Untenrum entrosten u. zeitgemäß konservieren

[Fex]

Hallo zusammen,

mein kurzer J15 ist letztens (natürlich) problemlos durch die HU gekommen. Der Prüfer meinte lediglich, dass der Wagen untenrum schon recht rot sei. Das ist auch verständlich, weil ich den Toyo seinerzeit gebraucht gekauft habe, sicher 3x die Woche mit Ketten durch die Alpen pflüge und er immer draußen steht.

Nun würde ich dem Prado gerne Gutes tun. Habe ihn vor drei Jahren schon mal für teuer Geld von einem Dienstleister versiegeln lassen (Hohlraum und Rahmen), aber davon sieht man nüscht mehr. Zumindest äußerlich nicht...

Nun meine Fragen: was macht man in so einem Fall im Jahr 2023? Den Unterboden glasperlenstrahlen oder eisstrahlen oder gar zopfbürsten (...), dann nachlackieren, Mikesanders in die Hohlräume und Seilbahnfett auf alle Metallteile oder gibt es da mittlerweile eine sinnigere Abfolge oder bessere/ länger haltbare Mittelchen? Was macht am meisten Sinn, wenn das Auto nach einer Woche wieder fit sein soll?

Bin auf dem Gebiet absoluter Laie aber guten Willens

Vielen lieben Dank Euch!
Der Fex

[der 7er]

Hallo Fex,

wenn ich so an meinen seeligen J15 zurückdenke (ich hatte den 8 Jahre als Dailydriver tgl. rd. 100km gefahren), sah der von unten ziemlich gut aus, wobei ich ihn regelmäßig im Herbst neu von unten mit Wachs (Fertan UBS 240 o.ä.) eingesprüht habe. Das hat fast überall sehr gut funktioniert. Erschreckend empfand ich jedoch den fortschreitenden Verfall an allen Teilen der Vorderachse und an dem kleinen unteren Teil der Ölwanne! So schlecht, wie Du den Zustand Deine Autos beschreibst, würde ich hier unbedingt mal das Schutzblech abschrauben und ggf. diesen Teil der Ölwanne erneuern.

Viele Grüße,
Mario

[AlpenCruiser]

Hi Fex

Ich hatte gerade erst die gleiche Frage und hier sehr gute Hinweise bekommen :
rostvorsorge-frage-zum-material-t80252.html

lg
Alpi

[bikemaniac]

Gib mal an wie viele Jahre du den J15 noch fahren willst. Ist entscheidend ob es 5, 10 oder 20 Jahre sind.

[Lux Cruiser]

An ein -nicht neues Fahrzeug mit bereits Flugrost- ist es sehr Arbeitsintensiv.
Ich habe das Ende 2020 als "Coronaprojekt" mal an mein 150er gemacht, das Fahrzeug hatte da 9 Jahre aufm Buckel.
Es ist Glaubenssache was man nimmt, ich habe mich dafür entschieden ein Lack-System zu nehmen --> Rostumwandler (Eastwood Rust Encapsulator) und Lack (Chassis black). Für die Hohlräume Internal chassis coating.
Nach 2 Jahre noch alles "wie neu".
Als Vorarbeit Kaltreiger / Entfetter, dann hochdruck, trocknen lassen, dann alles mit Rotierenden Stahlbursten auf Akkuschrauber abgeschrubt, Entfetter (paint pre prep), dann Rust Encapsulator (slber) und mit chassis Black als Deckschicht.
Über 3 Wochen jeden Feierabend und Wochenende dafür gebraucht das waren ~ 100 Stunden.
Wenn die 100 Stunden in eine Firma bezahlt werden muss, dan weiß man wo das hinführt...
Der Grund das ich ein Lacksystem genommen habe, ist das:
1) man neue Roststellen einfacher sieht / entdecken kann
2) man mit Lack wieder nachbessern kann. Im Falle von Fette/ Wachs muss erst wieder die Schicht ab
Ich würde periodisch nachbessern in Kauf nehmen, ich meine nichts ist für die Ewigkeit.

Dieses Jahr ist meine 200er dran, nach die Arbeit von 2020 hatte ich bis Dato kein Lust mehr

[Fex]

Hallo zusammen...

...und danke für Eure Antworten!

@bikemaniac ich möchte den Prado so lange fahren, wie irgend möglich. Der hat jetzt 200K runter und nochmal so viel halte ich für absolut machbar. Seinen Service bekommt er immer fristgerecht. So gute Autos werden schließlich nicht mehr gebaut Daher möchte ich ihn jetzt so vorbereiten, dass künftig 1x vorm Winter eine Wachskur genügt.

@AlpenCruiser 1000Dank - der Link hilft mir sehr! Nach fleißigem Studium plane ich aktuell den gesamten Unterboden Trockeneisstrahlen zu lassen (hoffe das hilft auch ausreichend gg Rost), dann 1-2x Fertan, säubern, dann 1x grundieren, dünn lackieren und 3x BranthoC. 3in1.

@der 7er der Wagen hatte schon Rost am Rahmen, als ich ihn mit 35.000 gekauft habe. Hier unten (Alpenland) wird viel zu viel Salz gestreut und ich habe das Glück hier viel in den Bergen rumgurken zu können, was sich in regelmäßigem Bodenkontakt äußert. Wenn ich mir den Toyo um Ostern vorknöpfe, kommen die Schutzbleche alle runter. Hoffe ich falle dann nicht gleich in Ohnmacht

Was meint Ihr eigtl zu den teilweise rostenden Schräubchen (Radlauf etc.): kann man die gg solche aus Edelstahl ersetzen oder besser nicht. Verchromt müsste theorethisch ja auch reichen... Kennt da jemand eine Bezugsquelle für "Originalschrauben" oder ist das Latte?

Danke nochmals! BG,
Fex

[cruisermaddin]

Hallo,

dann 1-2x Fertan

Also für 2 Fertan-Kuren braucht man länger Zeit, als 1 Woche insgesamt incl. Lackierarbeiten.
Eine Fertanierung benötigt mind. 24h Einwirkzeit, nach Anleitung. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, das es wirksamer ist, wenn es länger als 24h draufbleibt, vorrausgesezt es wird immer wieder angefeuchtet. Es arbeitet nur, wenn es feucht bleibt. Bei einem Werkstück, daß in der feuchten Jahreszeit draußen in der Witterung (Regen, Nebel) liegt und welches über Wochen immer wieder mit Fertan benebelt wird, erzielt man das bestmögliche Ergebnis.
1-2 x Fertan und am nächsten Tag lackieren würde ich nicht mehr machen.

dünn lackieren und 3x BranthoC. 3in1.

BK 3 in 1 dünn? Bitte nicht, wenn Du nach dem 2. Winter keine braunen Stellen sehen willst.
BK 3in 1 braucht Wochen um auszuhärten.
Nimm lieber POR 15 Chassis Coat black.
Oder schau mal in dem Thread von ´RobertL´. Er hat einen Chevi-Unterboden gemacht mit einem neuen Mittel - Name fällt mit gerade nicht ein - das sehr vielversprechend aussieht. Kostet ungefähr das Dreifache von BK3 in 1.

[robert2345]

Hallo Fex,
wenn man einen GW oft im Gelände bewegt und der Unterboden häufig kontakt mit dem Erdreich, Steinen und Co hat, wird kein Wachs usw. am Rahmen, Achsen halten.
Da dadurch die Prozedur zumindest 1x jährlich (vor dem Winter) wiederholt werden sollte, sollte dies einfach und günstig sein. Es ist halt was anderes, wenn ein Auto nur auf dem Asphalt unterwegs ist.

MikeSanders = für alle Hohlräume und Stellen wo sonst auch wenig Kontakt ist (wie Radhäuser hinter den Radläufen, Innentüren), da gibt es nix besseres. Alleine für den Rahmen gehen gerne mal 4-6kg drauf.

Stellen die so klein und Dicht sind, dass eine normale Sonde nicht mehr rein kommt zB mit FluidFilm und den kompletten Unterboden mit Seilfett (Liqui Moly, Eurolub usw.)
Ich sag immer, eine fettige Pommes rostet nicht

Roststellen mit Rostumwandler vorher behandeln, damit es nicht mehr weiterarbeitet zB BRUNOX Epoxy, da drauf den elastischen Lack Brantho Korrux Nitrofest (nicht den 3in1) mit Pinsel oder Rolle 2-3 Schichten https://www.branth-chemie.de/doks/Brant ... TechnM.pdf
Der Vorteil beim BranthoKorrux er ist auch später bei Beschädigung ohne Schleifen einfach überstreichbar, somit für Stoßstange, Rockslider oder Rahmen meine erste Wahl.

Alles weitere findest Du hier:
beschichtung-korrosionsschutz-pflege-paint-rust-protection-care-f55.html

Gruß
Robert

[Lindenbaum]

Fertan und auch sonstige "Rostumwandler" taugen m.E. nichts.

Eisstrahlen ist prinzipiell eine gute Idee. Allerdings löst es nur den losen Rost der eh bald von selbst abfällt. Richtig entrosten geht nur mechanisch (Strahlen mit Korund, Glasperlen etc.) da möchtest du aber bestimmt nicht die Rückstände rumfliegen haben. Oder chemisch, mit Säure. Möchtest Du bestimmt auch micht wenn du hinterher nicht die Säurereste komplett abwaschen kannst.

Also wird wohl Restrost immer bleiben. Wenn Du mit einem 2 K Lack lackieren willst: Brunox epoxid, 2 mal innerhalb von 6 Stunden als erste Grundierung, dann einen guten Epoxid-Grund, und Decklack.

Wenn es 1k Produkte sein sollen: Allen Rost mit Leinölfirnis und 30% Terpentinersatz ertränken. Also richtig ertränken, solange auftragen bis der Rost nichts mehr aufnimmt. Der Terpentinersatz sorgt dafür dass die Penetrierwirkung erhöht wird, das Gemisch dringt in den Rost ein und polymerisiert. Dazu ist Sauerstoff notwendig, der wird auch dem Rost entzogen. Nachdem das ganze abgetrocknet ist (nach einigen Wochen....) kannst Du mit Kunstharz Grundierung und Lack weitermachen. Auch mit den Produkten von Brantho. Anstelle der Leinölfirnis (wichtig, kein Leinöl, es muß mehrfach verkochte Firnis sein) kann man auch Owatrol nehmen, ist eben was teurer, und durch den Zusatz von Sikkativen kann man schneller weiterarbeiten.

Gruß, Michael

[christian_ztal]

Stellen die so klein und Dicht sind, dass eine normale Sonde nicht mehr rein kommt zB mit FluidFilm und den kompletten Unterboden mit Seilfett (Liqui Moly, Eurolub usw.)
Ich sag immer, eine fettige Pommes rostet nicht

Von Seilfett rate ich persönlich total ab.
Seilfett trocknet aus, wird rissig und dann von Feuchtigkeit unterwandert. Dann rostet das Blech dort unentdeckt vor sich hin. Wenn man Seilfett nimmt, sollte man regelmäßig Benzin oder ein ähnliches Lösungsmittel drauf sprühen (oder frisches Seilfett über alles drüber), damit das Fett wieder flüssig wird und sich neu verbindet.

So konservierte Rahmen rosten üblicherweise in der Gegend hinter dem Auspuff durch, da ist es am wärmsten und das Seilfett trocknet am schnellsten aus.

Gruß Christian

[robert2345]

Wenn man Seilfett nimmt, sollte man regelmäßig Benzin oder ein ähnliches Lösungsmittel drauf sprühen (oder frisches Seilfett über alles drüber), damit das Fett wieder flüssig wird und sich neu verbindet.

Genau daher

Da dadurch die Prozedur zumindest 1x jährlich (vor dem Winter) wiederholt werden sollte, sollte dies einfach und günstig sein.

[christian_ztal]

Genau daher

Da dadurch die Prozedur zumindest 1x jährlich (vor dem Winter) wiederholt werden sollte, sollte dies einfach und günstig sein.

Das muss man dann aber auch KONSEQUENT machen

Gruß Christian