Wenn man sogenannte Kampfhunde z.B. wegen Ihrer Beisskraft und ihrer angeblich rassetypischen Aggressivität verbieten wollte, müsste man dann nicht folgerichtig auch Rinder (z.B. wegen ihrer Schubkraft, eventuell vorhandener Hörner, Trittkraft) und Pferde (gleiche Begründung wie bei Rindern, allerdings ohne Hörner), und auch jedwede motorisierte Fahrzeuge (wegen ihrer Stärke und Geschwindigkeit) verbieten? Es werden doch viel mehr Menschen, und auch Tiere, durch Unfälle mit Fahrzeugen verletzt und getötet, als durch Hundeattacken ...
Vor allem aber müssten dann wir Menschen verboten werden, denn wir sind die mit Abstand aggressivsten und gefährlichsten Spezies auf diesem Planeten. Haben Tiere etwa jemals Kriege angefangen? Morde aus niedrigen Beweggründen begangen, vergewaltigt, gebrandschatzt, gefoltert, ... ?
Meine Frau und ich haben übrigens keine "Kampfhunde", jedoch zwei Herdenschutzhündinnen der Rasse "Mastin de los Pyreneos" - etwas höher als 70 cm, Gewicht um die 55 kg, mit sehr viel mehr Kraft als ich (184 cm, 80 kg) oder meine Frau (164 cm, 60 kg) sie haben. Beide Hündinnen sind gechipt, haben ihre Wesensprüfung mit Bravur bestanden, und wir Menschen haben unsere Sachkenntnisprüfung selbstverständlich abgelegt - übrigens nicht beim Tierarzt unserer Wahl, sondern in einer Prüfung beim Ordnungsamt.
Die beiden Hunde laufen frei auf "unserem" Fleckchen Land (1 ha, komplett eingezäunt) herum, und haben ihren artgerechten Spaß dabei. Sie sind aber auch gerne bei uns in der Wohnung, zum schmusen und kuscheln - auch mit Besuchern, wenn diese das möchten. Es wäre recht leicht (gewesen), diese Tiere, die nicht zu den Kampfhunderassen gehören, zu gefährlichen Monstern zu erziehen - genauso leicht war es (mit der nötigen Beschäftigung mit der Materie Hundereziehung), sie zu freundlichen, verspielten, liebenswürdigen Gefährten zu machen, die mit ihrem Charme sogar schon Menschen zum Schmusen bewegt haben, die eigentlich Angst vor Hunden haben. Was nicht heißt, dass sie uns im Falle eines höchst unwahrscheinlichen Angriffes nicht verteidigen würden.
Pferde, die ja bekanntermassen Fluchttiere (Beute für jagende Tiere) sind, können so erzogen werden, dass sie gegen Menschen(massen) vorgehen (schon 'mal Polizeipferde bei Einsätzen gegen Demonstranten gesehen?).
Langer Rede Sinn: es liegt am Halter bzw. Ausbilder, was aus unseren tierischen Gefährten wird. Niemals an der Rasse oder Art. Also sollte die Qualifikation der Hundehalter, -schulen und -ausbilder sichergestellt werden, statt in Rundumschlägen und Schnellschüssen irgendwelche Rassen zu verbieten.
Zum Schluss noch ein Beispiel für die Kompetenz der Gremien, die entscheiden, welche Hunde eigentlich zu den "Kampfhunden" gehören:
In Bayern und Brandenburg wird die Rasse "Tosa Inu" immer noch in der Liste der Kampfhunde geführt. Tatsächlich wurden Tosa Inu in Hundekämpfen eingesetzt - dabei durften sie sich allerdings nur gegenseitig schieben und schubsen (ähnlich wie die Sumoringer), aber niemals beissen - beissende Hunde und deren Halter wurden lebenslang von diesen Kämpfen ausgeschlossen.
Und hier noch ein Link zur Vertiefung der Kenntnis der tatsächlichen Gegebenheiten:
http://www.maulkorbzwang.de/Briefe/statistik/cfm_antrag_nrw_2005.htm