Shoichiro Toyoda ist tot

[netzmeister]

Shoichiro Toyoda, Honorary Chairman der Toyota Motor Corporation, ist gestern im Alter von 97 Jahren verstorben. Er war Enkel von Sakichi Toyoda (dem Gründer von Toyota Loom Works), Sohn von Kiichiro Toyoda (dem Gründer der Automobilsparte) und Vater von Präsident Akio Toyoda (der vor zwei Wochen seinen Rücktritt bekannt gab).

Unter Shoichiro Toyodas Ägide wurden u.a. der Prius entwickelt und Lexus aus der Taufe gehoben, er hat Toyota zum größten Autobauer der Welt gemacht. Bei alldem hat der gelernte Ingenieur nie vergessen, was sein Vater einst zu ihm sagte: "Ein Ingenieur gehört an die Werkbank" (das ist sehr frei übersetzt, im Original sagte er "auf den Fabrikboden", sprich: Der Ingenieur muss immer nahe an der Fertigung sein).

Sein erster Job bei Toyota umfasste die Überprüfung als defekt zurückgeholter Fahrzeuge, um aus den Defekten zu lernen. 1957 führte er in den USA Testfahrten mit dem Crown durch und empfahl den Export desselben. Dieser Vorstoß misslang, für die amerikanische Öffentlichkeit war der Crown untermotorisiert und nicht Highway-tauglich. Durch diesen Misserfolg angestachelt verschrieb er sich noch stärker der Entwicklung qualitativ hochwertiger Fahrzeuge. Und er war federführend in der Einführung der "Total Quality Control", die den Mitarbeitern u.a. große Anreize für ihre Bemühungen bot, die Produktion zu verbessern und Defekte zu reduzieren. TQC veränderte Toyotas Unternehmenskultur nachhaltig und wurde später industrieübergreifend übernommen.

Was für ein Leben! Unter seiner Führung wurden Automobillegenden entwickelt, eingeführt, eingestellt. Celica, Supra, Prius, die Lexus-Sparte, 10 Millionen Land Cruiser, 20 Millionen Hybride, 45 Millionen Corolla...was muss das für ein Gefühl gewesen sein, all das zu erleben und maßgeblich dafür verantwortlich zu sein, dass aus einer fixen Idee seines Vaters der größte Automobilproduzent der Welt wurde!

[Uli_Ddorf]

Ja, was für ein ereignisvolles und befriedigendes Leben mit solch einer Bilanz.

Das waren noch richtige Ingenieure, die ohne Computer alles "zu Fuß" auf dem Papier gerechnet und gezeichnet haben und auch dreißig Jahre nach dem Studium noch 70% der Mathematik und Physik im Kopf hatten. Ich habe in den 80er und 90er Jahren auch noch mit solchen Menschen arbeiten dürfen, immer eine Inspiration und ein Ansporn, ab und zu wieder die Studienbücher in die Hand zu nehmen.