Liebe Buschtaxler,
Angeregt unter anderem auch von diesen Posts hier besuchte ich im Januar ´24 das Erbebengebiet. Im Rahmen einer 2 monatigen Marokkoreise ging es Mitte Januar über die Südrampe des Tizi-n-Test zum Café Adrar und dem in der Nähe liegenden Zeltcamp der Überlebenden des Erdbebens. Einige große Säcke warmer Winterbekleidung konnte ich dort beim Chaif abgeben.
Ein ganzer Tag, Einladungen zum Essen und zum Tee sowie viele Telefonate waren notwendig bis die Sachen ordungsgemäß übergeben werden konnten. Auf der Nordrampe gibt es den mittlerweile in Maps markierten Punkt des Zentrum des Bebens.
Von Anfang an traf ich auf sehr entgegenkommende und hilfsbereite Menschen. Die Männer der Protection Civile - des marokkanischen THW - sind für die Arbeiten in und um die Lager zuständig arbeiten. Sie leisten 2 Wochen Dienst, sind eine Wochen zuhause und dies seit einem halben Jahr.
Südseitig stehen zwar einige Zeltlager, die Straße ist problemlos befahrbar, Aufräumarbeiten oder Wiederaufbau konnte ich nicht erkennen. Jedoch wurden die ersten schweren Raupen und Bagger nach oben gebracht. Diese jedoch auf den schmalen Pisten bis in kleine Dörfer zu transportieren kann dauern...
Das Cafe Bellevue oben (fast am Pass) wurde zwar stark beschädigt, aber es steht noch. Es finden trotz der Kälte rundherum Reperaturarbeiten statt, der Inhaber hofft im Frühjahr zumindest behelfsmäßig wieder öffnen zu können. Auf einen Kaffee am Morgen lud er mich ein, über ein üppiges Trinkgeld zum Wiederaufbau war er sehr erfreut. Er schläft übrigens seit dem Beben vor dem Haus in einem alten Lieferwagen, dick verpackt und damit etwas gegen Kälte geschützt in vielen Lagen Plastikplane.
Nordseitig beginnte das Leben weiter unten etwas oberhalb der ersten Tankstelle "Station Afriquia". Leichter erreichbar sind hier schwere Baumaschinen am Beseitigen der Schuttberge.
Ingesamt verbrachte ich 3 Tage im Erdbebengebiet.
Anstatt dem 1000. Abenteuerbericht über ein bißchen Sandfahren im Erg Cebbi oder Chigaga wäre es schön vor Reisantritt den eigenen Kleiderschrank kritisch zu durchforsten und alles mitzunehmen, was dort gebraucht werden könnte.
Oft wird über bettelnde Kinder in Marokko berichtet. Die gibt es, aber fast nur in Touristengegenden oder deren in diversen Führern "Offroad-Routen". Im Krisengebiet hier im Atlas wurde ich nicht ein einziges Mal angebettelt!
In Arte gibt es einen aktuellen Beitrag "Im Winter danach". Sehenswert!
https://www.arte.tv/de/videos/118091-00 ... er-danach/
Mein Fazit - wie ich wieder einmal feststellen konnte - es geht uns unheimlich gut hier nördlich der Alpen.
Weiterhin tolle Trips!