Lackierung und Karosseriedichtmasse

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Gundl
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Lackierung und Karosseriedichtmasse

Beitrag von Gundl »

Hallo zusammen

Möchte meinen 75er eine neue Farbe geben. Bislang war er weiss und soll ein ziemlich dunkles Rot (RAL 3005) bekommen. Nun hab ich quasi alles schraubbare abgenommen (Kotfluegel, Türen, Plastikkram etc.) damit die Lackiererei auch vollständig wird.

Nun die Frage:
An einigen Stellen (Tuerscharniere, mehrteiliger Kotflügel) ist an den Schraubverbindungen auch Karosseriedichtmasse dran. Wie wird das normalerweise gemacht?
Wenn erst alles lackiert, und dann zusammengeschraubt wird und (wovon ich ausgehe) die Dichtmasse nicht die gleiche Farbe hat, so sieht das an diesen Stellen ein wenig doof aus.
Wenn man erst alles zusammenschraubt und dann lackiert, so wird die Dichtmasse mitlackiert, allerdings kommt die Farbe nicht überall hin...

Oder kann man den Dichtkram einfärben bevor man ihn aufträgt?

Persönlich tendiere ich dazu erst die Einzelteile komplett zu lackieren, und dann wieder zusammenzuschrauben.

Viele Grüsse,
Claus
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... zum Glück ist alles nur halb so doppelt.

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timo cr
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Re: Lackierung und Karosseriedichtmasse

Beitrag von timo cr »

Hola Claus

Wenn Du schon alles auseinader hast wuerde ich die Stellen lackieren,wo Du sagst man spaeter nicht mehr hinkommt.
Dann zusammenbauen,die Dichtmasse dran und fertiglackieren.

Hat den Vorteil das die Dichtmasse die gleiche Farbe hat und wenns beim zusammenbau einen Kratzer gibt(garantiert) ists auch nicht schlimm.

Nur mal als Idee,bin aber Laie in dem Thema

Gruss
Timo

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Gundl
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Re: Lackierung und Karosseriedichtmasse

Beitrag von Gundl »

Hola Timo

Ja, so sehe ich das auch. In jedem Fall muss nach dem Zusammenbau (nochmal) lackiert werden, weil sonst auch sämtliche Schrauben keine Farbe abbekommen würden. Aus Rostschutzgründen muss aber zumindenst die Grundierung vorher drauf.
Vielleicht meldet sich ja noch ein Lackier-Profi, der den ganzen Vorgang erklären kann.

Gruss aus Bolivien,
Claus
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HJ61-Freak
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Re: Lackierung und Karosseriedichtmasse

Beitrag von HJ61-Freak »

Bei der Herstellung im Werk geht das ganze folgendermaßen:

1. Rohkarosse und Anbauteile (Türen, Hauben, Kotflügel) werden im Rohbau (also ohne jegliche Grundierung oder Farbe) zusammen gesetzt und dann im KTL-Verfahren in mehreren verschiedenen Tauchbädern beschichtet.

2. Dann wird die Karosse für das Lackieren vorbereitet, also z.B. auch etwaige Karosseriefugen mit lackierbarer Karosseriedichtmasse versehen und lackierbarer Steinschlagschutz aufgetragen.

3. Karosse inkl. aller Anbauteile wird lackiert. Das hat den Vorteil, dass der Lack hinsichtlich seiner Oberfläche auf allen Teilen sehr gleichmäßig und ohne Unterschied in Dicke und Glanz aufgetragen werden kann. Bei getrennter Lackierung von Karosse und Anbauteilen ist dieses nicht gewährleistet.

4. Hohlraumversiegelung

5. Die Karosse wird bestückt mit Antrieb, Achsen, Interieur, Elektrik und Fenstern. Bei einigen Herstellern und Modellen werden dazu die Türen wieder abgenommen und getrennt bestückt (z.B. bei VW) und am Ende wieder zusammengebaut. Dafür werden aber die Scharniere in sich aufgetrennt.

Mein Tip: Hau die Karosseriedichtmasse NACH dem Lackieren drauf, laß sie aushärten und streich sie dann mit einem geeigneten Pinsel über. Aber gerade bei den Scharnieren würde ich auf die Karosseriedichtmasse verzichten und stattdessen vorher Lack drauf hauen und beim Zusammenbau die gesamte Berührungsfläche mit Fett oder Karosseriewachs einstreichen. Das ist langfristig haltbarer und besser gegen Rost. Ist die Dichtmasse nur an einer winzigen Stelle undicht, zieht es dort Wasser aufgrund des Kapillareffekts zwischen Scharnier und Karosserieblech, zunächst unerkennbarer Rost ist die Folge.

Für Dich daher mein Vorschlag:

Alle weiter innen liegenden Karosseriepartien vorab mit abgebauten Anbauteilen lackieren. Dann die Anbauteile anbringen und sauber ausrichten. Es kann dabei Wachs an den Problemzonen verwendet werden, da hier bereits Lack aufgetragen wurde. Dann die Außenhaut in completto lackieren. Anschließen das Fahrzeug komplettieren.

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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Gundl
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Re: Lackierung und Karosseriedichtmasse

Beitrag von Gundl »

Hallo Florian

Vielen Dank für die ausführlichen Infos.
Ich werd's so machen, wie Du gesagt hast. Das mit den Scharnieren stimmt tatsächlich, ich hatte schon Rost darunter. Die Frage ist nur, ob Fett wirklich so lange hält.

In jedem Fall werde ich die Grundierung zuerst im ausgebauten Zustand aufbringen (lassen). Dann die Teile, an die man später schlecht hinkommt (z.B. Radkastenblech vor dem Zusammenbau komplett lackieren.
Dann alles zusammenschrauben, Dichmasse ran und endlackieren. Wenn irgendwo die Farbe nicht hinkommt, dann versuche ich dass mit dem Pinsel nachzuarbeiten. Das sind ja normalerweise Stellen, die man eh nicht so wirklich sieht (zumindest von aussen).

Ich versuch, von der Aktion ein paar Fotos zu machen.

Viele Grüsse,
Claus
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