Kampfhunde

Für alles, was sonst nirgends reinpaßt...
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Kampfhunderassen verbieten?

Ja!
23
46%
Nein!
20
40%
Politik soll bessere Lösung bringen!
7
14%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 50

moritz
Beiträge: 3080
Registriert: 21. Dezember 2002 01:37

Beitrag von moritz »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Warte doch erst ab, ob Frank nur soviel versteht, wie er immer versteht, oder sich doch mal aufrafft, zu lesen.

Der Eintrag war nun wirklich nicht rätselhaft und eigentlich sehr direkt nur Beantwortung des seinen.
Grüße vom Möchtegern-Sowjet
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1958
Beiträge: 1531
Registriert: 18. Dezember 2004 21:49

Beitrag von 1958 »

Moritz

Du beziehst dich meistens nur auf Einzelfälle - ander auch.

Das Problem liegt bei einer algemeinen Lösung. Hier muss der Ansatz gefunden werden.

Es gibt Halter die können nicht mit Hunden und andere sind halt sehr Pflichtsbewusst.

Wenn man Rassen auslöscht - dann verliet man ein biologisches Potenzial - das später noch mal von Wert sein könnte.

Die Frage lautet - wie kann man genetisch aggresief Veranlagte Hunde so zu halten, das sie keinen Schaden an unseren Mitmenschen verursachen können.

Glaube hier liegt der Schlüssel zu Erfolg.

Gruss Ralph
Die einzige Konstante ist die Veränderung - die Angst ist Ihr Begleiter.

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fraschumi
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Registriert: 16. Mai 2001 19:58
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Beitrag von fraschumi »

moritz hat geschrieben:Hab' ich für den Berner Sennen irgendetwas ausgeschlossen oder die Großen von etwas freigesprochen?
Was ich habe: Der Vorstellung widersprochen, daß die Beschreibung der sogenannten "Molosser" als Kriegshunde / Kampfhunde ... ach, les' doch nochmal ...
Bis Not-Aus-Knopf und Maulkorb etwa...

Dann schreib mir, wo genau es Dich gruselt.

Wenn wir selbst allesamt von unserem ersten Hund bis heute nicht sonderlich gut wissen, wie und warum sich das so entwickelte, wirst Du es mir an der Stelle nach der erfolgten flüchtigen Erwähnung auch nicht hellsichtig erklären können.
Nicht einmal vermuten kannst Du, nachdem nichts beschrieben war, weil es nichts zur Sache tut, außer, daß ein Neuling immer schuld ist.
Eine "Lernkurve" habe ich schon viel weiter oben angemerkt, und mir ist sehr klar, daß ich manches erst verstand und erkannte, als das erwähnte Geschwisterpärchen auch schon eine Zeit begraben lag.

War und ist mir auch nicht wichtig, den Eindruck des Gegenteiles zu erwecken, und was ich von selbstgerechter Hundeverständigkeit halte, war auch bereits zu lesen.
Erwähnt war alles im Zusammenhang mit der Hundeschulung.

Dieser Polizist war von unserem Hund bis zum zweiten Abholen hellauf begeistert.
Bis ihm während des letzten Spaziergangs zum Heulen wurde.
Diesen einen Spaziergang weniger, und er hätte sich mit jeder Erinnerung an einen "gebesserten" oder gelernten Hund als Held gefühlt und fast alles garantiert. Hat uns noch manches erzählt...
Tja, versagt hätten dann alleine wir.

Dem einzelnen Hund hier weiter nachzuspüren habe ich keine Lust.
Ersetzt nicht das Thema.

Dein befreundeter Eintrag hat nicht wirklich nennenswerten Bezug zu dem, das ich schrieb. In keinem Punkt.

Bleibt noch:
Hat wer was? Falls es von Bedeutung sein sollte...


Moin,
Natürlich hat der Neuling immer Schuld. Wenn die Geschichte so ganz krass schiefgelaufen ist.
Ist wie mit Kindern,wenn es ganz schief läuft. Da wird Dich auch keiner freisprechen. Nicht so ohne weiteres.

Vor der Verantwortung gibt es kein .......Entkommen. Und das ist auch gut so.

Und nur mal als Anmerkung, so nebenbei: Das sage ich ich als Vater von zwei Jungs (falls die mal ernsthaften Mist machen sollten...)........und als Hundebesitzer. Besitzer find ich in dem Zusammenhang allerdings auch Scheisse, weil .......ich seh das Verhältniss selbst zu meinem/ unserem Hund nicht wirklich so, rechtlich isses allerdings FAKT.

Ist auch okay.

Was ich dennoch meine: Man sollte solche Dinge nicht deligieren.
Euer "Polizist" war ein Fehler.
Man kann solche Probleme im Verbund lösen( Halter UND Trainer zusammen), das sogar recht gut, aber lösen lassen kann man sie nicht, wenn nur der Trainer das machen soll. Dafür sind Hunde viel zu soziale Wesen...........soll heißen: Der Halter muß zwingend dabei sein. Ein Hund ist keine Maschine. Genausoweinig wie der Mensch, bzw......der Halter.

Da Du ja augenscheinlich gern liest, zu dem Thema gibt es sehr viel Literatur.............

Du mußst nicht glauben, ich habe da nur viel rumgelesen.
Das kann Jeder.......

Gruß Frank

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moritz
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Registriert: 21. Dezember 2002 01:37

Beitrag von moritz »

Nun, was es mir bedeutet, das jemand von der Angelegenheit hält, noch ohne, daß sie geschildert worden wäre, einfach, weil er etwas finden muß: Nichts, wie erwähnt. Also verteile die Schuld da ruhig wie Du willst...
Hier vor Deinen diffusen Karren gespannt ist es nur noch sinnfreier.
Eine weitere Art Hundeverstand halt...

Dann wartest Du darauf und hast das Glück, daß dort irgendwo einmal Besitzer steht, denn Besitzer läßt Besitz-> Eigentum-> Tier = Sache assoziieren, und unterschwellig gleich noch Wegwerfmentalität in Sachen Lebewesen nahelegen.
Bravo, Frank. Schätze, "Halter", wie Du in Deiner cleveren Selbstüberprüfung, schrieb ich öfter, und mit meiner Forderung, das Erwerben/Besitzen/Halten zu erschweren, weil die Leute zu den Kleineren zu oft wie zum Rauchen kämen, paßte die untergejubelte Linie ohnehin nicht zusammen.

Das "Dinge nicht deligieren":
Lustig abstrakte Überzeugung. Mit den Schwierigkeiten hatte es in diesem Fall nicht zu tun.

Und beschreibt man es etwas anders, als Hilfestellung, Unterstützung, Unterrichtung...
ist man bei genau den Maßnahmen, die Hunde/ Halter/ Besitzer - Paarungen in Griff bekommen lassen sollen.
Hier als wesentlichster Einfall zur Problematik präsentiert und von mir in diesem Sinne angegriffen und als höchst naiv bezeichnet.
Umso mehr, je eher man sich auf die Herausforderungen des Urthemas einläßt, und nicht zielsicher immer nur zu Überforderung oder vorsätzlicher Abrichtung abhaut.

Du willst weder "Lösungen" präsentieren noch einen Hauch diskussionsbereiter "Ratlosigkeit" darbieten. Du beginnst, mir persönlich krampfig an den Einträgen zu kratzen. Wenn davon auch nichts übrig bleibt - irgendwas bleibt immer hängen.
Neues Spiel, neues Glück - der gute alte suggestive Frank ist wieder da. In all seiner Beliebigkeit und im Zweifelsfalle lieber noch um 180° falschen Ausrichtung...
Grüße vom Möchtegern-Sowjet
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Moritz, dass Du Probleme mit deinem Hund hattest, die Du alleine nicht lösen konntest und wie du dann vorgegangen bist und mit welchem Ergebnis hast Du selber geschrieben. WAS nun im Einzelnen das Problem war tut doch nichts zur Sache - die Lösung wäre interessant.
Und ich finde schon, dass hier einige überlegenswerte Ansätze diskutiert wurden - auch von Frank :shock:
Und wenn man deine Postings auf die Kernaussagen reduziert, dann merkt man, das da gar nicht so viel steht wie Du gerne glauben machst.
Also lass` doch auch mal andere Meinungen gelten ohne sie gleich mit blumigen Worten totzureden oder an den Pranger zu stellen.
Es gibt doch genug Menschen hier die auf Grund ihrer Erfahrung Einiges zur Diskussion beitragen können.
Grüße
Heinz

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moritz
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Beitrag von moritz »

Die Geschichte tut hier nichts zur Sache - meine Rede.
Er will aber damit spielen, wie es ihm vorteilhaft erscheint....

Was dabei über die Ausbildung / Erziehung und den Wert von Einschätzungen der Erzieher, sowie grundsätzlicher die Aussichten von "Lösungen" der Kommerziellen und Vereinsleute mit Führerscheinen, Kursen, Blabla..., aufscheint, allerdings schon.

Natürlich stand da zuletzt nichts Neues mehr.
Schlag' mich nur nebenbei immer mal wieder mit Suggestive Frank herum. Ein Cleverle als Freund...

Genug Aufgegriffenes, um zu stören, dem niemand zu begegnen wußte, allerdings noch immer. :wink:
Zuletzt geändert von moritz am 15. März 2006 12:47, insgesamt 2-mal geändert.
Grüße vom Möchtegern-Sowjet
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ThomasC
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Beitrag von ThomasC »

Wenn ein Hund seit dem Welpenalter beim aktuellen Besitzer seine "Kindheit" verbracht hat, dann sind Defizite im Verhalten des Hundes wohl auf seinen "Erzieher" zurück zu führen.

Beispiel: Mein Kleiner hatte als Welpe, wie jeder kleine Hund, wohl Angst alleine zu sein. Nun kam der Moment wo er eben dieses erlernen musste. Zu diesem Zweck bekam er mein altes T-Shirt (Geruch) mit der Aufforderung brav zu warten. Als ich verschwunden war heulte er natürlich herzzereissend los. Der grösste Fehler den man nun machen kann ist zurück zu kehren bevor er aufgehört hat zu heulen.
Nun, diesen Fehler machte ich. Dies nahm er zum Anlass sein Heulen als Erfolg zu verbuchen das ich zurück gekehrt bin. Sein ganzes Hundeleben lang konnte er nicht alleine gelassen werden ohne dass er los bellte.

Dieses Beispiel hat natürlich keine Folgen für Leib und Leben der Menschen mit welchem so ein Hund in Kontakt kommt. Aber es kommt immer darauf an welcher Sachverstand ein Besitzer eines Hundes hat oder eben nicht hat. Ein Hund ist wie ein Kind. Das was er in der Sozialisierungsphase lernt, oder eben nicht, dass bestimmt sein Verhalten im Leben.

Der Ansatz muss lauten "geeigneter Halter"? Nicht "Rassen verbieten".

Thomas
Politically Incorrect

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freier wende
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Beitrag von freier wende »

Guten Tag,
sehr interessante Diskussion, die in vielerlei Hinsicht tief blicken lässt. Wen gruselt es nicht bei der Vorstellung, ein Pitbull tötet ein Kind. Die Forderung, solche Hunde zu verbieten, ist emotional nachvollziehbar - aber eben keine Lösung des eigentlichen Problems (ich finde den Geländewagenvergleich - groß, schwer, geeignet zum Töten von Fußgängern - übrigens sehr unterhaltsam und auch treffend in diesem Forum).

Wie der Herr, so´s Gescher! Ein Hund ist immer das Abbild seines Herrn! Zumindest dann, wenn er wie heute üblich, zwischen 6 und 10 Wochen alt zu seinem Menschenherrn kommt und dort seine Prägung erfährt. Dabei werden bestimmte angeborene Eigenschaften gefördert und andere unterdrückt. Die wichtigste Erkenntnis in diesem Zusammenhang lautet allerdings: Auch wenn ich sehr Zeit aufwendig meinen Hund ausbilde, bleibt ein Restrisiko - und zwar immer! Und bei jedem, der sich noch so für einen Hundesachverständigen hält! Dieses Restrisiko kann durch Fehler des Halters ausgelöst werden, was in der Analyse weder dem toten Kind noch dem Hund hinterher hilft, oder der Hund kann einfach "durchknallen", seltener übrigens als Menschen, aber eben ohne sofort oder später in der Analyse erkennbaren Grund. Und deshalb liegt das Problem bei den Haltern: Jeder Hundehalter, der behauptet, er sei sich bei seinem Hund zu 100% sicher, dass der Hund so oder so reagieren würde und zwar immer, ist inkompetent und sollte keine Hunde halten dürfen. Zu dieser von mir beschriebenen Gruppe gehören weitaus mehr "normale" Schäferhundhalter in bayrischem Trachtenjanker als die Klischeebilder von 15 -jährigen türkischen Gangchefs oder albanischen Zuhältern.

Soviel zur Grundlage. Ich will hier nicht über Alpharüden schwafeln, die als stärkste Welpen im Wurf vom Menschen in den Griff bekommen werden müssen, weil der starke, selbstbewusste Hund genauso gut mit hoher Wahrscheinlichkeit und einem guten Führer charakterstark und leicht einschätzbar werden kann und die schwächste Hündin aus dem Wurf nur auf den ersten Blick leichtführig sein kann, bei einem charakterschwachen Führer aber eben auch zum schwer zu durchschauenden Angstbeißer werden kann. Nur zwei Worte will ich noch erwähnen: Konsequenz und Geduld. Hundeausbildung heißt Konsequenz und Geduld. Unbedingt und immer - zu jeder Tages- und Nachtzeit, bei Regen und bei Schnee. Und wenn es nicht klappt, dann müssen Wiederholungen sein: sprich: Hunde kosten Zeit, die die meisten Menschen nicht über haben. Sie kosten mehr Zeit, desto weniger man von Hunden versteht und sich ihre natürliche Triebe bei der Ausbildung zu nutze macht. Konsequenz und Geduld sind nicht unbedingt zwei Eigenschaften, die in unserer jetzigen RTLII-Welt eine herausragende Rolle spielen, nicht unbedingt zwei Eigenschaften, die Kinder heute in ihrer Umwelt lernen. Wenn der Hund mit 7 Wochen ins Haus kommt, dann penne ich mit ihm die ersten 3 Tage auf dem Boden auf einer Decke! Hier wird das Band geknüpft, das uns später auf der Jagd zu einem erfogreichen Gespann werden lässt. Ein Band, dass aber immer reißen kann, bei dem einen mit höherer Wahrscheinlichkeit als bei dem anderen, aber es kann bei jedem reißen und dann hat man den Hund nicht mehr unter Kontrolle.

Wer ein Verbot von Hunderassen fordert, sei nur an die Prohibition erinnert: Hat das Verbot irgendjemand vom Saufen abgehalten? Wurde weniger getrunken? Hat es weniger Alkoholtote gegeben? Hat sich nicht demgegenüber eine Mafia gebildet, die sich an diesem Zustand noch bereichert hat und viele Tote zusätzlich auf dem Gewissen hat? Jetzt wird irgendein ganz Schlauer kommen und sagen: Der Vergleich hinkt! Ich sage: Kann sein, aber vom Prinzip her stimmt dieser Vergleich nun mal und ich könnte ihn endlos weiter spinnen. Ein Verbot von so genannten Kampfhundrassen ist daher keine Lösung.

Eine allumfassende Lösung gibt es sowieso nicht, weil es immer ein Restrisiko gibt. Aber einem Wesenstest sollte nicht nur der Hund, sondern vor allen der Halter unterzogen werden. Und obwohl es typisch deutsch bürokratisch ist, könnte ein Hundeführerschein vielleicht helfen. Nur: Der müsste dann auch konsequnet angewendet werden, mit den einzukalkulierenden Folgen: überfüllte Tierheime, Einschläfern etc.

Zum Schluss noch etwas aus der eigenen Erfahrung (die "personality-story"): Ich führe einen Brandlbracken-BGS-Rüden auf Nachsuchen und Stöberjagden und halte ihn gleichzeitig mit Familienanschluss mehr im Haus als im Zwinger. Meine Töchter sind 11 und 2 Jahre alt. Der Hund ist also mit meiner Jüngsten groß geworden. Das war nicht immer einfach. Nicht wegen Beißen, eher wegen Zeit (als Vater für Kind und Hund), Dreck, (Krabbelalter Kind), Ungestümheit und Anrempeln etc. Auf der Jagd ist er als Bracke gegenüber Schwarzwild sehr vorsichtig, er verbellt sie mir mit klarem Standlaut, der Abstand mit dem er dabei seine Kreise zieht, zeigt mir an, wie groß die Sau ist. Einem Frischling bellt er mittlerweile direkt in die Lauscher, aber packen tut er ihn noch nicht. Demgegenüber hat er in dieser Jagdsaison sein erstes krank geschossenes Stück Rehwild heruntergezogen. Ohne, dass ich ihm das direkt beibringen konnte. Das hat er im Blut. Und das soll er ja auch genau machen. Aber genau das ist der Grund, dass ich den Hund nie unbeaufsichtigt mit meiner Kleinsten alleine lasse, vor allen Dingen niemals beim Füttern.

Mein voriger Hund war eine schwarze Briard-Hündin (eine der wenigen Rassen, die so intelligent sind, dass sie alleine ohne Führer an der Herde arbeiten können, seit 10 Jahren wurde aus diesem "Arbeitstier", dass pro Tag über 100 km an der Herde laufen kann ein Modehund häufig ohne Aufgabe) mit Hütehund-Ausbildung . Der Hund muss die Böcke z.T. in die Schnauze fassen und zu Boden zwingen. Das ist mittlerweile drin bei vielen Briards. Zusätzlich hatte der Hund eine Abneigung, von Fremden gleich angefasst zu werden (und dass bei einem so langhaarigen Wuschelköter) und er mochte den Geruch von Alkohol nicht (wir hatten eine Kneipe auf dem Hof). Zweimal kam es zu einer ähnlichen Szene: Samstags auf dem Markt, Tausend Leute, ich meine damals 2 -jährige Tochter auf dem Arm, 3 besoffene Punks, die den Hund streicheln wollen, Nauka fasst zielgerichtet in ... ja in was? Na, in die Nase! Und das blutet immer besonders stark! Und alle denken, der Mörder-Hund und dieser Halter! Und es hätte auch nicht passieren dürfen. Das lag in meiner Verantwortung. Nächste Szene: Hund liegt auf Boden, 1,5-Jahre altes Kind nervt ihn, zieht an den Ohren, piekst in die Augen etc. Das müssen meine Hunde unter direkter Aufsicht (ich bin 30cm daneben) aushalten. Da nimmt der Briard plötzlich den ganzen Kopf meiner Tochter ins Maul. Nur kurz, ich war ja direkt daneben, aber immerhin. Ich sofort zum Tierarzt, den Hund einschläfern lassen. Der Tierarzt lässt sich den Fall beschreiben und sagt: "Eine natürliche und "sichere" Reaktion, bei der dem Kind nichts passieren kann und der "Welpe" eben seine Grenzen aufgezeigt bekommt. Das machen die bei ihren Welpen auch: Ganzen Kopf ins Maul und Beisshemmung. Schnappen wäre schlimm gewesen. So ist alles o.k." Das muss man erstmal verdauen. Und trotzdem bleibt eben bei jedem Hund und jedem Halter ein Restrisiko, bei dem der Halter in der Pflicht ist, es so gering wie möglich zu "halten". Weil: Es hätte trotz aller Verhaltensforschung und Theorie auch immer alles ganz anders ausgehen können. Aber man sollte sich als Hundehalter mit Verhaltensforschung und den Bedürfnissen der Vierbeiner auskennen, um sie besser zu verstehen, um besser ausbilden zu können und so das Restrisiko so klein wie möglich zu halten.

Übrigens: Ich werde keinen Hund halten, der nicht einen "Job" hat. Wir haben jetzt keine Schafe mehr, die Briard-Hündin ist außerdem tot (vom LKW überfahren, draußen abgelegt, Katze auf anderer Straßenseite, Bumms!, obwohl man diesen Hund in der Fußgängerzone mit allen Umweltreizen stundenlang hätte ablegen und weggehen können) aber mein neuer Begleiter geht mit mir zur Jagd. Das ist seine artgerechte Arbeit. Es muss nicht unbedingt Hüten oder Jagen sein. Die Arbeit kann auch darin bestehen, ein Familien- und Kuschelhund zu sein. Dann muss er aber trotzdem trainiert werden und irgendwo seinen angewölften Fähigkeiten entsprechend arbeiten - ob beim Agility, in der modernen Schutzhundausbildung oder in dem man ihm mit Konsequenz und unendlicher Geduld beibringt, die Zeitung zu holen. Denn ein ausgelasteter Hund ist ein ausgeglichener Hund - ist wie beim Menschen. (Klingt gut ne? Vielleicht sollte ich Hundefutterwerbung machen, hahaha!)
Gruß Mathias


HJ 61 Bj. 1988 + Unimog 421 Bj. 1969

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ThomasC
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Beitrag von ThomasC »

Hallo Mathias

Super Beitrag! Absolut einverstanden! :thumbsup:

Gruss

Thomas
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netzmeister
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Beitrag von netzmeister »

Sehr interessanter Beitrag!
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HiluxCE
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Beitrag von HiluxCE »

Mathias -

Du sprichst mir aus der Seele!!!!

Die Menschheit produziert Dinge die Sie selbst bzw. nur ein Teil davon richtig handhaben kann ..... zB.: Autos .... Ein XY mit 300PS ist der Traum eines jeden (fast jeden) Jungen bzw. Mannes... auf einer Rennstrecke - ein Traum ... auf der Straße??

In Österreich ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit 130kmH - warum werden Autos nicht einfach verboten die Schneller fahren?? Technisch wäre es möglich!!!!

Warum verbietet eigentlich niemand das Rehwild??? Läuft nächtens auch blindlings in mein Auto ...... :lol:

Schöne Grüße
Christian
Ausserdem und überhaupt - Männer werden nie erwachsen - nur die Spielzeuge werden teurer!

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ThomasC
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Beitrag von ThomasC »

HiluxCE hat geschrieben:Warum verbietet eigentlich niemand das Rehwild??? Läuft nächtens auch blindlings in mein Auto ...... :lol:

Schöne Grüße


Ooch, für weitere Verbote wird auch weiterhin fleissig gesorgt werden. Also in der Schweiz wollten doch tatsächlich einige die Jagd abschaffen. Weil "Bambikiller" böse Menschen sind und soo...

Da müssten ja dann aber wieder die "Bullbars" erlaubt werden. Um die natürlichen Feinde des Wildes zu imitieren.

Aber weil Geländewagenfahrer auch böse Menschen sind, wird wohl letzteres auch nicht eintreten. Also bleibt doch nur ein Verbot für Rehwild! :bb:

Gruss Thomas
Politically Incorrect

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goldi
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Beitrag von goldi »

@freier wende

Dein Beitrag ist super! Du sprichst mir aus der Seele :glowface:
Gruss Michi http://www.lackkonservierung.ch

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Gerrie
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Beitrag von Gerrie »

Matthias,

Dein Beitrag hat viel wissenswertes. In einem Punkt Welpen mit 6 Wochen zum Menschen, da meine ich er sollte 8 Wochen sein.
Aber sonst erste Sahne.
Nur wer hat soch ein Einfühlungsvermögen wie Du es beschrieben hast? Ja leider, und genau das ist das wichtigste.
Was mich erschreckt, und ich habe selbst Schäferhunde ausgebildet, ist das sich Menschen einen Hund kaufen, und wissen nicht mal was er frisst. Als Händler von Tiernahrung kann ich ein Lied davon singen.
Wird ein DVD Player für ein paar Hundert € gekauft werden Tests gelesen, Fachhändler aufgesucht und Beratungen in Anspruch genommen damit man ja nichts falsch macht.
Aber einen Hund den kauft man schnell und schaut was daraus wird.
Aus einem Hund wird nichts, sondern aus einem Hund wird etwas gemacht, positiv und auch negativ gemeint.
Es ist erschreckend wie wenig Menschen Ihren Hund aufgrund der Körpersprache verstehen oder mit Ihm kommunizieren können.

Konrad Lorenz und Eberhard Trummler können hier einiges zur Klärung beitragen.

Ich bin auch nicht für Verbote, in einer Ausnahme, wenn Hundebesitzer auffällig werden das man das Tier wegnimmt bevor größerer ( noch ) Schaden entsteht.
Es wird immer Menschen geben die Hunde dazu benutzen andere einzuschüchtern. Genauso wie es unverantwortliche Autofahrer gibt.

Dann den Begriff wie er auch von so "erfahrenen Züchtern, Ausbildern" usw. verwendet wird. Hundeführer oder Herr.
Man sollte Partner seines Hundes sein.
Und man sollte konsequent sein.
Heute so morgen so, das will und erträgt kein Hund.

Neben der ganzen Kampfhundediskussion möchte ich auch darauf hinweisen das es sehr viele Menschen einem Hund zuverdanken haben das Sie noch leben. Hunde beim Zoll die Sprengstoff finden, Lawinenhunde, Erdbebenopfer ausgraben usw.
carpe diem

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glorz
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Registriert: 24. Juli 2003 10:35

Beitrag von glorz »

Was mich bei dieser Diskussion echt geärgert hat, war die Aussage weiter oben: "Niemand MUSS so einen Hund haben". Blöder gehts nicht mehr. sorry!!

Ja, Leute, wer MUSS einen Geländewagen haben??? Und wer eine Stereoanlage oder eine Eigentumswohnung?

Ich möchte nur darauf hinweisen, daß wir mittlerweile in Europa mehr Einschränkungen der persönlichen Freiheit haben, als zum amerikanischen Unabhängigkeitskrieg geführt haben!!!

Hunde sind Raubtiere. Punkt.
Hunde können einen Menschen prinzipiell verletzen. Punkt.
Und manchmal passiert das auch. Nochmals Punkt.

Und da ist meistens der Besitzer schuld, denn als Tier ist ein Hund nunmal unberechenbar.

Sogennante Kampfhund (ein Begriff, den es eigentlich gar nicht gibt, sondern reiner Nonsens ist) beissen statistisch nicht öfter zu als ein Dackel, Schäfer odgl. Da diese Tiere verhältnismäßig selten sind, ist mit Abstand der größte Beisser der Mischling, gefolgt vom deutschen Schäfer. Von vielen verboteten Rasse gibt es keine einzige
Nur wenn ein Retriever jemanden beißt, interessiert das ekien Sau, wennd as ein Pitbull macht, kommts in den Abendnachrichten.
Und dieses blöde Gejeiere, daß manche Rassen viel stärker zubeissen können, und deshalb viel gefährlicher sind und verboten werden müssen:
JEDER Hund kann einen Menschen schwer verletzten, auch ein Zwergpudel kann einen Menschen schwer verletzen oder sogar töten, wenn er eine Arterie erwischt!!! Z.B. das Gebiß eines Menschen ist ebenfalls extrem gefährlich, ich habe schon Menschenbisse gesehen, da schaut man nur so- zumal sich diese im Gegensatz zu Hundebissen IMMER infizieren.
Seriöse Untersuchungen der Bisskraft haben gezeigt, daß es innerhalb der einzelnen Hudnerassen extreme Unetrschiede gibt, d.h. ein Dackel kann mehr Bisskraft haben als ein Rottweiler! Und das ist auch egal, weil mich hat einmal eine Maus gebissen in den Finger (Bisskraft vielleicht 0,1 kg), und das war echt eine schlimme Wunde, da sie eine große Ader erwischt hatte.

Leider ist so, das durch die Medien gewissen Hunderassen ein "Image"bekommen haben, und jetzt eben gerade üble Typen sich so eine Hund anschaffen, und den dann so (nicht) erzeihen, daß er eventuell gefährlich wird.
Wenn Großpudel plötzlich als "gefährlich" gelten, würden sich solche Leute eben Pudel nehmen, und plötzlich wäre in allen Zeitungen über Bissattacken zu lesen!

Leider haben es die Medien und diverse Politiker, denen nicht sinnvolleres einfällt, es geschafft, daß sich Leute, die eben unfähig zum selbstsändigen Denken sind, von "Kampfhunden" gefährdet fühlen. Und dann kann der Politiker sagen: "Ich rette Dich vor einem (selbstgemachten) Problem- wir verbieten diese Hunde!" Und alle freuen sich. Und wenn die Hudne verboten sind, dann sind die legalen Waffenbeseitzer ein brauchbares Feindbild, dann dieGeländewagenfahrer, usw.

Und irgendwann muß man wohl auch alle Kanten abschleifen, daß sich ganz sicher niemand den Kopf anhauen kann!!

"Wer Freiheit gegen Sicherheit tauscht, wird am Ende keines davon haben!"

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ochim1103
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Registriert: 8. August 2004 14:36
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Beitrag von ochim1103 »

Quintessenz deiner Aussage: Kampfhunde (zum Kampf hin-und quer gezüchtete Rassen, also die jibt's) verbieten = die wären unfrei und wir sicher..
Kann deine Meinung nicht erkennen.
Joachim Fritz
>Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.<
Kurt Tucholsky (1890 - 1935 (Freitod)),

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