Zweites Leben eines erfahrenen Hilux
Verfasst: 13. November 2025 18:41
Liebe Mitforisten,
nach dem ich lange mitgelesen (und auch mitgepostet) habe, möchte ich mich, da mein Projekt nun erfolgreich läuft erstmal richtig vorstellen.
Mein Name ist Hannes, ich bin nun seit gut 10 Jahren mit Geländewagen aus Graz unterwegs und hatte für dieses Jahr eine Tour nach Algerien (und perspektivisch in der nächsten Zeit auch mal nach Mauretanien etc) geplant, für die ein Fahrzeug mit Benzinmotor und entsprechendem Verbrauch nicht wirklich geeignet ist. Bei der Qualität des Diesels dort ist der Schwefelgehalt bzw. die Verfügbarkeit entsprechender Spritqualitäten sehr fraglich, weswegen mein Plan entstand, nach einem Fahrzeug Ausschau zu halten, das mit so schlechtem Sprit kein Problem hat.![Bild]()
Sinnvoll ist es ja, ein Fahrzeug zu wählen, das im geplanten Einsatzgebiet kein Exot ist.. da liegt ein Toyota in Afrika sehr nahe und ein Pickup ebenfalls. So kam ich auf den Hilux.. Es gab ja hier im Forum den langen Thread mit der Fragestellung, ob man einen Hilux mit 250.000km kaufen könne oder nicht - ich habe es nach der Lektüre gemacht und bin mit dem Auto im Oktober nach Algerien gefahren. Der Plan war, danach im Forum eine umfassende Vorstellung zu machen und idealerweise sagen können, es hat gut geklappt.. um es vorwegzunehmen, es hat hervorragend geklappt!!
Meinen Hilux habe ich aus erster Hand von einem Vorbesitzer erworben, der dieses Fahrzeug mit Offroad im Hinterkopf gekauft hatte, es aber nie zu Offroadfahrten kam... scheckheftgepflegt durch Nestle, es hat den Permanentallrad und die 16 Zoll Performance-Bremse (3.0l Diesel), LED-Fernscheinwerfer, Webasto Standheizung, Sitzheizung und Reifengröße 265/75-16 auf Alufelgen sowie das Nestle Advanced Fahrwerk.. der Zustand war innen unfassbar gut und unten nur mittelmässig rostig..
Im Hinblick auf eine oder mehrere Reisen über tausende von Kilometern in durchaus etwas entlegene Gegenden wollte ich technisch kein Risiko eingehen und im Vorfeld alle möglichen Problemstellen adressieren und behandeln.
Gemacht wurde zunächst eine komplette Entrostung (Nadeln/Trockeneis/Laser) beim Profi und Behandlung mit dem Dinitrol-System.
Bei Nestle wurden alle Flüssigkeiten/Öle getauscht, eine Getriebespülung gemacht, Kondensator/Wasserkühler getauscht, der Zahnriemen erneuert, der Zahnrippenriemen mit allen Umlenk-und Spannrollen kam neu, Wasserpumpe/Anlasser/Lichtmaschine neu, Injektoren neu, Ansaugtrakt gereinigt und AGR Ventil geprüft, Batterie auf 100AH einfach umgebaut (es war das Cold Weather Package mit 2 Batterien verbaut.. beide fast tot) , neue Reifen aufgezogen und Schnorchel mit Zyklon eingebaut, die Getriebeentlüftungen hochgelegt und eine 100% ARB Sperre hinten eingebaut - neue Frontscheinwerfer hatte der Vorbesitzer noch eingebaut und das Auto schon neu getüvt... insofern fühlte ich mich ganz gut gerüstet, Auto lief perfekt.
Nun kam mein Bastel-Part an die Reihe..
Für die Campingseite setzte ich auf mein Bush-Company Dachzelt, das ich bereits seit Jahren in Benutzung hatte und erwarb noch eine Bushtech-Canopy, auf der ich das Dachzelt mit den Rhinorack-Trägern und den Relleum Füssen gut montieren konnte.
Es folgte im Fahrgastraum die Entfernung der Rücksitzbank, Dämmung der Rückwand und des Bodens mit Alubutyl (beim leeren Fahrzeug war die Geräuschentwicklung schon deutlich..) und der Einbau eines Ladebodens aus Multiplex-Platte, die mit dem Fahrzeug vielfach verschraubt wurde. Auf der rechten Seite nahm eine Dometic CFF45 Kühlbox Platz, in die Mitte platzierte ich die Ective Akkubox mit 200AH LiFePo Akku, 3000Watt Wechselrichter, 30A DCDC Lader sowie 700w Solarlader in einem Gehäuse. Es schließt sich ein ARB Doppelkompressor mit 4l Tank an, der die ARB-Sperre an der Hinterachse bedient und ebenfalls die beiden Druckluftkupplungen auf beiden Seiten des Fahrzeuges mit Luft versorgt.
Um die Akkubox und den Kompressor herum installierte ich einen Tragerahmen aus 30x30 Bosch Profilen, auf dem 40 x 60 cm Euroboxen gestaut werden können. An dessen Vorderseite sind noch Notfallsteckdosen installiert, die mit der Fahrzeugbatterie verbunden sind und bei einem evt. Ausfall der Akkubox die Versorgung übernehmen können.
Es bleibt noch jede Menge Platz auf der linken Fahrzeugseite neben dem Akku, der mit passenden Euroboxen im Format 40x60 genutzt werden kann, es sind genug Zurrpunkte in Form von Airlineschienen vorhanden.
Im Fußraum hinter den Vordersitzen platzierte ich den 40l Fussraumtank von Frontrunner, der sich sehr bewährt hat. Für die Befestigung des Fußraumtanks habe ich einfach Zurrösen durch das Bodenblech geschraubt (M8) und unten mit Mutter und großer Karosseriescheibe (und Abdichtung!) fixiert und den Tank mit Spanngurten fixiert.
Für die Stromversorgung des DCDC-Laders der Akkubox wurde von der Starterbatterie ein 2X25qmm Kabel in den Fahrgastraum gelegt, von dort zur Pritsche ein ebensolches Kabel zur Versorgung der dortigen Verbraucher. Auch wurde ein 3x2.5qmm Kabel separat nach hinten gelegt, um 220V-Verbraucher bedienen zu können. Hinten installierte ich auf beiden Seiten mehrere 12-V Steckdosen sowie eine 220V Steckdose.Außerdem noch eine Innenbeleuchtung und eine Stromanbindung auf dem Dach des Hardtops für das Dachzelt und die Beleuchtung der Markise.
Da es mit dem Alubutyl hinten schon so gut geklappt hatte, nutzte ich meinen inneren Schwung und belegte auch noch alle Türen und das Dach mit Alubutyl.. das war für mich sehr einfach zu machen, da es für die Entfernung der Türpappe ein tolles Tutorial gibt und der Himmel leicht zu entfernen war, wenn man hinten anfängt und ihn vorne dranlässt - man kommt trotzdem überall hin und muss ihn nicht komplett entnehmen.
Die zugeschnittenen Alubutylteile legte ich einfach auf dem warmgefahrenen Motor, nach einer gewissen Wartezeit waren diese supereinfach zu verkleben, da sie durch die Wärme des Motors sehr klebrig und geschmeidig wurden. Der geräuschdämmende Effekt ist enorm, auch klingt das Radio nun echt richtig toll - welches im Tausch gegen das vorhandene Toyota Radio eingebaut wurde - nun mit Rückfahrkamera und Apple Car Play..ein Riesen-Fortschritt, vor allem beim Rückwärtsfahren sehr angenehm..
Für die lange Algerien Tour musste ich eine erhebliche Menge Diesel zusätzlich in Kanistern und auch genug Trinkwasser mitnehmen, ebenfalls in Kanistern, insgesamt 15 Stück. Dafür installierte ich auf der Ladefläche zusätzliche Zurrösen für die Spanngurte, auch hier wurde einfach durchgeschraubt mit großer Karosseriescheibe und entsprechend abgedichtet. Auf dem hinteren Teil der Ladefläche folgten dann nach den Kanistern meine Campingküchenbox, Wasserboiler, Trenntoilette und weitere Euroboxen mit Ersatzteilen, Flüssigkeiten wie Öl und Bremsflüssigkeit etc. und weiterem Reisebedarf. " Reihen Kanister und 2 Reihen Euroboxen passen perfekt, die Heckklappe schließt spannungsfrei und alles hat seinen Platz.
Nun war alles soweit vorbereitet. Einen Wunsch konnte ich mir noch am Tag vor der Abreise erfüllen - die Eintragung der Auflastung auf 3200Kg, das war möglich, da bereits die Performance Bremsen und das Advanced-Fahrwerk verbaut waren, ebenso geeignete 16 Zoll Alufelgen mit ausreichender Traglast.
So gerüstet startete ich auf die große Reise.. und bin nach 8400 vollkommen problemlosen km mehr als begeistert.. Das Auto läuft hervorragend, auch bei voller Beladung mit absolut sicherem Fahrgefühl, die "Tagebauabstimmung" des Fahrwerks ist dann komfortabel-straff, es hat kräftige Bremsen und ist auch vollbeladen erstaunlich spurtstark.. kurzum, es macht einfach Spaß!
Viele Grüße Hannes
nach dem ich lange mitgelesen (und auch mitgepostet) habe, möchte ich mich, da mein Projekt nun erfolgreich läuft erstmal richtig vorstellen.
Mein Name ist Hannes, ich bin nun seit gut 10 Jahren mit Geländewagen aus Graz unterwegs und hatte für dieses Jahr eine Tour nach Algerien (und perspektivisch in der nächsten Zeit auch mal nach Mauretanien etc) geplant, für die ein Fahrzeug mit Benzinmotor und entsprechendem Verbrauch nicht wirklich geeignet ist. Bei der Qualität des Diesels dort ist der Schwefelgehalt bzw. die Verfügbarkeit entsprechender Spritqualitäten sehr fraglich, weswegen mein Plan entstand, nach einem Fahrzeug Ausschau zu halten, das mit so schlechtem Sprit kein Problem hat.
Sinnvoll ist es ja, ein Fahrzeug zu wählen, das im geplanten Einsatzgebiet kein Exot ist.. da liegt ein Toyota in Afrika sehr nahe und ein Pickup ebenfalls. So kam ich auf den Hilux.. Es gab ja hier im Forum den langen Thread mit der Fragestellung, ob man einen Hilux mit 250.000km kaufen könne oder nicht - ich habe es nach der Lektüre gemacht und bin mit dem Auto im Oktober nach Algerien gefahren. Der Plan war, danach im Forum eine umfassende Vorstellung zu machen und idealerweise sagen können, es hat gut geklappt.. um es vorwegzunehmen, es hat hervorragend geklappt!!
Meinen Hilux habe ich aus erster Hand von einem Vorbesitzer erworben, der dieses Fahrzeug mit Offroad im Hinterkopf gekauft hatte, es aber nie zu Offroadfahrten kam... scheckheftgepflegt durch Nestle, es hat den Permanentallrad und die 16 Zoll Performance-Bremse (3.0l Diesel), LED-Fernscheinwerfer, Webasto Standheizung, Sitzheizung und Reifengröße 265/75-16 auf Alufelgen sowie das Nestle Advanced Fahrwerk.. der Zustand war innen unfassbar gut und unten nur mittelmässig rostig..
Im Hinblick auf eine oder mehrere Reisen über tausende von Kilometern in durchaus etwas entlegene Gegenden wollte ich technisch kein Risiko eingehen und im Vorfeld alle möglichen Problemstellen adressieren und behandeln.
Gemacht wurde zunächst eine komplette Entrostung (Nadeln/Trockeneis/Laser) beim Profi und Behandlung mit dem Dinitrol-System.
Bei Nestle wurden alle Flüssigkeiten/Öle getauscht, eine Getriebespülung gemacht, Kondensator/Wasserkühler getauscht, der Zahnriemen erneuert, der Zahnrippenriemen mit allen Umlenk-und Spannrollen kam neu, Wasserpumpe/Anlasser/Lichtmaschine neu, Injektoren neu, Ansaugtrakt gereinigt und AGR Ventil geprüft, Batterie auf 100AH einfach umgebaut (es war das Cold Weather Package mit 2 Batterien verbaut.. beide fast tot) , neue Reifen aufgezogen und Schnorchel mit Zyklon eingebaut, die Getriebeentlüftungen hochgelegt und eine 100% ARB Sperre hinten eingebaut - neue Frontscheinwerfer hatte der Vorbesitzer noch eingebaut und das Auto schon neu getüvt... insofern fühlte ich mich ganz gut gerüstet, Auto lief perfekt.
Nun kam mein Bastel-Part an die Reihe..
Für die Campingseite setzte ich auf mein Bush-Company Dachzelt, das ich bereits seit Jahren in Benutzung hatte und erwarb noch eine Bushtech-Canopy, auf der ich das Dachzelt mit den Rhinorack-Trägern und den Relleum Füssen gut montieren konnte.
Es folgte im Fahrgastraum die Entfernung der Rücksitzbank, Dämmung der Rückwand und des Bodens mit Alubutyl (beim leeren Fahrzeug war die Geräuschentwicklung schon deutlich..) und der Einbau eines Ladebodens aus Multiplex-Platte, die mit dem Fahrzeug vielfach verschraubt wurde. Auf der rechten Seite nahm eine Dometic CFF45 Kühlbox Platz, in die Mitte platzierte ich die Ective Akkubox mit 200AH LiFePo Akku, 3000Watt Wechselrichter, 30A DCDC Lader sowie 700w Solarlader in einem Gehäuse. Es schließt sich ein ARB Doppelkompressor mit 4l Tank an, der die ARB-Sperre an der Hinterachse bedient und ebenfalls die beiden Druckluftkupplungen auf beiden Seiten des Fahrzeuges mit Luft versorgt.
Um die Akkubox und den Kompressor herum installierte ich einen Tragerahmen aus 30x30 Bosch Profilen, auf dem 40 x 60 cm Euroboxen gestaut werden können. An dessen Vorderseite sind noch Notfallsteckdosen installiert, die mit der Fahrzeugbatterie verbunden sind und bei einem evt. Ausfall der Akkubox die Versorgung übernehmen können.
Es bleibt noch jede Menge Platz auf der linken Fahrzeugseite neben dem Akku, der mit passenden Euroboxen im Format 40x60 genutzt werden kann, es sind genug Zurrpunkte in Form von Airlineschienen vorhanden.
Im Fußraum hinter den Vordersitzen platzierte ich den 40l Fussraumtank von Frontrunner, der sich sehr bewährt hat. Für die Befestigung des Fußraumtanks habe ich einfach Zurrösen durch das Bodenblech geschraubt (M8) und unten mit Mutter und großer Karosseriescheibe (und Abdichtung!) fixiert und den Tank mit Spanngurten fixiert.
Für die Stromversorgung des DCDC-Laders der Akkubox wurde von der Starterbatterie ein 2X25qmm Kabel in den Fahrgastraum gelegt, von dort zur Pritsche ein ebensolches Kabel zur Versorgung der dortigen Verbraucher. Auch wurde ein 3x2.5qmm Kabel separat nach hinten gelegt, um 220V-Verbraucher bedienen zu können. Hinten installierte ich auf beiden Seiten mehrere 12-V Steckdosen sowie eine 220V Steckdose.Außerdem noch eine Innenbeleuchtung und eine Stromanbindung auf dem Dach des Hardtops für das Dachzelt und die Beleuchtung der Markise.
Da es mit dem Alubutyl hinten schon so gut geklappt hatte, nutzte ich meinen inneren Schwung und belegte auch noch alle Türen und das Dach mit Alubutyl.. das war für mich sehr einfach zu machen, da es für die Entfernung der Türpappe ein tolles Tutorial gibt und der Himmel leicht zu entfernen war, wenn man hinten anfängt und ihn vorne dranlässt - man kommt trotzdem überall hin und muss ihn nicht komplett entnehmen.
Die zugeschnittenen Alubutylteile legte ich einfach auf dem warmgefahrenen Motor, nach einer gewissen Wartezeit waren diese supereinfach zu verkleben, da sie durch die Wärme des Motors sehr klebrig und geschmeidig wurden. Der geräuschdämmende Effekt ist enorm, auch klingt das Radio nun echt richtig toll - welches im Tausch gegen das vorhandene Toyota Radio eingebaut wurde - nun mit Rückfahrkamera und Apple Car Play..ein Riesen-Fortschritt, vor allem beim Rückwärtsfahren sehr angenehm..
Für die lange Algerien Tour musste ich eine erhebliche Menge Diesel zusätzlich in Kanistern und auch genug Trinkwasser mitnehmen, ebenfalls in Kanistern, insgesamt 15 Stück. Dafür installierte ich auf der Ladefläche zusätzliche Zurrösen für die Spanngurte, auch hier wurde einfach durchgeschraubt mit großer Karosseriescheibe und entsprechend abgedichtet. Auf dem hinteren Teil der Ladefläche folgten dann nach den Kanistern meine Campingküchenbox, Wasserboiler, Trenntoilette und weitere Euroboxen mit Ersatzteilen, Flüssigkeiten wie Öl und Bremsflüssigkeit etc. und weiterem Reisebedarf. " Reihen Kanister und 2 Reihen Euroboxen passen perfekt, die Heckklappe schließt spannungsfrei und alles hat seinen Platz.
Nun war alles soweit vorbereitet. Einen Wunsch konnte ich mir noch am Tag vor der Abreise erfüllen - die Eintragung der Auflastung auf 3200Kg, das war möglich, da bereits die Performance Bremsen und das Advanced-Fahrwerk verbaut waren, ebenso geeignete 16 Zoll Alufelgen mit ausreichender Traglast.
So gerüstet startete ich auf die große Reise.. und bin nach 8400 vollkommen problemlosen km mehr als begeistert.. Das Auto läuft hervorragend, auch bei voller Beladung mit absolut sicherem Fahrgefühl, die "Tagebauabstimmung" des Fahrwerks ist dann komfortabel-straff, es hat kräftige Bremsen und ist auch vollbeladen erstaunlich spurtstark.. kurzum, es macht einfach Spaß!
Viele Grüße Hannes