Ich habe heute, auf einem meiner Flohmarkt-Streifzüge, ein altes Journal namens "Kosmos - Handweiser für Naturfreunde" aus dem Jahr 1926 in die Hand bekommen. Beim durchblättern fiel mir ein Bericht von einem Dr. Kurt Flöricke auf, der von einem Flug eines großen Flugbootes (Dornier - Wal) der spanischen Marine entlang der marokkanischen Küste im Jahr 1924 berichtet, bei dem Luftaufnahmen der Küste Marokkos gemacht wurden. Dabei ist mir sofort aufgefallen, dass dieser Bericht von einer Sandwüste bei Mogador (heutiges Essouira) berichtet und auch Luftaufnahmen davon enthält.
Ich denke die spanische Marine hatte im Jahr 1924 kein Interesse an "Fake-News" - also ist davon auszugehen dass dies die tatsächlichen Umstände im Jahr 1924 darstellt.
Nachdem ich selbst schon in Essouira war und daher weiß, dass dort heute weit und breit keine Sandwüste zu finden ist, stellen sich mir mehrere Fragen:
- wo ist die Sandwüste hin?
- kann so ein großes Sandgebiet in knapp 100 Jahren einfach spurlos verschwinden?
- wenn ja - wieso und wohin?
- was bedeutet das für die aktuellen Sandgebiete in Marokko?
- wieso gab es diese Sandwüste vor knapp 100 Jahren, wo noch kein "Klimawandel" war, und wieso gibt es sie heute nicht mehr?
Hier noch die "Übersetzung" des relevanten Textes
Die schönste und sauberste dieser Städte ist Mogador, die deshalb bei den Arabern „el Zeguira“ = „die Liebliche“ heißt. Vorgelagert sind der umfangreichen Stadt eine Reihe größerer und kleinerer Felseninseln, auf denen See- und Fischadler sowie eine eigene Form von Kormoranen nisten. Die nähere Umgebung weist Felder auf, aber nicht weit davon erstreckt sich schon die traurige marokkanische Sandwüste, die ich oft genug zu Pferde durchquert habe. Gerade hier bei Mogador finden sich ziemlich viele und sehr liebliche Oasen, z.B. Ain Hascha, zu deutsch Steinquell.
Essaouira bedeutet dehalb aus meiner Sicht auch „die Liebliche“ von „el Zeguira“ und nicht, wie es Wikipedia behauptet, "die Eingeschlossene" von "as-Ṣawīra".
Fotos von dem Artikel