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Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: Fr 16. Mär 2018, 19:58
von Hann_es
Moin Leute,

da es mich jetzt schon des Öfteren gestört hat, dass mein Lux keine Zurrpunkte auf der Ladefläche hat, würde ich gerne 4 Stück nachrüsten, also in jede Ecke auf den Boden einen.

Jetzt stellen sich mir die Fragen:
- ob ich da überall gefahrlos bohren kann
- welches Material - insbesondere welche Zurrpunkte - ich verwenden sollte (steife? klappbare? Woher?) und
- ob ich irgendwas sonst beachten sollte. Erfahrungswerte?
Ich vermute mal, dass hier schon viele diese Nachrüstung gemacht haben?

Ich hätte jetzt einfach nach Bedarf gebohrt und den Kram sauber mit Sikaflex abgedichtet. Oder sollte ich unbedingt noch lackieren?


Danke im Voraus!



/2014er Dualcab. Ladefläche mit Protectacote behandelt

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: Fr 16. Mär 2018, 20:21
von fsk18
Frag mal deinen Toyota-Partner oder Taubenreuther (als Hersteller). Es gibt für den Hilux ein Nachrüstkit mit geprüften Zurrösen und Gutachten für die Ladungssicherung.

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: Sa 17. Mär 2018, 13:03
von Hann_es
Danke für den Hinweis.

Aber spricht etwas gegen sowas z. B.: https://www.mehari-offroad.de/zurrosen- ... ng-4er-set

Oder sollte ich lieber eine Zurröse mit 2 Löchern nehmen. Also sowas hier:
Bild

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: Sa 17. Mär 2018, 15:51
von thores
Die Zurröse selbst ist nur ein Teil der Geschichte. Normalerweise muss eine max. Zurrkraft benannt werden.
Varianten für innen oder außen unterscheiden sich möglicherweise im Material oder der Oberflächenveredlung.
Gegenstück der Zurröse ist die Verankerung. Diese sollte mindestens den Zurrkräften der Öse entsprechen.
Im unglücklichsten Fall reißt sonst die Zurröse, vielleicht sogar mit entsprechend geprüfter und geeigneter Schraube aus dem Blech.
Wenn sich keine Originalbefestigungslöcher auf der Pritsche finden, würde ich zunächst versuchen Stellen mit doppellagigem Blech zu identifizieren und ggf. auf der Unterseite eine ausreichend dimensionierte Gegenplatte zu benutzen.

In Stahlblech gebohrte Löcher würde ich immer mit einem Rostschutz versehen - Sika hilft nicht gegen Rost.

Bei Nutzung im Bereich der Ladungsicherung im Straßenverkehr sind solche Formalien einzuhalten, wenn Du da nur das Handtäschchen deiner Frau anbinden willst, dürfte es eine untergeordnete Rolle spielen.

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: Sa 17. Mär 2018, 16:21
von timo cr
Servus

Hab noch keinen Lux gesehen der nicht an den Ecken der Pritsche die ösen oder wenigstens schon die Gewinde hatte.

Was ich gesehen hab,das ne Schutzwanne drinn ist,bei der die Löcher nicht ausgeschnitten waren :biggrin:

Gruss

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: Sa 17. Mär 2018, 17:11
von Saebb
Wenn du noch weitere punkte im boden der ladefläche haben möchtest kannste die getrost mit den oben verlinkten varianten einbauen. Einfach unterm auto schauen wo es am sinnvollsten ist zu bohren, dass du die von unten sauber verschrauben kannst.
Falls die stelle in der ecke dir nicht steifgenug aussieht, schraubst du von unten ein 2-3mm starkes blech mit min 10x10cm mit gegen. Das ganze von unten mit unterbodenschutz/wachs behandeln und fertig.

Das zeug was auf der ladefläche verspannt wird benötigt keine 500kg spannkraft, das sollte die ladefläche selbst mittig gebohrt aushalten mit einer blechunterfütterung. Die schraubenstärke dann natürlich nach tabelle herauslesen. Wenn du da richtig power dahinter haben möchtest dann nimmst 10.9ner schrauben, ansonsten tuhen es auch 8.8ter. Als kleines beispiel, wenn du m6 in 8.8 nimmst zieht eine schraube gutgemeint ca 500 kilo. Die 10.9ner ungefähr das doppelte.

Ich würde jedoch die doppel verschraubte öste nehmen, nicht nur der verteilung der spannkräfte wegen, sondern auch wegen dem verdrehen damit verbundenen losdrehen. Die geschmiedte im oberen bild hält 4000lb, wäre eine mögliche, wenn deine ladefläche jedoch regen ausgesetzt ist würde ich zu einer feuerverzinkten greifen.

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: So 18. Mär 2018, 12:13
von Gerard
Hallo,

nicht ganz unwichtig ist für mich die Frage, wird der Hilux privat oder Gewerblich genutzt?

Grundsätzlich kann ich jedem nur empfehlen ein paar Euro in Antirutschmatten zu investieren, die bringen richtig viel!
Ich habe mir in die vier Ecken der Pritsche geprüfte Edelstahl Ringösen montiert und bin mit meiner Lösung mittlerweile nicht mehr so zufrieden. Ich kann jetzt über Kreuz niederzurren, wenn die Ladung in der mitte steht..... Diese "Ideal-Ladung" hab ich eigentlich nie.
Die nächste Ausbaustufe sind vorne, hinten und seitlich Zurrschienen (welche weiß ich noch nicht) auf der Pritsche zu montieren, damit kann man dann jede Art von Ladung an jeder Stelle verzurren.
Aus eigener Erfahrung kann ich nur empfehlen alte und billige Spanngurte wegzuschmeissen! Ich bin vor kurzem über interessante Spanngurte gestolpert :
https://www.amazon.de/valonic-Spanngurt ... B01IRRY4RM

Grüße, Gerhard

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: So 18. Mär 2018, 14:07
von Saebb
Jau ist richtig, guter einwand gerard! Ich habe bei mir im vw bus auch vorn, hinten UND mittig in längs und querrichtung zurrösen eingebaut. Von vorne nach hinten spanne ich lediglich motorräder dadrinnen, der rest wird immer über die mittigen zurrösen gespannt...

Anti rutschmatten sind absolut empfehlenswert, und sogar gefordert im gewerblichen bereich! Aber auch im privaten würde ich mir welche reinschmeißen. Ich habe mir neben den rutschmatten sogar ne ganze rolle gekauft und den kompletten laderaum damit ausgelegt auch für den alltag mit nicht festgespannten „artikeln“ auf der ladefläche ne top sache.

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: So 18. Mär 2018, 15:19
von Ledesco
Ich meinte es war mal vor rund einem halben Jahr oder so eine ähnliche Diskussion. Damals hat man dem Fragestellenden geraten Zurrschienen (http://www.zurrschienen.org/) mit Sikaflex auf dei Ladefläche zu kleben. Wenn ich mir richtig erinner war man der Ansicht dass, bevor das Sikaflex nachgibt, die Wanne rausgerissen wird.

Besser/sicherer wäre natürlich die Zurrschienen mit durchgehenden Schrauben am Boden zu verschrauben.

Hier kann man was über Ladungssicherung nachlesen: http://www.ladungssicherung.de/content/ ... 1_LaSi.pdf

Da ich ab und an sehr gerne mal mit LKW's Stückgut fahre bin ich sehr vertraut mit dieser Materie. Und rutschhemende Matten sind ja im gewerblichen Bereich teilweise vorgeschrieben und machen auch im privaten Bereich extrem viel Sinn!

Es geht nicht nur um den Verlust der Ladung sondern auch um die Sicherheit für die Fahrzeuginsassen. Eine rutschende Ladung im Rücken ist alles andere als angenehm und kann einem ganz schnell das Leben rauben!

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: So 18. Mär 2018, 15:46
von Saebb
Zurrschienen kleben statt bohren? Puh, die schiffsflotte ist nur so schnell wie ihr langsamstes schiff...

Das sikaflex mag vielleicht halten, aber der lack auf dem blech hält nicht genug, dort wird es ausreißen. Mal abgesehen von alterung und unterschiedlichen lastspielen in der zurrschiene würde ich die schiene lieber verschrauben. Aber was spricht dagegen? Die übrigbleibenden bohrungen wenn man „mal“ wieder zurückrüsten möchte?
Dafür ist es eine ladefläche von einem pickup... wens stört: zuschweißen (lassen) und neu lackieren.

Solch eine schiene ist halt eine feine sache, weist du ja selbst wenn du damit arbeitest, bringt hohe flexibilität in die ganze sache was die verzurrung angeht.

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: So 18. Mär 2018, 18:08
von Ledesco
Nein, nein, ich würde auch nicht kleben! Ich meinte nur dass das damals im Thread so geschildert wurde. ich würde immer nur Schrauben und zwar durchgehend!

Sonst kann das mal ganz übel ins Auge gehen. Wegen der paar Löcher auf der Ladefläche muss man sich sicher keine Sorgen machen. Bei einem eventuellen Wiederverkauf vom Fahrzeug wird der neue Besiter wohl ehr sehr erfreut sein wenn er eine professionelle Zurrlösung auf der Ladefläche hat.

Denn die originalen 4 Zurrpunkt sind gerade mal gut wenn man in dern Mitte einen höheren Kubus festzurren will. Aber auch dann kann es noch knapp werden.

Links und rechts Zurrschienen auf die Ladefläche und die entsprechenden Zurrgurte dazu! Es geht ja auch um die eigenen Sicherheit und nicht nur darum den Gesetze genüge zu tun.

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: So 18. Mär 2018, 18:21
von fsk18
Ledesco hat geschrieben:Es geht ja auch um die eigenen Sicherheit und nicht nur darum den Gesetze genüge zu tun.


DARUM auch geprüfte und zugelassene Zurrsysteme nutzen.
Irgendwo Zurrösen hinschrauben und Bleche unterlegen kann genau falsch sein.

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: So 18. Mär 2018, 21:27
von Saebb
Ladungssicherung ist sicherlich ein heißes thema, keine frage, jedoch müssen wir uns auch nicht tot ‚prüfen‘ oder ‚zulassen‘ bis wir eine lösung finden.

Da dir keiner sagen kann ob dein ladegut nun richtig verzurrt ist oder nicht müssen wir uns auch hier auf erfahrungswerte verlassen. Natürlich kann man heute durch statik, dynamik und festigkeitslehre genau bestimmen wie ein ladegut gesichert sein muss, jedoch scheitert die theorie schon an der ermittlung der basisdaten um die praxis realität werden zu lassen. Beispiele:
Damit ist gemeint, dass dir in der praxis keiner sagen kann welchen reibungskoeffizient man zwischen einer gummimatte und einem stück stahl hat.
Oder mit welcher spannkraft dein zurrgurt nun wirklich angezogen ist, um die nötige normalkraft aufzubringen das ladegut richtig zu sichern.

Daher einfach das beste geben und nicht zu theoretisch werden. Lösung:

Überschlagen was transportiert werden soll. (Abmaße, gewichte usw) damit eine niederzurrkraft ermitteln udn eine sicherheit draufpacken. Beim EU midsizepickup kann man das überschlägig ja machen.

Der super gau ist die maximal zuladung von ca 1100 kg. Dadrauf eine sicherheit für die ‚überlader‘ von ca 1,2-1,4 dazurechnen. Also gehen wir mal von 1500kg ladegut aus. Dieses überträgt allein durch sein eigengewicht schon eine reibkraft von im schlimmsten GAU 10%.(reibwert 0,1), ergibt eine niederspannlast von 1350kg. Wenn dann an 4 punkten mindestens niedergezurrt wird, ergibt sich eine notwendige niederzurrkraft von ca 340kg.

Somit muss die zurröse, wie auch der zurrgurt und die befestigungsschrauben mit eingerechneter sicherheit 400kg halten. Das ladeflächenbodenblech mit entsprechender flächenlastverteilung durch dicke unterlegscheiben/unterlegblechen hält diese last aus.

Fazit, löcher bohren, ösen/zurrschienensystem einschrauben und alles wird gut :think:


Ps: nach dieser ausführlichen antwort einfach mal das aktuelle titelbild anschauen und genießen :rofl:

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: So 18. Mär 2018, 23:41
von fsk18
Saebb hat geschrieben:Somit muss die zurröse, wie auch der zurrgurt und die befestigungsschrauben mit eingerechneter sicherheit 400kg halten. Das ladeflächenbodenblech mit entsprechender flächenlastverteilung durch dicke unterlegscheiben/unterlegblechen hält diese last aus.

Fazit, löcher bohren, ösen/zurrschienensystem einschrauben und alles wird gut :think:



Und genau für diese 400kg pro Zurrpunkt gibt/gab es bei TOYOTA-Deutschland von/über Taubenreuther ein geprüftes und abgesegnetes Verzurrsystem.

Eine sehr gewagte These das das Bodenblech (0,8er Blech) das aushält mit dicken untergelegten Scheiben. Soweit ich es in Erinnerung habe, wurden ganze meterlange Verstärkungbleche eingeschraubt. Wenn es gewerblich genutzt wird, braucht es sowieso ein geprüftes System und Schulungen zu Ladungssicherung. :ka:

Re: Zurrpunkte "nachrüsten"

Verfasst: Mo 19. Mär 2018, 00:54
von dermitdembaumtanzt
Habt ihr, bevor‘s überschnaggelt, schon die Befestigungen zwischen Ladefläche und Rahmen betrachtet und die dazu von Toyota verwendeten Blechprofile bewertet?
In dem Fall „leider“ SG, Andreas