Zugrunde liegen die Daten von 15 großen Fahrzeugherstellern und ihren Submarken, Grundvoraussetzung war der Absatz von mindestens 1 Million Fahrzeugen auf dem US-Markt innerhalb des untersuchten Zeitraums von 1980 bis 2013. Bei den nachfolgenden Zahlen sollte man im Hinterkopf behalten: Die Daten gelten nur für die USA, sind also nicht ohne Weiteres übertragbar auf andere Märkte.
Die Zahl der Rückrufe verglichen mit den Absatzzahlen ergibt ein interessantes Bild: Rückruf-Quoten sind quer durch die Hersteller verteilt und keinesfalls "bei den Deutschen besser als bei den Japanern" oder ähnliches. Mercedes-Benz hat in dieser Liste die "beste" Quote von 0,28, sprich: 28% der verkauften Fahrzeuge waren von einem Rückruf betroffen. Mazda liegt mit 55% auf Platz zwei, General Motors mit 65% auf Platz drei. Es folgen Nissan, Subaru, Kia, Toyota, BMW, Ford, Honda, Chrysler, Volvo, VW, Mitsubishi und auf dem letzten Platz Hyundai mit sage und schreibe 115%. Diese seltsame Zahl kommt dadurch zustande, dass die Verkäufe von 1980-2013 mit den Rückrufen 1985-2014 verglichen wurden. Das verzerrt die Quoten natürlich ein wenig.
Die Quote ist das eine, die absolute Zahl das andere: Während Mercedes-Benz mit 2,1 Millionen zurückgerufenen Fahrzeugen auf Platz 1 landet, belegt General Motors mit 99,3 Millionen auch nur den dritten Platz. Kein Wunder: GM hat im besagten Zeitraum auch über 150 Millionen Fahrzeuge verkauft, während es bei Mercedes nur 7,5 Millionen waren. Quote hin oder her: 99,3 Millionen Rückruf-betroffene Fahrzeuge heißt im Extremfall natürlich auch 99,3 Millionen Gefährdungen. Die Masse macht den Umgang mit Rückrufen sicher nicht einfacher, auch Toyota kann ein Lied davon singen.
(Grafik: caranddriver.com)
Ein anderer Faktor wurde ebenfalls untersucht: Wieviel Prozent der Rückrufe betrafen Fahrzeuge mit einem Alter von bis zu drei Jahren? Lasst Euch von der nachfolgenden Grafik nicht verwirren: BMW sichert sich hier mit 87,1% die zweifelhafte Ehre des ersten Platzes, auf Platz zwei und drei folgen Nissan mit 85% und GM mit 84,8%. Mengenmäßig liegen die amerikanischen Hersteller ganz weit vorne: GM mit 936 Rückrufen auf dem ersten, Ford mit 718 auf dem zweiten und Chrysler mit 541 auf dem dritten Platz. Toyota liegt hier übrigens mit 67,7% auf dem letzten Platz, was jedoch bei immerhin noch zwei Dritteln keine allzu große Ehre ist.
(Grafik: caranddriver.com)
Interessant ist bei dieser ganzen Zahlenspielerei allerdings der Hintergedanke, dass nicht jeder entdeckte Fehler auch gleich einen Rückruf ergibt...im Gegenteil: "Rückruf" betrifft zumeist die ganz großen, sicherheitsrelevanten Brocken, der große Rest wird im Zuge der Inspektionen klammheimlich erledigt oder auf anderem Wege aus der Statistik getilgt. Innerhalb dieses Spannungsfeldes gibt es eine Menge Spielraum: Mancher Hersteller ist deutlich schneller mit einem Rückruf bei der Hand als andere, was das Bild natürlich ein wenig verzerrt. Zuverlässige Zahlen zu Service-Quoten habe ich allerdings leider nicht, wirklich vergleichbar und 100% aussagekräftig wird man dieses Thema eh nie behandeln können.
Bei "iseecars.com" gibt es auch eine schöne allgemeine Zusammenfassung zum Thema Rückruf, die ich einfach mal so übernehme:
"5 Things You Need To Know About Car Recalls":
Recalls Aren’t a Bad Thing --- Rückrufe sind kein schlechtes Zeichen
It Doesn’t (Usually) Cost You to Get Your Car Fixed --- Normalerweise kostet ein Rückruf nichts
You Need to Get the Recall Handled – Sooner Than Later --- Man sollte sich um die Erledigung kümmern
Keep Your Documents Together --- Haltet Eure Dokumente beisammen
Don’t Buy a Car That Has Outstanding Recalls --- Kauft kein Fahrzeug mit ausstehenden Rückrufen
