Hallo zusammen,
sorry für die lange Pause. Das war so nicht gedacht, aber ich bin nicht dazu gekommen.
Zunächst mal zu der einen extremen Nacht. Wir hatten Mountain Hardwear Lamina Schlafsäcke dabei. Keine weiteren Decken, nur Merinowäsche an. Die Säcke sind aus Kunstfaser und die Limit Temperatur liegt bei -27 Grad. Davon waren wir also nicht weit weg und komfortabel Schlafen ist nicht mehr möglich. Nahtoderfahrung ist aber auch falsch, wir haben schließlich noch alle 20 Finger und 20 Zehen
Die zwei Nächte haben ja auch nichts mit echtem Wintercamping zu tun. Das kann ich mir mit unserem Wagen ohne Standheizung und Aufenthaltsraum nicht vorstellen. Hätte keine Lust jeden Tag mehrfach Wasser und Essen aufzutauen.
Also ging es weiter mit dem weniger spektakulären Teil vom Ferienhaus als Basis.
Erstmal das Eishotel bei Kiruna besucht. Das Original, welches jedes Jahr neu gebaut wird, war noch nicht eröffnet. Wir haben stattdessen eine Führung durch das neue Eishotel 365 bekommen, welches ganzjährig steht.
Parkplatz
Erstmal ging es durch die Produktionshalle. Das Eis wird aus dem Fluss geschnitten und ist unglaublich klar. Hier die unbearbeiteten Eisblöcke. Das echte Eishotel ist im Prinzip ein großes Iglu und wird aus diesen Blöcken errichtet.
Eingang vom neuen 365
Jedes Zimmer ist anders gestaltet und wird von je einem Künstler entworfen und auch gebaut. Das Eishotel erhält jedes Jahr Bewerbungen und kann sich die Künstler aussuchen.
Im Hotel hat es etwa -5 bis -7 Grad. Wenn man das Gebäude betritt, kommt es einem überraschend warm und gemütlich vor
Geschlafen wird auf Rentierfellen und in guten Schlafsäcken. Hier ein paar Quallen.
Auf ihre Eisbar sind sie sehr Stolz. Cocktails und Sekt wird in passenden Gläsern aus Eis serviert. Auch der Kronleuchter ist aus Eis.
Wir haben uns für ein Bier entscheiden, gebraut mit dem Wasser des Flusses (Torne) aus dem das Hotel gebaut ist.
Die kleine Besichtigung war wirklich schön, aber nichts was man ein zweites Mal macht. Man hat schnell verstanden, das einfach alles aus Eis ist und dann gibt es keine Überraschungen mehr
Hier mal die Zufahrt zu unserer Hütte.
In den ersten Tagen lag die Temperatur dauernd unter -20.
Nochmal das Häuschen mit Sauna links und Bootshaus rechts. Direkt am Wasser ist es bestimmt auch im Sommer schön.
Spaziergang auf dem See am Haus.
Neben den geräumten Wegen und den Schneemobilspuren waren die Seen die einzigen Orte, wo man zu Fuß voran kommen konnte. Der Schnee ist so trocken, dass er auf den weiten Ebenen vom Wind wie Sand verweht wird. Dadurch ist die Schneedecke nicht so dick.
Den Kamin haben wir jeden Abend angefeuert.
Wir haben viel Essen mitgenommen und waren deswegen gar nicht auswärts essen. Uns wurde vorab oft erzählt, Schweden wäre so teuer und wir waren nicht sicher, ob die Geschäfte gut sortiert sind. Unsere Vorräte waren übertrieben. Lebensmittel sind kaum teurer. Gefühlt so wie im restlichen europäischen Ausland. Außerdem sind die Supermärkte ähnlich wie die amerikanischen. Es gibt eine riesen Auswahl, mehr als bei uns. Oft allerdings in großen Verpackungseinheiten. Im Nachhinein hätten wir gerne mehr einheimische Sachen probiert, statt unsere Mitgebrachten zu vernichten.
War aber trotzdem lecker
Über Nacht hatte ich immer ein Batterieladegerät angeschlossen. Morgens war der Frost sogar unter der Haube.
Gefühlt hatte jeder vierte Schwede ein bis zwei Schneemobile auf seinem Auto oder Anhänger. Teilweise echt scharfe Geräte mit Fox Stoßdämpfern und 200ps
Eigentlich wollten wir etwas den Muddus Nationalpark erkunden, aber die Zufahrt zum Parkeingang war nicht geräumt. Ohne Langlaufskier kein reinkommen.
Es war trotzdem ein schöner Tag auf tollen Straßen.
Auf dem Rückweg haben wir versucht,auf den Dundret zu fahren. Es gibt einen Weg hoch zur Liftstation und die Aussicht soll gut sein. Auch der Weg war nicht geräumt, aber es gab Autospuren. Die waren allerdings irgendwann zu Ende und wir sind kaum 10m weiter den Berg hoch gekommen. Beim zurücksetzen ist es natürlich passiert. Ich bin vom Weg abgerutscht und schon hingen wir links so tief im Schnee, dass die Türe nicht mehr aufging
Vorwärts raus unmöglich wegen der Steigung und rückwärts nur Schnee bis zu Stoßstange. Meiner Frau hat es besonders viel Spaß gemacht
Ein freundlicher Schwede auf Skiern bot sein Hilfe an, habe dankend abgelehnt und er stellte mir eine zweite Chance nach seiner 3 Stunden Tour in aussicht. Wir haben etwa 5-6 Fahrzeuglängen geschaufelt und nach einigem vor und zurück waren wir aus eigener Kraft wieder auf dem Weg. Leider keine Fotos, zu dramatisch
Um runterzukommen, Plätzchen backen für Anfänger.
Am nächsten Tag ein absolutes Highlight. Wir waren für eine Hundeschlitten Tour verabredet. Unser Vermieter hat den Kontakt zu seiner Bekannten hergestellt. Barbara, eine Schweizerin, die seit vielen Jahren sehr zurückgezogen in einer einfachen Hütte am anderen Seeufer lebt. Sie holte uns morgens mit ihrem Schneemobil und einem Anhänger ab.
An ihrer Hütte haben wir uns erstmal alle kennengelernt und sie hat uns die Grundlagen erklärt. Es sollte eine sehr persönliche Tour werden. Keine anderen Touris, nur wir beide. Ihren einzigen Schlitten haben Chrissi und ich geteilt, gezogen von sechs Hunden. Die restlichen drei durften nicht mit.
Barbara ist mit ihrem Schneemobil vorausgefahren. Damit wir keinen Motorlärm oder Abgase haben aber außer Sichtweite! Nach wenigen Probeminuten war sie weg, hat nur an Kreuzungen oder schweren Passagen auf uns gewartet.
Es gab wenig zu beachten. Die Hunde wussten von selbst, welcher Spur sie folgen müssen. Auch an Gabelungen kein Problem. Wir mussten nur bremsbereit bleiben um den Hunden nicht aufzufahren, wenn sie langsamer wurden.
Bei einer Pause gab es Tee und Kekse, aber nicht für die Hunde.
Für uns war es eine absolut traumhafte Erfahrung. Können wir nur weiter empfehlen! Bei den großen Anbietern, die mit mehreren Gespannen losziehen, wäre es beim ersten Mal aber sicher auch toll gewesen.
Das nächste Ziel war, einen Elch zu sehen. Rentiere gibt es ja wirklich an jeder Straße, aber ein Elch lässt sich schwer erzwingen, dachten wir. Im Kalix Flusstal werden „Elchsafaris im Minibus“ angeboten. Auf der Karte nachgesehen und nur eine größere Straße entdeckt. Natürlich sind wir im eigenen Toyo losgezogen, um den Elch zu finden. Kann bei einer Straße doch nicht so schwer sein!
Kaum 10 Minuten im Zielgebiet und da stand die Elchkuh direkt neben der Straße und glotzte uns an
Wir konnten es nicht fassen und haben sie fotografisch total abgeschossen. Ihr Interesse galt aber wieder den kargen Zweigen und von Fluchtinstinkt keine Spur.
Nach sicher 15 Minuten beobachten waren wir zufrieden und ließen sie in Ruhe. Wir hatten unser Ziel erreicht, fuhren die Straße aber trotzdem weiter und wurden belohnt. Es war unglaublich, kaum zog ein Elchwarnschild am Fenster vorbei, standen wieder Elche in der Gegend rum!
Auch mit Jungtier!
Bis zum Ende der Straße in Nikkaluokta zählten wir genau 25 Tiere! Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Zuerst haben wir noch jedes fotografiert, aber am Ende haben wir nurnoch gezählt
Kleine Pause mit Imbiss bei Nikkaluokta.
Auf dem Rückweg haben wir nach den gleichen Tieren Ausschau gehalten und noch 22 gezählt. Die meisten weiter abseits im Schnee liegend. Offenbar war während der Hinfahrt Mittagessen angesagt mit anschließender Verdauungspause. Keine Ahnung davon.
Nur er huschte noch schnell über die Straße.
Fortsetzung mit dem letzten Teil folgt!
@quadman
Sehr geil, viel Spaß! Wie ist inzwischen das Wetter? Ist noch mehr Schnee dazu gekommen? Wie ist deine Tour geplant?
@XWO
Die Isolierung haben wir nicht. Hab schon ein paar mal überlegt, sie zu kaufen, aber mir kommt das etwas fummelig vor. Hast du Erfahrung mit der Isolierung?