Kriminalität auch deswegen so gering, weil es dafür extrem hohe Strafen gibt.
Ok, wir hatten auch ein unangenehmes Erlebnis in Teheran: Unser Auto wurde aufgebrochen. Das ist sicher der Nachteil, wenn man mit einem ausländischen Nummernschild herumfährt und das Auto über Nacht unbeaufsichtigt lässt. Allerdings ist der Einbruch gegen 10:30 Uhr morgens passiert, in einer Wohnstrasse in Teheran. Eine Anwohnerin bemerkte es und verjagte den Dieb. Allerdings hatte er da bereits das hintere Seitenfenster rausgehebelt und einige Sache rausgezogen. Schaden mit Scheibe etc. ca. 1.000 €! Am nächsten Tag eine passende Scheibe für den Wagen zu finden war auch ein kleines Abenteuer, da die J10-Baureihe dort selten ist.
Danach haben wir das Auto immer übervorsichtig nur noch in Innenhöfen etc. länger abgestellt, wenn wir in einer Stadt waren.
Das gefährlichste an der Reise war mit Sicherheit die lange Anreise und das Autofahren an sich. Es gab aber auch einen Zwischenfall in der Türkei, kurz vor der Grenze zum Iran, die recht brenzlig war: Wir sind ja durch die Türkei angereist, wo wir leider fast in eine PKK-Schießerei hineingefahren wären. Wir haben auf der Landstrasse aus 100 m Entfernung vor uns ein Feuergefecht zwischen einem Pickup (offensichtlich PKK) und Polizei/Militär gesehen. Leider kamen wir so von hinten an die PKK-Leute angefahren, dass wir fast in die Schusslinie des Militärs geraten wären. So was erkennt man nicht gleich, auch wenn man die Schüsse hört und die PKK-Leute hinter ihrem Pickup in Deckung gehen. Wir waren auf ca. 100 Mater ran, bis wir es endlich begriffen, gewendet und mit Vollgas weggefahren sind. Von dem Zwischenfall, bei dem wohl auch ein PKK-Mann getötet worden ist, konnten wir am nächsten Tag auch auf Spiegel-Online lesen.

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Drecksau
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

3. Die Landschaft:
Wir können natürlich nur über den kleinen Teil der persischen Landschaft berichten, den wir gesehen haben. Die Landschaft ist vielfältiger, als man es gemeinhin vom Iran erwartet. Das Elburs-Gebirge am Kaspischen Meer beispielsweise ist auf der Seite zum Kaspischen Meer sehr grün und zur anderen Seite gewandt schlagartig sehr trocken, was zum Beispiel am Mt. Dorfak zu tollen Naturphänomenen führt.
Hier steigt abends die feuchtwarme Luft vom Kaspischen Meer kommend am Gebirge auf, kühlt sich ab und bildet an den Hängen Wolken. Wenn man abends oben auf dem Berg ist, schaut man auf diese Wolken herab, sieht sie vom Meer aufsteigen, bis alles unter der von oben zu sehenden Wolkendecke verschwindet. Den Mount Dorfak erreich man aber nur mit einem Geländewagen. Wir haben dort oben auf über 3.000 m Höhe gecampt, um das Schauspiel am nächsten Morgen andersherum beobachten zu können, insbesondere den Sonnenaufgang über dem Kaspischen Meer.
Wir sind auch durch Teile vom Elburs-Gebirge gefahren, die uns sehr an die Deutschen Mittelgebirge erinnerten. Die Vegetation war sehr ähnlich wie hier, ebenso grün. Das erwartet man erst einmal im Iran nicht, zumindest nicht im Sommer.
Auch der vom Kaspischen Meer abgewandte, und daher trockene, karge und schroffe Teil des Gebirges ist toll. Die teilweise bizarren Fels- und Sandsteinformationen, sowie kleinen und großen Oasen im Gebirge, in den Tälern und Hochtälern sind sehr interessant.
Wir waren auch im, bzw. auf dem Namak-Salzsee, Teil der Maranjab-Wüste und sind in den angrenzenden Dünen herumgefahren (Zwischen Teheran und Isfahan, westlich von Qom bzw. Kashan), wo es dann ganz anders ist, weil es trocken-heiß ist (45 Grad, aber besser als die tropische Feuchte mit 35 Grad z.B. in Rasht zu ertragen). Dorthin konnten wir nur fahren, weil wir mit 3 Fahrzeugen unterwegs waren. In dem Salzsee sind wir mit unserem Toyota durch die Salzkruste gebrochen und steckten so bis zu den Achsen in der Pampe drin, dass wir nur mit Highlift, Schaufeln, Sandblechen und 2 anderen Geländewagen, die gezogen haben, wieder rausgekommen sind.
Uns, war es auch wichtig etwas Offroad zu fahren, dahin zu fahren, wo die ‚normalen‘ Touristen nicht kommen. Und diese Möglichkeit hatten wir dank der iranischen Off-Road-Freunde auch reichlich. Mit diesem Freund (unseres Freundes aus Teheran), der auch ein Offroader-Outdoor-Fan ist, haben wir die Off-Road-Touren unternommen, die echt atemberaubend waren. Bei einigen dieser Touren waren auch weitere seiner Offroad-Freunde mit ihren Geländewagen dabei.
So waren wir dann manchmal eine kleine Truppe mit 3-4 Fahrzeugen und 8-10 Leuten. Ob wir nun abends beim Camping am Lagerfeuer und zum Grillen zusammensaßen und über Gott und die Welt gesprochen haben, uns im August 2015 in der Maranjab-Wüste den Meteor-Schauer, die vielen Kometen angesehen haben, oder tagsüber entspannt mit vielen Pausen gefahren sind, es war immer toll mit den Leuten. So erfährt man natürlich viel mehr über die Menschen, als wenn man dort als Gruppenreisender in Hotels übernachtet.

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Drecksau
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

4. Geld:
Da agiert man mit vielen Millionen, für 1.000 € bekamen wir gute 360.000 Rial also 3,6 Mio. Toman. Die Umrechnung zum offiziellen Rial und inoffiziellen Toman mussten wir uns erst gewöhnen. Meist werden die Preise in Toman angegeben, die ein Zehntel vom offiziellen Rial ist, der auf den Scheinen steht. Der Umrechnungsfaktor zum Euro ist auch etwas doof (Irgendwas mit 3.600… waren es jetzt Rial oder Toman???), so, dass wir anfangs immer mit einer Tabelle umgerechnet haben.
Noch bestehen allerdings Handelssanktionen, sodass man kein Geld bei der Bank oder am Geldautomaten abheben kann und die komplette Reisekasse einschließlich Notreserve in bar mitbringen muss. Euros zu tauschen ist kein Problem, zumindest in den Städten nicht.
Kreditkarten/Travellerschecks funktionieren ebenfalls nicht.
Vielleicht ist es nächstes Jahr (2016) schon anderes, mit Wegfall der Sanktionen wird der Iran auch wieder an den internationalen Geldverkehr angeschlossen.

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Drecksau
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

Tanken:
Wenn man einen Dieselmotor hat, bekommt man Diesel nur an den LKW-Tankstellen. Diese befinden sich ausschließlich außerhalb der Städte, an Autobahnen, Schnellstraßen, den Ausfallstraßen
Wenn man also abends mit viertelvollem Tank in eine Stadt reinfährt, und an einer LKW-Tanke vorbeikommt, dann macht man den Tank dort voll. Denn uns ist es mal so gegangen, dass wir am nächsten Morgen erst mal rumgekurvt sind, bis wir eine Diesel-Tanke gefunden haben.
Entgegen vieler Gerüchte in vielen Offroad-Foren benötigt man keine Dieselkarte. Die hat immer der Tankwart, manchmal auch ein freundlicher LKW-Fahrer. Die Tankwarte verdoppeln dann meist den Preis auf umgerechnet, sage und schreibe 12 Cent/Liter!
Dem Tankwart mit Händen und Füssen klar zu machen, dass wir seine Dieselkarte benötigen, war kein Problem und in wenigen Sekunden erledigt. Etwas hilfreich war wohl auch, dass wir uns diesen Aufkleber mehrsprachigen Aufkleber für „DIESEL GASOIL …“ auf den Tankdeckel geklebt haben. Die Tankwarte waren auch immer supernett und interessiert, wo wir herkamen. Manchmal machten sie Bilder mit ihrem Smartphone von sich und Peter vor unserem Auto mit Deutschem Nummernschild.
Man benötigt auch keinen Zusatztank. Wir hatten zwar immer einen 20-Liter-Kanister dabei, aber nie gebraucht.

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Drecksau
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

6. Essen:
Essen ist, wenn man nicht eingeladen wird, ziemlich günstig. Allerdings ist der Iran kein Land, wo man des Essens wegen hinfahren muss. Kulinarische Hochgenüsse wie in China oder anderswo in Ostasien sollte man im Iran nicht erwarten. Etwas langweilig ist es insbesondere in den Restaurants. Meist Kebab-Spiesse mit Ziegenfleisch, Rind oder Huhn, manchmal Fisch. Dazu meist Reis, wenig Gemüse. Fladenbrot, Frischkäse und Käse, Honig, Marmelade zum Frühstück. Bei den Iranern zuhause ist das Essen dann schon besser und vielfältiger.
In kleinen Geschäften, zumindest in der Stadt bekommt man durchaus westliche Produkte, sogar Nutella und Kiri-Käse (heisst dort Kibi, weil Kiri etwas Schlechtes auf Persisch bedeutet). Überall gibt es alkoholfreies Bier (in diversen Geschmacksrichtungen), Cola und andere Softdrinks, sowie Süßigkeiten (auch Ritter Sport), aber etwas teurer als in Deutschland. Verhungern muss man also als Selbstversorger nicht. Unsere Spaghetti haben wir jedenfalls wieder mit nach Hause gebracht.

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Drecksau
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

7. Übernachtung: Wir haben oft im Zelt übernachtet, meist aber bei Freunden. Couchsurfing haben wir ebenfalls erfolgreich ausprobiert, nur 2 Mal waren wir im Iran in einem Hotel.
Überall dort, wo wir privat übernachtet haben, waren wir froh unsere relativ weichen, dicken Isomatten dabei gehabt zu haben. Iranische Betten sind sehr hart, oft schläft man auch auf dem Teppich.
Von unseren Couchsurfing-Gastgebern sind wir fast immer zum Essen eingeladen haben und in ihrer Stadt herumgeführt worden.
Wir hatten durch das Couchsurfing viele, sehr interessante Gespräche, so dass wir anders als normale Touristen auch viel über das Leben im Iran erfahren konnten. Am Mt. Damavand (höchster Berg Irans) waren wir sogar einmal bei einem Hirten im Zelt, nachdem wir uns zuvor mit unserem Wagen auf der Alm festgefahren haben.

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Drecksau
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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

8. Grenzübergang von der Türkei in den Iran:
Visa: Diese haben wir in Istanbul an der iranischen Botschaft geholt.
Für ein Visum braucht man eine Referenznummer von einem Iraner. Obwohl wir Freunde in Teheran haben, war es einfacher diese Referenznummer über die Deutsche Außenhandelskammer in Teheran zu bekommen.
Es geht auch über einer Visa-Agentur in Deutschland, die sich ihren Aufwand mit ca. 100-150 € je Visa bezahlen lässt. Das haben wir uns gespart.

An der Grenze:
Wir waren an der grossen Grenzstation Bazargan. Die kleine weiter südlich soll manchmal schneller gehen, macht aber wohl um 17 Uhr zu und war auf dem Rückweg wegen der Kurdenunruhen angeblich geschlossen.
Bazargan hat angeblich 24 Std. geöffnet. Nachts sollte es viel schneller gehen, weil entsprechend wenig los ist.
Geldtausch an der türkischen Grenze sollte man sich sparen, da man auf jeden Fall über den Tisch gezogen wird. An der Grenze kann man alle Gebühren in € bezahlen. Also diese Geldwechsler vor der türkischen Grenze fortjagen.
Bei den Türken ging es einfach raus in Richtung Iran, quasi nur die Pässe an der Bude aus dem Autofenster halten.
An der Iranischen Grenze geht dann der Heckmeck los.
Unerlässlich ist das „Carnet de Passage“.
Die Personenkontrolle geht fix, die Formalitäten für das Auto dauern umso länger.
Unser Auto wurde nicht geflitzt, noch nicht mal ein Blick wurde in unseren Wagen reingeworfen. Auf der Rückfahrt haben die Türken ein Blick in unser Auto geworfen und gefragt, wieviel Benzin wir im Auto mitführen würden. Da wir nur einen 20 Liter-Dieselkanister auf dem Dach, haben wir wahrheitsgemäß geantwortet, dass wir kein Benzin aus dem Iran ausführen.
An der Iranischen Grenze wurden wir zuerst zwar sehr freundlich aufgenommen, eine verschleierte, offizielle Mitarbeiterin der Grenzstation erzählte uns in recht gutem englisch, was wir nun beachten müssten. Aber dann musste man sich selbst einen Weg durch die Stellen und das Chaos bahnen. So haben wir dann für 20 € doch einen Schlepper (Typen, der uns durch die Stellen ‚begleitet und hilft‘) genommen.
Im Grenzgebäude herrscht ein ziemliches Chaos, man läuft mal hierhin und mal dorthin, ohne Schlepper kaum machbar, man weiß nicht wohin als nächstes, wer was macht.
Aber auch mit dem Schlepper war es schwer und nervig, denn dessen Englisch war nicht sooo gut. So hat er lange etwas von Diesel-Car geredet, wir dachten er meint Diesel-Card und wollte hierfür 500 € haben. Wir dachten, dass es sich hierbei um die eigentlich bis vor kurzem obligatorische Diesel-Tankkarte handelt.
Das Wort Road-Fee oder Road-Tax etc. kannte er nicht. Diese muss man für Dieselfahrzeuge in der Nähe der Grenze entrichten, wohin man mit dem Schlepper im Taxi (Auto bleibt solange an der Grenze im bewachten Bereich) fährt. Diese Gebühr hängt davon ab, wie viele km man im Land fahren möchte. Da wir zuerst Isfahan angegeben haben, wollten sie 350 € haben. Als wir uns auf Teheran 'korrigiert' haben, waren es nur noch 200 € (plus 50 € Haftpflichtversicherung) und wahrscheinlich hat der Schlepper auch etwas einbehalten.
Als wir sagten, dass wir nur noch nach Tabriz fahren wollten, haben sie das Spiel nicht mehr mitgemacht, wir mussten für Teheran bezahlen.
Für Benziner braucht man das wohl nicht. Ob man drum herumkommt, wenn man behauptet es sei ein Benziner... versuchen kann man es ja mal.
Ein Iranisches Nummernschild brauchten wir nicht. Ab 10 Tagen im Land bräuchte man eigentlich eines.
Es hat Vorteile, mit einem deutschen Nummernschild dort herum zu fahren. An den Mautstellen haben wir ein paarmal nicht bezahlen müssen. Nur einmal sind wir von der Polizei im Teheraner Verkehrschaos angehalten worden, aber auch nur, weil sie unser stark verschmutztes Nummernschild nicht identifizieren konnten. Als sie gemerkt haben, dass wir dt. Touristen sind, haben sie sich vielmals entschuldigt.

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Re: Reisebericht und Video Iran Sommer 2015

Beitrag von Drecksau »

9. Navigation:
Wir sind mit einem Garmin-Nüvi, openstreet maps (OSM) und Papierkarten prima rumgekommen. Europa bis einschließlich Türkei war auf dem Navi drauf, für den Iran haben wir die OSM aufgespielt.
Bei OSM waren sogar Strecken eingezeichnet, wo nur noch 2 parallele Fahrspuren im Gras oder manchmal gar nichts mehr am Boden zu sehen war, fernab jeglicher Zivilisation. Selbst in Teheran, Isfahan etc. klappte es nach Eingabe der Strassennamen ganz gut, bzw. konnte man easy wieder zu den einmal angefahrenen und markierten Punkten durch den megachaotischen Verkehr zurückfinden
Wir hatten natürlich auch eine Iran-Karte auf Papier, sowie auf dem iPad Topokarten, die wir mit MotionX genutzt haben. Irgendwann hat das Garmin-Nüvi mal für einen Tag ausgesetzt, da merkte man erst, wie sehr man sich darauf verlassen hat und sich daran gewöhnt. Solange man aber nicht in der Stadt navigieren muss, geht es eben auch mal ohne. Die Beschilderung ist gut und neben der persischen Schrift meist auch in Lateinischer Schrift.
Mit dem Navi ist es halt komfortabler. Man kann ziemlich genau abschätzen, wie weit es noch ist, wie lange man noch braucht, wo und wann man abbiegen muss etc. wie in Deutschland.

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