Captain hat geschrieben:Was macht da Toyota falsch? Kolben brennen wegen thermischer Belastung durch. Das gibt/gab es vereinzelt auch bei Benzinmotoren verschiedener Marken. (Jaguar V8 wegen Einspritzdüse, Ford V6 Vergasermotor wegen defekter Zündkerze).
Die Ursache muß sich doch finden und verhindern lassen. Soweit ich lese, trat das Problem hier erst mit Einführung der Common-Rail Einspritzung auf. Ist das Programm ( Einspritzzeitpunkt/-menge) schlecht?
Ein Dieselprofi müßte doch dafür eine Erklärung haben.
Ich bilde mir nicht ein ein "Dieselprofi" zu sein, aber durchaus innermotorische Vorgänge analysieren zu können:
Das Durchbrennen der Kolbenböden bei Ottomotoren ist meist eine Folge von "klopfender" Verbrennung. "Klopfer" treten auf, wenn die Temperatur im Brennraum ausreicht, das Kraftstoff-Luftgemisch selbst zu entzünden (Glühzündungen infolge Ölkohle z. B.) oder aber auch wenn das Gemisch um die Zündkerze so mager ist, dass es nicht zum kontrollierten Abbrand mit etwa 30 m/s Flammfrontgeschwindigkeit, sondern zu einer "Explosion" kommt.
Bei Dieselmotoren findet die Gemischbildung ja im Brennraum (auch bei Ottomotoren nach dem Schichtladeprinzip) statt. D. h. es wird fein zerstäubter Diesel in die hochverdichtete und heiße Luft eingespritzt. Die Einspritzdrücke des Kraftstoffs betragen bei Common-Rail Motoren so rund 2000 bar. Die Drücke müssen deswegen so hoch sein um einerseits eine fein disperse Zerstäubung mit minimaler Tröpfchengröße (ergibt größere Reaktionsoberfläche) als auch eine entsprechende "Eindringtiefe" des Kraftstofftröpchenstrahls in den Brennraum zu garantieren.
Nachdem anfangs 3-fach, mittlerweile 5-fach und zukünftig tlw. siebenfach während eines Arbeitstaktes eingespritzt wird, kann da bei geringsten Abweichungen vom Soll-Vorgang schon einiges schief gehen.
1) Es könnte beispielsweise die Düse im Falle einer Mehrlochdüse solcherart verkokt sein, dass genau das mittlere Loch freibleibt und der Kraftstoffstrahl zu nahe an den Kolbenboden heranreicht. Dann wird der Kolbenboden ständig zu heiß und schmilzt durch. Ich glaube kaum, dass man davon etwas hört, bevor es zu spät ist.
2) Die Düse tropft nach. Das war auch schon bei Vorkammermotoren ein "beliebter" Grund für Löcher im Kolben.
3) Bedingt durch die mehrphasige Einspritzung könnte eine zu große Einspritzmenge bei der Voreinspritzung (Kolben knapp vorm OT) einen Effekt wie in (1) erwähnt bewirken.
4) Ein Lochdurchmesser der Einspritzdüse ist zu groß. Entweder über der Toleranz oder der Hersteller hat die zulässige Toleranz falsch eingeschätzt.
5) Die Treibstoffviskosität passt nicht. Das hat enorme Auswirkungen auf das Strömungs- und damit Zerstäubungsverhalten.
6) Die biogenen Treibstoffanteile "verlacken" die Düsenlöcher
Ich bin mir weitgehend sicher damit nicht einmal die Hälfte der vorstellbaren Ursachen zu erkennen.