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Man beachte bzgl. der zitierten Dissertation auch die Einleitung ab Seite IX. sowie u.a. folgenden Passus (Unterstreichung von mir):"1.2.5 Problematik des Betriebes eines mit einem Dieselpartikelfilter
ausgestatteten Fahrzeuges mit biodieselhaltigem Kraftstoff
Die bei der aktiven Regeneration vorgenommene Nacheinspritzung kann dazu
führen, dass hochsiedende Kraftstoffbestandteile (z.B. Biodiesel) unvollständig
verdampfen und sich an den Oberflächen ablagern. Durch die Kolbenbewegung
kann an der Zylinderwand haftender unverbrannter Kraftstoff in das Motoröl
gelangen."
Die Erkenntnisse dieser Arbeit lassen sich mithin allenfalls auf einige LC mit Baujahr nach 2000 übertragen. Weiterhin geht es in dieser Arbeit um die Abklärung der Verträglichkeit gewisser moderner (!!!) Dieselmotorenkonzepte im Hinblick auf einen Biodieselanteil von 20%.
Das Thema ist aus meiner Sicht so dermaßen komplex, dass man es noch nicht einmal mit einer Runde von unabhängigen (!!!) Experten eindeutig beantworten könnte.
Meine Erfahrung hierzu:
1. Mein Passat (Baujahr 90, 1,8l-Benziner, mild getunt, seit 15 Jahren bzw. 260 tkm mein Eigen) wurde rund 180 tkm bzw. 4,5 Jahre mit teurem Vollsynthetiköl (Castrol RS 10W-60) ausschließlich auf Langstrecke (ca. 90% der vorgenannten Laufleistung wurden mit Fahrten von 100 km oder mehr am Stück zurück gelegt) bewegt. Die Ölwechselintervalle (werksseitig alle 7.500 km bzw. einmal jährlich bei Verwendung von mineralischen oder teilsynthetischen Motoröl vorgesehen) wurden dabei auf bis zu 40.000 km ausgedehnt. Der Motor läuft aktuell mit 408 tkm Gesamtlaufleistung, wobei motorenseitig bei knapp 380 tkm die Ventile und Ventilsitze neu gefräst wurden, wobei Auslöser hierfür ein nicht mehr richtig schließendes Auslaßventil auf dem 3. Zylinder war (Abbrant). Bei Abnahme des Zylinderkopfes konnte noch eine ausreichende Rauigkeit der Zylinderinnenwände festgestellt werden, ca. 40% des ursprünglichen Kreuzschliffes waren erst verbraucht.
2. Mein Skoda Octavia (Baujahr 2000, 1,8l-Benziner mit Turbolader, seit 4 Jahren bzw. 60 tkm mein Eigen, Gesamtlaufleistung derzeit rund 180 tkm) hat bis zum Kauf durch mich VW-Longlife-Ölwechselintervalle (rund 20 tkm) mit dem entsprechenden sündhaft teuren Longlife-Motoröl erfahren. Leider wurde die Kiste dabei überwiegend im Kurzstreckenverkehr gefahren. Ergebnis: Der Motor war total zugekokt mit Ölrückständen. Das Ansaugsieb der Ölpumpe war so dicht, dass die Pumpe im betriebswarmen Zustand aufgrund der dann vermehrt im Öl herumschwirrenden Ablagerungen nur noch unzureichend bis gar kein Öl mehr fördern konnte. Die aufwendige und mehrfache Behandlung mit diversen Motorenreinigern hat den Motor knapp vor dem Existus bewahrt.
Daher mein persönliches Fazit für den Fremdzündungsmotor:
1. Bei Verwendung guter bis sehr guter Öle kann auch ohne Feinstfilter das Ölwechselintervall im Langstreckenbetrieb (!!!) ohne Weiteres erheblich verlängert werden, ohne dass es zu einem erhöhten Verschleiß kommt. Ob sich dann die zusätzliche Verwendung eines Feinstfilters noch lohnt, muss jeder selbst entscheiden.
2. Kurzstreckenbetrieb und lange Ölwechselintervalle vertragen sich nicht. Wenn man sich die Äußerungen der Feinstfilteranbieter auf ihren I-Seiten so ansieht, dann steht das dort auch mehr oder weniger deutlich.
Gruß
Florian