Seidenstraße 2022

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fennek
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von fennek »

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Vielen Dank für eure Rückmeldungen und Tipps.
So wird mich nicht bange, wenn ich dann in Georgien feststecke :D oder die Rückreise aus Kirgistan versperrt ist.
Der vollgepackte Toyo war heute noch auf der Waage: 2,96t (bei 3,5t zGG) bei leeren Tanks. - Passt.
Viele Grüße
fennek

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ichgebgas
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von ichgebgas »

Wie machst du das mit Tadjikistan? Die Einreise auf dem Landweg ist schon lange und immer noch gesperrt. Nach allem, was man in den dortigen Medien so liest, sollte man alles was nur annähernd die Grenze zu Afghanistan betrifft, weiträumig umfahren. Wakhan Tal, Murghob... In Kazakhstan bist du mit einem (teuren) westlichen Auto aktuell Staatsfeind Nr. 1 und durch Russland gehts dann nicht weiter. An der PamirGrenze Kirgisistan/Tadschikistan wurde mehrfach geschossen in letzter Zeit, weshalb die meistens geschlossen ist.
Fährt denn die Fähre in AZ und nimmt Passagiere mit?
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SF_RGB
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Seidenstraße 2022

Beitrag von SF_RGB »

ichgebgas hat geschrieben:Wie machst du das mit Tadjikistan? Die Einreise auf dem Landweg ist schon lange und immer noch gesperrt. Nach allem, was man in den dortigen Medien so liest, sollte man alles was nur annähernd die Grenze zu Afghanistan betrifft, weiträumig umfahren. Wakhan Tal, Murghob... In Kazakhstan bist du mit einem (teuren) westlichen Auto aktuell Staatsfeind Nr. 1 und durch Russland gehts dann nicht weiter. An der PamirGrenze Kirgisistan/Tadschikistan wurde mehrfach geschossen in letzter Zeit, weshalb die meistens geschlossen ist.
Fährt denn die Fähre in AZ und nimmt Passagiere mit?
Schrecklich, was Momenten Alles aus dem Ruder ist. Das hat man sich vor 3 Jahren nicht ausmalen können. Pandemie, Unruhen, Oppositionen werden zerschlagen, Krieg.

Die Zeit für mich in Zentralasien war die schönste auf meiner Reise 2019, Besonders Tadschikistan, Kirgisistan und Iran.

Ich wünsch euch das Beste!

Entschleunigung Begegnungen, Kultur, Natur und keine Komplikationen. Egal Wo!

Werde auch folgen!

Grüße
Tobi


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SF_RGB
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Seidenstraße 2022

Beitrag von SF_RGB »

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bernd s
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von bernd s »

Hallo,

ich würde das nicht ganz so negativ sehen. Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan sind klasse und da geht viel. Wenn auch die klassische Pamir Runde grenztechnisch im Moment wohl nicht möglich ist und jeweils wieder über Usbekistan gefahren werden muss.

Das Thema ist doch eher „Wie komme ich hin?“

Turkmenistan ist zu und bleibt es vermutlich auch in absehbarer Zeit. In Kasachstan sind die Landgrenzen nur für Frachtverkehr oder mit Sondergenehmigung zu passieren. Damit fällt die Anreise über Russland (solange es noch Visa gibt und man denn das Risiko eingehen mag) und auch das im Moment auf dem Landweg immer noch geschlossene Aserbeidschan und die Fähre aus.

Die Tür scheint leider wieder zu.

Selbst wenn sie kurz aufgeht sollte man sich durchaus überlegen was mit dem Fahrzeug passiert, wenn sie wieder zu geht. Die letzten drei Jahre haben einige ihre Fahrzeuge ungeplant oder länger als geplant abstellen müssen und nicht alle sind wieder „frei“.

Dafür ist die Tür zur arabischen Halbinsel auf.

Iran ist auf (Achtung Carnet). Die Fähre in die VAE nimmt zwar (noch) keine Fahrer mit, aber das Fahrzeug und fliegen geht. Saudi Arabien war Jahrzehnte nahezu unmöglich zu bereisen. Die letzten Wochen sind einige Reisende wieder durch den Irak Irak (ob das jetzt wirklich safe ist sei mal dahingestellt).

Also, wenn’s nach Armenien links nicht weitergeht geradeaus und dann rechts. Da gibt’s noch jede Menge zu sehen.

Geniest die Zeit!

Gruss
Bernd
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ichgebgas
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von ichgebgas »

bernd s hat geschrieben:Dafür ist die Tür zur arabischen Halbinsel auf.

Iran ist auf (Achtung Carnet). Die Fähre in die VAE nimmt zwar (noch) keine Fahrer mit, aber das Fahrzeug und fliegen geht. Saudi Arabien war Jahrzehnte nahezu unmöglich zu bereisen. Die letzten Wochen sind einige Reisende wieder durch den Irak Irak (ob das jetzt wirklich safe ist sei mal dahingestellt).

Also, wenn’s nach Armenien links nicht weitergeht geradeaus und dann rechts. Da gibt’s noch jede Menge zu sehen.

Nach Saudi Arabien gehts auch über Mittelmeerfähre/Israel/Jordanien. Seit 3-4 Jahren, afair. Beide Fähren (vom Iran und nach israel) sind unangenehm.

Alle, von denen ich gelesen habe (das sind sicher nicht alle), sind nur in den nordlichen, kurdischen Teil des Irak. Das waren meistens Influenza, die auf Sensationsklicks aus waren. Völlig uninteressant. Mich würde interessieren, ob jemand in den letzten 2 Jahren durchs ganze Land kam, also auch Bagdad usw.. Dann ginge nämlich der Landweg nach Saudi Arabien.
Theoretisch ginge es auch durch Syrien, aber nur im gepanzerten Fahrzeug ;)
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bernd s
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von bernd s »

Von Iran Salamanche nach Kuwait

wuestenschiff
oder
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Von Jordanien Al Karama in die Türkei:

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ichgebgas
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von ichgebgas »

bernd s hat geschrieben:Von Iran Salamanche nach Kuwait

wuestenschiff
oder
Ogermobil

Von Jordanien Al Karama in die Türkei:

allrad-lkw-gemeinschaft
oder
https://saschawill4.home.blog/2022/03/0 ... -al-karama


Ah, danke. Das sind ja alles mehr oder weniger aktuelle Berichte. Ich hatte mich letztes Jahr damit beschäftigt, da war noch nichts brauchbares zum Landweg zu finden.
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fennek
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von fennek »

Hallo,
unser primäres Ziel ist es eine schöne Zeit zu haben 8) .
Ich bin aktuell optimistisch, dass wir bis Kirgistan reisen können. Zur Zeit ist der Schlagbaum an der Landesgrenze von Georgien nach Aserbaidschan noch zu. Diese Corona- Regelung wurde im März bis zum 01.05.22 verlängert. Es ist aber durchaus realistisch, dass ab dem 02.05. der Weg wieder frei ist und das Schiff über das Kaspische Meer den Betrieb wieder aufnimmt. Aber Garantien gibt es keine...
Angekommen in Kasachstan ist der Weg frei in die schönen Länder Usbekistan und Kirgistan. Tadschikistan ist aktuell schwierig. Wir werden sehen.
Ich glaube aber, dass wir die Zeit auf unserer Seite haben: Corona entspannt sich und hoffentlich auch der Krieg.

Ursprünglich wollten wir über den Iran. Aber wie richtig angemerkt ist Turkmenistan zu, ohne das es eine Hoffnung auf Öffnung gibt. Zudem sind die Meldungen über die Visaerteilung und Einreise in den Iran widersprüchlich. Da der Iran mit Visa und Carnet einer gründlichen Vorbereitung bedarf, haben wir das gestrichen.

Wir lassen uns überraschen und ich werde euch aus erster Hand berichten. :methusalem:

Grüße fennek

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ichgebgas
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von ichgebgas »

fennek hat geschrieben:Wir lassen uns überraschen und ich werde euch aus erster Hand berichten.


Wo? hier?
Ich bin gespannt auf aktuelle Statusberichte.
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Traktorbek
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von Traktorbek »

Hallo zusammen, inspiriert von dem ausführlichen Eintrag zu Georgien, wollte ich auch mal einen etwas ausführlicheren Beitrag für Kirgistan schreiben. Ich habe von 2017-2020 drei Jahre in Kirgistan gelebt und kenne die Berge und Pisten dort deswegen recht gut.

Abgesehen von der Fahrweise der Kirgisen habe ich mich in den entlegenen Regionen der kirgisischen Berge oder Pisten immer sehr sicher gefühlt. Es gab eine Ausnahme, bei der zwei extrem besoffene Kirgisen (sie konnten nicht mehr gehen) uns geweckt und grölend „gebeten“ haben, sie mitten in der Nacht zu ihrer 10km entfernten Jurte zu fahren. Als Dankeschön haben wir dann aber auch 2kg des besten Kurut bekommen, den ich je gegessen habe. Abgesehen davon hatten wir nie Probleme. Wir wurden öfters zum Grillen oder Wodka trinken eingeladen. Auf asphaltierten Straßen trifft man oft auf die Polizei, die oft irgendwo steht und blitzt und dann für eine vermeintliche Geschwindigkeitsüberschreitung bezahlt werden möchte. Das kann nerven. Aber ist Teil des Ganzen.

Die kirgisischen Berge sind extrem dünn besiedelt, der Alpinismus ist bis auf ein paar Ausnahmen (s.u.) kaum ausgeprägt und man findet fast überall einen Platz, wo man niemandem begegnen wird. Nichtsdestotrotz ist man insbesondere in den Sommermonaten (unterhalb von 3000m) selten allein in den Bergen. Es gibt immer noch viele halb-Nomaden, die zwischen Juni und September ihre Jurten auf den Sommerweiden (Jailoo) in den Bergen aufbauen und natürlich ihre Pferde-, Kuh-, Schaf- oder Ziegenherden mitbringen. Da es in den kirgisischen Bergen keinen ÖPNV gibt, ist es üblich, per Anhalter zu fahren. Ich habe deswegen immer wieder irgendwelche Kirgisen mitgenommen, um ihnen einen stundenlangen Fußmarsch zu ersparen.

Russisch ist hilfreich. Aber ich finde, dass man ziemlich viele Leute trifft, die ein bisschen English können. Außerdem hilft Russisch im Süden auch nicht immer. Da braucht man dann eher Kirgisisch, Usbekisch oder Tadschikisch.


KARTENMATERIAL FÜR OFFROADING UND BERGTOUREN:

In den Bergen und in ländlichen, abgelegenen Regionen ist alles, was auf Openstreemap Daten basiert, am besten. Ich habe immer OSMAND+ genutzt. Für bessere topographische Details bei Bergtouren empfehle ich zusätzlich die alten Sowjetischen Militärkarten, welche man von der Website des kirgisischen Alpenvereins (https://kac.centralasia.kg/maps/) runterladen kann. Sie sind auch als App verfügbar: „Soviet Military Maps“. Wanderkarten auf Papier bekommt man im Büro der Trekking Union of Kyrgyzstan in Bischkek: https://www.openstreetmap.org/node/4423339791


OFFROADING/PISTEN:

Ich habe eine Übersichtskarte mit meinen Empfehlungen für nette Offroad Strecken erstellt: https://umap.openstreetmap.fr/en/map/ki ... 728/76.251

Hier die GPS Tracks: https://mega.nz/folder/D9ASGJLS#3QMKA5oWoNixwZgBMl91Jw

Bei fast allen dieser Tracks gibt es Stellen, wo es die Gefahr gibt, dass sie zeitweise von Erdrutschen blockiert werden (z.B. der Tossor Pass). Zwei Routen führen an der chinesischen Grenze vorbei. Bei der südlichen, die am Pik Dankov vorbeiführt, bin ich mir nicht 100%ig sicher, ob es geht, weil die Piste eine Zeit lang wegen eines Erdrutsches blockiert war. Für beide Strecken an der chinesischen Grenze braucht man eine Borderpermit. Erhältlich z.B. bei CBT Osh, Nomad's Land (würde ich empfehlen) oder anderen. Man sollte rechtzeitig (min. zwei Wochen vorher) eine Email schreiben und ankündigen für wann man die Permit braucht. Ich glaube, die Permit gilt für drei oder vier Wochen.

Hier eine Wikiloc-Seite mit weiteren guten GPS Tracks fürs offroading: https://www.wikiloc.com/wikiloc/user.do?id=3912123, sie haben auch ein Buch für die Tracks.


BERGTOUREN:

Zunächst: Man kann überall wild zelten. Ich würde aber empfehlen, einmal in einer Jurte zu schlafen (z.B. beim Jurtencamp Bel Tam am Issyk Kul).

Abgesehen von technisch sehr anspruchsvollen Touren mit Eisklettern, etc. haben wir unsere Touren immer auf eigene Faust gemacht. Man kann aber natürlich auch geführte Touren machen. Es gibt eine Vielzahl von Agenturen, die so was anbieten (z.B. Nomad’s Land). Wenn man technisch anspruchsvolle Touren mit einem qualifizierten Guide machen will, empfehle ich die Kyrgyz Mountain Guides Association: http://mguide.in.kg/. Die sind top! Denen macht so schnell keiner was vor. Wer an Alpinismus während der Sowjetunion interessiert ist, dem kann ich „Stalins Alpinisten“ von Cédric Gras empfehlen.

Ca. 40km südlich von Bishkek ist der Ala Archa Nationalpark (Parkplatz: 42.56252, 74.48325). Im Nationalpark liegt die Ratsek Hütte (42.53496, 74.52872). Sie wurde Mitte der 1970er Jahre erbaut. Auf Fotos sieht man, dass der Ak Sai Gletscher damals ca. 1km westlich der Hütte aufgehört hat. Schaut selbst, wo er jetzt aufhört. Die Ratsek Hütte ist die einzige echte Berghütte in Kirgistan, wie man sie auch in den Alpen findet. Sie wird von Ak Sai Travel bewirtschaftet, hat einen Hubschrauber Landplatz und kann im Sommer ziemlich voll sein. Von der Ratsek Hütte kann man sehr schöne Gipfel besteigen – einfache (Uchitel, Boks) mittlere (Pik Corona, Pik Semyonova Tian Shanski) oder sehr anspruchsvolle (Svobodnaya Korea, Nordroute Boks). Wegen der Vielzahl an verschiedenen Gipfeln und Routen war die Ratsek Hütte schon zu Soviet Zeiten ein Bergsteiger-Mekka. Viele Bergsteiger (aus dem Iran, Ukraine, etc.) gehen zur Ratsek Hütte, um sich dort von den kirgisischen Profis zum Bergführer ausbilden zu lassen. Im Ala Archa Nationalpark kann man locker ein paar Wochen verbringen und die Gipfel, Nebentäler und Gletscher erkunden. Am Ende des Haupttals befindet sich eine verlassene Skistation.

Hier eine Übersichtskarte von mir mit ein paar Orten zum Wandern und Bergsteigen: https://www.google.com/maps/d/edit?mid= ... sp=sharing

Es ist schwierig etwas zu empfehlen, weil es einfach zu viele schöne Orte gibt und man deswegen auch nichts falsch machen kann: Ala Archa, Chon Kemin, Alai Gebirge, alles um den Issky Kul, die Walnusswälder bei Arslanbob, der Song Kol, Suusamyr, Eki Naryn, Sary Tchelek, Ala Kol, etc… Die wahrscheinlich bekannteste Wanderroute ist jene zum Ala Kol See (3600m, 42.3165, 78.5342) südlich von Karakol. Das ist die einzige Tour, wo man relativ viele Touristen trifft. Die höchsten Berge sind der Pik Pobeda und der Khan Tengri im Osten sowie der Pik Lenin im Süden.

In Bishkek gib es einen Laden mit sehr gutem Outdoor Equipment zum Wandern, Klettern, Bergsteigen: Sport Expert (42.839917, 74.584673).

Hier der Link zur Wikiloc-Seite von einem Bekannten, mit der wahrscheinlich besten Sammlung an GPS Tracks fürs Wandern in Kirgistan: https://www.wikiloc.com/wikiloc/user.do?id=3644133


SKIFAHREN:

Es gibt etwas mehr als 10 Skigebiete, die allesamt sehr einfach sind. Das einzige Skigebiet, das einen etwas höheren Standard hat, ist jenes bei Karakol. Am schönsten finde ich jenes bei Too Ashuu (42.31275, 73.80881) im Suusamyr Tal. Neben Bergsteigen ist Kirgistan ein Paradies für Skitouren. Die besten Konditionen hat man im Februar/März. Der bekannteste Ort für Skitouren ist Jyrgalan/Dzhergalan (42.607151, 79.014438) östlich von Karakol. Auch das Suusamyr Tal ist super für Skitouren. Wenn man Glück hat, kann man auch in den Walnusswäldern bei Arslanbob Skitouren gehen. Das Zeitfenster hierfür ist relativ klein. Meistens so zwischen Ende Januar und Mitte Februar.

Auf meiner Wikiloc Seite sind GPS-Tracks für Skitouren: https://www.wikiloc.com/wikiloc/user.do?id=4104860 . Erfahrene Skitouren-Geher können im Sommer auf dem Gletscher des Pik Korona skifahren – mit Guide. Am Fuß des Gletschers gibt es eine sehr, sehr einfache Hütte (GPS: 42.51191, 74.54334) mit Mäusen, wo man übernachten kann.


DER ISSYK KUL!

Der Issyk Kul („warmer See“) ist die Perle Kirgistans. Es ist „das Meer, das es nicht gibt“, worüber zu Sowjetzeiten „der weiße Dampfer“ (Aitmatov) geschippert ist. Das Südufer ist etwas rauer, dünner besiedelt und trockener als das Nordufer. Im Norden sind größere Orte und sogar ein Flughafen. Mir gefällt vor allem die Gegend um Bokonbayevo. Im September kann man großartige Aprikosen eimerweise am Issyk Kul kaufen. Wenn man Glück hat, findet man auch Berberitzen Marmelade (z.B. hier auf dem Markt, der aber nicht jeden Tag stattfindet: 42.656647, 77.202148). Cholpon Ata/Tscholponata ist ein wenig sowas wie der Ballermann Kirgistans. Ich mag das Südufer ein wenig lieber als das Nordufer. Ich habe drei Empfehlungen für wilde Stellplätze:

  • GPS: 42.20995, 76.84917; wenn man von der asphaltierten Straße kommt, fährt kann ca. 10km durch ein Flussbett, das meistens aber nicht immer trocken ist.
  • GPS: 42.17313, 77.04253; das Jurtencamp „Bel Tam“ ist nebenan und auch sehr schön mit sehr coolen, entspannten Betreibern.
  • GPS: 42.68590, 77.35597


AUTOZEUGS

Die Qualität des Diesels in Kirgistan variiert. Ich habe fast ausschließlich bei Gazprom getankt. Tankstellen gibt es überall. Anders als in Usbekistan gibt es in Kirgistan Diesel an jeder Tankstelle.

Ich kenne nur die Mechaniker und Werkstätten in Bishkek. Ich war aber immer zufrieden. Es gibt einen Laden, der offroad Zubehör verkauft (v.a. ARB), Englisch spricht und im Zweifel eine Werkstatt empfehlen kann: Off-road.kg (https://goo.gl/maps/varuAEc3nXPEyc7H7). Westlich von Bishkek ist der Kudaybergen Auto-Basar (GPS: 42.881298, 74.523759). Wenn man sich lange genug durch den Basar wühlt, findet man dort fast alles. Ich habe dort für ca. 30 EUR Flammen auf meinen HZJ76 kleben lassen :-) Kleiner Tipp: BFGoodrich A/T Reifen habe ich auf dem Auto-Basar für ca. 130 USD das Stück bekommen. Das war damals ca. 40 EUR billiger als in Deutschland.

Ölwechsel, Filterwechsel, kleinere Reparaturen und Check habe ich immer hier bei Avto Siti machen lassen (GPS: 42.863087, 74.610427). Der Inhaber spricht sogar ein bisschen deutsch. Es gibt einen offiziellen Toyota Dealer, der Originalteile bestellen kann und eine gute Werkstatt hat (GPS: 42.85660, 74.63202).

Für viele Ausländer ist Ryan von Iron Horse Nomads (https://ironhorsenomads.com/) eine bekannte Anlaufstelle. Ein Freund von mir war regelmäßig (er hat einen Defender…) in deren Werkstatt und hat gute Erfahrungen gemacht. Ein anderer Freund (er hatte auch einen Defender…) war auch überzeugt von deren Mechanikern. Ich selbst war mit meinem HZJ76 nie dort, habe aber den Defender von dem einen Freund einmal dort hingebracht. Wenn man nicht sein eigenes Auto mitbringt, kann man bei Iron Horse Nomads Geländewagen mieten. Man muss wissen, dass erst eine lange, ermüdende Fahrt im Gelände mit einem Lada Niva und den anschließenden Rückenschmerzen eine Reise nach Kirgistan komplettiert.


GRENZÜBERGÄNGE:

Bei den Grenzübergängen muss man sich erkundigen, welche (für nicht-Zentralasiaten) offen sind. Das kann sich immer mal wieder ändern. Insbesondere zwischen Tadschikistan und Kirgistan gibt es immer wieder Grenzkonflikte, was dazu führen kann, dass die Grenzen geschlossen werden.

Was Grenzübergänge betrifft, darf man sich auf keinen Fall auf Google Maps verlassen! Google schickt einen sonst wo lang. Immer Openstreetmap. Die bekanntesten Übergänge nach/aus Kirgistan sind jene bei Osh (Grenze mit Usbekistan), jener vom Pamir Highway beim Kyzyl-Art Pass (Grenze mit Tadschikistan), Kordai nördlich von Bishkek (Grenze mit Kasachstan) und jener nord-östlich vom Issyk Kul (Grenze mit Kasachstan). Auf iOverlander sind auch die anderen Grenzübergänge angegeben.


LEBENSMITTEL

Für eigentlich ganz Zentralasien gilt, dass Produkte wie Obst und Gemüse auf Märkten besser sind als in Supermärkten. Reis, Nudeln, Mehl, Nüsse und Trockenobst bekommt man fast überall. Frisches Brot auch. In Kirgistan gibt es rundes Weißbrot, das Lepioschka heißt. Die vermeintliche “Hauptstadt” des Lepioschkas ist allerdings Samarkand. In Zentralasien findet man von April/Mai - Oktober sehr gutes Obst. In Bishkek werden Erdbeeren und Himbeeren in Eimern verkauft. Die besten Erdbeeren gibt es in Kirgistan im Spätsommer. Der kirgisische Honig ist preisgekrönt.

In Kirgistan findet man ohne Probleme (Kuh- und Stuten-) Milch und Milchprodukte wie Butterschmalz, Kurut oder Schmand. Mehr zu Kurut: https://novastan.org/de/kirgistan/kurut ... raffaello/ Durchschnittlichen Käse findet man in vielen Supermärkten. Guten Käse findet man nur in Bishkek. Kaffee findet man mittlerweile in den größeren Orten in jedem Supermarkt. Kirgisen trinken aber eher Tee. In Supermärkten findet man eigentlich das meiste, was man so braucht.


Wenn ich irgendetwas vergessen haben sollte, dann steht hier noch mehr: https://caravanistan.com/. Ansonten bin ich natürlich auf eure Kommentare gespannt. Auf iOverlander gibt es auch eine Unmenge an nützlichen Infos. Den Burana Turm kann man sich übrigens sparen.

Viel Spaß!
Felix

Pik Korona
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Hanjo
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von Hanjo »

Hallo,

Irak ist möglich auch nach Bagdad. Ist aber nach wie vor mit Risiko behaftet!!!

Von Iran in den Irak und weiter nach Kuwait klappt auch! Aber anders herum nicht!!! Wir hängen hier zur Zeit in Kuwait fest, da man uns nicht in Richtung Irak ausreisen lässt.
Vielleicht treffen wir einige, wir sind quasi auf dem Heimweg nach Deutschland :wink:


Schöne Grüße Hanjo
Hilux Extra Cab Ez. 2011, Diff. Sperre, 235/85 R16 auf Serienfelge mattschwarz, OME BP 51, Hilux Snorkel mit Zyklonfilter, Unterfahrschutz N4, ARB Commercial, Eigenbau Wohnkabine, Tankvolumen 200l 8) zulässiges Gesamtgewicht 3.050kg http://www.einluxaufreisen.de

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JWD
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von JWD »

@ Felix

Der Buranaturm ist sicher nicht spektakulär. Vor allem, wenn man noch nach Usbekistan fährt.
Aber wenn man schon in der Nähe ist, sollte man sich unbedingt den Friedhof von Rot-Front ansehen.

Eine wunderbare Beschreibung übrigens, Felix. Vielen Dank!
Chut chon
Maik

Neben einem Hund ist ein Buch Dein bester Freund.
In einem Hund ist es zu dunkel zum Lesen.

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Hydraulinski
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von Hydraulinski »

Grossartig, Felix - vielen Dank für die mühevolle und vielseitige Ausarbeitung!
Ich will sofort losfahren...

Jochen

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MyToy01
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von MyToy01 »

Coole Sache, vl fahren wir uns ja über den Weg :wink:
Sind vermutlich ab Juni aus Österreich aus mit unserem 100er unterwegs, ähnliche Route wobei wir das gar nicht so genau wissen. Einfach losfahren und nach der Türkei ist alles offen, Traumziel wäre irgendwann Australien, mal sehen ob wir so weit oder sogar weiter kommen, zum Planen haben wir auch irgendwie aufgehört.

Gute Reise und bis dann,
Moritz
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fennek
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Re: Seidenstraße 2022

Beitrag von fennek »

Hallo,
gerade erreicht uns die Nachricht, dass Aserbaidschan nun doch die Grenzschließung um 2 Monate verlängert hat. Obwohl Corona in der Region überhaupt keine Rolle mehr spielt. Das ist schon ärgerlich, vor allem da Tadschikistan und auch die Mongolei wieder offen sind.
Aber was soll's, dann haben wir mehr Zeit für die Osttürkei, Georgien und Armenien. Es gibt schlechtere Optionen.
Am 02.07. stehen wir dann an der Grenze zu Aserbaidschan. :greensmilewinkgrin:
Aktuell sind wir im Südosten der Türkei und hatten bisher eine super Zeit.
Viele Grüße fennek

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