VW Taro Kardanwelle falsch zusammengesteckt - Was nun?

[tonnar]

Hallo,
da hat man mal wenig Zeit und schraubt nicht selbst an seinem Fahrzeug und dann das:
Ich hatte den Taro für TÜV und kleinere Arbeiten in der Werkstatt. Als ich das Fahrzeug abholen wollte bin ich nicht mal einen Kilometer weit gekommen, dann fing das Mittellager an zu stinken/qualmen und die Karre hat sich geschüttelt wie ein nasser Hund.
Also zurück und Schadensanalyse: Leider haben sich die Mechaniker beim Tausch des Mittellagers nicht sehr schlau angestellt und die Kardanwelle komplett auseinander gezogen. Ich habe dann darauf verwiesen, dass (zumindest bei meinen größeren Lkw) die Kardanwellen gewuchtet sind und die Position der Kreuzgelenke zueinander stimmen muss. Ein paar Tage später war ein neues Mittellager verbaut und ich konnte den Taro abholen.
Der ist jetzt zwar wieder fahrbar aber mein Allerwertester sagt mir, dass es noch nicht die richtige Einbauposition ist (leichte Vibrationen, "brummender" Schalthebel, irgendwie nicht wie vorher). Die Kreuzgelenke des hinteren Teils der Kardanwelle (Schiebestück) stehen nicht exakt gleich. Die Werkstatt hat sich beim Zusammenbau nur an den Wuchtgewichten orientiert und versucht, diese ungefähr in eine Linie zu bringen. Ich kenne das aber so, dass die Gelenke wie ein "großer Gabelschlüssel" zueinander stehen müssen. Dies würde ich jetzt auch so montieren. Leider sind keine Markierungen auf der Welle, aber es gibt ja nur zwei mögliche Stellungen.

Könnt ihr mir sagen, wie dann der hintere Teil der Kardanwelle zum vordereren, getriebeseitigen Kreuzgelenk stehen muss? Alle Gelenke in gleicher Position?

Dank & Gruß
Tino

[Colt]

Hallo Tino,

Gabel zu Gabel der Kreuzgelenke einer Kardanwelle müssen fluchten. Was jemanden treibt die Wuchtgewichte in Linie auszurichten verstehe ich nicht. Die müssen ja in 99,7% der Fälle (das fluchtet nur in 1/360°) verdreht sein....

Viele Grüße,
Marc

[tonnar]

Danke für die Antwort! Also schraub ich den vorderen und den hinteren Teil jeweils so zusammen, dass die Gabelpaare fluchten und hoffe, dass ich die richtige Position erwische.
Was die sich dabei gedacht haben, das Ding ohne vorheriges Markieren auseinanderzuziehen oder dann im zweiten Anlauf an der Position der Wuchtgewichte GROB auszurichten, weiß wahrscheinlich nicht einmal der Monteur selbst.

[Olli16]

.....Also schraub ich den vorderen und den hinteren Teil jeweils so zusammen, dass die Gabelpaare fluchten und hoffe, dass ich die richtige Position erwische....

Moin,

vielleicht kannst Du Dich an den Fettnippeln "orientieren". Original ab Werk waren da Verschluss-Schrauben reingedreht. Bei der 1. Inspektion wurden erst die Fettnippel reingeschraubt.

In der Regel wurden die in die gleiche Richtung gedreht um beim Abschmieren nicht für jeden Nippel die Kardanwelle drehen zu müssen (vor Allem, wenn der Wagen nicht aufgebockt ist).

Vielleicht hast Du ja Glück und findest die ursprüngliche Position auf Anhieb. Sonst hast Du ja 2 Möglichkeiten beide Gabel in einer Flucht auszurichten.

Viel Erfolg
Olli

[dermitdembaumtanzt]

Es gibt ja noch immer die Möglichkeit, das Schiebestück auseinanderzuziehen und die Position zu finden, bei der die Gelenke genau parallel stehen und auch die Schmiernippel in eine Richtung schauen. Wenn dein Popometer dann noch Vibrationen feststellt, so werden sie durch verschlissene Lagernadeln verursacht und du müsstest die Welle mit neuen Kreuzen wuchten lassen .
Trotzdem fiel Klügg, Andreas; da war etwas falsch ausgerichtet.

[belgier.ch]

Sobald selber etwas geändert wird und die Werkstatt hat durch den Falscheinbau noch einen defekt herauf beschworen ist die Gewährleistung futsch.

[fsk18]

Die Werkstatt hat sich beim Zusammenbau nur an den Wuchtgewichten orientiert und versucht, diese ungefähr in eine Linie zu bringen.
Tino

Ähmm

Wtf ... dann brauchst auch net wuchten ...Wuchtgewichte stehen zu 99,99% nie in der Flucht. Die haben einfach nur Sch.. gebaut, weil sie die Art der Kraftübertragung nur aus dem Lehrbuch noch kennen Markierung der Kardanwellenteile zueinander vergessen und fertig ist der Salat oder Vibration. Das sollte doch aber bei der obligatorischen Probefahrt auffallen??? Und dann wäre der Werkstatt sehr daran gelegen, solange die Kardanwellen im Schiebestück zu drehen, bis es passt

[wokewa]

http://buschtaxi.org/video-die-kardanwe ... em-winkel/

[tonnar]

Danke für eure Antworten! Das die Werkstatt absoluten Mist gebaut hat ist euch und mir gleichermaßen klar, hilft mir aber nicht weiter. Da ich bislang keine Körnerschläge oder sonstige Markierungen gefunden habe, bleibt mir wohl nur Probieren übrig. Also werde ich sowohl den vorderen, als auch den hinteren Teil der Kardanwelle so zusammenstecken, dass die Kreuzgelenke fluchten und nach Möglichkeit die Fettnippel von der gleichen Seite abschmierbar sind (vielen Dank für den Tipp Olli und Andreas!). Den Rest muss dann mein Hintern erfühlen.

Nur am Rande: Die Werkstatt gehört einem Kumpel, dem die ganze Aktion wahnsinnig peinlich ist, zumal er seit fast 8 Jahren immer wieder Wartungsarbeiten an dem Auto durchgeführt hat. Bislang ohne jegliche Probleme (es ist auch nicht das erste Mittellager, das er bei meinem Taro getauscht hat). Insofern spielen Fragen nach Gewährleistung o. ä. keine Rolle für mich (wäre auch irgendwie schräg bei einem Fahrzeug mit 400.000km auf der Uhr ). Ich fahre zu ihm auf die Bühne und wir stecken die Welle gemeinsam (hoffentlich korrekt) wieder zusammen.
BTW: Wie lange halten eure Mittellager denn so? Regelmäßiger Gelädeeinsatz (nicht nur Spiel, sondern auch Arbeit) vorausgesetzt.

Gruß
Tino

[dermitdembaumtanzt]

Basti, jetzt reg dich doch nicht so auf, und behaupte, die hätten ein Lehrbuch mehr als 3 Minuten von innen gesehen.

Die sind nicht nur komplett "Leseresistent", wenns um Information in Papierform geht und glauben, 360° wären eine für Handauflegung zu hohe Temperatur, die orientieren sich auf YouTube, wie das im Nordwesten von Indien gemacht wird. Und dann machen die das schlecht nach und verlangen Geld dafür, weil sie die Handyrechnung zahlen müssen, um diese Informationsquelle nicht auch noch zu verlieren.

Ich hab noch 9 Wochen Ausbildungspflicht für die Klientel, dann investier ich und bild mich selber weiter, ohne den Klotz am Stundenplan.
Ganz schöne Griaß, Andreas.

PS: wenn der hintere Teil 2 Kreuze besitzt und hinter dem Mittellager eingebaut ist, so müssen die beiden parallel stehen, das Schiebestück sollte dazwischen eingebaut sein.
Tino: Stell einmal ein Bild der kompletten Welle ins Forum, vielleicht sieht wer was.

[ron]

BTW: Wie lange halten eure Mittellager denn so? Regelmäßiger Gelädeeinsatz (nicht nur Spiel, sondern auch Arbeit) vorausgesetzt.

Gruß
Tino

Hallo Tino,

Ich habe meinen Mechaniker mal gefragt ob ich Mittellager tauschen soll zur Vorsorge (360.oooKm) oder Ersatzteil auf Reisen mitnehmen und der meinte hat er noch nie getauscht, die halten beinahe ewig...
Ich fahre nun ohne Ersatz und die Kutsche hat nun 385.000Km...

[Colt]

Bei mir waren die Mittellager nach ca. vier bis fünf Jahren gerissen und ich habe die jeweils ausgetauscht. Seit ich deutlich weniger mit dem Auto fahre halten die länger.

[tonnar]

Hallo,
heute morgen hatten wir den Taro auf der Bühne und haben die Wellen neu zusammengesteckt. Beide hatten zwei Zähne Versatz zu der Stellung, in der die Gabeln fluchten. An der hinteren Welle stehen die Fettnippel auf der gleichen Seite. An der vorderen ist das nicht möglich, aber die Position des mittleren Flansches lässt nur zwei Positionen (jewels um 180° verdreht zu), da sich die Form des Flansches dank Jahrzehnten der Korrosion auf dem Gegenstück gut abgezeichnet hat. Also haben wir auch hier auf fluchtende Gabeln geachtet und alles wieder verschraubt.
Resultat: Mein Hintern ist zufrieden. Klar, eine gewisse Unruhe ist immer noch da, aber ein 96er Taro mit 31er ATs und 400.000km Laufleistung fährt sich nun mal etwas rappelig. Vor dem Kardan-Puzzle wäre mir das wohl gar nicht aufgefallen.

VG
Tino

P.S. Zum Tauschintervall des Mittellagers: bei mir war es jetzt das zweite in knapp 8 Jahren. Das ist aus meiner Sicht ok.