Motoröl für HDJ80

Kraftstoffe, Öle, Spritsparen, Additive, Alternative Kraftstoffe usw.
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Haribo
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Motoröl für HDJ80

Beitrag von Haribo »

Liebe Experten,

je mehr ich recherchiere desto weniger weiss ich....es ist immer wieder dasselbe Theater mit Nichtwissen/Halbwissen/meinen zu Wissen etc.

Eine simple Frage, welches Motoröl gönne ich dem HDJ80 für z.B. eine Saharareise zu heisseren Zeiten:

drei Antworten erhielt ich:
1. 5W30 - ist auch standardmässig immer bei mir drin gewesen. Lt. KFZ-Zubehörbedarf Experte ist dieses Öl zwar bei kälteren Temperaturen besser, aber genau so geeignet für hohe thermische Belastung.

2. lese ich im Internet dass z.B. SAE 10W 40 grösserer Hitzebelastung besser stand hält. (Stichwort Ölfilm reisst)

3. lese ich, daß die Viskosität keinen Zusammenhang hat, sondern andere Ölqualtäts-Eigenschaften.

Kurzum, bitte - fährt Ihr mit 5W30 in die Sahara oder 10W 40 oder ist das völllig egal?

Habe LLK + Motortuning drin Öldruck mit 5W30 subjektiv wenig - Zeiger immer im unteren Drittel....

Beste Gruesse
Harry

ps. auch hier im Buschtaxi Forum habe ich noch keine exakte Info über die Suchfunktion gefunden.

dank für alle Tipps und entschuligt solch banale Fragen

Beste Greusse
Harry

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George
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Beitrag von George »

Hey Harry
Meiner bekommt seit Jahren 10W40. Das oder ein 15W40 wäre nach meinem Halbwissen für heisse Temperaturen wohl geeigneter.
Aber im Januar ist es in Marokko auch mehr kalt als warm..... :oops:
je mehr ich recherchiere desto weniger weiss ich....es ist immer wieder dasselbe Theater mit Nichtwissen/Halbwissen/meinen zu Wissen etc.
Geht mir manchmal auch so, vorallem kann man nicht alles glauben, was man im www findet......

Gruss

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Don Matías
Beiträge: 1252
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Beitrag von Don Matías »

Hola Harry:

1. Was sagt denn die Betriebsanleitung hinsichtlich der Oelviskositaet fuer den Sommer-/Winterbetrieb in Mitteleuropa?

2. Die korrekten Oeldruecke bei Leerlaufdrehzahl und bei Betriebsdrehzahl finden sich in der technischen Dokumentation (Werkstatthandbuch) fuer die Maschine.

3. Wie kalt ist es morgens in der SAHARA?

4. Werden ausgedehnte Tiefsandfahrten - Vollast im kleinen Gang, geringes Tempo, hohe Aussentemperaturen (> +35° C), erhoehte Kuehlmitteltemperatur - unternommen?

5. Falls der Dieselkraftstoff in den Reiselaendern einen Schwefelgehalt von > 0,5 % aufweist (recht wahrscheinlich), sind Schmieroele der API-Klassifikation CF oder CI-4 zu verwenden, die fuer diese erhoehten Schwefelgehalte ausgelegt sind. (CG-4 fuer Schwefelgehalte < 0,5 %!)*

6. Das Viskositaetsverhalten von Einbereichs- und Mehrbereichsmotoroelen kann man auch in der eigenen Kueche qualitativ erforschen, indem man eine Probe einige Stunden ins Tiefkuehlfach stellt und sie anschliessend im Mikrowellenherd oder im Wasserbad auf +100° C erhitzt.

7. Meine Empfehlung: Wenn der Motor beim morgendlichen Start noch ueber 0° C warm ist, und besagter Vollastbetrieb im Tiefsand stattfindet, ein Markenoel 10W-40 oder 15W-40, siehe z. B.
http://www.shell.com/home/content/ae-en ... _0809.html

Feliz viaje,

don Matías.

*) Siehe BOSCH Kraftfahrtechnisches Taschenbuch, 26. Auflage, S. 313 ff.
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George
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Beitrag von George »

Wie kalt ist es morgens in der SAHARA?

Im Winter je nach Region liegen Minus Grade drinn. Im Frühling sind im Atlasgebirge je nach Höhe morgens durchaus Temperaturen unter dem Gefrierpunkt üblich.

Mindestens in Tunesien, Marokko und Mauretanien ist der Diesel höher verschwefelt und von schlechterer Qualität als bei uns zuhause.

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andrewm
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Beitrag von andrewm »

Und wenn mann dachte das mann weiss was fuer einen Oel mann benutzen will findet mann sowas:

http://www.markerink.org/WJM/HTML/80big ... s-scam.htm


Viel spass beim lesen,


Andrew
The early bird catches the worm ... but the second mouse gets the cheese!

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riegerh
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Beitrag von riegerh »

Hallo!

Laut Betriebsanleitung braucht meiner (HDJ82, Bj 95, 24V) ein Öl der API-Spezifikation CD.
Je nach Aussentemperaturbereich sind dann verschiedene Viskositäten zu wählen.
Wichtig: Viskosität <> Qualität/API-Klasse
Ich verwende hier ELF Polytraffic 10W40, API CF; Öldruck ist immer in der oberen Hälfte der Anzeige zwischen den beiden mittleren Strichen (Zeiger waagrecht oder etwas höher). (was die allerdings tatsächlich anzeigt - 7?)
In der Türkei bekommt man im Süden Öle der Viskosität 20W50. Das wär für die heißere Jahreszeit in der Sahara wahrscheinlich OK. Es ist dicker und verursacht dadurch geringfügig höheren Verbrauch.
Jetzt im Winter würde ich das 10W40 drin lassen.
Wenn Du unsicher bist, bau ein Ölthermometer ein.
Das 5W30 ist kalt jedenfalls deutlich und bei 100°C auch dünner als z. B. 15W40. Dadurch steigt tendenziell die Gefahr daß der Schmierfilm reißt, wenn nicht - wie bei einem synthetischen Öl üblich - durch Additive entgegengewirkt würde.

Grüße,
Herwig

- nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

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Don Matías
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Beitrag von Don Matías »

¡Hola!

http://www.api.org/certifications/engin ... _GUIDE.pdf

vom American Petroleum Institute (API) hoechstselbst ist sehr instruktiv.

Wichtigste Schlussfolgerungen fuer die geplante Saharareise:


Fuer Dieselkraftstoffe mit mehr als 0,5 % Schwefelanteil ist die Kategorie CF ideal; die Viskositaetsklasse 10W-40 ist ausreichend.

Fuer den Betrieb mit den extrem schwefelarmen ("schwefelfreien") Dieselkraftstoffen der U.S.A. (< = 15 ppm) und Mitteleuropas (< = 10 mg/kg) wurde 2006 die Kategorie CJ-4 eingefuehrt, deren Schmieroele zusammen mit der Motorkonstruktion &c. pp. den Schadstoffausstoss reduzieren sollen.

Zu Kategorie CJ-4:

http://www.apicj-4.org/faqs.html
http://www.apicj-4.org/performance_specs.html
http://www.apicj-4.org/servicecategory_description.html

CJ-4 Schmieroele sind nicht fuer den Betrieb mit schwefelreicheren (> 15 mg/kg) Dieselkraftstoffen vorgesehen!

Muchos saludos,

don Matías.

P.S.: Ich benutze hier fuer meinen Motor Typ 2F CASTROL SYNTEC (vollsynthetisch, knapp EURO sechs pro Liter) 5W-50, das den Kategorien SM (Benzinmotoren) und CF (Dieselmotoren) genuegt.
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globi62
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Beitrag von globi62 »

...
Zuletzt geändert von globi62 am Mo 11. Jan 2010, 10:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Don Matías
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Beitrag von Don Matías »

¡Hola!

globi62 schrieb:

"Was hat Schwefel im Diesel mit Motoröl zu tun? Das sind 2 verschiedene Systeme durch Kolbenringe und Ventilschaftdichtungen getrennt - durch Ölwechselintervalle kompensiert."


Duerfte ich dezent auf die Existenz des Blowby-Gases und die deshalb vorhandene Kurbelgehaeuseentlueftung hinweisen?

Naeheres dazu findet sich u. a. in BOSCH KRAFTFAHRTECHNISCHES TASCHENBUCH, 26. Auflage, Seite 558 f. und unter
http://en.wikipedia.org/wiki/PCV_valve .

Wenn Dieselkraftstoff mit hohem Schwefelanteil (> 0,5 %!) verbrannt wird, bilden sich zusammen mit dem mit der Luft angesaugten Wasserdampf erhebliche saure Verbindungen im Abgas, die via Blowby in das Schmieroel gelangen. Schmieroel der Kategorie CF hat eine entsprechende alkalische Pufferung, um dies aufzufangen, denn die (Lager-) Metalle im Motor nehmen die Anwesenheit von Saeuren im Schmieroel nicht mit Entzuecken zur Kenntnis.

Aus diesem Grunde werden von den Schmieroelherstellern in den jeweiligen Weltregionen Schmieroele derjenigen API-Kategorien angeboten, die fuer die dortigen Kraftstoffe geeignet sind.

(Moeglicherweise sind fuer den Dieselmotorenbetrieb in Neuseeland Schmieroele der API-Kategorie CA ausreichend.)

Muchos saludos,

don Matías.
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globi62
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Beitrag von globi62 »

...
Zuletzt geändert von globi62 am Mo 11. Jan 2010, 10:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Haribo
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Beitrag von Haribo »

Einen Herzlichen Dank an alle Fragenbeantworter hier zu meiner simplen Frage...

Mein Informationsbedarf ist übererfüllt - somit stelle ich fest, daß es auch zu Motoröl durchaus komplexe Überlegungen geben kann.

Beste Gruesse
Harry

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HJ61-Freak
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Beitrag von HJ61-Freak »

Nur am Rande mal einige internationale Werte betreffend den durchschnittlichen Schwefelgehalt im Diesel an Markentankstellen:

Südafrika: <=500ppm
Argentinien, Chile: <=1.500ppm
Bolivien: um oder mehr als 1.500ppm, jedenfalls nicht weniger!
Peru: sicher niedriger als 500ppm, dafür aber mit mindestens 5% Biodieselanteil

Gerade bei Direkteinspritzern führt das zu Konsequenzen bei der Länge der Ölwechselintervalle, auch mit Öl der API-Spezifikation CF.

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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Don Matías
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Beitrag von Don Matías »

¡Hola!

Florian schrieb:

"Bolivien: um oder mehr als 1.500ppm, jedenfalls nicht weniger!"


Das kann ich garantieren!

BOLIVIEN foerdert reichlich Gas und grosso modo genug Leichtbenzin fuer den Benzinerfahrzeugbestand, Dieselkraftstoff muss jedoch seit jeher importiert werden. Gegenwaertig wird aufgrund ideologischer Affinitaet der Regime venezolanisches Dieseloel zu einem Vorzugs-(???)Preis eingekauft, das aus dem hochschwefeligen Rohoel in VENEZUELA raffiniert wird, ohne den Schwefelgehalt zu reduzieren. (Ist halt wurscht.)

Auch in allen anderen lateinamerikanischen Laendern muss man stets damit rechnen, dass am Weltmarkt eingekauft wird, was eben kommt, solange es nur billig ist...

Deshalb - wie von Florian dezent angedeutet - besser einmal mehr das Oel wechseln und insbesondere vor einer laengeren Stillegung - etliche Overlander lassen ihre Wagen einfach hier, um im naechsten Jahr ihre Touren fortzusetzen - unbedingt Oelwechsel mit Filterwechsel.

Muchos saludos,

don Matías.
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HJ61-Freak
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Beitrag von HJ61-Freak »

Nur um das Problem nochmal zu verdeutlichen: Weniger als 10ppm (= 0,001%) Gewichtsanteil Schwefel im Diesel ist in Deutschland derzeit Standard!

Siehe auch:

http://www.umweltdatenbank.de/lexikon/d ... tstoff.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Dieselkraf ... -Holborn-1

Gruß

Florian
'86er-HJ61, 450tkm, OME schwer, 35x12,5R15 auf 8,5x15 ET -35, pneumatische gesteuerte HA-Sperre, 80mm Bodylift, optimiertes Verdichterrad, Recaros m. Schwingkonsolen, Aufstelldach u. Innenausbau, div. Zusatzinstrumente, 3"-Abgasanlage inkl. Eigenbau-turbine-outlet, Sidepipe

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Blade
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Beitrag von Blade »

Ich habe mich vor langer Zeit sehr viel mit der Thematik vom Öl bei meinem >500PS USA V8 (Benziner) auseinander gesetzt. Es ist ein ewiges Thema und das Adrenalin steigt schnell hoch, jeder scheint da eine eigene Meinung zu haben.
Wenn Zeit hast lies dir mal den interessanten Bericht von Dr. Haas durch, hat wirklich gute Punkte die man oft nicht bedenkt!
http://www.ferrarichat.com/forum/faq.ph ... s_articles
Super kurze Zusammenfassung: das dünnste Öl fahren damit man noch genug Ölfluss hat (nicht druck!). Das kommt jedoch ganz auf die Applikation drauf an! Ein 0Wxx wäre das Beste für den Kaltstart (und immer noch VIEL zu dick und schadet dem Motor trotzdem!) und xW30, 40, 50 etc. kommt drauf an ob du auf ner Landstrasse im Winter fahren willst oder in der Sahara Vollgas bei 50Grad Lufttemperatur! Anhand von dem entscheiden und mit Öldruckmesser kontrollieren.
Bringt nix ein 10W60 reinzukippen wenn du gemütlich im Winter herumfährst, im Gegenteil, so schadest dem Motor da das Öl zu dick ist und der Verbrauch geht auch hoch?
Ich würde auch zu nem CF-4 wenn du nicht an Abgaswerte und Kat etc. gebunden bist? all diese SCç%?* Normen aus den USA wie SL etc. haben viele V8 Motoren (sprich NICHT Roller Nockenwellen) aus unseren US Cars gekillt. Viele nehmen nur noch das CF-4 da es noch wirklich für Heavy Duty Betriebe (oder alte Motoren) konzipiert ist, viel ZDDP hat und sonstige schützende Additive. Abgaswerte, Kat haben diese Autos nicht, also rein mit dem guten Öl! Das falsche Öl mit zu wenig Additiven (damit sie den Kat nicht schaden und die Umwelt schonen) kann dir den Motor auf lange Sicht killen?
In meinen HZJ75 kippe ich nur das CF-4 rein, egal ob wir hier kein Schwefel haben, es ist ?starkes? Öl für Dieselmotoren?

My 2 cents zu diesem endlosen Thema?
- 1972 Plymouth Roadrunner GTX 440-Auto
- 1972 Plymouth Satellite 318-Auto
- 1972 Dodge Dart Custom 318-Auto
- 1996 Ford Mondeo 2.0
- 1993 HZJ75 Pickup mit Kabine

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