onkel hat geschrieben: Mo 9. Jun 2025, 23:37
Stimmt es aber dass man die Lifepo4 nur bei Plusgraden laden kann/ darf ?
Ich kann noch etwas laienhaftes aus Anwendersicht hinzufügen :
LiFePO4 (Lithium-Eisen-Phosphat, LFP) Batterien werden chemisch begründet bei tiefen Temperaturen langsamer.
Bei einer Stromentnahme fällt (wie auch bei anderen Akkus) mit abnehmenden Ladezustand die Spannung ab. Bei sehr tiefen Temperaturen fällt die Spannung etwas stärker ab und kommt schneller an den Grenzwert, bei dem das BMS die Zelle trennt. Ich merke z.B. bei meinen Akkus bei -7 Grad bereits eine etwas verminderte Kapazität. Offiziell liest man, dass man sie bis Minus 20° entladen kann. LFP-Akkus sind in sehr vielen Autos eingebaut. Diese fahren ja im Winter auch. Der Spannungsabfall ist aber nicht nur vom Ladezustand und der Temperatur abhängig, sondern auch von der Last. Wenn man viel Strom benötigt (z.B. im Elektroauto Gas gibt) fällt die Spannung etwas stärker. Das heisst, dass bei geringerer Stromstärke der LiFePO4 bei Kälte mehr Strom abgeben kann, bis das BMS eine Zelle abtrennt.
Anders sieht es bei der Stromaufnahme aus. Chemisch bedingt wird dieser Prozess unter 0° Celsius sehr träge. Würde man die Ladung unter 0° erzwingen, kommt es zu irreversiblen Schäden. Um diese Schäden zu vermeiden, gibt es verschiedene Ansätze :
- Die Akkus haben eine integrierte Heizung, wie es auch @wüstenfreund gerade geschrieben hat. Die Heizung kann mit dem Anstecken zum Laden beginnen. Der Ladevorgang setzt dann erst ab einer gewissen Temperatur ein.
- Mit sinkender Temperatur wird der Ladestrom reduziert. Das erhöht aber die Ladezeit. Diese Variante habe ich aber bei Autos noch nicht gesehen.
- Die Akkus werde unmittelbar nach ihrer Entladung nachgeladen. Bei einer Stromentnahme erwärmen sich LiFePO4's. Wenn diese Wärme noch nicht abgekühlt ist und der Akku sofort ans Ladegerät kommt, kann er mit der Ladung beginnen. Bei der Ladung selbst wird er ebenfalls warm. Aber diese Variante hängt natürlich von der Isolation und der Aussentemperatur ab. Verlässlich ist das also nicht. Das ist aber die Variante, die wir machen, denn ich habe bei meinen LeFePO4 keine Heizung eingebaut.
LiFePO4-Zellen haben immer 3,2 V Nennspannung. Wenn du also einen LiFePO4 mit 12,8 V kaufst, besteht der immer aus 4 Zellen (wie 12V Bleiakkus immer 6 Zellen haben). LiFePO4-Zellen werden praktisch immer gebalanced. Es sorgt dafür, dass immer alle Zellen möglichst gleichmässig geladen und entladen werden. Bei einem gekauften 12,8V LiFePO4 ist also meistens bereits in Balancer (BMS) in dem 12,8V-Akku integriert. Darin ist dann meist auch hinterlegt, wie der LiFePO4 bei niedrigen Temperaturen reagiert. Das heisst, dass du es eventuell gar nicht beeinflussen kannst.