GRJ78 hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 13:23
Wunsch 1
Grundstimmung durch Moderation verbessern.
Seit 23 Jahren wiederhole ich mich wie eine kaputte Schallplatte:
WIR ALLE sind für die Stimmung in unserer Gemeinschaft verantwortlich. Und ja, das lief schon deutlich besser. Einerseits wird der Ton tatsächlich rauer, die Menschen sind gestresst, überfordert, verunsichert, verärgert, hilflos, frustriert, am Anschlag. Die Geduld ist am Ende, das "ich" tritt wieder mehr in den Vordergrund, Verständnis, Empathie oder gar "Nächstenliebe" (weiß noch jemand, was das ist?) sind, wenn überhaupt, nur noch eine dünne Schicht. Das ist schade.
Andererseits habe ich auch schon stärker moderiert, auch das ist wahr. Das liegt nicht daran, dass ich etwa "müde" oder Eurer überdrüssig bin, es ist schlicht eine Zeitfrage. Wir haben zwei Jahre Corona hinter uns, Ukraine, Energiekrise, Rezession... Ich bin selbständig, was mir einerseits ermöglicht, mir die Zeit fürs Buschtaxi irgendwie freizuschaufeln, andererseits aber auch bedeutet, dass es Zeiten gibt, in denen ich einfach ackern muss um zu überleben. Die Katze beißt sich da ein wenig in den Schwanz. Ihr fragt, was Ihr tun könnt? AUF DIE STIMMUNG ACHTEN! Ein simples "lasst uns mal zum Thema zurückkehren", ein sanftes "mach mal langsam", vielleicht gar mal ein gemeldeter Beitrag (was übrigens eher selten vorkommt), ein bisschen Deeskalation...das alles sind Dinge, die Ihr tun könnt, das ist keine Raketenwissenschaft. Und dafür braucht man auch keinen Moderator mit irgendwelchen Befugnissen (trotzdem danke für die Angebote, ich weiß das zu schätzen und vielleicht komme ich darauf zurück), das kann aus der Gemeinschaft heraus erfolgen. Tut's aber nicht. Weil kaum jemand in die Bresche springt. Bevor man sich exponiert, ignoriert man es lieber. Auch das ist schade.
"Jeder ist für die Gemeinschaft verantwortlich" hat noch nie wirklich funktioniert. Weil es anstrengend ist. Manchmal kompliziert. Nervenaufreibend. Weil man sich selbst dafür stark zurücknehmen und diplomatisch sein muss. Das will sich niemand antun. Und teilweise verstehe ich das auch. Das macht's aber auch nicht besser.
Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf. Auch nach 23 Jahren noch nicht. Weil es immer Wellenbewegungen sind: Es läuft mal gut, es läuft mal weniger gut, es gibt kleine Katastrophen und große Entspannung. Das war immer so. Das wird immer so sein. Geht die Stimmung heute den Bach runter, hebt sie sich morgen wieder. Oder nächste Woche. Oder nächsten Monat. Ich habe schon viele solcher Aufs und Abs erlebt, und viele von Euch mit mir.
Trotzdem: Auch ich habe über die Jahreswende wieder viel übers Forum nachgedacht. Und ich muss aber gestehen, dass mir kurz vor Weihnachten echt brutal der Hut hochging. Ich habe noch nie so viele Themen in so kurzer Zeit entfernt, einfach weil sie völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Und immer waren es einige wenige, die sich hochschaukelten. Und wer in den letzten Wochen meine Anmerkungen hier und da gelesen hat, der hat auch sehr genau gemerkt, was da gerade in mir los ist. Es ist wirklich extrem selten, dass mir mal so Begriffe wie "Kindergarten" rausrutschen. Und es ist nicht wirklich subtil.
Wir müssen was ändern, das ist richtig.
Wer nun harten Aktivismus und "jetzt ändert sich alles"-Gebrüll erwartet, den muss ich allerdings enttäuschen. Es gibt keine groß angekündigte (und dann eh verpuffende) 180°-Wende, ich halte von solchen Luftnummern nichts, ich bin kein Politiker. Ich habe den großen Luxus, dass ich nicht auf die Umfragen schielen muss, sondern mich mit langem Atem und ohne Hektik in die Zukunft orientiere. Uns gibt's seit 23 Jahren, uns soll's auch noch weitere 30 geben.
Aber ich werde das alles hier wieder deutlich enger beobachten müssen. Ich werde - zwangsläufig - ein wenig mehr lenken und eingreifen. Und wenn das Fass voll ist, werde ich auch mal wieder jemanden nach draußen begleiten. Und ich bitte Euch, mir übers Ziel hinausschießende Beiträge zu melden. DANKE an alle, die das in der Vergangenheit getan haben (übrigens auch immer die gleichen vier oder fünf).
Was ich mir aber wünsche, ist, dass wieder mehr von Euch ein wenig Verantwortung für unsere kleine Buschtaxi-Familie übernehmen. Dass wir wieder ein wenig mehr aufeinander achten. Und dass wir wieder etwas mehr Geduld, Empathie, Verständnis an den Tag legen. Kurzum: Dass wir alle wieder deutlich lockerer, gelassener, fröhlicher werden.
Ich wünsche mir, dass wieder mehr Leichtigkeit einkehrt!