Arctic Trucks stellt den Land Cruiser 250 / Prado AT37 vor

[AlpenCruiser]

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Darf ich mal 2 Fragen in die Runde stellen, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich einen Arctic Truck sehe ?

• Wofür brauche ich den ?

• Was muss denn da alles verstärkt werden, damit das hält ?

Wofür brauche ich den ?

Vielleicht liegt die Antwort ja schon im Namen "Arctic". Dass er auf weichem Schnee besser fährt, könnte ich nachvollziehen. Als Mensch würde ich ja vielleicht auch Schneeschuhe nehmen.
Aber abgesehen davon ? Es gibt auch viele Threads, in denen die Frage breite vs. schmale Reifen diskutiert wird, und da überwiegen manchmal auch die Argumente für schmälere Reifen.

So ein Arctic Truck ist ja nicht gerade billig. Das kauft man vermutlich nicht nur, um einen Komplex zu kompensieren. Und so viele arktische Expeditionen gibt es ja auch nicht. Also, wo würde der einen Vorteil gegenüber einem normalen LC haben ?


Was muss denn da alles verstärkt werden, damit das hält ?

Ich bin nicht der grosse erfahrene Umbauer, und hab mich auch bisher thematisch überwiegend nur mit dem J9 befasst (wobei es den J9 ja auch schon als AT37 gab). Aber da habe ich schon inzwischen verstanden, dass grössere Räder auch negative Auswirkungen haben. Wenn ich dann das Video zum AT42 anschauen und sehe, dass der auch nur seine "dünnen ?" Antriebswellen drin hat, dann frage ich mich, ob die da etwas (oder alles ?) angepasst haben ? Beim Humvee weiss ich z.B., dass die Antriebswellen mit ca. doppelter Drehzahl laufen, damit sie weniger Drehmoment übertragen müssen. Beim Arctic Truck sieht das aber noch normal aus. Und falls sie die Antriebswellen verstärkt haben, haben sie dann auch das Differential verstärkt ? Sie bieten ja auch eine Differentialsperre für vorne an. Und da ist die IFS geblieben. Haben Sie dann auch den Kardan verstärkt ? Das Verteilergetriebe verstärkt ? Das Getriebe verstärkt ? Die Kupplung verstärkt ?

Oder sagen die einfach, dass er ja für die Arctic gebaut ist. Und da ist die Belastung geringer, da sie nicht so schnell fahren, bzw. auch Räder nicht einfach durchdrehen und abgebremst werden ?

[J9 Andy]

Für schmale Reifen spricht, die graben sich bis auf festen Grund durch.
Bei tiefem Schnee ist das ein weiter Weg.

[onkel]

Ob man so ein Umbau braucht muss jeder selbst wissen .
Die Isländer sind ziemlich Autoverrückt und geben sehr viel Geld dafür aus .
Wahrscheinlich ist es wie bei uns , nicht jeder mit dicken Reifen und Höherlegung fährt auch in hartes Gelände .
Die Achsübersetzung wird angepasst sein , verstärkt glaube ich wenig , ehr angepasst wegen der extremen Höherlegung .
Hohe Geschwindigkeiten fährt man ja in Island nicht .
Sehr einfach ( billig ) gelöst finde ich die Reifendruckregelanlage , das geht besser .

Hummer : der hat ein Vorgelege , daher drehen sich die Steckwellen schneller .

[J9 Andy]

Der Hummer hat, wie auch der Unimog, Portalachsen.
In dem Fall als Einzelradaufhängung.

[quadman]

Es ist einfach die Optik.
Bei AT kauft man ein Gesamtpaket. Da kommen halt nicht einfach nur breite Reifen drauf. Das wissen die Käufer halt.
Ob man es braucht entscheidet nur der Kunde.

[Odessa]

Für schmale Reifen spricht, die graben sich bis auf festen Grund durch.
Bei tiefem Schnee ist das ein weiter Weg.

Aha, so erklärt sich wahrscheinlich auch die Form eines Ski, oder?
Edit: Oder die Idee von Raupenfahrwerken....

[der 7er]

Wofür brauche ich den ?

Moin,

ich denke, das lässt sich relativ leicht beantworten, wenn man auf Island mal durch die Ortschaften fährt und sich die Fahrzeuge ansieht, die dort auf den Parkplätzen der Reihen- und Mehrfamilienhäuser stehen: das sind entweder "normale" Pkw/SUV (häufig mit 4WD), oder es sind Geländewagen, aber dann ganz oft mit dicken Reifen. Wer hin und wieder zum Fischen oder Skilaufen ins Hochland zu seiner Hütte fährt, ist damit einfach bequemer unterwegs, als mit dem für europäische Straßen optimierten Standardfahrwerk. Dass so ein aufgerüsteter Geländewagen auch in Imageträger ist, wird sicher keiner bestreiten. Und dass so ein Fahrzeug kostspielig ist, ist in modernen Zeiten, wo sich einfach alles leasen lässt, wohl auch eher zweitrangig. Wirklich "brauchen" im Sinne von "ohne den gehts gar nicht", wird solch ein Auto mit dem kleinen Motor und den für die großen Räder unterdimensionierten Antriebsstrang wohl kaum jemand. Dagegen greifen die, die wirklich darauf angewiesen sind, dass das Auto bei jeder Wetterlage überall ankommt (ich denken da an die Rettungsdienste, die auch im Winter im Hochland unterwegs sind), ohnehin zu den großen Ami-Pickups mit dickem Dieselmotor und den ganz fetten Starrachsen, die auch die 44"-Bereifung noch gut vertragen.

Gruß, Mario

[J9 Andy]

Aha, so erklärt sich wahrscheinlich auch die Form eines Ski, oder?
Edit: Oder die Idee von Raupenfahrwerken....

Du meinst, mehr lang als breit?
Wenn du mit schmalen Reifen einen so langen Latsch erzeugen willst, bist du bei Dimensionen vom Raddampfer.
Im Vergleich zum Auto.

[BlueIceWrangler]

Ihr könntet nicht viel weiter daneben liegen. Niemand hier auf Island fährt Reifen größer als 35" um damit nur im Sommer unterwegs zu sein. Auch wenn die Wattiefe willkommen ist.
Wir fahren mit den dicken Autos ganzjährig ins Hochland, über die Gletscher, über zugefrorenen Seen und Flüße. Und wirklich niemand fährt so ein Auto nur so zum Spaß oder weil es cool aussieht. Dafür gibt es viel zu viele alltägliche Gelegenheiten, so ein Auto auch zu benutzen. Das fängt schon bei nicht geräumten Nebenstraßen ausserhalb des Stadtgebiets an. Viele Straßen zu Siedlungen werden gar nicht geräumt und viele Reykjavíker haben Ferienhäuser außerhalb der Stadt, die nicht anders zu erreichen sind.
Demnächst fahre ich 3 Tage mit Freunden, alle auf größer 40", ins Hochland in eine Hütte für ein Weihnachtsfest. So leben wir hier. Als Touristen bleibt euch diese Welt nur vollkommen verschlossen.

[Odessa]

Wären denn Raupenfahrwerke nicht auch ne Idee? Nutzt die manch einer?
@BlueIceWrangler

@J9 Andy: Der Latsch hängt vom Reifenfülldruck und dem Fahrzeuggewicht ab. Der Durchmesser ist dafür nicht entscheidend.

[AlpenCruiser]

Vielen Dank für eure Antworten
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die Strassenverhältnisse in Island nicht kenne. Ich hatte noch nie die Gelegenheit diese schöne Umgebung erleben zu dürfen.

@BlueIceWrangler :
Vielen Dank, dass du dich in das Gespräch eingeklinkt hast.
Wie fahrt ihr über Gletscher, zugefrorenen Seen und Flüsse ? Auf welchen Reifendruck geht ihr da runter ? Habt ihr dann auch Beadlock oder etwas ähnliches, damit der Reifen auf der Felge bleibt ? Geht ihr für die gesamte Fahrt im Reifendruck runter ? Oder passt ihr das öfters an ?
Wie schnell kann man mit Reifen grösser 40" noch im Hochland fahren ? Ich würde erwarten, dass es Leistung frisst und der Geradeauslauf schon etwas Routine fordert. Oder ?
Verkraftet der Antrieb bei den Wägen mit Reifen grösser 40 die Belastung ? Oder habt ihr dann auch öfters mal Fahrwerksschäden ?

[J9 Andy]

@J9 Andy: Der Latsch hängt vom Reifenfülldruck und dem Fahrzeuggewicht ab. Der Durchmesser ist dafür nicht entscheidend.

Wenn ich mir jetzt so ein Raupenfahrwerk ansehe, und mir überlege wie groß der Durchmesser wird wenn ich die Kette rund auslege...

[_Malte_]

Warum, wieso, wieviel und dass der Zenith für solche Fahrzeuge bereits überschritten ist, beantwortet ein weiterer Isländer:



Einer der Entstehungsgründe ist die Freiheit, "überall" fahren zu dürfen, solange man AUF der Schneedecke bleibt.
Und die Sommer sind in Island kurz.

[BlueIceWrangler]

@BlueIceWrangler :
Vielen Dank, dass du dich in das Gespräch eingeklinkt hast.
Wie fahrt ihr über Gletscher, zugefrorenen Seen und Flüsse ? Auf welchen Reifendruck geht ihr da runter ? Habt ihr dann auch Beadlock oder etwas ähnliches, damit der Reifen auf der Felge bleibt ? Geht ihr für die gesamte Fahrt im Reifendruck runter ? Oder passt ihr das öfters an ?
Wie schnell kann man mit Reifen grösser 40" noch im Hochland fahren ? Ich würde erwarten, dass es Leistung frisst und der Geradeauslauf schon etwas Routine fordert. Oder ?
Verkraftet der Antrieb bei den Wägen mit Reifen grösser 40 die Belastung ? Oder habt ihr dann auch öfters mal Fahrwerksschäden ?

Das sind echt viele Fragen und mir fehlt etwas die Zeit, das alles angemessen zu beantworten.
Streckenweise ist es möglich mit mehr als 100 kmh über den Gletscher zu fahren.
Für einzelne Passagen gehe ich schon mal mit meinen Beadlocks auf 2 PSI runter. Aber auch erst, wenn es mit 5 nicht ging. Das macht tatsächlich noch mal einen riesen Unterschied. Beadlocks sind weit verbreitet, jedoch nicht zwingend notwendig. Das ist auch kein Weltuntergang wenn der Reifen mal von der Felge rutscht.
Der Druck wird ständig angepasst. Fahre ich einen Hügel hoch, habe ich mit ganz andere Schneebedingungen zu tun, als auf dem Bergrücken oder auf dem Weg wieder runter. Damit ist man permanent beschäftigt.
Es braucht jahrelange Erfahrung um unter solchen Bedingungen zu fahren. Und Sveinn, der mit dem neuen 44" LC hehört zu den Erfahrendsten hier und führt auch regelmäßig Gruppen von uns an. Zufälligerweise waren wir gestern zusammen auf einem Gletscher unterwegs. Jungfernfahrt für den LC auf einem Gletscher.

[AlpenCruiser]

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast !

Das sind für uns (für mich) sehr wertvolle Erklärungen.
Dass der Druck ständig angepasst wird und dass es solche Auswirkungen hat, kennen wir natürlich bei uns nicht.
Auch dein dein Hinweis, dass es jahrelange Erfahrung braucht, um unter solchen Bedingungen fahren zu können, und dass auch ihr aus Island auf einen erfahrenen Führer zurückgreift, hilf uns touristischen Fahrern, eine eventuelle Herausforderung nicht zu unterschätzen.

Vielen Dank auch für die schönen Fotos

[BlueIceWrangler]

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast !

Das sind für uns (für mich) sehr wertvolle Erklärungen.
Dass der Druck ständig angepasst wird und dass es solche Auswirkungen hat, kennen wir natürlich bei uns nicht.
Auch dein dein Hinweis, dass es jahrelange Erfahrung braucht, um unter solchen Bedingungen fahren zu können, und dass auch ihr aus Island auf einen erfahrenen Führer zurückgreift, hilf uns touristischen Fahrern, eine eventuelle Herausforderung nicht zu unterschätzen.

Vielen Dank auch für die schönen Fotos

Ja, im Winter fährt der Führer der Tour mit Navigator im ersten Fahrzeug. Oder der Führer fährt nicht selbst. Selbst Fahren, die Übersicht zu behalten, die Gruppe von Gebieten mit breiten Gletscherspalten oder Schneebrücken fernzuhalten, die Gruppe im Whiteout zusammenzuhalten ist oft zu anspruchsvoll.