MARCO hat geschrieben:...
Ist es eigentlich angesichts des Nahrungsmangel der an gewissen Orten herrscht vertretbar, Lebensmittel als Treibstoff einzusetzen ?
Ich denke man muss die Sache etwas differenzierter betrachten.
Nehmen wir mal zwei Szenarien als Beispiel:
a) Ich fahre Rapsöl aus dem örtlichen Anbau. Tanke also beim Bauern, der seinen Raps selbst anbaut und presst und seine Maschinen selbst mit Rapsöl betreibt. Er erzeugt seinen Strom mittels PÖL-Blockheizkraftwerk und bekommt daraus auch Heizung und Warmwasser. Den Überschuß speist er ins öffentliche Netz ein. Der Ölkuchen findet als hochwertiges Viehfutter Verwendung.(Das wäre sozusagen die Idealvorstellung)
Diese Situation sehe ich als ideal an. Sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Das Geld bleibt überwiegend in den örtlichen Kassen. Es werden Transporte und somit Umweltbelastungen vermieden.
Durch die Nutzung örtlicher Erzeugnisse ist die Verbrennung des PÖLs als Treibstoff nahezu CO-neutral; sogar auf örtlicher Ebene, nicht nur in der globalen CO-Bilanz.
b) Ich schütte Sojaöl, Kokosöl und was weiß ich nicht alles in den Tank. Jedenfalls alles Rohstoffe, die nicht aus heimischer Produktion kommen. Dies bedeutet erheblichen Energieaufwand für Transport und Verarbeitung und damit verbundene weitere Umweltbelastungen. Dazu die bereits geschilderten negativen Auswirkungen durch Raubbau an der Natur (z.B. Felder gegen Wald) und die negativen sozialen Veränderungen für die betroffene Bevölkerung. Bis hin zur Entziehung von Grundnahrungsmitteln und Verteuerung derselben. Einzig postiver Effekt der bleibt: Es werden keine Mineralöle verbraucht.
Beileibe keine Idealvorstellung.
Zwischen a) und b) wird es alle Facetten der Nutzung mit den entsprechenden Folgen geben.
Mal ganz abgesehen vom Verbrennen von Lebensmittel- und Futterpflanzen für die Energieerzeugung.
Nur was nützt es den Weizen hier nicht zu verbrennen? Er kommt damit niemand der in Afrika hungert zu gute.
Global betrachtet gibt es auch da Zusammenhänge.
Nur solange z.B. die EU noch Exporte von Tomaten und Kartoffeln oder Milchpulver nach Westafrika subventioniert und damit die dortige heimische Landwirtschaft in den Ruin treibt, sind solche Überlegungen nutzlos.
Ein ganz schwieriges Thema, bei dem man wieder auf den ganzen hanebüchenen Unsinn, den die EU treibt zu sprechen kommt.
Subventionen, Milchquoten, Lebendviehtransporte, Treibstoff für Flugverkehr, usw. usw., die Liste wird unendlich.
An dem Punkt den Pöler, der sein Rapsöl aus EU-Produktion bei XY für (noch) 99 cent kauft den Spiegel vorzuhalten wird mindestens schwierig ...