Umbau eines HZJ76 zum Wohnmobil

[Hippo Junior]

Wir Anja, Jörg und Hund Rudi sind seit mehreren Jahren mit einem Magiers Deutz Merkur auf Reisen und seit 1,5 Jahren in Afrika unterwegs.Seit längerem merken wir das der LKW uns eigentlich zu groß und schwerfällig ist. Daher die Diskussion ein kleines Fahrzeug zu kaufen und umzubauen um dann weiter zu reisen. Nach langen hin und her, ob wir zurück nach Deutschland fahren oder im Senegal bleiben um hier ein Fahrzeug zu kaufen haben wir uns für Senegal entschieden. Einfach weil Europa zur Zeit nicht gerade einfach ist und wir mal ausprobieren wollen wie es ist mit einem eigenen Fahrzeug aus dem Senegal zu reisen.
Wir haben gute Freunde in Dakar und die haben im Internet einige interessante Fahrzeuge gefunden. Eigentlich sollte es ein Landrover Defender 110 werden, da die Buschtaxis entweder alte vergammelte Fahrzeuge oder viel zu teuer sind. Ok ein Defender gefunden, Termin abgesprochen und nach Dakar geflogen. Am nächsten Morgen den Defender angeschaut. Da der Motor vom TD5 nur Probleme machte wurde er gegen einen vom Landcruiser Prado getauscht. Der Landrover war in einen ganz guten Zustand und lief auch gut. Bei nächerer Begutachtung stellte sich dann raus das der Zylinderkopf wohl gerissen war und das Untersetzungsgetriebe hatte wohl auch was. Ok der Verkäufer wollte den Preis nicht senken. Dann viel meinem Freund noch ein das er mal mit einer Deutschen, die in Dakar lebt, Kontakt hatte und die wollte einen HZJ76 verkaufen. Gut angerufen und hingefahren. Was soll ich sagen, das Auto war ein Traum. Baujahr.2010, erst 128000km runter, kein Rost, alle technischen Sachen erledigt und in einem super Zustand. Nicht lange überlegt, gekauft und gleich mitgenommen. Dann kam die Ummeldung auf meinem Namen. Das geht problemlos wenn man jemanden kennt. Hat 3 Tage gedauert. Noch andere Sitze besorgt und dann die 900km bis nach Cap Skirring gefahren. Der Toyota läuft super. Hier in Afrika ist es nicht mit schnell fahren, da aller paar Kilometer so ein Bumper (einer Erhöhung) kommt, über die man nur langsam rüber fahren sollte. Bin dann so zwischen 70 und 80km/ h gefahren. Verbrauch 9,6Liter, ich war begeistert.
Der HZJ soll eine neue Farbe bekommen. Also alles zerlegt und schön gerollt, vorher die Sitze beim örtlichen Schlosser umgeschweißt. In dem Zuge wurden alle Schrauben mit Fett eingesetzt. Als nächstes kam die Bodenplatte aus Sperrholz rein. Heute wurde der Separfilter eingebaut und Vorbereitungen für den Einbau der2kw Plana Heizung getroffen. Morgen soll sie eingebaut werden. Danach geht es zum örtlichen Fensterbauer für die Inneneinbauten. Werde euch weiter berichten.

[JollyJumper]

Glückwunsch zum Auto - fraglos eine bessere Wahl, als ein Defender.
Freue mich schon auf Eure Berichte zum Umbau.

Gruss
Hagen

[Hippo Junior]

So, jetzt wurde wieder etwas Neues geschaffen. Am Freitag hat der örtliche Schlosser die Halterungen für den Dachträger angefertigt. Am Samstag das Alumaterial besorgt und heute ist er schon fast fertig. Schön das es hier auch eloxiertes Aluminium gibt. Jetzt müssen noch ein paar Kleinigkeiten montiert werden und dann ist wieder etwas geschafft.
Als nächstes werden hoffentlich die Möbel gebaut.
Werde weiter berichten.

[F250]

Eine Frage ... warum von weiß nach grün und nicht beige etc.

[Hippo Junior]

Weil wir in Afrika im Busch sind und wir die Farbe gut finden. Beige kann jeder

Viele Grüße aus dem Senegal

[Hydro]

Ich würde darauf tippen dass der Magirus auch grün war ...
Viel Erfolg bei Euerm Projekt, sieht gut aus .


Upsi , die Antwort hatte ich übersehen ...

[Hippo Junior]

Nein, gar nicht. Ist blau und grau. Hatten überlegt wieder die gleichen Farben zu nehmen, aber uns doch für was neues entschieden.
Heute habe ich beim Großhandel die Profile und die Kunststoffplatten geholt. Morgen soll dann der Innenausbau beginnen.

[Hippo Junior]

Gestern haben wir mit dem Innenausbau begonnen. Die Kunststoffplatten sind Aluminium beschichtet und Silber Metallic lackiert und lassen sich ganz gut mit der kleinen Makita Kreissäge bearbeiten. Bei den Aluminium Profilen ist es nicht ganz so einfach. Ohne dem entsprechenden Werkzeug ist es schwierig alles 100prozent genau anzupassen. Aber für Arbeiten im Busch mit einfachster Ausstattung ist es glaube ich ganz gut gelungen.
Morgen versuche ich mal eine Staukiste fürs Dach zu bauen. Eine soll 1,40 x 1,20 x 0,20 m werden und die andere 1,40 x 0,60 x 0,20m. Darauf kommen dann die Solarpanele zum hochstellen. Wenn alles gut gerechnet ist haben wir dann mit etwas Luft rauslassen die Tor Durchfahrtshöhe vom Container.

[Hippo Junior]

Nach einem erholsamen Wochenende ging es heute weiter. Die Stauboxen sind so weit fertig und die Solarpanele sind darauf montiert. Da wir dann weniger Watt zu Verfügung haben, kann ich die Panele jetzt hochstellen. Ich denke es gleicht die fehlenden Watt Power wieder aus. Außerdem wurden noch alle Außenlampen und die Rückfahrkamera angebaut.
Am Samstag war ich bei einem Spezialisten für Einspritzpumpen. Der Motor sprang immer erst nach dem dritten Mal starten an. Es lag an der Einspritzpumpe. Die Pumpe wurde wieder gegen eine überholte Denso Pumpe getauscht. Dann alle Einspritzdüsen ausgebaut und abgedrückt. Waren super, alle 150bar. Zum Schluss haben Sie noch alle Glühkerzen ausgebaut und überprüft. Der ganze Spaß hat mich 400€ gekostet. Ich glaube da kann man nicht meckern. Zumal die Werkstatt fast europäischen Standard hatte. Da ich kurz vorher schon den Separ Dieselfilter eingebaut hatte hoffe ich mal das die neue Pumpe jetzt lange hält.
Morgen geht es ans verdrahten. Werde weiter berichten.

[Hippo Junior]

Jetzt kommen die letzten Arbeiten. Aber immer noch eine ganze Menge Arbeit. Die Polster waren fertig. Die Stauboxen mit den Solarpanelen sind auch auf dem Dach. Dann die Sandbleche gekürzt und angepasst. Heute wurden die Lithiumakkus inklusive Wechselrichter usw. installiert. Es funktioniert alles einwandfrei. Zum Abend konnte wieder auf dem Induktionsfeld gekocht werden. Da es vorn im Motorraum keine Batterien mehr gibt, ist jetzt Platz für Stauboxen für Werkzeug, Kompressor usw.
In der nächsten Zeit wird alles was mit muss umgeräumt.

[Cruisero]

Hallo Jörg,

wie Du siehst machst Du uns hier im fetten Europa etwas sprachlos. Wir müssen uns hier eher um solche Themen kümmern wie das zu hohe Gewicht unserer Reiseautos: hochgerustete-reisefahrzeuge-und-das-gewicht-t46481.html.
Da ist so ein Ausbaubericht unter Ausnutzung der sprichwörtlichen Buschmechanik irgendwie irritierend. Ich hoffe Du verstehst uns .

Ich finde es ´ne geile Nummer was und wie Du da arbeitest. Hab noch nicht verstanden welche Profile Du da genutzt hast für den Innenausbau. Detailfotos wären da hilfreich. Und die hightech-Elektroausstattung ist auch noch erklärungsbedürftig. Kochen mit Strom? Keine Batterien im Motorraum??

Beste Grüße
Frank

[GRJ78]

Ich finde es auch klasse! Solarpower ist jedenfalls da!

Zeig uns doch noch paar Detailsx pleeze

VG in den Süden!

Flo

[apollo 13]

Coole Aktion!
Wenn ihr noch einen Satz vernünftige Pneus in die Finger bekommt, würd ich an eurer Stelle zuschlagen. Aber sonst kanns ja schon fast losgehen!
Die Lösungsansätze der westafrikanischen Vanlife-Branche würden mich natürlich auch interessieren...

[Hippo Junior]

Das richtige Material hier zu bekommen ist nicht immer ganz einfach. Bei dem Innenausbau war ich bei den Fensterbauern. Die gibt es hier überall und die Fenster und Türen werden in der Regel aus Aluminium gefertigt. Dort habe ich dann ein eloxiertes Aluminium Profil gefunden in dem ich eine Kunststplatte einpressen kann und das auch über eck. Zu den Kunststoffplatten. Sie sind 5mm dick und beidseitig mit Aluminium beschichtet und lackiert. Wir haben uns für Silbermetallik entschieden. Es gibt sie auch in weiß, blau und rot. Die ganzen Sachen habe ich im Großhandel bekommen auch die Edelstahl Blechschrauben. Da wir bis auf die Bodenplatte holzfrei bauen wollten war es glaube ich eine gute Entscheidung. Gegenüber Holz vielleicht etwas schwerer aber dafür pflegeleicht und langlebig. Das schöne daran ist das die Sachen hier ziemlich günstig sind. Es wundert mich da es alles aus Europa kommt. Wenn ich mir überlege was in Deutschland eloxiertes Aluminium kostet. Die vier Lithium Batterie habe ich komplett aus dem LKW übernommen. Es sind Valence Akkus und eine hat 138AH. Also Strom ohne Ende, daher auch die Idee die Batterie im Motorraum einzusparen. Das ganze kann ich dann über einen Batteriehauptschalter trennen. Falls jemand das Auto stehlen will. Außerdem kann ich über Bluetooth die Batterien abschalten. Vom Gewicht ist das auch nicht so wild. Zwei Starterbatterien a 100Ah wiegen auch einiges. Eine Lithium Batterie wiegt 17kg. In der Küche haben wir einen elektrischen Backofen, in dem man auch Pizza machen kann, dann eine Induktions Kochplatte und ein Wasserkocher. Das alles geht über einen Sinuswechselrichter 1500/3000Watt. Das schöne daran war ich konnte beim bauen auch die Flex, Akkus für die Makitas usw. darüber benutzen, ohne uns Gedanken zu machen. Das elektronische Schweißgerät funktioniert auch ohne Probleme. Habe ich aber erst einmal gemacht.
Wichtig ist mir das alle Sachen einfach verbaut sind und ich jederzeit dort rankann.
Zum Wasser, gibt es 9x 5 Literkanister innen + optional 2x 20Liter auf dem Dach. Wir sind komplett vom Tank, eingebautes Filtersystem und Druckpumpe weggegangen. Nimmt alles viel Platz weg und ist für uns unpraktisch. In Afrika haben wir die Erfahrung gemacht, wenn wir mit einem Auto an den Brunnen fahren um Wasser zu tanken, wird es oft nicht gern gesehen oder die Dollarzeichen sind in den Augen. Gehst du mit 2 Kanistern zum Brunnen ist das sehr entspannend.Als Wasserfilter haben wir uns den Guardian Purifier gekauft. Den kann man auch mal zum Wandern mitnehmen.
Heute werden die Bags für die Fenster fertig. Haben uns die Bags als Vorlage vom Tom übernommen. Mal sehen wie die werden.

[Hippo Junior]

Jetzt sind wir soweit fertig. Der Umzug von einem LKW in einen kleineren Auto war ziemlich anstrengend. Was muss, was soll mit, was nicht unbedingt usw.
Die Fensterbags sind ganz gut geworden. Da hat sich der Schneider viel Mühe gegeben. Wenn man bedenkt was die Arbeit hier kostet ist so ein Ausbau echt günstig. Mal ein Beispiel. Stoff ist hier überall in Massen und in sehr guter Qualität erhältlich. Wir haben für die Fensterbags inklusive Material 45€ bezahlt. In Deutschland ist die Verarbeitung sicherlich etwas besser, aber die Funktionalität ist die selbe. Im Internet haben wir ein Preis für ein Bag 380€ gesehen und das mal 4. Insgesamt hat uns der Ausbau inklusive Material 1100€ gekostet, ohne unsere Arbeitszeit. Ich finde da kann man nicht meckern.
Jetzt wird es Zeit für etwas Ruhe. Wollen Richtung Guinea am Strand lang fahren und das Neue genießen.