Überrollen - wie viel verträgt es?

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Ernst1101
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Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von Ernst1101 »

Werte Foristi

Wir kommen unterwegs mit unserem HZJ78 immer wieder in Situationen in denen ich ein Überrollen befürchte (siehe auch unser letztes Video unten).

Wie viel verträgt es eigentlich? So ungefähr?

Ich bin mir bewusst, dass dies auch von der Beladung und der Dachlast abhängt ((wir haben einen Dachträger und etliche Kilos da oben, was den Schwerpunkt bestimmt negativ beeinflusst). Aber offenbar verträgt es mehr, als ich denke.

Was ist Eure Erfahrung diesbezüglich?
Danke sehr für Eure Antworten

042 Craters and Redwoods- OREGON & CALIFORNIA
Liebe Grüsse, Ernst & Jiew

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quadman
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von quadman »

Moin.
Das ist schwierig zu sagen, in Grad ausgedrückt.
Das Eine ist statisch, Kipptest auf einer Schräge die langsam schräger fährt.
Das Andere ist dynamisch wenn man selbst in die Schräge fährt. Da kann eine Wurzel oder ein überfahrender Stein den Kippimpuls schon viel früher auslösen.

Im Sommer bin ich in Wales die Bastard lane gefahren, wo die Landyfraktion ihre mit Kisten bepackten 110er gegen kippen mit der Winde gesichert haben. Zwar mit Kabine, aber keine Dachlast mit 200kg...
Das Popometer hilft auch. Ganz ohne Messwert.

Nette Lektüre über die Bastard lane mit schönen Bildern der Schrägfahrten und anderen Widrigkeiten...

https://matsch-und-piste.de/green-lanin ... les-teil2/


Gruß Stefan
Hilux 2.5 xtracab, 235/85R16, Snorkel, OME schwer, Webasto ThermoTop, Tempomat, Zusatztank, Alu UFS, ARB-bar, Dachkonsole und ein gullwing mobile workshop canopy.
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_Malte_
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von _Malte_ »

Leer beträgt der Kippwinkel ohne großes Geschaukel etwa 40 Grad. Wenn du da im Wagen sitzt, wird dir ganz anders.
Mit Dachlast ist es etwas weniger, hauptsächlich reagiert der Wagen dann wesentlich empfindlicher auf seitliche Bewegungen bei Bodenunebenheiten.
Die Federung verstärkt diese Schwerpunktverschiebungen noch.
Genau für deinen Wagen wirst du es nur herausfinden, wenn du ihn abgesichert mit Seil zB. einseitig anhebst und an die Kippgrenze bringst.

Die wichtigste Sicherheit hast du aber schon eingebaut: Angst. In der Regel kann der Wagen etwas mehr Schräglage ab, als dein Gefühl zulässt.
Und das ist gut. Das berühmte Popometer ist meist sicherer als ein Winkelmesser. Hauptsache, du fährst ruhig und umsichtig und vermeidest in solchen Situationen starkes Aufschaukeln. Und am grenzwertig steilen Hang nicht bergaufwärts einlenken und dabei womöglich noch Gas geben! Dann hilft die Fliehkraft noch mit, die Fuhre umzuschmeissen.
meine bisherigen 4x4: Patrol K160-->Toyota LJ70-->Toyota KJ73-->LR Defender 90

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df4ij
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von df4ij »

Das zu testen machen nur Menschen, die zu viel Geld haben und Autos hassen.

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TeddyCruiz76
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von TeddyCruiz76 »

Wobei es manchmal schon gut zu wissen wäre. ;) Aber der sogenannte "Popometer" ist da schon ein guter Indikator, auch wenn meistens da noch recht viel Luft nach oben ist.
Gruß
Björn

"The sky above the port was the color of television, tuned to a dead channel.."

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GRJ78
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von GRJ78 »

Statisch ist noch nie einer umgefallen.

Wurde oben schon erwähnt, das Problem sitzt hinterm Steuer und mittels Fahrdynamik schmeißt man auf ebenem Asphalt auch ein Auto um. Stichwort Elchtest.

Merke: Nie nie nie abrupt bremsen wenn man Angst bekommt! Keine falschen Lenkbewegungen gegen den Hang machen!

Im Zweifel Vollgas in Fallrichtung, sprich Richtung senkrecht bergab.

Kippelige Situation so fahren wie wenn man ein Glas Wasser auf der Motorhabe balancieren müsste ohne es zu verschütten. Sprich man muss lernen seinen Cruiser so sanft und kontrolliert wie möglich über unebenes Terrain zu bewegen.
:bb: :bb: :bb: :bb:

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onkel
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von onkel »

und vor allen Dingen :
Den Arm im Auto lassen und nicht versuchen das umkippen zu verhindern !!!!
Gruß Onkel,
In einer Welt wo der Klügere nachgibt regiert der Dumme

HZJ 78 Steelfront
Auf 2 Rädern bevorzuge ich auch Stahl statt Plastik :
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TeddyCruiz76
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von TeddyCruiz76 »

onkel hat geschrieben: Mo 23. Okt 2023, 11:21 und vor allen Dingen :
Den Arm im Auto lassen und nicht versuchen das umkippen zu verhindern !!!!
Das ist allerdings ein enorm wichtiger Tipp, am besten die Scheibe nicht ganz runter sondern 3/4. Ja der Ellenbogen auf dem offenen Fenster hat was .. und man kann auch besser gucken was beim vorderen Reifen los ist, aber neimand kommt gegen den Reflex des abstützens an wenn es schief geht.
Gruß
Björn

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Toyo75
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von Toyo75 »

In kritischen Situationen steigt der lebende Ballast aus und stabilisiert als Ausgleichsgewicht das Fahrzeug. Oder zerrt das abrutschende Heck wieder in die Gerade. Im Zweifel wird der Dachträger abgeladen und das Zeug kommt ins Bett. Hatten wir zum Glück erst einmal. Schräglage mit hohem Risiko findet sich ja vor allem auf Erdrutschen im Gebirge, zumindest in meinem Leben. Vorausschauend und langsam fahren. Vollgas Richtung bergab ist für Dünen okay, im Gebirge eher nicht. Auf das Popometer hören und Physik respektieren. Dann klappt es mit den Schräglagen. Daß es trotz aller Erfahrung auch mal schief gehen kann hat Gandini diesen Sommer im Hohen Atlas bewiesen. Zum Glück ein harmloser Roller, Toyo und Fahrer konnten nach Bergung und Reparatur weiter reisen.
Niemandes Herr, niemandes Knecht - so ist es recht! A.Kostolany

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Ernst1101
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von Ernst1101 »

Danke sehr für die guten Ratschläge. Ja, vorausschauen ist das A und O, ohne Zweifel. Trotzdem sind wir ab und zu plötzlich mittendrin und dann kann man es nur noch durchziehen. So wie kürzlich auf dem Table Rock. Überollen wäre ja nur ein Problem. Was aber dann noch alles rumfliegt innen drin. Ich mag mir das gar nicht ausmalen!

Ich hab schon bemerkt, dass ich in solchen Situationen dazu neige auf das Gaspedal zu drücken und rasch aus der Zone zu fahren. Das passiert intuitiv und ist grad das verkehrte. Dabei entstehen Kräfte - wie oben beschrieben - die dann eben zum Disaster führen …

UND: Weniger Risiko eingehen und einmal mehr umkehren sind wohl unabdingbar, wenn wir denn Feuerland heil erreichen wollen :wink:
Liebe Grüsse, Ernst & Jiew

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GRJ78
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von GRJ78 »

Wer offroad fährt, liegt vielleicht auch mal auf der Seite. Das muss kein großes Drama werden, ein wichtiger Punkt ist ja noch aufgefallen.

Alles im Fahrzeug muss so verbaut/gesichert sein, das man den Karren auch kopfüber gefahrlos wenden kann. Speziell die Ausbauten sind hier kritisch zu betrachten, auch „Ladungssicherung“ sollte man selbstkritisch betrachten.

Wie geschrieben kommt man unverhofft vielleicht ja doch in Schräglage, ein Toyota kann sowas eigentlich ganz gut ab, selbst eine Rolle mag in dem ein oder anderen Fall die Weiterreise nicht bremsen. Wäre ja schade dann von ner 11 kg Gasflasche oder einem Kanister erschlagen zu werden….
:bb: :bb: :bb: :bb:

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Bondgirl
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von Bondgirl »

Ein Freund von mir ist in Libyen die Düne runtergerollt. Das Auto war verzogen, der Dachträger hat die Struktur ganz ok zusammengehalten. Die Reise konnte fortgesetzt werden. Das war reines Glück. Ein sich rollendes Auto knickt schnell in den A-Säulen ein, gerade wenn das Haus keine tragende Konstruktion hat.
IMG_5743.jpeg
Ist hier glücklicherweise nicht viel passiert.
Auf Fraser Island sieht man da schon schlimmeres wenn Autos sich mehrfach rollen.
IMG_5744.jpeg
IMG_5745.jpeg

Es gibt da ja viele Spielarten von Anlehnen in einem Hohlweg bis zu mehrfachem Überschlag.
Gruß,
die Anna

Defender 130 Puma mit Ortec Kabine "Bender" 2015
Defender 90 300Tdi Softtop "Bitzer“ 1996
Defender 130 300Tdi "Dreiraum" 1996

https://www.youtube.com/user/Dreiraum/videos

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Bondgirl
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von Bondgirl »

Insofern sinkt meine Risikofreude was Schrägfahrten angeht stark, wenn ich oben an einer sehr hohen Dünenkante stehe oder versuche eine Wiese zu queren auf der es 400 oder 500 m untergeht. Mein ehemaliger Nachbar ist so in seinem Jagdrevier verstorben, als er Zäune checken wollte als er mit seinem Mercedes G einen vielfachen Überschlag hatte.
https://www.t-online.de/unterhaltung/st ... nfall.html

Und was im Dubai Video spielerisch aussieht im Sand machen die aber mit im Prinzip leeren Autos. Das coole hin- und her kippeln über die Dünenkante (würde ich auch gern mal machen) sollte man mit einem vollgepackten Reisefahrzeug eher lassen 😂
Gruß,
die Anna

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GRJ78
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Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von GRJ78 »

Man macht das ja nicht zum Spaß beim Reisen. Aber man sollte schon sattelfest sein wenn man sich in die Dünen wagt. Wer dann da Angst bekommt, hat quasi schon verloren.
Man muss die Spielregeln kennen und eben gewissen normale Autofahrer-Reflexe abtrainiert haben.

Wer das nicht übt und gewisse Grundregeln nicht kennt, begibt sich natürlich auf dünnes Eis.

Die allerwichtigste Regel:

Offroad ist N I C H T Rallysport!

Es geht um Gefühl und Fahrzeugbeherrschung. In jeder Sekunde. Gas geben kann jeder. Gefühlvoll fahren die wenigstens.
Kann man an jedem Samstag auf den großen Supermarktparkplätzen bei Einparkmanövern beobachten….

Oft passieren die Unglücke ja auch schon bei kleinen Sandkuhlen, beim
diagonalen Grabendurchqueren oder wenn man in tiefe Spurrillen rutscht…
Zuletzt geändert von GRJ78 am Mo 23. Okt 2023, 18:53, insgesamt 1-mal geändert.
:bb: :bb: :bb: :bb:

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thores
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Re: Überrollen - wie viel verträgt es?

Beitrag von thores »

… um mal eine Zahl ins Spiel zu bringen … es war in irgendeinem Off-Road Magazin vor einigen Jahren geschrieben (getestet?) worden, dass das Risiko umzukippen bei seriennahen Geländewagen relativ einheitlich, im Stand, ab etwa 30 Grad Schräglage beginnt. Szenario war, glaube ich, der Fall „Sanddüne“ mit zunehmender Schiefflage durch sich einseitig eingrabende Reifen.
Grüße aus der Wetterau
Thomas

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